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Allgemeine Zeitung, Nr. 126, 16. März 1908.

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Nr. 126. München, Montag Allgemeine Zeitung 16. März 1908.
[Spaltenumbruch] einem kurzen Ueberblick. Zur Ausübung der Katatypie
werden die Negative nicht auf Glasplatten, sondern auf
Katatypie-Negatiopapier gemacht. Von vorhandenen
Glasplatten werden Duplikate auf Katatypie-Negativ-
Papier hergestellt. Das Papier kommt in 9x12 und 13x18
in den Handel in lichtdichten Packungen, fertig geschnitten
und kann auch in jedem beliebigen anderen Format ge-
liefert werden. Die Papiere werden gewöhnlich wie Plat-
ten eingelegt, eventuell durch hinterlegte Kartons gestützt
oder auch auf von der Fabrik gelieferten Blechplatten mit
gefalzten Rändern, die dann nach Herausnahme der Blätter
immer wieder zu verwenden sind. Auch für Tageslicht-
wechslung wird das Papier gepackt geliefert. Die Empfind-
lichkeit ist gleich der der Rollfilms und gestattet auch Mo-
mentaufnahmen. Zur Entwicklung wird der eigens prä-
parierte Katatypie-Entwickler mit einem Teil zu drei
Teilen Wasser verdünnt bei sehr kurzen Aufnahmen. Nor-
male Aufnahmen begingen 1 Teil mit 6--8 Teilen Wasser,
stark überbelichtete 1 Teil mit 20 Teilen Wasser. Die
Negative müssen gut durchentwickelt werden; in einem An-
satz können mehrere Bilder entwickelt werden.

Ist die Entwicklung beendet, so wird das Negativ gut
abgespült und in das Katatypie-Fixierbad gelegt, worin es
15 Minuten bleibt. Zeigen sich auf dem Negativ hellgelbe
Stellen, so ist die Fixage noch nicht beendet, sondern muß
noch ca. fünf Minuten fortgesetzt werden. Das Fixierbad,
eine Patrone auf 200 Kubikzentimeter Wasser, reicht für
ca. 15--20 Bilder 9x12.

Nach dem Fixieren werden die Negative in einer Schale
mit Wasser einige Minuten stehen gelassen und darauf in
ruhig fließendem oder öfter gewechseltem Wasser gewaschen.
Scharfe Wasserstrahlen oder Knicken des Papieres ist zu
vermeiden. Das gut getrocknete Bild kann sofort zum
Druck verwendet werden. Der Haltbarkeit wegen empfiehlt
es sich, dasselbe erst zu platinieren: Dieses kann nun ohne
vorheriges Trocknen geschehen, sind die Negative aber
trocken, so weicht man sie vorher erst in Wasser ein. Zum
Platinieren benützt man: ein Gramm Kaliumplatinchlorür
mit 133 Kubikzentimeter einer speziell zusammengesetzten
Flüssigkeit, im Handel unter dem Namen "Zusatzlösung zum
Platinieren" bekannt. Die Flasche wird bewegt, bis das
Platinsalz gelöst ist. Zum Gebrauch wird die Lösung mit
neunfacher Menge heißen Wassers vermengt. Die Plati-
nierung geschieht in einer Glas- oder Porzellanschale oder
in einem Glastrog, wenn man eine größere Anzahl Nega-
tive gleichzeitig behandeln will. In einem Liter obiger
Lösung können ca. 40 Bilder 9x12 platiniert werden. Die
Lösung muß warm gehalten werden und bleiben die Nega-
tive entsprechend dem Wärmegrad 15--20 Minuten bei
hoher, 30--40 Minuten bei niederer Temperatur darin.

Nach dem Platinieren werden die Bilder gut gespült
[Spaltenumbruch] und in das Katatypie-Klärungsbad gebracht, eine Pa-
trone, 200 Kubikzentimeter Wasser und 2--3 Kubikzenti-
meter Ammoniak, in dem sie ca. zehn Minuten bleiben.

