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Allgemeine Zeitung, Nr. 142, 26. März 1908.

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München, Donnerstag Allgemeine Zeitung 26. März 1908. Nr. 142.
[Spaltenumbruch] ein Aufrechterhalten der hohen Preise zu er-
möglichen!



Transportwesen.
* Lokalbahn-Aktiengesellschaft in München.

Die Ein-
nahmen
der Gesellschaft auf den eigenen deutschen
Linien
betrugen im Februar 1908 136,265 M (135,504 M),
wobei zu berücksichtigen ist, daß in 1907 noch 17,407 M von der
inzwischen verstaatlichten Linie Murnau-Garmisch-Partenkirchen
dazu kamen. In der Zeit vom 1. Januar bis 29. Februar 1908
stellten sich die Einnahmen auf 291,677 M gegen 275,071 M ohne
Murnau-Garmisch-Partenkirchen. Die Linien der Lausitzer
Eisenbahngesellschaft
brachten 54,932 Mark gegen
59,217 M.

* Die Zwischendecksfahrpreise des Norddeutschen Lloyd nach
Nordamerika von Bremen stellen sich bis auf weiteres wie
folgt: Nach New-York mit Schnelldampfer 160 M, Post-
dampfer 130 M; nach Baltimore 130 M; nach Galveston
130 M; von New-York nach Bremen mit Schnelldampfer 151 M,
mit Postdampfer 113 M; von Baltimore 113 M; von Galveston
113 Mark.

x Canada Pacific-Bahn.

Die Einnahmen der Ca-
nadian Pacific-Eisenbahn
in der vergangenen Woche
betrugen 1,247,000 Doll., das bedeutet gegenüber dem gleichen
Zeitraum des Vorjahres eine Abnahme von 142,000 Doll.



Fondsbörsen.

Berliner Anfangskurse.

[Tabelle]

Anfangs-
kurse.
Oesterr. Kredit 202.50, Staatsbahn 144.90, Lombarden
25.50, Ungar. Goldrente 93.70, Deutsche Bank 240.00, Diskonto-
Kommandit 177.40, Dresdner Bank 138.70, Gotthardbahn --.
Tendenz: Fest.

(Privattelegramm.)
Die Börse war im allgemeinen fest, die Kurse teilweise höher.
Privatdiskont 4 [] Prozent.

(Privattelegramm.) Die
Börse war allgemein fest.

(Privattelegramm.)

[Tabelle]

Wechsel auf London 15.



Letzte Handelsnachrichten.

(Privattelegramm.) Unter
der Einwirkung der günstigen Disposition der Westbörsen, ins-
besondere des sehr festen Schlusses der New-Yorker Börse, eröff-
nete auch der hiesige Markt in fester Haltung. Die Rede des
Reichskanzlers über die auswärtige Politik wurde vielfach be-
sprochen, blieb jedoch auf die Kursgestaltung ohne nennenswerten
Einfluß. Der Bankenmarkt zeigte ein vorwiegend feste
Haltung trotz der heftigen Auslassungen eines agrarischen
Blattes. Höher stellten sich besonders Handelsanteile, Kommerz-
und Diskontobank und Nationalbank. Am Markte der Trans-
portwerte lagen besonders amerikanische Bahnen im Einklang
mit New-York fest. Canada und Baltimore gewannen nahezu
1 Proz. Warschau-Wiener und Prinz Heinrich neigten zur Ab-
schwächung. Von Rentenwerten avancierten Japaner um
über Proz. infolge der sehr guten Disposition, die sie in
London zeigten. Schwach lagen dagegen Russen, Am Mon-
tanmarkte
blieb das Geschäft äußerst lustlos. Die Erhöhung
der Produktionseinschränkung durch den Siegerländer Roheisen-
verein blieb ohne nachteilige Wirkung. Höher stellten sich in
erster Linie Gelsenkirchener, Phönix, Bochumer und Laura.
Schiffahrtsaktien bewegten sich gleichfalls in steigender
Richtung.

[Spaltenumbruch]

Im weiteren Verlauf blieb das Geschäft zunächst äußerst
lustlos. Erst gegen Schluß des ofiziellen Verkehrs trat allge-
mein eine leichte Abschwächung ein infolge der Verteuerung der
Geldsätze. Namentlich das Anziehen des Satzes für Ultimo-Geld
wirkte verstimmend. Der Ausweis der Reichsbank blieb fast un-
beachtet. Am Bankenmarkte stellten sich Deutsche Bank, Diskonto-
Kommandit-Anteile und Dresdner Bank über 1/4 Proz. niedriger.
Von Transportwerten notierten Baltimore, Kanada und Meri-
dionalbahnen schwächer. Russen gaben später über 1/4 Proz.
nach, auch Reichsanleihe notierte niedriger. Am Montanmarkte
lagen besonders schwach Bochumer, die übrigen Werte notierten
um Bruchteile niedriger. Schiffahrtsaktien waren gleichfalls
nachgebend.

Privatdiskont 41/4 Proz. Ultimo-Geld zog an auf 51/4 bis
5 7/8 Proz. Tägliches Geld 4 Proz. Die Seehandlung war nicht
am Markte. Lange Diskonten gefragt.

(Privattelegramm.)
Schlußkurse.

[Tabelle]

Tendenz: Abgeschwächt.



# Der Reichsbankausweis vom 23. März weist eine Ver-
mehrung des Metallbestandes auf von 23.47 Mill. M
(gegen 12.94 Mill. Mark). Der Notenumlauf erhöhte sich
um 11.01 Mill. M gegen 41.39 Mill. M im Vorjahr, so daß sich
eine Verbesserung des Status um 21.73 Mill. M gegen
eine Abnahme von 21.60 Mill. im Vorjahr ergibt. Die steuer-
freie Notenreserve
stieg von 166.55 Mill. M auf 188.28
Millionen Mark gegen 145.18 Mill. M. im Vorjahr.

