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Allgemeine Zeitung, Nr. 14, 14. Januar 1872.

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[Spaltenumbruch] kaiserlichen Namenszug in Brillanten gefaßt trägt. Zur gleichen Zeit erschien Minister-
Präfident Fürst Auersperg mit den Ministern Stremayr und Unger, um dem gefeier-
ten Dichter das Comthurkreuz des Franz-Josephs-Ordens zu übergeben, und ihm die
Mittheilung zu machen daß der Kaiser die bisherige Beamten-Pension Bauernfelds von
420 Gulden auf 1000 Gulden erhöht habe. Unter den zuerst Erschienenen befand sich
eine Deputation des Gemeinderaths, bestehend aus dem Präsidium Dr. Felder, Dr.
Newald und Khunn, sowie den Gemeinderäthen Nikola und Uhl, um dem Dichter |das
Ehrenbürger - Diplom von Wien zu überreichen. Der Bürgermeister richtete an
Bauernfeld eine Ansprache, in welcher er der Freude Ausdruck gab Namens der Stadt
Wien ihn an seinem siebenzigsten Geburtstage begrüßen und ihm dieses Diplom als
Zeichen der Hochachtung und Theilnahme seiner Mitbürger überreichen zu können. Der
Dichter antwortete, indem er das Uebermaß von Ehren ablehnte, und sagte: er wisse
wohl welch bescheidenen Rang er in der großen deutschen Dichterwelt einnehme; er
wies darauf hin daß seine Haltung stets eine speciell österreichische gewesen, und er
während der vierzig Jahre seines Wirkens es sich zum Ziele gesetzt habe das österreichische,
speciell das Wiener Leben auf der Bühne und in der Literatur zur Darstellung zu brin-
gen; inwieweit ihm dieß gelungen, darüber stehe ihm kein Urtheil zu; doch das eine
könne er versichern: daß unter allen Ehren die ihm heut erwiesen werden, ihm die höchste
Freude jene mache welche ihm von der Stadt Wien geworden. Director Ascher, als
erster Gratulant, brachte dem Dichter eine sehr schön ausgestattete Adresse, von den
Mitgliedern des Carltheaters unterfertigt. Für 12 Uhr war das Erscheinen Dingel-
stedts mit den Regisseuren des Hofburgtheaters angemeldet. (W. Bl.)

Industrie, Handel und Verkehr.

Nordd. 5proc. Schatzscheine 100 G., prenß.
5proc. Obl. 100 G., 4proc. -- Nass 41/2proc. Obl. 991/2 bez, 4proc. 911/2 G., 31/2proc.
--, Kurhess. 4proc. Obl. 93 5/8 P., Sächsische 5proc. Obl. --, Braunschw. 31/2proc. --,
S.-Gotha 5proc. 841/2 bez, Bayer. 31/2proc. --, Württemb. 5proc. 1031/2 G.,
41/2proc. 993/4 G, 4proc. 94 7/8 bez, 31/2proc. 88 G, Bad. 5proc. 1031/2 G.,
41/2proc. 991/4 G., 4proc. --, 31/2proc. 893/4 G, Gr. hess. 5proc. 1021/2 G., 4proc.
97 1/8 G., 31/2proc. --, Ung. 5proc. Eisenb.-Anl. i. Silber 81 1/8 G., 5proc. Gömörer
Hyp. i. S. 831/2 bez., 5proc. russ. cons. Obl. v. 1870 88 G., 6proc. Nordamerikaner
rückzb. 1881 1021/2 bez., r. 1884 961/4 bez, r. 1887 973/4 bez., Frankf. Bank. 137 bez. er Div.
Bad. Bankactien -- er Div., Mitteld. Creditactien 1561/2 G. er Div, 5proc. verloosb. Hyp.-
Pfdbr. d. Preuß. Bod.-Cred.-Act.-Bank 103 P, 4proc. Pfdbr. d. bayer. Hypoth.- u.
Wechsel-Bank 953/4 bez, 5proc. österr. Bod.-Cred.-Pfdbr. 921/2 G., 5proc. russ. Bod.-Cred.-
Pfdbr. 93 7/8 G., 41/2proc. Finnländische 90 G., 41/2proc. Schwedische 941/4 G.,
Pfälz. Marbahn 144 G. er Div., Ludwigsh.-Berbacher 193 bes. er Div., hess. Ludwigsbahn
1831/2 bez. er Div., 5proc. Bushtiehrader E.-B.-A. Lit. B. 2291/2 bez, 5proc. Donau-Drau-
E.-B.-A. i. S. 1731/2 G., 5proc. Rudolssbahn-A. i. S. 172 G, 5proc. Vorarlb.-
E.-B.-A. i. S. 2021/2 G., 5proc. hess. Ludwigsb.-Pr. 103 G., 5proc. oberschl. Pr.
1023/4 P., 5proc. pfälz. Ludwigsb.-Pr. 103 1/8 G., 41/2proc. --, 4proc. --,
5proc. pfälz. Nordb.-Pr. 1023/4 P, 5proc. Alföld-Finmaner-Pr. steuerfr. 831/2 bez, 5proc.
Bushtiehrader-Pr. strfr. 92 bez., 5proc. Dniester-Pr. strfr. 731/2 G., 5proc. Donau-
Drau-Pr strfr. 811/4 bez., 5proc. Elisabeth Pr. I. Emission 83 1/8 G., v. 1862 821/2 bez,
5proc. Mähr.-Schles.-Ctr. Pr. strfr. 791/2 bez., 5proc. Ungar. Nordostb.-Pr. strfr. 781/4 P.,
6proc. Donau-Dampfschiff-Pr. strfr. --, 5proc. Südbahn-Pr. 84 7/8 G., kurhess.
40Thlr.-L. --, nass. 25fl.-L. --, bad. 35fl.-L. 69 5/8 G., großh. hess. 50fl.-L. --,
25fl.-L. --, preuß. Friedrichsd'or 9.57--58, Pistolen 9.40--42, doppelte 9.40--42,
Ducaten 5.31--33, al marco 5.33--35, Sovereigns 11.45--47, russ. Imperiales 9.41--43.
(Oeff. B.-Cursbl. d. Frankfurter Wechsler Makler Syndicats.)