Während des Bades soll die Schale bewegt werden.
Zur Entfernung entstehender Luftblasen, wenn mehrere
Negative darin sind, soll das unterste ständig hervorgeholt
und obenauf gelegt werden, um die Lösung gleichmäßig zu
verteilen. Die Negative werden 5--10 Minuten in flie-
ßendem Wasser oder in einer Schale bei 5--6maligem
Wasserwechsel gewässert und zum Trocknen, das in der
Wärme geschehen kann, aufgehängt.

Das Drucken geschieht entweder auf Positivpapier für
Manganentwicklung oder auf Katatypie-Pigmentpapier.
Das Negativ muß bei der Weiterbehandlung vollständig
trocken sein! Zu einem Manganbild wird der Filz des
Einreibestempels mit 8--10 Tropfen Perisol genannter
Lösung von Wasserstoffsuperoryd befeuchtet und das völlig
trockene Negativ damit überstrichen. Das Negativ muß
gleichmäßig damit bedeckt werden. Nach einigen Sekunden
ist das Negativ lufttrocken, d. h. es sind keine feuchten
Stellen mehr sichtbar und wird nun auf ein Blatt Kata-
typie-Positivpapier Schicht an Schicht im Kopierrahmen
zusammengelegt und 1--2 Minuten liegen gelassen. Die
Kopierzeit richtet sich jedoch nach dem Charakter des Nega-
tivs. Längeres Drucken liefert meist härtere Bilder. Das
herausgenommene Blatt wird in das Mangan-Positivbad
gebracht und erscheint darin fast momentan. Vorkommende
Unebenheiten berichtigt man an Hand der Gebrauchs-
anweisung. Das fertig entwickelte Bild wird in ein Essig-
säurebad gebracht und mit einem Wattebausch in Wasser
abgewaschen. Die Bilder können nach Wunsch in verschie-
denen Tönen grün, schwarz, blau, violett, karminrot, getont
werden, dann getrocknet und in üblicher Weise beschnitten
und aufgezogen werden. Da beim Katatypie-
Pigmentdruck
das Pigmentpapier nicht sensibilisiert zu
werden braucht, vereinfacht sich der Pigmentprozeß. Wie
beim Manganbild wird das Negativ mit Perisol einge-
rieben, dann getrocknet mit Katatypie-Pigmentpapier, das
bereits gebrauchsfertig im Handel liegt, zusammengepreßt.
Je länger gedruckt wird, um so weicher wird das Bild, im
Gegensatz zum Manganbild.

Bei einfacher Uebertragung wird das Katatypie-
Pigmentpapier im Wasser gut durchgeweicht, mit Watte
abgewischt und mit vorher angefeuchtetem Einfach-Ueber-
tragungspapier zusammengequetscht. Nach fünf Minuten
kann wie jedes Pigmentbild in warmem Wasser, zirka 40
Grad, entwickelt werden. Bei doppelter Uebertragung wird
das gedruckte Pigmentbild auf Pigmententwicklungspapier
gequetscht, entwickelt und getrocknet, hernach auf doppeltes
Uebertragpapier gedruckt und gut getrocknet, dann das
[Spaltenumbruch] Entwicklungspapier abgezogen, worauf das Bild am
Uebertragungspapier haftet.

Die dem Verfahren angefügte Gebrauchsanweisung
gibt jeden näheren Aufschluß.