[Tabelle]


(Privattelegramm.) Die Bi-
lanz der Spinnerei und Weberei Hüttenheim-
Benfeld
ergibt einen Bruttogewinn von 638,344 M. Nach
Abschreibungen von 90,895 M verbleibt ein Reingewinn
von 513,019 M. Hiervon werden 100,000 M für Extraabschrei-
bungen verwendet. Es gelangt eine Dividende von 9 Proz.
(6 Proz.) zur Verteilung. 40,000 M werden auf die Genuß-
scheine ausgeschüttet und auf neue Rechnung werden 74,939 M
(68,569 M) vorgetragen.

Nach dem Geschäftsbericht der Deutschen Steingut-
fabrik A.-G. Hubbe
in Neuhaldensleben wurde ein Brutto-
überschuß erzielt von 35,084 M. Für Abschreibungen werden
50,130 M verwendet. Mithin ergibt sich ein Verlust von
15,046 M, durch den die Unterbilanz sich auf 56,772 M
erhöht.

(Privattelegramm.)
Der Aufsichtsrat der Badenia, Fabrik für landwirt-
schaftliche Maschinen in Weinheim
schlägt eine
Dividende von 12 Prozent (wie i. V.) vor.

(Privattelegramm.) Ein
Konsortium Mannheimer Banken übernahm 7,000,000 M neue
4 prozentige Mannheimer Stadtanleihe
zu 97.06
und legt sie am 1. April zu 97.90 auf.

Die Aktiven der von Rochette ge-
gründeten Unternehmungen werden von den Blättern auf
14 Millionen Francs, die Passiven dagegen auf mindestens
100 Millionen Francs geschätzt.



Verkehrsnachrichten.
* Hamburg-Amerika-Linie.

Nordamerika: Dampfer:
Albano: Nach Philadelphia, 22. März Cuxhaven passiert. Ar-
menia: Von Philadelphia kommend, 21. März Scilly passiert.
Bethania: 21. März von Baltimore nach Hamburg. Graf Wal-
dersee: 21. März von New-York direkt nach Hamburg. Hoerde:
Nach Newport News und New-Orleans, 22. März nachmittags
Lizard passiert. Mecklenburg (Charterdampfer): 21. März von
New-Orleans nach Hamburg. Pretoria: Nach New-York,
22. März in Boulogne sur Mer angekommen. -- Westindien,
Mexiko. Südamerika:
Albingia: Von Mexiko und
Havanna kommend, 22. März von Havre. Allemannia: 22. März
in Vera Cruz. Antonina: 19. März von Parnahyba und
22. März von Maraham. Cheruskia: 21. März in Havanna.
Dacia: Nach Mittelbrasilien, 21. März in Antwerpen. König
Friedrich August: Von dem La Plata kommend, 22. März von
Vigo. Kronprinzessin Cecilie: Nach Havanna und Mexiko,
21. März von Coruna. La Plata: Nach Nordbrasilien, 22. März
von Lissabon. Rhaetia: 22. März von Rio de Janeiro nach
Santos. Rugia: Von Mittelbrasilien kommend, 22. März auf
der Elbe. Schaumburg: Nach Westindien, 22. März Quessant
Creach passiert. Sparta: Von dem La Plata kommend, 21. März
Quessant Creach passiert. Syria: 21. März in Tampico. Thu-
ringia: Nach der Westküste Amerikas, 22. März Deal passiert.
Troja: Von Süd- und Mittelbrasilien kommend, 22. März in
Teneriffe.

[Spaltenumbruch]
Letzte Nachrichten.
Der Fall Wahrmund im österreichischen Abgeordnetenhause.

Im weiteren Verlaufe der gestrigen Ver-
handlungen des Budgetausschusses des Abgeord-
netenhauses
begründete Abg. Koroscz die Notwen-
digkeit
der Errichtung einer südslavischen Universi-
tät
und beantragte eine entsprechende Resolution. Unterrichts-
minister Dr. Marchet erklärte, er wolle sich zunächst mit dem Fall
Wahrmund befassen. Er stellte fest, daß Wahrmund Professor
des Kirchenrechts an der juristischen und nicht an der theo-
logischen Fakultät der Universität Innsbruck sei und betonte,
die Freiheit der Lehre und wissenschaftlichen Forschung solle für
die Kirchenrechtslehre gelten wie für die Rechtslehrer und jeden
wissenschaftlichen Forscher. Der Minister berief sich auf seine
im Abgeordnetenhause abgegebene Erklärung über die staats-
grundgesetzliche Garantie
der Freiheit der
wissenschaftlichen Forschung,
die seine unverrückbare
Richtschnur bilden werde, und erklärte, aus diesem Gesichtspunkte
ergebe sich auch die Antwort auf die Frage, ob ein Hochschul-
professor von seiner Lehrkanzel enthoben werden müsse, weil er
von dem ihm zustehenden Rechte der freien wissenschaft-
lichen Forschung Gebrauch machte. Diese Antwort sei ver-
neinend.

Der Minister erklärte, er glaube sich mit dieser Ansicht im
Einklange mit der überwiegenden Mehrheit des Ausschusses,
sowie mit dem Berichterstatter zu befinden, der ebenfalls erklärt
habe, daß von einer Maßregelung Wahrmunds keine Rede sein
könne und dürfe. Was die Broschüre Wahrmunds anbelange, so
habe der Minister ein Verständnis für die Behauptungen des
Berichterstatters und anderer gewichtiger Personen, welche durch
einzelne Stellen in den Vorträgen und in der Broschüre Wahr-
munds in ihrem religiösen Gefühle sich schwer verletzt fühlten.
Da aber die Angelegenheit bei Gericht anhängig ge-
macht worden sei, so sei ihm, dem Minister, wenn nicht ein un-
verbrüchlicher Grundsatz des Rechtslebens schwer verletzt werden
solle, die Möglichkeit genommen, ein Urteil über die Aeußerungen
Wahrmunds abzugeben, um so mehr, als der Tatbestand nur auf
behördlichem Wege festgestellt werden könne. Ohne auch nur im
geringsten zu dem Fall Wahrmund überhaupt Stellung zu
nehmen, stehe er, der Minister, nicht an, den allgemeinen Stand-
punkt dahin zu präzisieren, daß die Freiheit der wissenschaftlichen
Forschung sich auf jedem Gebiete, also auch auf religiösem Ge-
biete, ungehindert betätigen und entfalten könne und müsse. Sie
müsse aber auch freigehalten werden von all dem, durch was sie
sich mit den tief im Gefühlsleben vieler Menschen wurzelnden
religiösen Ueberzeugungen ohne Not in Widerspruch setze.