Die Börse hatte heute keinen gleichmäßigen Charakter; An-
fangs waren Franzosen und Credit höher, wurden aber durch Realisationen etwas gedrückt.
Lombarden waren fest, ebenso andere österreichische Bahnen, besonders Rudolfsbahn, Nord-
westbahn, Kaschau-Oderberger. Belebt waren Papier- und Silberrente, Italiener, Türken,
aber etwas niedriger, Rumänen fest und still, Amerikaner ziemlich fest und belebt. Eisen-
bahnen gut behauptet, Köln-Mindener und Bergische in gutem Berkehr, Lüttich-Lüneburger
gesucht, Hannover-Altenbekener und Halle-Sorauer Stamm-Prioritäten belebt. Vanken
wurden sehr stark gehandelt, besonders Unionbank, Darmstädter, Disconto, Sächsisch-Credit,
Provincial-Disconto und fast alle Maklerbanken. Industriepapiere blieben fest, der lebhaf-
teste Verkehr fand in Laurahütte statt. -- Inländische und deutsche Fonds blieben fest, waren
aber weniger belebt; von Prioritäten waren russische etwas schwächer, 31/2-, 4- und
41/2proc. inläudische belebt, auch 5proc. Rheinische und Halbstädter. -- Brest-Grajewo-
Prioritäten 80 bez. u. G.

(Börsenrevue.)

Seit Wochen nun dauert schon die Hausse-
bewegung an, und den höchsten Cursen folgen noch immer höhere. Auch in dieser Woche
haben die Curse im Vergleich zu der Vorwoche wieder einen bedeutenden Vorsprung ge-
wonnen, und strafen jedes vernünftige Raisonnement Lügen. Umsoust fragt man woher
zu den abnorm gefliegenen Preisen noch immer Käufer kommen follen, und doch kommen
immer neue, die vor der schwindeligen Höhe nicht zurückschrecken, ja es sogar zu begründen
wissen weßbalb sie jetzt noch als Nehmer erscheinen. Für jedes einzelne Effect wissen sie
sogar besondere Gründe der Preiswürdigkeit anzuführen, welche die Börse für stichhaltig er-
klärt, und die vom Standpunkte des Spielers aus sogar als stichhaltig gelten können. Läßt
es sich doch nicht läugnen daß die Mehrzahl unserer Banken, durch die ungeheuren Gewiunste
welche ihnen eben nur die Schwindelepoche zuführte, heuer in der Lage sein wird riesige
Divideuden zu zahlen. Der Spieler weiß also daß er im schlimmsten Fall einen Theil des
Geldes das er heute für eine Actie zahlt zurückerhalten werde, und daran die Actie zu
behalten, deukt er ja nicht. Enttäuscht wird nur der Käufer sein der da glaubt daß die
Banken alljährlich solche Dividenden zu zahlen im Stande sein werden wie heuer. Bei
einzelnen Instituten trugen auch die mannichfachen neuen Gründungen und Emissionen zu
der Hausse ihrer Actien bei, die zum Theil bereits mit Erfolg effectuirt worden oder eines
Erfolges sicher find. Diese Assecuranz liegt aber schon darin daß die neuen Emissions-
effecten der Börse nur mit einem hohen Agio überlassen werden, und es charakterisirt
unsere Zustände daß sich bei den meisten Emissionseffecten so viele Abnehmer zu dem
sogenannten Einführungscurs finden, daß die Zahl der Vormerkungen meist die auf den
Markt zu bringende Actienmenge mehrfach überschreitet. So hat die Unionbank die Actien
[Spaltenumbruch] der Hotelgesellschaft "Metropole" in einer Stunde sämmtlich mit einem Agio von ßehu
bis zwölf Gulden an den Mann gebracht, was natürlich in Anbetracht des erzielten
Gewinus auch die Actien des Emissionsinstituts, der Unionbank, um 5 bis 6 Guldeu
hob. Actien der Francobank stiegen um 3 fl, weil man den Erfolg der von ihr vorberei-
teten Emission der Actien der "Industrie- und Bodencreditgesellschast" escomptirt, die mit
15 fl. Agio zur Subscription aufgelegt werden. Die Actien des Bankvereins und der Cre-
ditanstalt stiegen um 4 und 6 fl., weil schon jetzt für die Actien der anstro-osmanischeu
Bank, welche diese Institute in den nächsten Tagen an die Börse bringen werden, ein Agio
von 20--25 fl. gezahlt wird. Und weil all diese Actien stiegen, besserten sich auch jene der
Bereinsbank und Anglobank um je 5--6 fl., letztere auf ein Gerücht hin daß eine Ver-
wandlung der auf Silber lautenden Actien in mit Papier verzinsliche bevorstehe, und daß
abermals "junge" emittirt werden sollen -- ein Gerücht das offenbar nur für Specula-
tionszwecke ausgestreut wurde. Ganz anders war die Steigerung von Wechslerbankactien,
die seit der Vorwoche um 60 Gulden gestiegen sind, ohne daß man diese wahnfinnige Hausse
durch etwas anderes zu motiviren wußte, als daß die Regierung den Beschluß der Gene-
ralversammlung junge Actien auszugeben genehmigte, und daß die Wechslerbank die Actien
einer neuen Gasgesellschaft finanziren werde Die Bankeffecten waren indessen in dieser
Woche nicht die einzigen welche bedeutende Aufbesserungen aufweisen, denn auch auf die
Industrie-, Eisenbahn- und Anlageeffecten dehnte sich die Hausse aus. Von Eisenbahnen
stiegen Staatsbahn um 10, Nordwestbahn Lit A um 2, Lit. B um 4, Südbahn um 3,
Pardubitzer um 2 Gulden, Nordbahn um 4 Procent. Rückgängig waren nur Tramway
um 7 Gulden, weil man Zweifel darein setzt daß der Gemeinderath der Gesellschaft die
von ihr gewünschten Concessionen machen werde. Renten und Loose setzten ihre Hausse
nicht fort, und nur Papierrente schließt um ein Procent gebessert gegen die Vorwoche. Von
Industrie-Effecten waren Eisen- und Kohlenwerksactien, sowie jene unserer Versicherungs-
gesellschaften, bei gestiegenen Cursen sehr gefragt. Im Vordergrunde des Begehrs waren
auch die Actien aller Hypothecaranstalten, welche poussirt wurden um Actien neuer Boden-
Creditinstitute Eingang zu verschaffen Gold- und Silberagio ermäßigten sich gegen die
Vorwoche, unter dem Eindruck fortdauernder Effectenkäufe des Auslands, abermals um
ein Procent.