[irrelevantes Material]

Nr. 126. München, Montag Allgemeine Zeitung 16. März 1908.
[Spaltenumbruch] einem kurzen Ueberblick. Zur Ausübung der Katatypie
werden die Negative nicht auf Glasplatten, ſondern auf
Katatypie-Negatiopapier gemacht. Von vorhandenen
Glasplatten werden Duplikate auf Katatypie-Negativ-
Papier hergeſtellt. Das Papier kommt in 9×12 und 13×18
in den Handel in lichtdichten Packungen, fertig geſchnitten
und kann auch in jedem beliebigen anderen Format ge-
liefert werden. Die Papiere werden gewöhnlich wie Plat-
ten eingelegt, eventuell durch hinterlegte Kartons geſtützt
oder auch auf von der Fabrik gelieferten Blechplatten mit
gefalzten Rändern, die dann nach Herausnahme der Blätter
immer wieder zu verwenden ſind. Auch für Tageslicht-
wechslung wird das Papier gepackt geliefert. Die Empfind-
lichkeit iſt gleich der der Rollfilms und geſtattet auch Mo-
mentaufnahmen. Zur Entwicklung wird der eigens prä-
parierte Katatypie-Entwickler mit einem Teil zu drei
Teilen Waſſer verdünnt bei ſehr kurzen Aufnahmen. Nor-
male Aufnahmen begingen 1 Teil mit 6—8 Teilen Waſſer,
ſtark überbelichtete 1 Teil mit 20 Teilen Waſſer. Die
Negative müſſen gut durchentwickelt werden; in einem An-
ſatz können mehrere Bilder entwickelt werden.

Iſt die Entwicklung beendet, ſo wird das Negativ gut
abgeſpült und in das Katatypie-Fixierbad gelegt, worin es
15 Minuten bleibt. Zeigen ſich auf dem Negativ hellgelbe
Stellen, ſo iſt die Fixage noch nicht beendet, ſondern muß
noch ca. fünf Minuten fortgeſetzt werden. Das Fixierbad,
eine Patrone auf 200 Kubikzentimeter Waſſer, reicht für
ca. 15—20 Bilder 9×12.

Nach dem Fixieren werden die Negative in einer Schale
mit Waſſer einige Minuten ſtehen gelaſſen und darauf in
ruhig fließendem oder öfter gewechſeltem Waſſer gewaſchen.
Scharfe Waſſerſtrahlen oder Knicken des Papieres iſt zu
vermeiden. Das gut getrocknete Bild kann ſofort zum
Druck verwendet werden. Der Haltbarkeit wegen empfiehlt
es ſich, dasſelbe erſt zu platinieren: Dieſes kann nun ohne
vorheriges Trocknen geſchehen, ſind die Negative aber
trocken, ſo weicht man ſie vorher erſt in Waſſer ein. Zum
Platinieren benützt man: ein Gramm Kaliumplatinchlorür
mit 133 Kubikzentimeter einer ſpeziell zuſammengeſetzten
Flüſſigkeit, im Handel unter dem Namen „Zuſatzlöſung zum
Platinieren“ bekannt. Die Flaſche wird bewegt, bis das
Platinſalz gelöſt iſt. Zum Gebrauch wird die Löſung mit
neunfacher Menge heißen Waſſers vermengt. Die Plati-
nierung geſchieht in einer Glas- oder Porzellanſchale oder
in einem Glastrog, wenn man eine größere Anzahl Nega-
tive gleichzeitig behandeln will. In einem Liter obiger
Löſung können ca. 40 Bilder 9×12 platiniert werden. Die
Löſung muß warm gehalten werden und bleiben die Nega-
tive entſprechend dem Wärmegrad 15—20 Minuten bei
hoher, 30—40 Minuten bei niederer Temperatur darin.

Nach dem Platinieren werden die Bilder gut geſpült
[Spaltenumbruch] und in das Katatypie-Klärungsbad gebracht, eine Pa-
trone, 200 Kubikzentimeter Waſſer und 2—3 Kubikzenti-
meter Ammoniak, in dem ſie ca. zehn Minuten bleiben.

Während des Bades ſoll die Schale bewegt werden.
Zur Entfernung entſtehender Luftblaſen, wenn mehrere
Negative darin ſind, ſoll das unterſte ſtändig hervorgeholt
und obenauf gelegt werden, um die Löſung gleichmäßig zu
verteilen. Die Negative werden 5—10 Minuten in flie-
ßendem Waſſer oder in einer Schale bei 5—6maligem
Waſſerwechſel gewäſſert und zum Trocknen, das in der
Wärme geſchehen kann, aufgehängt.