Bezüglich der katholischen Studentenverbin-
dungen
betonte der Minister die Bedeutung der akademischen
Freiheit als einer der wichtigsten Grundlagen des Hochschul-
wesens und bedauert, daß die akademische Jugend sich bisweilen
zu Ausschreitungen hinreißen lasse. Die Regierung stehe auf
dem Standpunkt, daß allen Universitätshörern, gleichviel welcher
Nationalität oder Konfession sie seien, dieselben Rechte zukämen.
Betreffs der Gründung neuer Universitäten werde er sich äußern,
wenn alle Anträge zu diesem Gegenstand vorliegen würden.
Die nächste Plenarsitzung des Abgeordnetenhauses findet am
2. April statt.



Den Morgenblättern zufolge be-
schloß die Berliner Stadtverordnetenver-
sammlung
einstimmig, den Magistrat zu ersuchen, um
Einführung der fakultativen Feuerbe-
stattung
bei der Regierung und dem Parlament zu
petitionieren.

Die Bürgerschaft lehnte
die von den Sozialdemokraten beantragte Einführung
des allgemeinen, gleichen, geheimen und
direkten Wahlrechts ab.

(Privattelegramm.)
Dem Landesausschuß ist ein von 20 Abgeordneten unterschriebe-
ner Antrag zugegangen, die Regierung zu ersuchen, beim Bundes-
rat darauf hinzuweisen, daß durch den von den Mehrheitsparteien
des Reichstages unter Zustimmung der Regierung gefaßten Kom-
missionsbeschluß betreffend den § 7 des Vereinsgesetzes die
Elsaß- Lothringer französischer Zunge schwer benach-
teiligt
würden. Nur in einem Wahlbezirk verfügten diese
über eine Mehrheit von 60 Prozent, so daß in allen anderen Be-
zirken der Gebrauch der französischen Sprache nicht gestattet sei.
Die Regierung wird ersucht, das Ihrige zur Abwehr dieser harten
Maßregel beizutragen.

Der König ist in Begleitung
des Ministers des Aeußern Tittoni heute morgen 71/2
Uhr hier eingetroffen und am Bahnhofe von den Behörden
empfangen worden. Eine große Volksmenge begrüßte den
König begeistert.

Kronprinz Georg hat an seinen
bisherigen Rechtslehrer, Professor Kumanudi, der
kürzlich als der geistige Urheber des bekannten Kronprinzen-
briefes in der Apanagenangelegenheit seiner Stelle enthoben
wurde, ein Schreiben gerichtet, worin er über die Enthebung
sein Bedauern ausdrückt und ihm für seine bisherige Tätigkeit
dankt. Da die Maßregelung durch die Regierung im Einver-
nehmen des Königs erfolgte, trägt der Brief den Charakter
offener Auflehnung gegen Regierung und
König.

Aus Medwed (Gouv. Nowgo-
rod) treffen fortgesetzt Meldungen über Zuchtlosigkeit des
dort stehenden Bataillons
ein, das aus dißiplinierten
Soldaten des Prebajenski-Regiments gebildet ist.
Desertionen sind an der Tagesordnung. Die Verhaftungen von
Terroristen, die längs der finnländischen Bahn Attentate vor-
bereiteten, dauern an. In Wiborg sind in der letzten Woche
allein 21 Personen aus diesem Grunde festgenommen worden.
Eine große Zahl weiterer Verhaftungen wird aus der finnischen
Grenzstation Beloostrow gemeldet.

[irrelevantes Material]

München, Donnerstag Allgemeine Zeitung 26. März 1908. Nr. 142.
[Spaltenumbruch] ein Aufrechterhalten der hohen Preiſe zu er-
möglichen!



Transportweſen.
* Lokalbahn-Aktiengeſellſchaft in München.

Die Ein-
nahmen
der Geſellſchaft auf den eigenen deutſchen
Linien
betrugen im Februar 1908 136,265 M (135,504 M),
wobei zu berückſichtigen iſt, daß in 1907 noch 17,407 M von der
inzwiſchen verſtaatlichten Linie Murnau-Garmiſch-Partenkirchen
dazu kamen. In der Zeit vom 1. Januar bis 29. Februar 1908
ſtellten ſich die Einnahmen auf 291,677 M gegen 275,071 M ohne
Murnau-Garmiſch-Partenkirchen. Die Linien der Lauſitzer
Eiſenbahngeſellſchaft
brachten 54,932 Mark gegen
59,217 M.

* Die Zwiſchendecksfahrpreiſe des Norddeutſchen Lloyd nach
Nordamerika von Bremen ſtellen ſich bis auf weiteres wie
folgt: Nach New-York mit Schnelldampfer 160 M, Poſt-
dampfer 130 M; nach Baltimore 130 M; nach Galveſton
130 M; von New-York nach Bremen mit Schnelldampfer 151 M,
mit Poſtdampfer 113 M; von Baltimore 113 M; von Galveſton
113 Mark.

× Canada Pacific-Bahn.

Die Einnahmen der Ca-
nadian Pacific-Eiſenbahn
in der vergangenen Woche
betrugen 1,247,000 Doll., das bedeutet gegenüber dem gleichen
Zeitraum des Vorjahres eine Abnahme von 142,000 Doll.



Fondsbörſen.

Berliner Anfangskurſe.

[Tabelle]

Anfangs-
kurſe.
Oeſterr. Kredit 202.50, Staatsbahn 144.90, Lombarden
25.50, Ungar. Goldrente 93.70, Deutſche Bank 240.00, Diskonto-
Kommandit 177.40, Dresdner Bank 138.70, Gotthardbahn —.
Tendenz: Feſt.

(Privattelegramm.)
Die Börſe war im allgemeinen feſt, die Kurſe teilweiſe höher.
Privatdiskont 4 [] Prozent.

(Privattelegramm.) Die
Börſe war allgemein feſt.

(Privattelegramm.)

[Tabelle]

Wechſel auf London 15.



Letzte Handelsnachrichten.

