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Allgemeine Zeitung, Nr. 161, 9. Juni 1860.

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Es ist bereits erwähnt worden daß die neapolitanische Regierung es für
ersprießlich gehalten hat ihren ersten Bericht über Garibaldi's Landung in
Marsala zu modificiren, und zu erklären daß er dabei keinerlei Unterstützung
von englischen Kriegsschiffen erhalten habe. Es geschah dieß in Folge einer Bor-
stellung von Seiten des brittischen Gesandten, Hrn. Elliot, in Form einer an
sämmtliche auswärtige Gesandte gerichteten Circularnote, deren Text uns
heute vorliegt. In derselben heißt es: "In der Darstellung der Ereignisse
welche nach dem ersten Berichte der in jenen Gewässern stationirten Kreuzer-
commandanten abgefaßt wurde, war eine Stelle betreffs zweier daselbst vor
Anker gelegener brittischer Kriegsschiffe vorgekommen welche die Aufmerksam-
keit des brittischen Gesandten auf sich zog, insoferne er nämlich diese Darstellung
mit dem Berichte des in Malta stationirten Admirals verglichen hatte und
bemerkte daß jene, insoferne sie den Angriff der königlichen Kriegsschiffe auf
die Landenden betraf, in einem für die erwähnten englischen Fahrzeuge un-
günstigen Sinne gedeutet werden könnte; während der oben erwähnte Com-
mandant in Wirklichkeit nichts anderes beabsichtigt hatte als eine genaue Erklä-
rung über den Verzug seiner Operationen zu geben, die (in genauer Ueberein-
stimmung mit den ihm ertheilten Berhaltungsbefehlen) lediglich in der An-
wesenheit der englischen Kriegsschiffe und der am Lande befindlichen englischen
Officiere, die er vor Schaden bewahren wollte, ihren Grund hatte. Um daher
jedem Mißverständniß vorzubeugen, erachtet die Regierung des Königs, die
stets von Rücksichten der Billigkeit und gerechter Ergebenheit gegen alle aus-
wärtigen Regierungen und die Ihrer brittischen Majestät geleitet wird, und
gestützt auf später ihr zugegangene Meldungen, es für ihre loyale Pflicht: zu
erklären daß die oben erwähnten brittischen Kriegsschiffe und deren Officiere
sich weder unmittelbar noch mittelbar bei den die Ausschiffung und den Angriff
an der Küste von Marsala begleitenden Ereignissen betheiligt haben."

Frankreich.

Diejenigen welche nicht zugeben wollen daß der Kai-
ser sich mit Sardinien über die Einheit Italiens verständigt hat, schreiben
ihm die Absicht zu den König von Neapel unter seine Protection zu nehmen,
und durch ihn Süditalien in strenger Unterordnung unter die französische Politik
regieren zu lassen. Nach dieser Vermuthung könnte Sicilien, wenn es schon
verloren wäre, den Herzog von Genua unter der Regentschaft des Herzogs
von Carignan erhalten. In gut unterrichteten Kreisen jedoch spricht man
heute schon von keiner diplomatischen Intervention mehr, und kann man sich
eine etwaige Mediation des Kaisers nur als einen Zeitvertreib vorstellen.
Die vier Transportschiffe welche in Marseille Proviant, Geld, Munition und
Waffen für Garibaldi gelandet haben, verließen heute den Hafen unter der
Aufsicht der Behörden. Ebenso wird die Nichtintervention von England aus-
gelegt. Was vollends von Turin und Genua aus geschieht, wissen Sie bereits.
Da alles zusammenhilst, werden die vollendeten Thatsachen auf Sicilien und
in Neapel nicht lange mehr auf sich warten lassen. Heute blieb die Rente
nach Abschneidung des Coupons auf 68.30, und sie wird gegen Ende des Mo-
nats wohl auf 67 herunterkommen. Ohne sich einer pessimistischen Ueber-
treibung im geringsten schuldig zu machen, darf man versichern daß in allen
Geschäftskreisen wie auf der Börse eine gedrückte Stimmung herrscht. Die so
lange dauernde Arbeitsstockung, und mithin auch die Erwerbslosigkeit, nimmt
einen bedenklichen Charakter an. Das kalte regnerische Wetter flößt Besorg-
nisse um die Ernte ein. Aus allen Gegenden laufen ungünstige Berichte über
den Stand der Felder ein. Der Sack Mehl stieg gestern um drei Francs.
Der Regierung bleibt nichts anderes mehr übrig als gegen die drohende Krisis
durch außerordentliche Bauten und durch Geldvorschüsse an die Fabricanten
einzuschreiten. Die bedeutenden dazu erforderlichen Summen müssen durch
ein Anlehen aufgebracht werden. Die Vermuthung die hierüber bestund wird
täglich mehr zur Gewißheit, und das Anlehen wird statt einer Kriegsreserve
recht eigentlich ein Nothanlehen seyn. -- Man gesteht zu daß die französischen
Versuche den Prinz Regenten durch eine Zusammenkunft am Rhein zu com-
promittiren, erfolglos blieben.