Die Börse ist absolut ohne Leben, aber für franzöfische
Staatspapiere doch von bemerkenswerther Festigkeit. Rente 56 12, Anleihe 91.02. Italie-
ner setzten ihre rückgängige Bewegung fort, sie eröffnet eher schwächer als sie gestern ge-
blieben war, 67.95, wichen auf 67.45 und erholten sich dann bis 67.85. Foncier 930,
Mobilier 490, span. Mobilier 502, Pays-Bas 905 Von Bahnen no irten Antrichiens
896 und 893, Lombarden 480, österr. Nordwestbahn 500, Lyon 870.

(Deutsche Gründungen und Emissionen im Jahr 1871.)

Schönber-
bergers "Börsen- und Handelsbericht" bringt in seiner letzten Nummer eine statistische Zu-
sammenstellung sämmtlicher im Jahr 1871 in Deutschland erfolgten Emissionen. Nach
derselben wurden im verflossenen Jahre emittirt: 4 Staatsanlehen im Betrag von 128 Mill.;
24 städtische. Anlehen im Betrag von 35.8 Mill.; 34 Eisenbahnaulehen im Betrag von
215.2 Mill.; ferner wurden gegründet: 113 Banken mit einem Capital von 490.7 Mill.;
185 Industrie-Unternehmungen mit einem Capital von 172.7 Mill. fl.; Summe 360 Grün-
dungen mit einem Capital von 1042.4 Mill. fl. Nominal: Nach Quartalen berechnet
fanden im ersten Vierteljahr 50 Gründungen mit einem Capital von 302.2 Mill.; im
zweiten: 84 Emissionen mit einem Capital von 213.8 Mill.; im dritten Quartal 49 Emis-
sionen mit einem Capital von 82.8 Mill., und endlich im letzten Vierteljahr 177 Emissio-
nen mit einem Capital von 443.6 Mill. fl. statt.

Bei der heute begonnenen Ziehung der Dombau-Lotterie
wurden u. a folgende Gewinne gezogen: 100 Thlr. auf Nr. 213, 515, 320, 876, 55086,
15503, 138401, 67806, 89285, 173763, 183716, 164374, 89756, 43501, 303855,
101342, 152370, 136849, 283112, 337753, 327420, 210511, 318034, 300487, 117643,
167941, 320876, 55086, 208604, 213515, 306999, 8990, 295254. 200 Thlr. auf
342685, 508, 19651, 227093. 55915, 79471, 95602. 255778, 51748, 277301, 326512,
140962. 500 Thlr. auf 47750, 255467. 1000 Thlr. auf 190162. 5000 Thlr. auf
31948.

Der heutige Schraunenstand betrug 4514 Hektoliter,
wovon 4203 Hekt. verkanft und 311 Hekt. anfgezogen wurden. Die Preise ein wenig ge-
stiegen, mit Ausnahme von Roggen. Mittelpreise: Weizen 11 fl. 31 kr., gestiegen um 22 kr.,
Kern 10 fl 58 kr., gestiegen um 10 kr., Reggen 7 fl. 28 kr., gefallen um 8 kr., Gerste
6 fl., 17 kr., geftiegen um 17 kr, Haber 3 fl. 30 kr., gestiegen um 6 kr. Umsatzsumme
34,752 fl. 32 kr.

Neueste Posten.

Die Ernennungen des Regierungspräsidenten v. Ernkt-
hausen zu Trier zum Bezirkspräsidenten in Straßburg, sowie des provisorischen
Präfecten v. d. Heydt zum Bezirkspräsidenten in Colmar dürften, der "Krzztg."
zufolge, unverweilt veröffentlicht werden. Ueber die Besetzung des Präsidiums zu
Metz soll noch keine Vestimmung getroffen sein. (T. N.)

Hiesige Blätter veröffentlichen ein Schreiben des
Generals Schenck vom 6 Dec., worin derselbe seinen Rücktritt als Director der
Compagnie zur Ausbeutung der Grube "Emma" bekannt macht. -- Der "Times"
zufolge sind, zwischen einer Gruppe von Londoner Financiers und Personen die
zum Telegraphenwesen in engen Beziehungen stehen, Einleitungen zur Herstellung
einer directen Kabelverbindung zwischen England und New-York getroffen worden.
-- In Folge einer Erplosion in der Kohlenzeche Oakwood in Südwales wurden
11 Menschen getödtet. (T. N.)

Zum Gesandten der öfterreichisch-ungarischen Monarchie
am hiesigen Hof ist Baron v. Haymerle, bisher Gesandter in Athen, ernannt wor-
den. Es bestätigt sich daß derselbe in Athen durch Baron Pottenberg ersetzt
wird. (T. N.)

Die "Peninsular- and Oriental-Schifffahrtsgesellschaft"
hat, wie "Fanfulla" berichtet, der italienischen Regierung Vorschläge behufs Her-
stellung eines wöchentlichen Schifffahrtsdienstes nach Indien und China mit er-
mäßigten Tarifen überreicht. (T. N.)

[irrelevantes Material]

[Spaltenumbruch] kaiſerlichen Namenszug in Brillanten gefaßt trägt. Zur gleichen Zeit erſchien Miniſter-
Präfident Fürſt Auersperg mit den Miniſtern Stremayr und Unger, um dem gefeier-
ten Dichter das Comthurkreuz des Franz-Joſephs-Ordens zu übergeben, und ihm die
Mittheilung zu machen daß der Kaiſer die bisherige Beamten-Penſion Bauernfelds von
420 Gulden auf 1000 Gulden erhöht habe. Unter den zuerſt Erſchienenen befand ſich
eine Deputation des Gemeinderaths, beſtehend aus dem Präſidium Dr. Felder, Dr.
Newald und Khunn, ſowie den Gemeinderäthen Nikola und Uhl, um dem Dichter |das
Ehrenbürger – Diplom von Wien zu überreichen. Der Bürgermeiſter richtete an
Bauernfeld eine Anſprache, in welcher er der Freude Ausdruck gab Namens der Stadt
Wien ihn an ſeinem ſiebenzigſten Geburtstage begrüßen und ihm dieſes Diplom als
Zeichen der Hochachtung und Theilnahme ſeiner Mitbürger überreichen zu können. Der
Dichter antwortete, indem er das Uebermaß von Ehren ablehnte, und ſagte: er wiſſe
wohl welch beſcheidenen Rang er in der großen deutſchen Dichterwelt einnehme; er
wies darauf hin daß ſeine Haltung ſtets eine ſpeciell öſterreichiſche geweſen, und er
während der vierzig Jahre ſeines Wirkens es ſich zum Ziele geſetzt habe das öſterreichiſche,
ſpeciell das Wiener Leben auf der Bühne und in der Literatur zur Darſtellung zu brin-
gen; inwieweit ihm dieß gelungen, darüber ſtehe ihm kein Urtheil zu; doch das eine
könne er verſichern: daß unter allen Ehren die ihm heut erwieſen werden, ihm die höchſte
Freude jene mache welche ihm von der Stadt Wien geworden. Director Aſcher, als
erſter Gratulant, brachte dem Dichter eine ſehr ſchön ausgeſtattete Adreſſe, von den
Mitgliedern des Carltheaters unterfertigt. Für 12 Uhr war das Erſcheinen Dingel-
ſtedts mit den Regiſſeuren des Hofburgtheaters angemeldet. (W. Bl.)