(Privattelegramm.) Unter
der Einwirkung der günſtigen Dispoſition der Weſtbörſen, ins-
beſondere des ſehr feſten Schluſſes der New-Yorker Börſe, eröff-
nete auch der hieſige Markt in feſter Haltung. Die Rede des
Reichskanzlers über die auswärtige Politik wurde vielfach be-
ſprochen, blieb jedoch auf die Kursgeſtaltung ohne nennenswerten
Einfluß. Der Bankenmarkt zeigte ein vorwiegend feſte
Haltung trotz der heftigen Auslaſſungen eines agrariſchen
Blattes. Höher ſtellten ſich beſonders Handelsanteile, Kommerz-
und Diskontobank und Nationalbank. Am Markte der Trans-
portwerte lagen beſonders amerikaniſche Bahnen im Einklang
mit New-York feſt. Canada und Baltimore gewannen nahezu
1 Proz. Warſchau-Wiener und Prinz Heinrich neigten zur Ab-
ſchwächung. Von Rentenwerten avancierten Japaner um
über Proz. infolge der ſehr guten Dispoſition, die ſie in
London zeigten. Schwach lagen dagegen Ruſſen, Am Mon-
tanmarkte
blieb das Geſchäft äußerſt luſtlos. Die Erhöhung
der Produktionseinſchränkung durch den Siegerländer Roheiſen-
verein blieb ohne nachteilige Wirkung. Höher ſtellten ſich in
erſter Linie Gelſenkirchener, Phönix, Bochumer und Laura.
Schiffahrtsaktien bewegten ſich gleichfalls in ſteigender
Richtung.

[Spaltenumbruch]

Im weiteren Verlauf blieb das Geſchäft zunächſt äußerſt
luſtlos. Erſt gegen Schluß des ofiziellen Verkehrs trat allge-
mein eine leichte Abſchwächung ein infolge der Verteuerung der
Geldſätze. Namentlich das Anziehen des Satzes für Ultimo-Geld
wirkte verſtimmend. Der Ausweis der Reichsbank blieb faſt un-
beachtet. Am Bankenmarkte ſtellten ſich Deutſche Bank, Diskonto-
Kommandit-Anteile und Dresdner Bank über ¼ Proz. niedriger.
Von Transportwerten notierten Baltimore, Kanada und Meri-
dionalbahnen ſchwächer. Ruſſen gaben ſpäter über ¼ Proz.
nach, auch Reichsanleihe notierte niedriger. Am Montanmarkte
lagen beſonders ſchwach Bochumer, die übrigen Werte notierten
um Bruchteile niedriger. Schiffahrtsaktien waren gleichfalls
nachgebend.

Privatdiskont 4¼ Proz. Ultimo-Geld zog an auf 5¼ bis
5⅞ Proz. Tägliches Geld 4 Proz. Die Seehandlung war nicht
am Markte. Lange Diskonten gefragt.

(Privattelegramm.)
Schlußkurſe.

[Tabelle]

Tendenz: Abgeſchwächt.



Der Reichsbankausweis vom 23. März weiſt eine Ver-
mehrung des Metallbeſtandes auf von 23.47 Mill. M
(gegen 12.94 Mill. Mark). Der Notenumlauf erhöhte ſich
um 11.01 Mill. M gegen 41.39 Mill. M im Vorjahr, ſo daß ſich
eine Verbeſſerung des Status um 21.73 Mill. M gegen
eine Abnahme von 21.60 Mill. im Vorjahr ergibt. Die ſteuer-
freie Notenreſerve
ſtieg von 166.55 Mill. M auf 188.28
Millionen Mark gegen 145.18 Mill. M. im Vorjahr.

[Tabelle]


(Privattelegramm.) Die Bi-
lanz der Spinnerei und Weberei Hüttenheim-
Benfeld
ergibt einen Bruttogewinn von 638,344 M. Nach
Abſchreibungen von 90,895 M verbleibt ein Reingewinn
von 513,019 M. Hiervon werden 100,000 M für Extraabſchrei-
bungen verwendet. Es gelangt eine Dividende von 9 Proz.
(6 Proz.) zur Verteilung. 40,000 M werden auf die Genuß-
ſcheine ausgeſchüttet und auf neue Rechnung werden 74,939 M
(68,569 M) vorgetragen.

Nach dem Geſchäftsbericht der Deutſchen Steingut-
fabrik A.-G. Hubbe
in Neuhaldensleben wurde ein Brutto-
überſchuß erzielt von 35,084 M. Für Abſchreibungen werden
50,130 M verwendet. Mithin ergibt ſich ein Verluſt von
15,046 M, durch den die Unterbilanz ſich auf 56,772 M
erhöht.

(Privattelegramm.)
Der Aufſichtsrat der Badenia, Fabrik für landwirt-
ſchaftliche Maſchinen in Weinheim
ſchlägt eine
Dividende von 12 Prozent (wie i. V.) vor.

(Privattelegramm.) Ein
Konſortium Mannheimer Banken übernahm 7,000,000 M neue
4 prozentige Mannheimer Stadtanleihe
zu 97.06
und legt ſie am 1. April zu 97.90 auf.

Die Aktiven der von Rochette ge-
gründeten Unternehmungen werden von den Blättern auf
14 Millionen Francs, die Paſſiven dagegen auf mindeſtens
100 Millionen Francs geſchätzt.



Verkehrsnachrichten.
* Hamburg-Amerika-Linie.