Italien.

Der Professor der Philosophie an der römischen
Universität, Carlo Passaglia, beschäftigte sich seit geraumer Zeit mit der Aus-
arbeitung eines auf die gegenwärtigen politischen Zeitlänfte bezüglichen Wer-
kes. Das Werk selbst zerfällt in zwei Theile, und behandelt dessen erster Theil
die Frage: ob der Kirchenstaat eine in den organischen Regierungsformen
wesenhafte Veränderung erleide, oder nicht; der zweite Theil: ob man demsel-
ben eine Repräsentativverfassung im eigentlichen und wahren Sinn des Wortes
und nach den modernen Theorien anpassen könne, oder nicht. Die Antworten des
Professors lauten bejahend. Nach den hierüber gewonnenen neuesten Infor-
mationen ist des Werks erster Theil bereits vollendet, und reif zur Presse.
Nach derselben Information hat Cardinal Vincenzo Santucci selbst, Präfect
der Congregation der Studien und specieller Freund des gelehrten Autors,
die Veröffentlichung desselben warm befürwortet. Gewiß wenigstens ist daß eben-
derselbe eigenhändig einen Brief an Pater Gigli, den Magister sacri palatii,
schrieb, in welchem er sich günstigst über das Buch aussprach; und es schien
anfänglich daß Gigli, dem das Recht der Censur in Preßsachen zusteht, sich
stützend auf dieses authentische Document, oder besser auf die Bestätigung eines
Cardinals, der zugleich dem Unterrichtsministerium vorsteht, sein Imprimatur
nicht verweigern dürfte. Inzwischen aber begab sich folgendes. Bei der
Schwierigkeit des Falls behielt sich, ungeachtet des tiefsten Respects gegen den
Cardinal, der Magister sacri palatii dennoch vor hierüber speciell an Se.
Heiligkeit selbst zu berichten. Kaum aber hatte sich in den höhern Kreisen das
Gerücht verbreitet: Cardinal Santucci protegire Paffaglia's Werk als eine
große Anzahl sowohl geistlicher als weltlicher Würdenträger, und namentlich
ausländische, ihre sofortigen Bedenken und Klagen bei ihm erhoben, erllärend:
es sey unzweckmäßig und ungeziemend in Mitte der sowohl vom gesammten
Episkopat als von der ganzen katholischen Christenheit lebhaftest und feier-
lichst ausgesprochenen Sympathie für die Erhaltung der weltlichen Herrschaft
des Papstes in der Integrität aller seiner Rechte und Jurisdictionen als
Fürst, und nach den wiederholten Erklärungen des heil. Stuhls über die Un-
vereinbarkeit gewisser moderner Institutionen mit der Natur und dem Wesen
des kirchlichen Principats -- den Druck und die Veröffentlichung eines Werks
zu befürworten das ein in seinem Wesen so solides und von der ganzen katho-
lischen Welt getragenes Princip anzugreifen sich erlaube. Was die seit dem
Moment der vom Cardinal Santucci ausgesprochenen Approbation bis auf
den gegenwärtigen Zeitpunkt gehörigen Orts gepflogenen Unterhandlungen
etwa ergeben haben, kann ich Ihnen noch nicht sagen; doch so viel ist gewiß
daß das in Frage stehende Werk nicht in Rom zur Welt kommen wird.


Wir haben bis jetzt wenig Veranlassung ge-
funden das dreimal wöchentlich hier erscheinende regierungsfeindliche Blatt
"Il Contemporaneo" anzuführen, wiewohl bereits elf Nummern desselben
vorliegen. Der Besitzer und Director des Blattes ist St. G. Sanpol
von Alghero auf der Insel Sardinien. Er ist in der Presse als ein-
stiger Director des Turiner "Smascheratore" (Maskenabreißer) bekannt,
und rühmt sich seiner Beziehungen zu saroinischen Persönlichkeiten wie
Lamarmora. Die Freunde Ricasoli's sind über die philologischen Stu-
dien des "Contemporaneo" so erbittert, daß sie als Ersatz für die
jetzt nicht mehr gestatteten dictatorischen Decrete die Druckerei und das
Redactionsbureau des Blattes zerstören wollten; aber die HH. Redacteure
haben sogar die Kühnheit gehabt die unmittelbar von Ricasoli abhängigen
Gendarmen zum Schutz herbeizurufen, und diese mußten zusehen wie am
Donnerstag die Nummer des Blattes' vertheilt wurde, in welcher Ricasoli
zur Ergänzung der philologischen Studien Bettino Bey getauft war, wenn
man von einem Türken so sagen darf. Der "Contemporaneo" spricht sich in
seiner gestrigen Nummer für den hohen Schutz mit folgender Einleitung aus:
"Unser Journal wurde vorgestern unter dem imponirenden Schutz der wohl-
verdienten Waffe der Gendarmen vertheilt." Es sind alle möglichen Mittel
der Einschüchterung gegen die Mitarbeiter bis zum Setzer herab angewandt
worden, aber bis jetzt vergebens. Der Name Alberi ist noch nie hervorge-
treten, wiewohl von ihm behauptet wird er brauche das Organ zu den beißen-
den Angriffen auf Ricasoli hauptsächlich aus dem Grunde daß dieser, Bet-
tino Ricasoli, im vorigen Jahr seinen Sohn um sein Amt bei der Eisenbahn
gebracht habe. Von Cesare Orsini, den das "Giornale di Roma" so hart-
näckig als todt bezeichnete, liegt uns ein Brief vor, über dessen interessanten
Inhalt morgen ein näheres.