Induſtrie, Handel und Verkehr.

Nordd. 5proc. Schatzſcheine 100 G., prenß.
5proc. Obl. 100 G., 4proc. — Naſſ 4½proc. Obl. 99½ bez, 4proc. 91½ G., 3½proc.
—, Kurheſſ. 4proc. Obl. 93⅝ P., Sächſiſche 5proc. Obl. —, Braunſchw. 3½proc. —,
S.-Gotha 5proc. 84½ bez, Bayer. 3½proc. —, Württemb. 5proc. 103½ G.,
4½proc. 99¾ G, 4proc. 94⅞ bez, 3½proc. 88 G, Bad. 5proc. 103½ G.,
4½proc. 99¼ G., 4proc. —, 3½proc. 89¾ G, Gr. heſſ. 5proc. 102½ G., 4proc.
97⅛ G., 3½proc. —, Ung. 5proc. Eiſenb.-Anl. i. Silber 81⅛ G., 5proc. Gömörer
Hyp. i. S. 83½ bez., 5proc. ruſſ. conſ. Obl. v. 1870 88 G., 6proc. Nordamerikaner
rückzb. 1881 102½ bez., r. 1884 96¼ bez, r. 1887 97¾ bez., Frankf. Bank. 137 bez. er Div.
Bad. Bankactien — er Div., Mitteld. Creditactien 156½ G. er Div, 5proc. verloosb. Hyp.-
Pfdbr. d. Preuß. Bod.-Cred.-Act.-Bank 103 P, 4proc. Pfdbr. d. bayer. Hypoth.- u.
Wechſel-Bank 95¾ bez, 5proc. öſterr. Bod.-Cred.-Pfdbr. 92½ G., 5proc. ruſſ. Bod.-Cred.-
Pfdbr. 93⅞ G., 4½proc. Finnländiſche 90 G., 4½proc. Schwediſche 94¼ G.,
Pfälz. Marbahn 144 G. er Div., Ludwigsh.-Berbacher 193 beſ. er Div., heſſ. Ludwigsbahn
183½ bez. er Div., 5proc. Buſhtiehrader E.-B.-A. Lit. B. 229½ bez, 5proc. Donau-Drau-
E.-B.-A. i. S. 173½ G., 5proc. Rudolſsbahn-A. i. S. 172 G, 5proc. Vorarlb.-
E.-B.-A. i. S. 202½ G., 5proc. heſſ. Ludwigsb.-Pr. 103 G., 5proc. oberſchl. Pr.
102¾ P., 5proc. pfälz. Ludwigsb.-Pr. 103⅛ G., 4½proc. —, 4proc. —,
5proc. pfälz. Nordb.-Pr. 102¾ P, 5proc. Alföld-Finmaner-Pr. ſteuerfr. 83½ bez, 5proc.
Buſhtiehrader-Pr. ſtrfr. 92 bez., 5proc. Dnieſter-Pr. ſtrfr. 73½ G., 5proc. Donau-
Drau-Pr ſtrfr. 81¼ bez., 5proc. Eliſabeth Pr. I. Emiſſion 83⅛ G., v. 1862 82½ bez,
5proc. Mähr.-Schleſ.-Ctr. Pr. ſtrfr. 79½ bez., 5proc. Ungar. Nordoſtb.-Pr. ſtrfr. 78¼ P.,
6proc. Donau-Dampfſchiff-Pr. ſtrfr. —, 5proc. Südbahn-Pr. 84⅞ G., kurheſſ.
40Thlr.-L. —, naſſ. 25fl.-L. —, bad. 35fl.-L. 69⅝ G., großh. heſſ. 50fl.-L. —,
25fl.-L. —, preuß. Friedrichsd’or 9.57—58, Piſtolen 9.40—42, doppelte 9.40—42,
Ducaten 5.31—33, al marco 5.33—35, Sovereigns 11.45—47, ruſſ. Imperiales 9.41—43.
(Oeff. B.-Cursbl. d. Frankfurter Wechsler Makler Syndicats.)

Die Börſe hatte heute keinen gleichmäßigen Charakter; An-
fangs waren Franzoſen und Credit höher, wurden aber durch Realiſationen etwas gedrückt.
Lombarden waren feſt, ebenſo andere öſterreichiſche Bahnen, beſonders Rudolfsbahn, Nord-
weſtbahn, Kaſchau-Oderberger. Belebt waren Papier- und Silberrente, Italiener, Türken,
aber etwas niedriger, Rumänen feſt und ſtill, Amerikaner ziemlich feſt und belebt. Eiſen-
bahnen gut behauptet, Köln-Mindener und Bergiſche in gutem Berkehr, Lüttich-Lüneburger
geſucht, Hannover-Altenbekener und Halle-Sorauer Stamm-Prioritäten belebt. Vanken
wurden ſehr ſtark gehandelt, beſonders Unionbank, Darmſtädter, Disconto, Sächſiſch-Credit,
Provincial-Disconto und faſt alle Maklerbanken. Induſtriepapiere blieben feſt, der lebhaf-
teſte Verkehr fand in Laurahütte ſtatt. — Inländiſche und deutſche Fonds blieben feſt, waren
aber weniger belebt; von Prioritäten waren ruſſiſche etwas ſchwächer, 3½-, 4- und
4½proc. inläudiſche belebt, auch 5proc. Rheiniſche und Halbſtädter. — Breſt-Grajewo-
Prioritäten 80 bez. u. G.

(Börſenrevue.)