Nordamerika: Dampfer:
Albano: Nach Philadelphia, 22. März Cuxhaven paſſiert. Ar-
menia: Von Philadelphia kommend, 21. März Scilly paſſiert.
Bethania: 21. März von Baltimore nach Hamburg. Graf Wal-
derſee: 21. März von New-York direkt nach Hamburg. Hoerde:
Nach Newport News und New-Orleans, 22. März nachmittags
Lizard paſſiert. Mecklenburg (Charterdampfer): 21. März von
New-Orleans nach Hamburg. Pretoria: Nach New-York,
22. März in Boulogne ſur Mer angekommen. — Weſtindien,
Mexiko. Südamerika:
Albingia: Von Mexiko und
Havanna kommend, 22. März von Havre. Allemannia: 22. März
in Vera Cruz. Antonina: 19. März von Parnahyba und
22. März von Maraham. Cheruskia: 21. März in Havanna.
Dacia: Nach Mittelbraſilien, 21. März in Antwerpen. König
Friedrich Auguſt: Von dem La Plata kommend, 22. März von
Vigo. Kronprinzeſſin Cecilie: Nach Havanna und Mexiko,
21. März von Coruna. La Plata: Nach Nordbraſilien, 22. März
von Liſſabon. Rhaetia: 22. März von Rio de Janeiro nach
Santos. Rugia: Von Mittelbraſilien kommend, 22. März auf
der Elbe. Schaumburg: Nach Weſtindien, 22. März Queſſant
Creach paſſiert. Sparta: Von dem La Plata kommend, 21. März
Queſſant Creach paſſiert. Syria: 21. März in Tampico. Thu-
ringia: Nach der Weſtküſte Amerikas, 22. März Deal paſſiert.
Troja: Von Süd- und Mittelbraſilien kommend, 22. März in
Teneriffe.

[Spaltenumbruch]
Letzte Nachrichten.
Der Fall Wahrmund im öſterreichiſchen Abgeordnetenhauſe.

Im weiteren Verlaufe der geſtrigen Ver-
handlungen des Budgetausſchuſſes des Abgeord-
netenhauſes
begründete Abg. Koroſcz die Notwen-
digkeit
der Errichtung einer ſüdſlaviſchen Univerſi-
tät
und beantragte eine entſprechende Reſolution. Unterrichts-
miniſter Dr. Marchet erklärte, er wolle ſich zunächſt mit dem Fall
Wahrmund befaſſen. Er ſtellte feſt, daß Wahrmund Profeſſor
des Kirchenrechts an der juriſtiſchen und nicht an der theo-
logiſchen Fakultät der Univerſität Innsbruck ſei und betonte,
die Freiheit der Lehre und wiſſenſchaftlichen Forſchung ſolle für
die Kirchenrechtslehre gelten wie für die Rechtslehrer und jeden
wiſſenſchaftlichen Forſcher. Der Miniſter berief ſich auf ſeine
im Abgeordnetenhauſe abgegebene Erklärung über die ſtaats-
grundgeſetzliche Garantie
der Freiheit der
wiſſenſchaftlichen Forſchung,
die ſeine unverrückbare
Richtſchnur bilden werde, und erklärte, aus dieſem Geſichtspunkte
ergebe ſich auch die Antwort auf die Frage, ob ein Hochſchul-
profeſſor von ſeiner Lehrkanzel enthoben werden müſſe, weil er
von dem ihm zuſtehenden Rechte der freien wiſſenſchaft-
lichen Forſchung Gebrauch machte. Dieſe Antwort ſei ver-
neinend.

Der Miniſter erklärte, er glaube ſich mit dieſer Anſicht im
Einklange mit der überwiegenden Mehrheit des Ausſchuſſes,
ſowie mit dem Berichterſtatter zu befinden, der ebenfalls erklärt
habe, daß von einer Maßregelung Wahrmunds keine Rede ſein
könne und dürfe. Was die Broſchüre Wahrmunds anbelange, ſo
habe der Miniſter ein Verſtändnis für die Behauptungen des
Berichterſtatters und anderer gewichtiger Perſonen, welche durch
einzelne Stellen in den Vorträgen und in der Broſchüre Wahr-
munds in ihrem religiöſen Gefühle ſich ſchwer verletzt fühlten.
Da aber die Angelegenheit bei Gericht anhängig ge-
macht worden ſei, ſo ſei ihm, dem Miniſter, wenn nicht ein un-
verbrüchlicher Grundſatz des Rechtslebens ſchwer verletzt werden
ſolle, die Möglichkeit genommen, ein Urteil über die Aeußerungen
Wahrmunds abzugeben, um ſo mehr, als der Tatbeſtand nur auf
behördlichem Wege feſtgeſtellt werden könne. Ohne auch nur im
geringſten zu dem Fall Wahrmund überhaupt Stellung zu
nehmen, ſtehe er, der Miniſter, nicht an, den allgemeinen Stand-
punkt dahin zu präziſieren, daß die Freiheit der wiſſenſchaftlichen
Forſchung ſich auf jedem Gebiete, alſo auch auf religiöſem Ge-
biete, ungehindert betätigen und entfalten könne und müſſe. Sie
müſſe aber auch freigehalten werden von all dem, durch was ſie
ſich mit den tief im Gefühlsleben vieler Menſchen wurzelnden
religiöſen Ueberzeugungen ohne Not in Widerſpruch ſetze.

Bezüglich der katholiſchen Studentenverbin-
dungen
betonte der Miniſter die Bedeutung der akademiſchen
Freiheit als einer der wichtigſten Grundlagen des Hochſchul-
weſens und bedauert, daß die akademiſche Jugend ſich bisweilen
zu Ausſchreitungen hinreißen laſſe. Die Regierung ſtehe auf
dem Standpunkt, daß allen Univerſitätshörern, gleichviel welcher
Nationalität oder Konfeſſion ſie ſeien, dieſelben Rechte zukämen.
Betreffs der Gründung neuer Univerſitäten werde er ſich äußern,
wenn alle Anträge zu dieſem Gegenſtand vorliegen würden.
Die nächſte Plenarſitzung des Abgeordnetenhauſes findet am
2. April ſtatt.



Den Morgenblättern zufolge be-
ſchloß die Berliner Stadtverordnetenver-
ſammlung
einſtimmig, den Magiſtrat zu erſuchen, um
Einführung der fakultativen Feuerbe-
ſtattung
bei der Regierung und dem Parlament zu
petitionieren.

Die Bürgerſchaft lehnte
die von den Sozialdemokraten beantragte Einführung
des allgemeinen, gleichen, geheimen und
direkten Wahlrechts ab.