Es wird immer klarer daß die mazzinistische Partei
in London die ficilische Bewegung auszubenten gedenkt, wie denn Sicilien
schon lange das Hauptaugenmerk des Apostels war. In allen seinen Episteln,
in seinen Broschüren wie in seinen Privatbriefen, weist Mazzini in unver-
änderlicher Ueberzeugung auf die Insel hin, als die Stelle von welcher aus
jene letzte Erhebung auszugehen habe die mit der Constituirung einer einheit-
lichen Regierung in Rom für die gesammte Halbinsel abzuschließen sey. Sei-
nen Getreuen war Sicilien seit Jahren das Schlagwort, an dem sie sich er-
kannten; Sicilien sollte der Brander seyn an dem sich das ganze mazzinistische
Italien entzünden sollte. Diesen Brander von einem andern angesteckt, und
zu seinem Gebrauch verwandt zu sehen, dieß schmerzt; daher sucht man nun
die Bewegung um jeden Preis in einen andern Fahrweg zu bringen. Dieß geht
unter anderm ganz deutlich aus einem Brief hervor den der Londoner Flüchtling
Serena an die Opinione richtet, und worin er seinen Austritt aus dem Comite
zur Unterstützung der ficilischen Revolution rechtfertigt:

"Mein Austritt," heißt es darin, "erfolgte weil ich einer vorgeschlagenen und von
der Mehrheit angenommenen Transaction nicht beipflichten wollte, die meines Erach-
tens den Anschluß an eine Politik einschließt die ich nicht billige. Unser wackerer Gari-
baldi übernahm die Dictatur in Sicilien im Namen Victor Emmanuels, Königs
von Italien. Ich folge diesem Programm, und gestatte keine zweifelhaften Aus-
legungen.

Diese Sprache ist deutlich genug; auch wurde sie von der hiesigen Presse
verstanden, und sofort bekämpft. -- Aus den übereinstimmenden Berichten
über die Operationen Garibaldi's geht nun hervor daß der General seine
Gegner durch ebenso kühne als mit wunderbarer Schnelligkeit ausgeführte Be-
wegungen und Flankenmärsche täuschte; wohingegen er von den Stellungen


Es iſt bereits erwähnt worden daß die neapolitaniſche Regierung es für
erſprießlich gehalten hat ihren erſten Bericht über Garibaldi’s Landung in
Marſala zu modificiren, und zu erklären daß er dabei keinerlei Unterſtützung
von engliſchen Kriegsſchiffen erhalten habe. Es geſchah dieß in Folge einer Bor-
ſtellung von Seiten des brittiſchen Geſandten, Hrn. Elliot, in Form einer an
ſämmtliche auswärtige Geſandte gerichteten Circularnote, deren Text uns
heute vorliegt. In derſelben heißt es: „In der Darſtellung der Ereigniſſe
welche nach dem erſten Berichte der in jenen Gewäſſern ſtationirten Kreuzer-
commandanten abgefaßt wurde, war eine Stelle betreffs zweier daſelbſt vor
Anker gelegener brittiſcher Kriegsſchiffe vorgekommen welche die Aufmerkſam-
keit des brittiſchen Geſandten auf ſich zog, inſoferne er nämlich dieſe Darſtellung
mit dem Berichte des in Malta ſtationirten Admirals verglichen hatte und
bemerkte daß jene, inſoferne ſie den Angriff der königlichen Kriegsſchiffe auf
die Landenden betraf, in einem für die erwähnten engliſchen Fahrzeuge un-
günſtigen Sinne gedeutet werden könnte; während der oben erwähnte Com-
mandant in Wirklichkeit nichts anderes beabſichtigt hatte als eine genaue Erklä-
rung über den Verzug ſeiner Operationen zu geben, die (in genauer Ueberein-
ſtimmung mit den ihm ertheilten Berhaltungsbefehlen) lediglich in der An-
weſenheit der engliſchen Kriegsſchiffe und der am Lande befindlichen engliſchen
Officiere, die er vor Schaden bewahren wollte, ihren Grund hatte. Um daher
jedem Mißverſtändniß vorzubeugen, erachtet die Regierung des Königs, die
ſtets von Rückſichten der Billigkeit und gerechter Ergebenheit gegen alle aus-
wärtigen Regierungen und die Ihrer brittiſchen Majeſtät geleitet wird, und
geſtützt auf ſpäter ihr zugegangene Meldungen, es für ihre loyale Pflicht: zu
erklären daß die oben erwähnten brittiſchen Kriegsſchiffe und deren Officiere
ſich weder unmittelbar noch mittelbar bei den die Ausſchiffung und den Angriff
an der Küſte von Marſala begleitenden Ereigniſſen betheiligt haben.“

Frankreich.