Seit Wochen nun dauert ſchon die Hauſse-
bewegung an, und den höchſten Curſen folgen noch immer höhere. Auch in dieſer Woche
haben die Curſe im Vergleich zu der Vorwoche wieder einen bedeutenden Vorſprung ge-
wonnen, und ſtrafen jedes vernünftige Raiſonnement Lügen. Umſouſt fragt man woher
zu den abnorm gefliegenen Preiſen noch immer Käufer kommen follen, und doch kommen
immer neue, die vor der ſchwindeligen Höhe nicht zurückſchrecken, ja es ſogar zu begründen
wiſſen weßbalb ſie jetzt noch als Nehmer erſcheinen. Für jedes einzelne Effect wiſſen ſie
ſogar beſondere Gründe der Preiswürdigkeit anzuführen, welche die Börſe für ſtichhaltig er-
klärt, und die vom Standpunkte des Spielers aus ſogar als ſtichhaltig gelten können. Läßt
es ſich doch nicht läugnen daß die Mehrzahl unſerer Banken, durch die ungeheuren Gewiunſte
welche ihnen eben nur die Schwindelepoche zuführte, heuer in der Lage ſein wird rieſige
Divideuden zu zahlen. Der Spieler weiß alſo daß er im ſchlimmſten Fall einen Theil des
Geldes das er heute für eine Actie zahlt zurückerhalten werde, und daran die Actie zu
behalten, deukt er ja nicht. Enttäuſcht wird nur der Käufer ſein der da glaubt daß die
Banken alljährlich ſolche Dividenden zu zahlen im Stande ſein werden wie heuer. Bei
einzelnen Inſtituten trugen auch die mannichfachen neuen Gründungen und Emiſſionen zu
der Hauſſe ihrer Actien bei, die zum Theil bereits mit Erfolg effectuirt worden oder eines
Erfolges ſicher find. Dieſe Aſſecuranz liegt aber ſchon darin daß die neuen Emiſſions-
effecten der Börſe nur mit einem hohen Agio überlaſſen werden, und es charakteriſirt
unſere Zuſtände daß ſich bei den meiſten Emiſſionseffecten ſo viele Abnehmer zu dem
ſogenannten Einführungscurs finden, daß die Zahl der Vormerkungen meiſt die auf den
Markt zu bringende Actienmenge mehrfach überſchreitet. So hat die Unionbank die Actien
[Spaltenumbruch] der Hôtelgeſellſchaft „Metropole“ in einer Stunde ſämmtlich mit einem Agio von ſzehu
bis zwölf Gulden an den Mann gebracht, was natürlich in Anbetracht des erzielten
Gewinus auch die Actien des Emiſſionsinſtituts, der Unionbank, um 5 bis 6 Guldeu
hob. Actien der Francobank ſtiegen um 3 fl, weil man den Erfolg der von ihr vorberei-
teten Emiſſion der Actien der „Induſtrie- und Bodencreditgeſellſchaſt“ escomptirt, die mit
15 fl. Agio zur Subſcription aufgelegt werden. Die Actien des Bankvereins und der Cre-
ditanſtalt ſtiegen um 4 und 6 fl., weil ſchon jetzt für die Actien der anſtro-osmaniſcheu
Bank, welche dieſe Inſtitute in den nächſten Tagen an die Börſe bringen werden, ein Agio
von 20—25 fl. gezahlt wird. Und weil all dieſe Actien ſtiegen, beſſerten ſich auch jene der
Bereinsbank und Anglobank um je 5—6 fl., letztere auf ein Gerücht hin daß eine Ver-
wandlung der auf Silber lautenden Actien in mit Papier verzinsliche bevorſtehe, und daß
abermals „junge“ emittirt werden ſollen — ein Gerücht das offenbar nur für Specula-
tionszwecke ausgeſtreut wurde. Ganz anders war die Steigerung von Wechslerbankactien,
die ſeit der Vorwoche um 60 Gulden geſtiegen ſind, ohne daß man dieſe wahnfinnige Hauſſe
durch etwas anderes zu motiviren wußte, als daß die Regierung den Beſchluß der Gene-
ralverſammlung junge Actien auszugeben genehmigte, und daß die Wechslerbank die Actien
einer neuen Gasgeſellſchaft finanziren werde Die Bankeffecten waren indeſſen in dieſer
Woche nicht die einzigen welche bedeutende Aufbeſſerungen aufweiſen, denn auch auf die
Induſtrie-, Eiſenbahn- und Anlageeffecten dehnte ſich die Hauſſe aus. Von Eiſenbahnen
ſtiegen Staatsbahn um 10, Nordweſtbahn Lit A um 2, Lit. B um 4, Südbahn um 3,
Pardubitzer um 2 Gulden, Nordbahn um 4 Procent. Rückgängig waren nur Tramway
um 7 Gulden, weil man Zweifel darein ſetzt daß der Gemeinderath der Geſellſchaft die
von ihr gewünſchten Conceſſionen machen werde. Renten und Looſe ſetzten ihre Hauſſe
nicht fort, und nur Papierrente ſchließt um ein Procent gebeſſert gegen die Vorwoche. Von
Induſtrie-Effecten waren Eiſen- und Kohlenwerksactien, ſowie jene unſerer Verſicherungs-
geſellſchaften, bei geſtiegenen Curſen ſehr gefragt. Im Vordergrunde des Begehrs waren
auch die Actien aller Hypothecaranſtalten, welche pouſſirt wurden um Actien neuer Boden-
Creditinſtitute Eingang zu verſchaffen Gold- und Silberagio ermäßigten ſich gegen die
Vorwoche, unter dem Eindruck fortdauernder Effectenkäufe des Auslands, abermals um
ein Procent.

Die Börſe iſt abſolut ohne Leben, aber für franzöfiſche
Staatspapiere doch von bemerkenswerther Feſtigkeit. Rente 56 12, Anleihe 91.02. Italie-
ner ſetzten ihre rückgängige Bewegung fort, ſie eröffnet eher ſchwächer als ſie geſtern ge-
blieben war, 67.95, wichen auf 67.45 und erholten ſich dann bis 67.85. Foncier 930,
Mobilier 490, ſpan. Mobilier 502, Pays-Bas 905 Von Bahnen no irten Antrichiens
896 und 893, Lombarden 480, öſterr. Nordweſtbahn 500, Lyon 870.

(Deutſche Gründungen und Emiſſionen im Jahr 1871.)