(Privattelegramm.)
Dem Landesausſchuß iſt ein von 20 Abgeordneten unterſchriebe-
ner Antrag zugegangen, die Regierung zu erſuchen, beim Bundes-
rat darauf hinzuweiſen, daß durch den von den Mehrheitsparteien
des Reichstages unter Zuſtimmung der Regierung gefaßten Kom-
miſſionsbeſchluß betreffend den § 7 des Vereinsgeſetzes die
Elſaß- Lothringer franzöſiſcher Zunge ſchwer benach-
teiligt
würden. Nur in einem Wahlbezirk verfügten dieſe
über eine Mehrheit von 60 Prozent, ſo daß in allen anderen Be-
zirken der Gebrauch der franzöſiſchen Sprache nicht geſtattet ſei.
Die Regierung wird erſucht, das Ihrige zur Abwehr dieſer harten
Maßregel beizutragen.

Der König iſt in Begleitung
des Miniſters des Aeußern Tittoni heute morgen 7½
Uhr hier eingetroffen und am Bahnhofe von den Behörden
empfangen worden. Eine große Volksmenge begrüßte den
König begeiſtert.

Kronprinz Georg hat an ſeinen
bisherigen Rechtslehrer, Profeſſor Kumanudi, der
kürzlich als der geiſtige Urheber des bekannten Kronprinzen-
briefes in der Apanagenangelegenheit ſeiner Stelle enthoben
wurde, ein Schreiben gerichtet, worin er über die Enthebung
ſein Bedauern ausdrückt und ihm für ſeine bisherige Tätigkeit
dankt. Da die Maßregelung durch die Regierung im Einver-
nehmen des Königs erfolgte, trägt der Brief den Charakter
offener Auflehnung gegen Regierung und
König.

Aus Medwed (Gouv. Nowgo-
rod) treffen fortgeſetzt Meldungen über Zuchtloſigkeit des
dort ſtehenden Bataillons
ein, das aus diſziplinierten
Soldaten des Prebajenski-Regiments gebildet iſt.
Deſertionen ſind an der Tagesordnung. Die Verhaftungen von
Terroriſten, die längs der finnländiſchen Bahn Attentate vor-
bereiteten, dauern an. In Wiborg ſind in der letzten Woche
allein 21 Perſonen aus dieſem Grunde feſtgenommen worden.
Eine große Zahl weiterer Verhaftungen wird aus der finniſchen
Grenzſtation Belooſtrow gemeldet.