Diejenigen welche nicht zugeben wollen daß der Kai-
ſer ſich mit Sardinien über die Einheit Italiens verſtändigt hat, ſchreiben
ihm die Abſicht zu den König von Neapel unter ſeine Protection zu nehmen,
und durch ihn Süditalien in ſtrenger Unterordnung unter die franzöſiſche Politik
regieren zu laſſen. Nach dieſer Vermuthung könnte Sicilien, wenn es ſchon
verloren wäre, den Herzog von Genua unter der Regentſchaft des Herzogs
von Carignan erhalten. In gut unterrichteten Kreiſen jedoch ſpricht man
heute ſchon von keiner diplomatiſchen Intervention mehr, und kann man ſich
eine etwaige Mediation des Kaiſers nur als einen Zeitvertreib vorſtellen.
Die vier Transportſchiffe welche in Marſeille Proviant, Geld, Munition und
Waffen für Garibaldi gelandet haben, verließen heute den Hafen unter der
Aufſicht der Behörden. Ebenſo wird die Nichtintervention von England aus-
gelegt. Was vollends von Turin und Genua aus geſchieht, wiſſen Sie bereits.
Da alles zuſammenhilſt, werden die vollendeten Thatſachen auf Sicilien und
in Neapel nicht lange mehr auf ſich warten laſſen. Heute blieb die Rente
nach Abſchneidung des Coupons auf 68.30, und ſie wird gegen Ende des Mo-
nats wohl auf 67 herunterkommen. Ohne ſich einer peſſimiſtiſchen Ueber-
treibung im geringſten ſchuldig zu machen, darf man verſichern daß in allen
Geſchäftskreiſen wie auf der Börſe eine gedrückte Stimmung herrſcht. Die ſo
lange dauernde Arbeitsſtockung, und mithin auch die Erwerbsloſigkeit, nimmt
einen bedenklichen Charakter an. Das kalte regneriſche Wetter flößt Beſorg-
niſſe um die Ernte ein. Aus allen Gegenden laufen ungünſtige Berichte über
den Stand der Felder ein. Der Sack Mehl ſtieg geſtern um drei Francs.
Der Regierung bleibt nichts anderes mehr übrig als gegen die drohende Kriſis
durch außerordentliche Bauten und durch Geldvorſchüſſe an die Fabricanten
einzuſchreiten. Die bedeutenden dazu erforderlichen Summen müſſen durch
ein Anlehen aufgebracht werden. Die Vermuthung die hierüber beſtund wird
täglich mehr zur Gewißheit, und das Anlehen wird ſtatt einer Kriegsreſerve
recht eigentlich ein Nothanlehen ſeyn. — Man geſteht zu daß die franzöſiſchen
Verſuche den Prinz Regenten durch eine Zuſammenkunft am Rhein zu com-
promittiren, erfolglos blieben.

Italien.

Der Profeſſor der Philoſophie an der römiſchen
Univerſität, Carlo Paſſaglia, beſchäftigte ſich ſeit geraumer Zeit mit der Aus-
arbeitung eines auf die gegenwärtigen politiſchen Zeitlänfte bezüglichen Wer-
kes. Das Werk ſelbſt zerfällt in zwei Theile, und behandelt deſſen erſter Theil
die Frage: ob der Kirchenſtaat eine in den organiſchen Regierungsformen
weſenhafte Veränderung erleide, oder nicht; der zweite Theil: ob man demſel-
ben eine Repräſentativverfaſſung im eigentlichen und wahren Sinn des Wortes
und nach den modernen Theorien anpaſſen könne, oder nicht. Die Antworten des
Profeſſors lauten bejahend. Nach den hierüber gewonnenen neueſten Infor-
mationen iſt des Werks erſter Theil bereits vollendet, und reif zur Preſſe.
Nach derſelben Information hat Cardinal Vincenzo Santucci ſelbſt, Präfect
der Congregation der Studien und ſpecieller Freund des gelehrten Autors,
die Veröffentlichung desſelben warm befürwortet. Gewiß wenigſtens iſt daß eben-
derſelbe eigenhändig einen Brief an Pater Gigli, den Magister sacri palatii,
ſchrieb, in welchem er ſich günſtigſt über das Buch ausſprach; und es ſchien
anfänglich daß Gigli, dem das Recht der Cenſur in Preßſachen zuſteht, ſich
ſtützend auf dieſes authentiſche Document, oder beſſer auf die Beſtätigung eines
Cardinals, der zugleich dem Unterrichtsminiſterium vorſteht, ſein Imprimatur
nicht verweigern dürfte. Inzwiſchen aber begab ſich folgendes. Bei der
Schwierigkeit des Falls behielt ſich, ungeachtet des tiefſten Reſpects gegen den
Cardinal, der Magister sacri palatii dennoch vor hierüber ſpeciell an Se.
Heiligkeit ſelbſt zu berichten. Kaum aber hatte ſich in den höhern Kreiſen das
Gerücht verbreitet: Cardinal Santucci protegire Paffaglia’s Werk als eine
große Anzahl ſowohl geiſtlicher als weltlicher Würdenträger, und namentlich
ausländiſche, ihre ſofortigen Bedenken und Klagen bei ihm erhoben, erllärend:
es ſey unzweckmäßig und ungeziemend in Mitte der ſowohl vom geſammten
Epiſkopat als von der ganzen katholiſchen Chriſtenheit lebhafteſt und feier-
lichſt ausgeſprochenen Sympathie für die Erhaltung der weltlichen Herrſchaft
des Papſtes in der Integrität aller ſeiner Rechte und Jurisdictionen als
Fürſt, und nach den wiederholten Erklärungen des heil. Stuhls über die Un-
vereinbarkeit gewiſſer moderner Inſtitutionen mit der Natur und dem Weſen
des kirchlichen Principats — den Druck und die Veröffentlichung eines Werks
zu befürworten das ein in ſeinem Weſen ſo ſolides und von der ganzen katho-
liſchen Welt getragenes Princip anzugreifen ſich erlaube. Was die ſeit dem
Moment der vom Cardinal Santucci ausgeſprochenen Approbation bis auf
den gegenwärtigen Zeitpunkt gehörigen Orts gepflogenen Unterhandlungen
etwa ergeben haben, kann ich Ihnen noch nicht ſagen; doch ſo viel iſt gewiß
daß das in Frage ſtehende Werk nicht in Rom zur Welt kommen wird.