Schönber-
bergers „Börſen- und Handelsbericht“ bringt in ſeiner letzten Nummer eine ſtatiſtiſche Zu-
ſammenſtellung ſämmtlicher im Jahr 1871 in Deutſchland erfolgten Emiſſionen. Nach
derſelben wurden im verfloſſenen Jahre emittirt: 4 Staatsanlehen im Betrag von 128 Mill.;
24 ſtädtiſche. Anlehen im Betrag von 35.8 Mill.; 34 Eiſenbahnaulehen im Betrag von
215.2 Mill.; ferner wurden gegründet: 113 Banken mit einem Capital von 490.7 Mill.;
185 Induſtrie-Unternehmungen mit einem Capital von 172.7 Mill. fl.; Summe 360 Grün-
dungen mit einem Capital von 1042.4 Mill. fl. Nominal: Nach Quartalen berechnet
fanden im erſten Vierteljahr 50 Gründungen mit einem Capital von 302.2 Mill.; im
zweiten: 84 Emiſſionen mit einem Capital von 213.8 Mill.; im dritten Quartal 49 Emiſ-
ſionen mit einem Capital von 82.8 Mill., und endlich im letzten Vierteljahr 177 Emiſſio-
nen mit einem Capital von 443.6 Mill. fl. ſtatt.

Bei der heute begonnenen Ziehung der Dombau-Lotterie
wurden u. a folgende Gewinne gezogen: 100 Thlr. auf Nr. 213, 515, 320, 876, 55086,
15503, 138401, 67806, 89285, 173763, 183716, 164374, 89756, 43501, 303855,
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342685, 508, 19651, 227093. 55915, 79471, 95602. 255778, 51748, 277301, 326512,
140962. 500 Thlr. auf 47750, 255467. 1000 Thlr. auf 190162. 5000 Thlr. auf
31948.

Der heutige Schraunenſtand betrug 4514 Hektoliter,
wovon 4203 Hekt. verkanft und 311 Hekt. anfgezogen wurden. Die Preiſe ein wenig ge-
ſtiegen, mit Ausnahme von Roggen. Mittelpreiſe: Weizen 11 fl. 31 kr., geſtiegen um 22 kr.,
Kern 10 fl 58 kr., geſtiegen um 10 kr., Reggen 7 fl. 28 kr., gefallen um 8 kr., Gerſte
6 fl., 17 kr., geftiegen um 17 kr, Haber 3 fl. 30 kr., geſtiegen um 6 kr. Umſatzſumme
34,752 fl. 32 kr.

Neueſte Poſten.

Die Ernennungen des Regierungspräſidenten v. Ernkt-
hauſen zu Trier zum Bezirkspräſidenten in Straßburg, ſowie des proviſoriſchen
Präfecten v. d. Heydt zum Bezirkspräſidenten in Colmar dürften, der „Krzztg.“
zufolge, unverweilt veröffentlicht werden. Ueber die Beſetzung des Präſidiums zu
Metz ſoll noch keine Veſtimmung getroffen ſein. (T. N.)

Hieſige Blätter veröffentlichen ein Schreiben des
Generals Schenck vom 6 Dec., worin derſelbe ſeinen Rücktritt als Director der
Compagnie zur Ausbeutung der Grube „Emma“ bekannt macht. — Der „Times“
zufolge ſind, zwiſchen einer Gruppe von Londoner Financiers und Perſonen die
zum Telegraphenweſen in engen Beziehungen ſtehen, Einleitungen zur Herſtellung
einer directen Kabelverbindung zwiſchen England und New-York getroffen worden.
— In Folge einer Erploſion in der Kohlenzeche Oakwood in Südwales wurden
11 Menſchen getödtet. (T. N.)

Zum Geſandten der öfterreichiſch-ungariſchen Monarchie
am hieſigen Hof iſt Baron v. Haymerle, bisher Geſandter in Athen, ernannt wor-
den. Es beſtätigt ſich daß derſelbe in Athen durch Baron Pottenberg erſetzt
wird. (T. N.)

Die „Peninſular- and Oriental-Schifffahrtsgeſellſchaft“
hat, wie „Fanfulla“ berichtet, der italieniſchen Regierung Vorſchläge behufs Her-
ſtellung eines wöchentlichen Schifffahrtsdienſtes nach Indien und China mit er-
mäßigten Tarifen überreicht. (T. N.)