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[6/0006] München, Donnerstag Allgemeine Zeitung 26. März 1908. Nr. 142. ein Aufrechterhalten der hohen Preiſe zu er- möglichen! Transportweſen. * Lokalbahn-Aktiengeſellſchaft in München. Die Ein- nahmen der Geſellſchaft auf den eigenen deutſchen Linien betrugen im Februar 1908 136,265 M (135,504 M), wobei zu berückſichtigen iſt, daß in 1907 noch 17,407 M von der inzwiſchen verſtaatlichten Linie Murnau-Garmiſch-Partenkirchen dazu kamen. In der Zeit vom 1. Januar bis 29. Februar 1908 ſtellten ſich die Einnahmen auf 291,677 M gegen 275,071 M ohne Murnau-Garmiſch-Partenkirchen. Die Linien der Lauſitzer Eiſenbahngeſellſchaft brachten 54,932 Mark gegen 59,217 M. * Die Zwiſchendecksfahrpreiſe des Norddeutſchen Lloyd nach Nordamerika von Bremen ſtellen ſich bis auf weiteres wie folgt: Nach New-York mit Schnelldampfer 160 M, Poſt- dampfer 130 M; nach Baltimore 130 M; nach Galveſton 130 M; von New-York nach Bremen mit Schnelldampfer 151 M, mit Poſtdampfer 113 M; von Baltimore 113 M; von Galveſton 113 Mark. × Canada Pacific-Bahn. Die Einnahmen der Ca- nadian Pacific-Eiſenbahn in der vergangenen Woche betrugen 1,247,000 Doll., das bedeutet gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres eine Abnahme von 142,000 Doll. Fondsbörſen. * Berlin, 25. März. Berliner Anfangskurſe. * Frankfurt a. M., 25. März, 12 Uhr mittags. Anfangs- kurſe. Oeſterr. Kredit 202.50, Staatsbahn 144.90, Lombarden 25.50, Ungar. Goldrente 93.70, Deutſche Bank 240.00, Diskonto- Kommandit 177.40, Dresdner Bank 138.70, Gotthardbahn —. Tendenz: Feſt. t. Frankfurt a. M., 25. März. (Privattelegramm.) Die Börſe war im allgemeinen feſt, die Kurſe teilweiſe höher. Privatdiskont 4 [FORMEL] Prozent. y. London, 25. März. (Privattelegramm.) Die Börſe war allgemein feſt. y. London, 25. März, 11 Uhr. (Privattelegramm.) * Rio de Janeiro, 24. März. Wechſel auf London 15[FORMEL]. Letzte Handelsnachrichten. w. Berlin, 25. März. (Privattelegramm.) Unter der Einwirkung der günſtigen Dispoſition der Weſtbörſen, ins- beſondere des ſehr feſten Schluſſes der New-Yorker Börſe, eröff- nete auch der hieſige Markt in feſter Haltung. Die Rede des Reichskanzlers über die auswärtige Politik wurde vielfach be- ſprochen, blieb jedoch auf die Kursgeſtaltung ohne nennenswerten Einfluß. Der Bankenmarkt zeigte ein vorwiegend feſte Haltung trotz der heftigen Auslaſſungen eines agrariſchen Blattes. Höher ſtellten ſich beſonders Handelsanteile, Kommerz- und Diskontobank und Nationalbank. Am Markte der Trans- portwerte lagen beſonders amerikaniſche Bahnen im Einklang mit New-York feſt. Canada und Baltimore gewannen nahezu 1 Proz. Warſchau-Wiener und Prinz Heinrich neigten zur Ab- ſchwächung. Von Rentenwerten avancierten Japaner um über [FORMEL] Proz. infolge der ſehr guten Dispoſition, die ſie in London zeigten. Schwach lagen dagegen Ruſſen, Am Mon- tanmarkte blieb das Geſchäft äußerſt luſtlos. Die Erhöhung der Produktionseinſchränkung durch den Siegerländer Roheiſen- verein blieb ohne nachteilige Wirkung. Höher ſtellten ſich in erſter Linie Gelſenkirchener, Phönix, Bochumer und Laura. Schiffahrtsaktien bewegten ſich gleichfalls in ſteigender Richtung. Im weiteren Verlauf blieb das Geſchäft zunächſt äußerſt luſtlos. Erſt gegen Schluß des ofiziellen Verkehrs trat allge- mein eine leichte Abſchwächung ein infolge der Verteuerung der Geldſätze. Namentlich das Anziehen des Satzes für Ultimo-Geld wirkte verſtimmend. Der Ausweis der Reichsbank blieb faſt un- beachtet. Am Bankenmarkte ſtellten ſich Deutſche Bank, Diskonto- Kommandit-Anteile und Dresdner Bank über ¼ Proz. niedriger. Von Transportwerten notierten Baltimore, Kanada und Meri- dionalbahnen ſchwächer. Ruſſen gaben ſpäter über ¼ Proz. nach, auch Reichsanleihe notierte niedriger. Am Montanmarkte lagen beſonders ſchwach Bochumer, die übrigen Werte notierten um Bruchteile niedriger. Schiffahrtsaktien waren gleichfalls nachgebend. Privatdiskont 4¼ Proz. Ultimo-Geld zog an auf 5¼ bis 5⅞ Proz. Tägliches Geld 4 Proz. Die Seehandlung war nicht am Markte. Lange Diskonten gefragt. * Berlin, 25. März, 2 Uhr 10 Min. (Privattelegramm.) Schlußkurſe. Tendenz: Abgeſchwächt. # Der Reichsbankausweis vom 23. März weiſt eine Ver- mehrung des Metallbeſtandes auf von 23.47 Mill. M (gegen 12.94 Mill. Mark). Der Notenumlauf erhöhte ſich um 11.01 Mill. M gegen 41.39 Mill. M im Vorjahr, ſo daß ſich eine Verbeſſerung des Status um 21.73 Mill. M gegen eine Abnahme von 21.60 Mill. im Vorjahr ergibt. Die ſteuer- freie Notenreſerve ſtieg von 166.55 Mill. M auf 188.28 Millionen Mark gegen 145.18 Mill. M. im Vorjahr. w. Berlin, 25. März. (Privattelegramm.) Die Bi- lanz der Spinnerei und Weberei Hüttenheim- Benfeld ergibt einen Bruttogewinn von 638,344 M. Nach Abſchreibungen von 90,895 M verbleibt ein Reingewinn von 513,019 M. Hiervon werden 100,000 M für Extraabſchrei- bungen verwendet. Es gelangt eine Dividende von 9 Proz. (6 Proz.) zur Verteilung. 40,000 M werden auf die Genuß- ſcheine ausgeſchüttet und auf neue Rechnung werden 74,939 M (68,569 M) vorgetragen. Nach dem Geſchäftsbericht der Deutſchen Steingut- fabrik A.-G. Hubbe in Neuhaldensleben wurde ein Brutto- überſchuß erzielt von 35,084 M. Für Abſchreibungen werden 50,130 M verwendet. Mithin ergibt ſich ein Verluſt von 15,046 M, durch den die Unterbilanz ſich auf 56,772 M erhöht. t. Frankfurt a. M., 25. März. (Privattelegramm.) Der Aufſichtsrat der Badenia, Fabrik für landwirt- ſchaftliche Maſchinen in Weinheim ſchlägt eine Dividende von 12 Prozent (wie i. V.) vor. □ Mannheim, 25. März. (Privattelegramm.) Ein Konſortium Mannheimer Banken übernahm 7,000,000 M neue 4 prozentige Mannheimer Stadtanleihe zu 97.06 und legt ſie am 1. April zu 97.90 auf. * Paris, 25. März. Die Aktiven der von Rochette ge- gründeten Unternehmungen werden von den Blättern auf 14 Millionen Francs, die Paſſiven dagegen auf mindeſtens 100 Millionen Francs geſchätzt. Verkehrsnachrichten. * Hamburg-Amerika-Linie. Nordamerika: Dampfer: Albano: Nach Philadelphia, 22. März Cuxhaven paſſiert. Ar- menia: Von Philadelphia kommend, 21. März Scilly paſſiert. Bethania: 21. März von Baltimore nach Hamburg. Graf Wal- derſee: 21. März von New-York direkt nach Hamburg. Hoerde: Nach Newport News und New-Orleans, 22. März nachmittags Lizard paſſiert. Mecklenburg (Charterdampfer): 21. März von New-Orleans nach Hamburg. Pretoria: Nach New-York, 22. März in Boulogne