Wir haben bis jetzt wenig Veranlaſſung ge-
funden das dreimal wöchentlich hier erſcheinende regierungsfeindliche Blatt
„Il Contemporaneo“ anzuführen, wiewohl bereits elf Nummern desſelben
vorliegen. Der Beſitzer und Director des Blattes iſt St. G. Sanpol
von Alghero auf der Inſel Sardinien. Er iſt in der Preſſe als ein-
ſtiger Director des Turiner „Smaſcheratore“ (Maskenabreißer) bekannt,
und rühmt ſich ſeiner Beziehungen zu ſaroiniſchen Perſönlichkeiten wie
Lamarmora. Die Freunde Ricaſoli’s ſind über die philologiſchen Stu-
dien des „Contemporaneo“ ſo erbittert, daß ſie als Erſatz für die
jetzt nicht mehr geſtatteten dictatoriſchen Decrete die Druckerei und das
Redactionsbureau des Blattes zerſtören wollten; aber die HH. Redacteure
haben ſogar die Kühnheit gehabt die unmittelbar von Ricaſoli abhängigen
Gendarmen zum Schutz herbeizurufen, und dieſe mußten zuſehen wie am
Donnerſtag die Nummer des Blattes’ vertheilt wurde, in welcher Ricaſoli
zur Ergänzung der philologiſchen Studien Bettino Bey getauft war, wenn
man von einem Türken ſo ſagen darf. Der „Contemporaneo“ ſpricht ſich in
ſeiner geſtrigen Nummer für den hohen Schutz mit folgender Einleitung aus:
„Unſer Journal wurde vorgeſtern unter dem imponirenden Schutz der wohl-
verdienten Waffe der Gendarmen vertheilt.“ Es ſind alle möglichen Mittel
der Einſchüchterung gegen die Mitarbeiter bis zum Setzer herab angewandt
worden, aber bis jetzt vergebens. Der Name Albéri iſt noch nie hervorge-
treten, wiewohl von ihm behauptet wird er brauche das Organ zu den beißen-
den Angriffen auf Ricaſoli hauptſächlich aus dem Grunde daß dieſer, Bet-
tino Ricaſoli, im vorigen Jahr ſeinen Sohn um ſein Amt bei der Eiſenbahn
gebracht habe. Von Ceſare Orſini, den das „Giornale di Roma“ ſo hart-
näckig als todt bezeichnete, liegt uns ein Brief vor, über deſſen intereſſanten
Inhalt morgen ein näheres.



Es wird immer klarer daß die mazziniſtiſche Partei
in London die ficiliſche Bewegung auszubenten gedenkt, wie denn Sicilien
ſchon lange das Hauptaugenmerk des Apoſtels war. In allen ſeinen Epiſteln,
in ſeinen Broſchüren wie in ſeinen Privatbriefen, weist Mazzini in unver-
änderlicher Ueberzeugung auf die Inſel hin, als die Stelle von welcher aus
jene letzte Erhebung auszugehen habe die mit der Conſtituirung einer einheit-
lichen Regierung in Rom für die geſammte Halbinſel abzuſchließen ſey. Sei-
nen Getreuen war Sicilien ſeit Jahren das Schlagwort, an dem ſie ſich er-
kannten; Sicilien ſollte der Brander ſeyn an dem ſich das ganze mazziniſtiſche
Italien entzünden ſollte. Dieſen Brander von einem andern angeſteckt, und
zu ſeinem Gebrauch verwandt zu ſehen, dieß ſchmerzt; daher ſucht man nun
die Bewegung um jeden Preis in einen andern Fahrweg zu bringen. Dieß geht
unter anderm ganz deutlich aus einem Brief hervor den der Londoner Flüchtling
Serena an die Opinione richtet, und worin er ſeinen Austritt aus dem Comité
zur Unterſtützung der ficiliſchen Revolution rechtfertigt:

„Mein Austritt,“ heißt es darin, „erfolgte weil ich einer vorgeſchlagenen und von
der Mehrheit angenommenen Transaction nicht beipflichten wollte, die meines Erach-
tens den Anſchluß an eine Politik einſchließt die ich nicht billige. Unſer wackerer Gari-
baldi übernahm die Dictatur in Sicilien im Namen Victor Emmanuels, Königs
von Italien. Ich folge dieſem Programm, und geſtatte keine zweifelhaften Aus-
legungen.

Dieſe Sprache iſt deutlich genug; auch wurde ſie von der hieſigen Preſſe
verſtanden, und ſofort bekämpft. — Aus den übereinſtimmenden Berichten
über die Operationen Garibaldi’s geht nun hervor daß der General ſeine
Gegner durch ebenſo kühne als mit wunderbarer Schnelligkeit ausgeführte Be-
wegungen und Flankenmärſche täuſchte; wohingegen er von den Stellungen

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[2687/0007] Es iſt bereits erwähnt worden daß die neapolitaniſche Regierung es für erſprießlich gehalten hat ihren erſten Bericht über Garibaldi’s Landung in Marſala zu modificiren, und zu erklären daß er dabei keinerlei Unterſtützung von engliſchen Kriegsſchiffen erhalten habe. Es geſchah dieß in Folge einer Bor- ſtellung von Seiten des brittiſchen Geſandten, Hrn. Elliot, in Form einer an ſämmtliche auswärtige Geſandte gerichteten Circularnote, deren Text uns heute vorliegt. In derſelben heißt es: „In der Darſtellung der Ereigniſſe welche nach dem erſten Berichte der in jenen Gewäſſern ſtationirten Kreuzer- commandanten abgefaßt wurde, war eine Stelle betreffs zweier daſelbſt vor Anker gelegener brittiſcher Kriegsſchiffe vorgekommen welche die Aufmerkſam- keit des brittiſchen Geſandten auf ſich zog, inſoferne er nämlich dieſe Darſtellung mit dem Berichte des in Malta ſtationirten Admirals verglichen hatte und bemerkte daß jene, inſoferne ſie den Angriff der königlichen Kriegsſchiffe auf die Landenden betraf, in einem für die erwähnten engliſchen Fahrzeuge un- günſtigen Sinne gedeutet werden könnte; während der oben erwähnte Com- mandant in Wirklichkeit nichts anderes beabſichtigt hatte als eine genaue Erklä- rung über den Verzug ſeiner Operationen zu geben, die (in genauer Ueberein- ſtimmung mit den ihm ertheilten Berhaltungsbefehlen) lediglich in der An- weſenheit der engliſchen Kriegsſchiffe und der am Lande befindlichen engliſchen Officiere, die er vor Schaden bewahren wollte, ihren Grund hatte. Um daher jedem Mißverſtändniß vorzubeugen, erachtet die Regierung des Königs, die ſtets von Rückſichten der Billigkeit und gerechter Ergebenheit gegen alle aus- wärtigen Regierungen und die Ihrer brittiſchen Majeſtät geleitet wird, und geſtützt auf ſpäter ihr zugegangene Meldungen, es für ihre loyale Pflicht: zu erklären daß die oben erwähnten brittiſchen Kriegsſchiffe und deren Officiere ſich weder unmittelbar noch mittelbar bei den die Ausſchiffung und den Angriff an der Küſte von Marſala begleitenden Ereigniſſen betheiligt haben.“ Frankreich. &#xfffc; Paris, 7 Jun. Diejenigen welche nicht zugeben wollen daß der Kai- ſer ſich mit Sardinien über die Einheit Italiens verſtändigt hat, ſchreiben ihm die Abſicht zu den König von Neapel unter ſeine Protection zu nehmen, und durch ihn Süditalien in ſtrenger Unterordnung unter die franzöſiſche Politik regieren zu laſſen. Nach dieſer Vermuthung könnte Sicilien, wenn es ſchon verloren wäre, den Herzog von Genua unter der Regentſchaft des Herzogs von Carignan erhalten. In gut unterrichteten Kreiſen jedoch ſpricht man heute ſchon von keiner diplomatiſchen Intervention mehr, und kann man ſich eine etwaige Mediation des Kaiſers nur als einen Zeitvertreib vorſtellen. Die vier Transportſchiffe welche in Marſeille Proviant, Geld, Munition und Waffen für Garibaldi gelandet haben, verließen heute den Hafen unter der Aufſicht der Behörden. Ebenſo wird die Nichtintervention von England aus- gelegt. Was vollends von Turin und Genua aus geſchieht, wiſſen Sie bereits. Da alles zuſammenhilſt, werden die vollendeten Thatſachen auf Sicilien und in Neapel nicht lange mehr auf ſich warten laſſen. Heute blieb die Rente nach Abſchneidung des Coupons auf 68.30, und