[irrelevantes Material]
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Ehrenbürger &#x2013; Diplom von Wien zu überreichen. Der Bürgermei&#x017F;ter richtete an<lb/>
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[199/0007] kaiſerlichen Namenszug in Brillanten gefaßt trägt. Zur gleichen Zeit erſchien Miniſter- Präfident Fürſt Auersperg mit den Miniſtern Stremayr und Unger, um dem gefeier- ten Dichter das Comthurkreuz des Franz-Joſephs-Ordens zu übergeben, und ihm die Mittheilung zu machen daß der Kaiſer die bisherige Beamten-Penſion Bauernfelds von 420 Gulden auf 1000 Gulden erhöht habe. Unter den zuerſt Erſchienenen befand ſich eine Deputation des Gemeinderaths, beſtehend aus dem Präſidium Dr. Felder, Dr. Newald und Khunn, ſowie den Gemeinderäthen Nikola und Uhl, um dem Dichter |das Ehrenbürger – Diplom von Wien zu überreichen. Der Bürgermeiſter richtete an Bauernfeld eine Anſprache, in welcher er der Freude Ausdruck gab Namens der Stadt Wien ihn an ſeinem ſiebenzigſten Geburtstage begrüßen und ihm dieſes Diplom als Zeichen der Hochachtung und Theilnahme ſeiner Mitbürger überreichen zu können. Der Dichter antwortete, indem er das Uebermaß von Ehren ablehnte, und ſagte: er wiſſe wohl welch beſcheidenen Rang er in der großen deutſchen Dichterwelt einnehme; er wies darauf hin daß ſeine Haltung ſtets eine ſpeciell öſterreichiſche geweſen, und er während der vierzig Jahre ſeines Wirkens es ſich zum Ziele geſetzt habe das öſterreichiſche, ſpeciell das Wiener Leben auf der Bühne und in der Literatur zur Darſtellung zu brin- gen; inwieweit ihm dieß gelungen, darüber ſtehe ihm kein Urtheil zu; doch das eine könne er verſichern: daß unter allen Ehren die ihm heut erwieſen werden, ihm die höchſte Freude jene mache welche ihm von der Stadt Wien geworden. Director Aſcher, als erſter Gratulant, brachte dem Dichter eine ſehr ſchön ausgeſtattete Adreſſe, von den Mitgliedern des Carltheaters unterfertigt. Für 12 Uhr war das Erſcheinen Dingel- ſtedts mit den Regiſſeuren des Hofburgtheaters angemeldet. (W. Bl.) Induſtrie, Handel und Verkehr. Frankfurt a. M., 12 Jan. Nordd. 5proc. Schatzſcheine 100 G., prenß. 5proc. Obl. 100 G., 4proc. — Naſſ 4½proc. Obl. 99½ bez, 4proc. 91½ G., 3½proc. —, Kurheſſ. 4proc. Obl. 93⅝ P., Sächſiſche 5proc. Obl. —, Braunſchw. 3½proc. —, S.-Gotha 5proc. 84½ bez, Bayer. 3½proc. —, Württemb. 5proc. 103½ G., 4½proc. 99¾ G, 4proc. 94⅞ bez, 3½proc. 88 G, Bad. 5proc. 103½ G., 4½proc. 99¼ G., 4proc. —, 3½proc. 89¾ G, Gr. heſſ. 5proc. 102½ G., 4proc. 97⅛ G., 3½proc. —, Ung. 5proc. Eiſenb.-Anl. i. Silber 81⅛ G., 5proc. Gömörer Hyp. i. S. 83½ bez., 5proc. ruſſ. conſ. Obl. v. 1870 88 G., 6proc. Nordamerikaner rückzb. 1881 102½ bez., r. 1884 96¼ bez, r. 1887 97¾ bez., Frankf. Bank. 137 bez. er Div. Bad. Bankactien — er Div., Mitteld. Creditactien 156½ G. er Div, 5proc. verloosb. Hyp.- Pfdbr. d. Preuß. Bod.-Cred.-Act.-Bank 103 P, 4proc. Pfdbr. d. bayer. Hypoth.- u. Wechſel-Bank 95¾ bez, 5proc. öſterr. Bod.-Cred.-Pfdbr. 92½ G., 5proc. ruſſ. Bod.-Cred.- Pfdbr. 93⅞ G., 4½proc. Finnländiſche 90 G., 4½proc. Schwediſche 94¼ G., Pfälz. 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Friedrichsd’or 9.57—58, Piſtolen 9.40—42, doppelte 9.40—42, Ducaten 5.31—33, al marco 5.33—35, Sovereigns 11.45—47, ruſſ. Imperiales 9.41—43. (Oeff. B.-Cursbl. d. Frankfurter Wechsler Makler Syndicats.) Berlin, 11 Jan. Die Börſe hatte heute keinen gleichmäßigen Charakter; An- fangs waren Franzoſen und Credit höher, wurden aber durch Realiſationen etwas gedrückt. Lombarden waren feſt, ebenſo andere öſterreichiſche Bahnen, beſonders Rudolfsbahn, Nord- weſtbahn, Kaſchau-Oderberger. Belebt waren Papier- und Silberrente, Italiener, Türken, aber etwas niedriger, Rumänen feſt und ſtill, Amerikaner ziemlich feſt und belebt. Eiſen- bahnen gut behauptet, Köln-Mindener und Bergiſche in gutem Berkehr, Lüttich-Lüneburger geſucht, Hannover-Altenbekener und Halle-Sorauer Stamm-Prioritäten belebt. Vanken wurden ſehr ſtark gehandelt, beſonders Unionbank, Darmſtädter, Disconto, Sächſiſch-Credit, Provincial-Disconto und faſt alle Maklerbanken. Induſtriepapiere blieben feſt, der lebhaf- teſte Verkehr fand in Laurahütte ſtatt. — Inländiſche und deutſche Fonds blieben feſt, waren aber weniger belebt; von Prioritäten waren ruſſiſche etwas ſchwächer, 3½-, 4- und 4½proc. inläudiſche belebt, auch 5proc. Rheiniſche und Halbſtädter. — Breſt-Grajewo- Prioritäten 80 bez. u. G. ⨱ Wien, 12 Jan. (Börſenrevue.) Seit Wochen nun dauert ſchon die Hauſse- bewegung an, und den höchſten Curſen folgen noch immer höhere. Auch in dieſer Woche haben die Curſe im Vergleich zu der Vorwoche wieder einen bedeutenden Vorſprung ge- wonnen, und ſtrafen jedes vernünftige Raiſonnement Lügen. Umſouſt fragt man woher zu den abnorm gefliegenen Preiſen noch immer Käufer kommen follen, und doch kommen immer neue, die vor der ſchwindeligen Höhe nicht zurückſchrecken, ja es ſogar zu begründen wiſſen weßbalb ſie jetzt noch als Nehmer erſcheinen. Für jedes einzelne Effect wiſſen ſie ſogar beſondere Gründe der Preiswürdigkeit anzuführen, welche die Börſe für ſtichhaltig er- klärt, und die vom Standpunkte des Spielers aus ſogar als ſtichhaltig gelten können. Läßt es ſich doch nicht läugnen daß die Mehrzahl unſerer Banken, durch die ungeheuren Gewiunſte welche ihnen eben nur die Schwindelepoche zuführte, heuer in der Lage ſein wird rieſige Divideuden zu zahlen. Der Spieler weiß alſo daß er im ſchlimmſten Fall einen Theil des Geldes das er heute für eine Actie zahlt zurückerhalten werde, und daran die Actie zu behalten, deukt er ja nicht. Enttäuſcht wird nur der Käufer ſein der da glaubt daß die Banken alljährlich ſolche Dividenden zu zahlen im Stande ſein werden wie heuer. Bei einzelnen Inſtituten trugen auch die mannichfachen neuen Gründungen und Emiſſionen zu der Hauſſe ihrer Actien bei, die zum Theil bereits mit Erfolg effectuirt worden oder eines Erfolges ſicher find. Dieſe Aſſecuranz liegt aber ſchon darin daß die neuen Emiſſions- effecten der Börſe nur mit einem hohen Agio