ſur Mer angekommen. — Weſtindien, Mexiko. Südamerika: Albingia: Von Mexiko und Havanna kommend, 22. März von Havre. Allemannia: 22. März in Vera Cruz. Antonina: 19. März von Parnahyba und 22. März von Maraham. Cheruskia: 21. März in Havanna. Dacia: Nach Mittelbraſilien, 21. März in Antwerpen. König Friedrich Auguſt: Von dem La Plata kommend, 22. März von Vigo. Kronprinzeſſin Cecilie: Nach Havanna und Mexiko, 21. März von Coruna. La Plata: Nach Nordbraſilien, 22. März von Liſſabon. Rhaetia: 22. März von Rio de Janeiro nach Santos. Rugia: Von Mittelbraſilien kommend, 22. März auf der Elbe. Schaumburg: Nach Weſtindien, 22. März Queſſant Creach paſſiert. Sparta: Von dem La Plata kommend, 21. März Queſſant Creach paſſiert. Syria: 21. März in Tampico. Thu- ringia: Nach der Weſtküſte Amerikas, 22. März Deal paſſiert. Troja: Von Süd- und Mittelbraſilien kommend, 22. März in Teneriffe. Letzte Nachrichten. Der Fall Wahrmund im öſterreichiſchen Abgeordnetenhauſe. * Wien, 25. März. Im weiteren Verlaufe der geſtrigen Ver- handlungen des Budgetausſchuſſes des Abgeord- netenhauſes begründete Abg. Koroſcz die Notwen- digkeit der Errichtung einer ſüdſlaviſchen Univerſi- tät und beantragte eine entſprechende Reſolution. Unterrichts- miniſter Dr. Marchet erklärte, er wolle ſich zunächſt mit dem Fall Wahrmund befaſſen. Er ſtellte feſt, daß Wahrmund Profeſſor des Kirchenrechts an der juriſtiſchen und nicht an der theo- logiſchen Fakultät der Univerſität Innsbruck ſei und betonte, die Freiheit der Lehre und wiſſenſchaftlichen Forſchung ſolle für die Kirchenrechtslehre gelten wie für die Rechtslehrer und jeden wiſſenſchaftlichen Forſcher. Der Miniſter berief ſich auf ſeine im Abgeordnetenhauſe abgegebene Erklärung über die ſtaats- grundgeſetzliche Garantie der Freiheit der wiſſenſchaftlichen Forſchung, die ſeine unverrückbare Richtſchnur bilden werde, und erklärte, aus dieſem Geſichtspunkte ergebe ſich auch die Antwort auf die Frage, ob ein Hochſchul- profeſſor von ſeiner Lehrkanzel enthoben werden müſſe, weil er von dem ihm zuſtehenden Rechte der freien wiſſenſchaft- lichen Forſchung Gebrauch machte. Dieſe Antwort ſei ver- neinend. Der Miniſter erklärte, er glaube ſich mit dieſer Anſicht im Einklange mit der überwiegenden Mehrheit des Ausſchuſſes, ſowie mit dem Berichterſtatter zu befinden, der ebenfalls erklärt habe, daß von einer Maßregelung Wahrmunds keine Rede ſein könne und dürfe. Was die Broſchüre Wahrmunds anbelange, ſo habe der Miniſter ein Verſtändnis für die Behauptungen des Berichterſtatters und anderer gewichtiger Perſonen, welche durch einzelne Stellen in den Vorträgen und in der Broſchüre Wahr- munds in ihrem religiöſen Gefühle ſich ſchwer verletzt fühlten. Da aber die Angelegenheit bei Gericht anhängig ge- macht worden ſei, ſo ſei ihm, dem Miniſter, wenn nicht ein un- verbrüchlicher Grundſatz des Rechtslebens ſchwer verletzt werden ſolle, die Möglichkeit genommen, ein Urteil über die Aeußerungen Wahrmunds abzugeben, um ſo mehr, als der Tatbeſtand nur auf behördlichem Wege feſtgeſtellt werden könne. Ohne auch nur im geringſten zu dem Fall Wahrmund überhaupt Stellung zu nehmen, ſtehe er, der Miniſter, nicht an, den allgemeinen Stand- punkt dahin zu präziſieren, daß die Freiheit der wiſſenſchaftlichen Forſchung ſich auf jedem Gebiete, alſo auch auf religiöſem Ge- biete, ungehindert betätigen und entfalten könne und müſſe. Sie müſſe aber auch freigehalten werden von all dem, durch was ſie ſich mit den tief im Gefühlsleben vieler Menſchen wurzelnden religiöſen Ueberzeugungen ohne Not in Widerſpruch ſetze. Bezüglich der katholiſchen Studentenverbin- dungen betonte der Miniſter die Bedeutung der akademiſchen Freiheit als einer der wichtigſten Grundlagen des Hochſchul- weſens und bedauert, daß die akademiſche Jugend ſich bisweilen zu Ausſchreitungen hinreißen laſſe. Die Regierung ſtehe auf dem Standpunkt, daß allen Univerſitätshörern, gleichviel welcher Nationalität oder Konfeſſion ſie ſeien, dieſelben Rechte zukämen. Betreffs der Gründung neuer Univerſitäten werde er ſich äußern, wenn alle Anträge zu dieſem Gegenſtand vorliegen würden. Die nächſte Plenarſitzung des Abgeordnetenhauſes findet am 2. April ſtatt. * Berlin, 25. März. Den Morgenblättern zufolge be- ſchloß die Berliner Stadtverordnetenver- ſammlung einſtimmig, den Magiſtrat zu erſuchen, um Einführung der fakultativen Feuerbe- ſtattung bei der Regierung und dem Parlament zu petitionieren. * Lübeck, 25. März. Die Bürgerſchaft lehnte die von den Sozialdemokraten beantragte Einführung des allgemeinen, gleichen, geheimen und direkten Wahlrechts ab. z. Straßburg, 25. März, 11.48 V. (Privattelegramm.) Dem Landesausſchuß iſt ein von 20 Abgeordneten unterſchriebe- ner Antrag zugegangen, die Regierung zu erſuchen, beim Bundes- rat darauf hinzuweiſen, daß durch den von den Mehrheitsparteien des Reichstages unter Zuſtimmung der Regierung gefaßten Kom- miſſionsbeſchluß betreffend den § 7 des Vereinsgeſetzes die Elſaß- Lothringer franzöſiſcher Zunge ſchwer benach- teiligt würden. Nur in einem Wahlbezirk verfügten dieſe über eine Mehrheit von 60 Prozent, ſo daß in allen anderen Be- zirken der Gebrauch der franzöſiſchen Sprache nicht geſtattet ſei. Die Regierung wird erſucht, das Ihrige zur Abwehr dieſer harten Maßregel beizutragen. * Venedig, 25. März. Der König iſt in Begleitung des Miniſters des Aeußern Tittoni heute morgen 7½ Uhr hier eingetroffen und am Bahnhofe von den Behörden empfangen worden. Eine große Volksmenge begrüßte den König begeiſtert. * Belgrad, 25. März. Kronprinz Georg hat an ſeinen bisherigen Rechtslehrer, Profeſſor Kumanudi, der kürzlich als der geiſtige Urheber des bekannten Kronprinzen- briefes in der Apanagenangelegenheit ſeiner Stelle enthoben wurde, ein Schreiben gerichtet, worin er über die Enthebung ſein Bedauern ausdrückt und ihm für ſeine bisherige Tätigkeit dankt. Da die Maßregelung durch die Regierung im Einver- nehmen des Königs erfolgte, trägt der Brief den Charakter offener Auflehnung gegen Regierung und König. * St. Petersburg, 25. März. Aus Medwed (Gouv. 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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen, Susanne Haaf: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-04-08T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 142, 26. März 1908, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine142_1908/6>, abgerufen am 02.06.2024.