ſie wird gegen Ende des Mo- nats wohl auf 67 herunterkommen. Ohne ſich einer peſſimiſtiſchen Ueber- treibung im geringſten ſchuldig zu machen, darf man verſichern daß in allen Geſchäftskreiſen wie auf der Börſe eine gedrückte Stimmung herrſcht. Die ſo lange dauernde Arbeitsſtockung, und mithin auch die Erwerbsloſigkeit, nimmt einen bedenklichen Charakter an. Das kalte regneriſche Wetter flößt Beſorg- niſſe um die Ernte ein. Aus allen Gegenden laufen ungünſtige Berichte über den Stand der Felder ein. Der Sack Mehl ſtieg geſtern um drei Francs. Der Regierung bleibt nichts anderes mehr übrig als gegen die drohende Kriſis durch außerordentliche Bauten und durch Geldvorſchüſſe an die Fabricanten einzuſchreiten. Die bedeutenden dazu erforderlichen Summen müſſen durch ein Anlehen aufgebracht werden. Die Vermuthung die hierüber beſtund wird täglich mehr zur Gewißheit, und das Anlehen wird ſtatt einer Kriegsreſerve recht eigentlich ein Nothanlehen ſeyn. — Man geſteht zu daß die franzöſiſchen Verſuche den Prinz Regenten durch eine Zuſammenkunft am Rhein zu com- promittiren, erfolglos blieben. Italien. † Rom, 27 Mai. Der Profeſſor der Philoſophie an der römiſchen Univerſität, Carlo Paſſaglia, beſchäftigte ſich ſeit geraumer Zeit mit der Aus- arbeitung eines auf die gegenwärtigen politiſchen Zeitlänfte bezüglichen Wer- kes. Das Werk ſelbſt zerfällt in zwei Theile, und behandelt deſſen erſter Theil die Frage: ob der Kirchenſtaat eine in den organiſchen Regierungsformen weſenhafte Veränderung erleide, oder nicht; der zweite Theil: ob man demſel- ben eine Repräſentativverfaſſung im eigentlichen und wahren Sinn des Wortes und nach den modernen Theorien anpaſſen könne, oder nicht. Die Antworten des Profeſſors lauten bejahend. Nach den hierüber gewonnenen neueſten Infor- mationen iſt des Werks erſter Theil bereits vollendet, und reif zur Preſſe. Nach derſelben Information hat Cardinal Vincenzo Santucci ſelbſt, Präfect der Congregation der Studien und ſpecieller Freund des gelehrten Autors, die Veröffentlichung desſelben warm befürwortet. Gewiß wenigſtens iſt daß eben- derſelbe eigenhändig einen Brief an Pater Gigli, den Magister sacri palatii, ſchrieb, in welchem er ſich günſtigſt über das Buch ausſprach; und es ſchien anfänglich daß Gigli, dem das Recht der Cenſur in Preßſachen zuſteht, ſich ſtützend auf dieſes authentiſche Document, oder beſſer auf die Beſtätigung eines Cardinals, der zugleich dem Unterrichtsminiſterium vorſteht, ſein Imprimatur nicht verweigern dürfte. Inzwiſchen aber begab ſich folgendes. Bei der Schwierigkeit des Falls behielt ſich, ungeachtet des tiefſten Reſpects gegen den Cardinal, der Magister sacri palatii dennoch vor hierüber ſpeciell an Se. Heiligkeit ſelbſt zu berichten. Kaum aber hatte ſich in den höhern Kreiſen das Gerücht verbreitet: Cardinal Santucci protegire Paffaglia’s Werk als eine große Anzahl ſowohl geiſtlicher als weltlicher Würdenträger, und namentlich ausländiſche, ihre ſofortigen Bedenken und Klagen bei ihm erhoben, erllärend: es ſey unzweckmäßig und ungeziemend in Mitte der ſowohl vom geſammten Epiſkopat als von der ganzen katholiſchen Chriſtenheit lebhafteſt und feier- lichſt ausgeſprochenen Sympathie für die Erhaltung der weltlichen Herrſchaft des Papſtes in der Integrität aller ſeiner Rechte und Jurisdictionen als Fürſt, und nach den wiederholten Erklärungen des heil. Stuhls über die Un- vereinbarkeit gewiſſer moderner Inſtitutionen mit der Natur und dem Weſen des kirchlichen Principats — den Druck und die Veröffentlichung eines Werks zu befürworten das ein in ſeinem Weſen ſo ſolides und von der ganzen katho- liſchen Welt getragenes Princip anzugreifen ſich erlaube. Was die ſeit dem Moment der vom Cardinal Santucci ausgeſprochenen Approbation bis auf den gegenwärtigen Zeitpunkt gehörigen Orts gepflogenen Unterhandlungen etwa ergeben haben, kann ich Ihnen noch nicht ſagen; doch ſo viel iſt gewiß daß das in Frage ſtehende Werk nicht in Rom zur Welt kommen wird. &#xfffc; Florenz, 3 Jun. Wir haben bis jetzt wenig Veranlaſſung ge- funden das dreimal wöchentlich hier