überlaſſen werden, und es charakteriſirt unſere Zuſtände daß ſich bei den meiſten Emiſſionseffecten ſo viele Abnehmer zu dem ſogenannten Einführungscurs finden, daß die Zahl der Vormerkungen meiſt die auf den Markt zu bringende Actienmenge mehrfach überſchreitet. So hat die Unionbank die Actien der Hôtelgeſellſchaft „Metropole“ in einer Stunde ſämmtlich mit einem Agio von ſzehu bis zwölf Gulden an den Mann gebracht, was natürlich in Anbetracht des erzielten Gewinus auch die Actien des Emiſſionsinſtituts, der Unionbank, um 5 bis 6 Guldeu hob. Actien der Francobank ſtiegen um 3 fl, weil man den Erfolg der von ihr vorberei- teten Emiſſion der Actien der „Induſtrie- und Bodencreditgeſellſchaſt“ escomptirt, die mit 15 fl. Agio zur Subſcription aufgelegt werden. Die Actien des Bankvereins und der Cre- ditanſtalt ſtiegen um 4 und 6 fl., weil ſchon jetzt für die Actien der anſtro-osmaniſcheu Bank, welche dieſe Inſtitute in den nächſten Tagen an die Börſe bringen werden, ein Agio von 20—25 fl. gezahlt wird. Und weil all dieſe Actien ſtiegen, beſſerten ſich auch jene der Bereinsbank und Anglobank um je 5—6 fl., letztere auf ein Gerücht hin daß eine Ver- wandlung der auf Silber lautenden Actien in mit Papier verzinsliche bevorſtehe, und daß abermals „junge“ emittirt werden ſollen — ein Gerücht das offenbar nur für Specula- tionszwecke ausgeſtreut wurde. Ganz anders war die Steigerung von Wechslerbankactien, die ſeit der Vorwoche um 60 Gulden geſtiegen ſind, ohne daß man dieſe wahnfinnige Hauſſe durch etwas anderes zu motiviren wußte, als daß die Regierung den Beſchluß der Gene- ralverſammlung junge Actien auszugeben genehmigte, und daß die Wechslerbank die Actien einer neuen Gasgeſellſchaft finanziren werde Die Bankeffecten waren indeſſen in dieſer Woche nicht die einzigen welche bedeutende Aufbeſſerungen aufweiſen, denn auch auf die Induſtrie-, Eiſenbahn- und Anlageeffecten dehnte ſich die Hauſſe aus. Von Eiſenbahnen ſtiegen Staatsbahn um 10, Nordweſtbahn Lit A um 2, Lit. B um 4, Südbahn um 3, Pardubitzer um 2 Gulden, Nordbahn um 4 Procent. Rückgängig waren nur Tramway um 7 Gulden, weil man Zweifel darein ſetzt daß der Gemeinderath der Geſellſchaft die von ihr gewünſchten Conceſſionen machen werde. Renten und Looſe ſetzten ihre Hauſſe nicht fort, und nur Papierrente ſchließt um ein Procent gebeſſert gegen die Vorwoche. Von Induſtrie-Effecten waren Eiſen- und Kohlenwerksactien, ſowie jene unſerer Verſicherungs- geſellſchaften, bei geſtiegenen Curſen ſehr gefragt. Im Vordergrunde des Begehrs waren auch die Actien aller Hypothecaranſtalten, welche pouſſirt wurden um Actien neuer Boden- Creditinſtitute Eingang zu verſchaffen Gold- und Silberagio ermäßigten ſich gegen die Vorwoche, unter dem Eindruck fortdauernder Effectenkäufe des Auslands, abermals um ein Procent. § Paris, 11 Jan. Die Börſe iſt abſolut ohne Leben, aber für franzöfiſche Staatspapiere doch von bemerkenswerther Feſtigkeit. Rente 56 12, Anleihe 91.02. Italie- ner ſetzten ihre rückgängige Bewegung fort, ſie eröffnet eher ſchwächer als ſie geſtern ge- blieben war, 67.95, wichen auf 67.45 und erholten ſich dann bis 67.85. Foncier 930, Mobilier 490, ſpan. Mobilier 502, Pays-Bas 905 Von Bahnen no irten Antrichiens 896 und 893, Lombarden 480, öſterr. Nordweſtbahn 500, Lyon 870. (Deutſche Gründungen und Emiſſionen im Jahr 1871.) Schönber- bergers „Börſen- und Handelsbericht“ bringt in ſeiner letzten Nummer eine ſtatiſtiſche Zu- ſammenſtellung ſämmtlicher im Jahr 1871 in Deutſchland erfolgten Emiſſionen. Nach derſelben wurden im verfloſſenen Jahre emittirt: 4 Staatsanlehen im Betrag von 128 Mill.; 24 ſtädtiſche. Anlehen im Betrag von 35.8 Mill.; 34 Eiſenbahnaulehen im Betrag von 215.2 Mill.; ferner wurden gegründet: 113 Banken mit einem Capital von 490.7 Mill.; 185 Induſtrie-Unternehmungen mit einem Capital von 172.7 Mill. fl.; Summe 360 Grün- dungen mit einem Capital von 1042.4 Mill. fl. Nominal: Nach Quartalen berechnet fanden im erſten Vierteljahr 50 Gründungen mit einem Capital von 302.2 Mill.; im zweiten: 84 Emiſſionen mit einem Capital von 213.8 Mill.; im dritten Quartal 49 Emiſ- ſionen mit einem Capital von 82.8 Mill., und endlich im letzten Vierteljahr 177 Emiſſio- nen mit einem Capital von 443.6 Mill. fl. ſtatt. Köln, 11 Jan. 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Die Ernennungen des Regierungspräſidenten v. Ernkt- hauſen zu Trier zum Bezirkspräſidenten in Straßburg, ſowie des proviſoriſchen Präfecten v. d. Heydt zum Bezirkspräſidenten in Colmar dürften, der „Krzztg.“ zufolge, unverweilt veröffentlicht werden. Ueber die Beſetzung des Präſidiums zu Metz ſoll noch keine Veſtimmung getroffen ſein. (T. N.) London, 12 Jan. Hieſige Blätter veröffentlichen ein Schreiben des Generals Schenck vom 6 Dec., worin derſelbe ſeinen Rücktritt als Director der Compagnie zur Ausbeutung der Grube „Emma“ bekannt macht. — Der „Times“ zufolge ſind, zwiſchen einer Gruppe von Londoner Financiers und Perſonen die zum Telegraphenweſen in engen Beziehungen ſtehen, Einleitungen zur Herſtellung einer directen Kabelverbindung zwiſchen England und New-York getroffen worden. — In Folge einer Erploſion in der Kohlenzeche Oakwood in Südwales wurden 11 Menſchen getödtet. (T. N.) Haag, 12 Jan. Zum Geſandten der öfterreichiſch-ungariſchen Monarchie am hieſigen Hof iſt Baron v. Haymerle, bisher Geſandter in Athen, ernannt wor- den. Es beſtätigt ſich daß derſelbe in Athen durch Baron Pottenberg erſetzt wird. (T. N.) Rom, 12 Jan. Die „Peninſular- and Oriental-Schifffahrtsgeſellſchaft“ hat, wie „Fanfulla“ berichtet, der italieniſchen Regierung Vorſchläge behufs Her- ſtellung eines wöchentlichen Schifffahrtsdienſtes nach Indien und China mit er- mäßigten Tarifen überreicht. (T. N.) _

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen, Susanne Haaf: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-04-08T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 14, 14. Januar 1872, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine14_1872/7>, abgerufen am 27.07.2024.