Das Drucken geſchieht entweder auf Poſitivpapier für
Manganentwicklung oder auf Katatypie-Pigmentpapier.
Das Negativ muß bei der Weiterbehandlung vollſtändig
trocken ſein! Zu einem Manganbild wird der Filz des
Einreibeſtempels mit 8—10 Tropfen Periſol genannter
Löſung von Waſſerſtoffſuperoryd befeuchtet und das völlig
trockene Negativ damit überſtrichen. Das Negativ muß
gleichmäßig damit bedeckt werden. Nach einigen Sekunden
iſt das Negativ lufttrocken, d. h. es ſind keine feuchten
Stellen mehr ſichtbar und wird nun auf ein Blatt Kata-
typie-Poſitivpapier Schicht an Schicht im Kopierrahmen
zuſammengelegt und 1—2 Minuten liegen gelaſſen. Die
Kopierzeit richtet ſich jedoch nach dem Charakter des Nega-
tivs. Längeres Drucken liefert meiſt härtere Bilder. Das
herausgenommene Blatt wird in das Mangan-Poſitivbad
gebracht und erſcheint darin faſt momentan. Vorkommende
Unebenheiten berichtigt man an Hand der Gebrauchs-
anweiſung. Das fertig entwickelte Bild wird in ein Eſſig-
ſäurebad gebracht und mit einem Wattebauſch in Waſſer
abgewaſchen. Die Bilder können nach Wunſch in verſchie-
denen Tönen grün, ſchwarz, blau, violett, karminrot, getont
werden, dann getrocknet und in üblicher Weiſe beſchnitten
und aufgezogen werden. Da beim Katatypie-
Pigmentdruck
das Pigmentpapier nicht ſenſibiliſiert zu
werden braucht, vereinfacht ſich der Pigmentprozeß. Wie
beim Manganbild wird das Negativ mit Periſol einge-
rieben, dann getrocknet mit Katatypie-Pigmentpapier, das
bereits gebrauchsfertig im Handel liegt, zuſammengepreßt.
Je länger gedruckt wird, um ſo weicher wird das Bild, im
Gegenſatz zum Manganbild.

Bei einfacher Uebertragung wird das Katatypie-
Pigmentpapier im Waſſer gut durchgeweicht, mit Watte
abgewiſcht und mit vorher angefeuchtetem Einfach-Ueber-
tragungspapier zuſammengequetſcht. Nach fünf Minuten
kann wie jedes Pigmentbild in warmem Waſſer, zirka 40
Grad, entwickelt werden. Bei doppelter Uebertragung wird
das gedruckte Pigmentbild auf Pigmententwicklungspapier
gequetſcht, entwickelt und getrocknet, hernach auf doppeltes
Uebertragpapier gedruckt und gut getrocknet, dann das
[Spaltenumbruch] Entwicklungspapier abgezogen, worauf das Bild am
Uebertragungspapier haftet.

Die dem Verfahren angefügte Gebrauchsanweiſung
gibt jeden näheren Aufſchluß.