erſcheinende regierungsfeindliche Blatt „Il Contemporaneo“ anzuführen, wiewohl bereits elf Nummern desſelben vorliegen. Der Beſitzer und Director des Blattes iſt St. G. Sanpol von Alghero auf der Inſel Sardinien. Er iſt in der Preſſe als ein- ſtiger Director des Turiner „Smaſcheratore“ (Maskenabreißer) bekannt, und rühmt ſich ſeiner Beziehungen zu ſaroiniſchen Perſönlichkeiten wie Lamarmora. Die Freunde Ricaſoli’s ſind über die philologiſchen Stu- dien des „Contemporaneo“ ſo erbittert, daß ſie als Erſatz für die jetzt nicht mehr geſtatteten dictatoriſchen Decrete die Druckerei und das Redactionsbureau des Blattes zerſtören wollten; aber die HH. Redacteure haben ſogar die Kühnheit gehabt die unmittelbar von Ricaſoli abhängigen Gendarmen zum Schutz herbeizurufen, und dieſe mußten zuſehen wie am Donnerſtag die Nummer des Blattes’ vertheilt wurde, in welcher Ricaſoli zur Ergänzung der philologiſchen Studien Bettino Bey getauft war, wenn man von einem Türken ſo ſagen darf. Der „Contemporaneo“ ſpricht ſich in ſeiner geſtrigen Nummer für den hohen Schutz mit folgender Einleitung aus: „Unſer Journal wurde vorgeſtern unter dem imponirenden Schutz der wohl- verdienten Waffe der Gendarmen vertheilt.“ Es ſind alle möglichen Mittel der Einſchüchterung gegen die Mitarbeiter bis zum Setzer herab angewandt worden, aber bis jetzt vergebens. Der Name Albéri iſt noch nie hervorge- treten, wiewohl von ihm behauptet wird er brauche das Organ zu den beißen- den Angriffen auf Ricaſoli hauptſächlich aus dem Grunde daß dieſer, Bet- tino Ricaſoli, im vorigen Jahr ſeinen Sohn um ſein Amt bei der Eiſenbahn gebracht habe. Von Ceſare Orſini, den das „Giornale di Roma“ ſo hart- näckig als todt bezeichnete, liegt uns ein Brief vor, über deſſen intereſſanten Inhalt morgen ein näheres. ↓ Turin, 4 Jun. Es wird immer klarer daß die mazziniſtiſche Partei in London die ficiliſche Bewegung auszubenten gedenkt, wie denn Sicilien ſchon lange das Hauptaugenmerk des Apoſtels war. In allen ſeinen Epiſteln, in ſeinen Broſchüren wie in ſeinen Privatbriefen, weist Mazzini in unver- änderlicher Ueberzeugung auf die Inſel hin, als die Stelle von welcher aus jene letzte Erhebung auszugehen habe die mit der Conſtituirung einer einheit- lichen Regierung in Rom für die geſammte Halbinſel abzuſchließen ſey. Sei- nen Getreuen war Sicilien ſeit Jahren das Schlagwort, an dem ſie ſich er- kannten; Sicilien ſollte der Brander ſeyn an dem ſich das ganze mazziniſtiſche Italien entzünden ſollte. Dieſen Brander von einem andern angeſteckt, und zu ſeinem Gebrauch verwandt zu ſehen, dieß ſchmerzt; daher ſucht man nun die Bewegung um jeden Preis in einen andern Fahrweg zu bringen. Dieß geht unter anderm ganz deutlich aus einem Brief hervor den der Londoner Flüchtling Serena an die Opinione richtet, und worin er ſeinen Austritt aus dem Comité zur Unterſtützung der ficiliſchen Revolution rechtfertigt: „Mein Austritt,“ heißt es darin, „erfolgte weil ich einer vorgeſchlagenen und von der Mehrheit angenommenen Transaction nicht beipflichten wollte, die meines Erach- tens den Anſchluß an eine Politik einſchließt die ich nicht billige. Unſer wackerer Gari- baldi übernahm die Dictatur in Sicilien im Namen Victor Emmanuels, Königs von Italien. Ich folge dieſem Programm, und geſtatte keine zweifelhaften Aus- legungen. L. Serena.“ Dieſe Sprache iſt deutlich genug; auch wurde ſie von der hieſigen Preſſe verſtanden, und ſofort bekämpft. — Aus den übereinſtimmenden Berichten über die Operationen Garibaldi’s geht nun hervor daß der General ſeine Gegner durch ebenſo kühne als mit wunderbarer Schnelligkeit ausgeführte Be- wegungen und Flankenmärſche täuſchte; wohingegen er von den Stellungen

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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-02-11T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.




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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 161, 9. Juni 1860, S. 2687. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine161_1860/7>, abgerufen am 22.11.2024.