[irrelevantes Material]
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[15/0015] Nr. 126. München, Montag Allgemeine Zeitung 16. März 1908. einem kurzen Ueberblick. Zur Ausübung der Katatypie werden die Negative nicht auf Glasplatten, ſondern auf Katatypie-Negatiopapier gemacht. Von vorhandenen Glasplatten werden Duplikate auf Katatypie-Negativ- Papier hergeſtellt. Das Papier kommt in 9×12 und 13×18 in den Handel in lichtdichten Packungen, fertig geſchnitten und kann auch in jedem beliebigen anderen Format ge- liefert werden. Die Papiere werden gewöhnlich wie Plat- ten eingelegt, eventuell durch hinterlegte Kartons geſtützt oder auch auf von der Fabrik gelieferten Blechplatten mit gefalzten Rändern, die dann nach Herausnahme der Blätter immer wieder zu verwenden ſind. Auch für Tageslicht- wechslung wird das Papier gepackt geliefert. Die Empfind- lichkeit iſt gleich der der Rollfilms und geſtattet auch Mo- mentaufnahmen. 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Das gut getrocknete Bild kann ſofort zum Druck verwendet werden. Der Haltbarkeit wegen empfiehlt es ſich, dasſelbe erſt zu platinieren: Dieſes kann nun ohne vorheriges Trocknen geſchehen, ſind die Negative aber trocken, ſo weicht man ſie vorher erſt in Waſſer ein. Zum Platinieren benützt man: ein Gramm Kaliumplatinchlorür mit 133 Kubikzentimeter einer ſpeziell zuſammengeſetzten Flüſſigkeit, im Handel unter dem Namen „Zuſatzlöſung zum Platinieren“ bekannt. Die Flaſche wird bewegt, bis das Platinſalz gelöſt iſt. Zum Gebrauch wird die Löſung mit neunfacher Menge heißen Waſſers vermengt. Die Plati- nierung geſchieht in einer Glas- oder Porzellanſchale oder in einem Glastrog, wenn man eine größere Anzahl Nega- tive gleichzeitig behandeln will. In einem Liter obiger Löſung können ca. 40 Bilder 9×12 platiniert werden. Die Löſung muß warm gehalten werden und bleiben die Nega- tive entſprechend dem Wärmegrad 15—20 Minuten bei hoher, 30—40 Minuten bei niederer Temperatur darin. 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Das Negativ muß gleichmäßig damit bedeckt werden. Nach einigen Sekunden iſt das Negativ lufttrocken, d. h. es ſind keine feuchten Stellen mehr ſichtbar und wird nun auf ein Blatt Kata- typie-Poſitivpapier Schicht an Schicht im Kopierrahmen zuſammengelegt und 1—2 Minuten liegen gelaſſen. Die Kopierzeit richtet ſich jedoch nach dem Charakter des Nega- tivs. Längeres Drucken liefert meiſt härtere Bilder. Das herausgenommene Blatt wird in das Mangan-Poſitivbad gebracht und erſcheint darin faſt momentan. Vorkommende Unebenheiten berichtigt man an Hand der Gebrauchs- anweiſung. Das fertig entwickelte Bild wird in ein Eſſig- ſäurebad gebracht und mit einem Wattebauſch in Waſſer abgewaſchen. Die Bilder können nach Wunſch in verſchie- denen Tönen grün, ſchwarz, blau, violett, karminrot, getont werden, dann getrocknet und in üblicher Weiſe beſchnitten und aufgezogen werden. Da beim Katatypie- Pigmentdruck das Pigmentpapier nicht ſenſibiliſiert zu werden braucht, vereinfacht ſich der Pigmentprozeß. Wie beim Manganbild wird das Negativ mit Periſol einge- rieben, dann getrocknet mit Katatypie-Pigmentpapier, das bereits gebrauchsfertig im Handel liegt, zuſammengepreßt. Je länger gedruckt wird, um ſo weicher wird das Bild, im Gegenſatz zum Manganbild. Bei einfacher Uebertragung wird das Katatypie- Pigmentpapier im Waſſer gut durchgeweicht, mit Watte abgewiſcht und mit vorher angefeuchtetem Einfach-Ueber- tragungspapier zuſammengequetſcht. Nach fünf Minuten kann wie jedes Pigmentbild in warmem Waſſer, zirka 40 Grad, entwickelt werden. Bei doppelter Uebertragung wird das gedruckte Pigmentbild auf Pigmententwicklungspapier gequetſcht, entwickelt und getrocknet, hernach auf doppeltes Uebertragpapier gedruckt und gut getrocknet, dann das Entwicklungspapier abgezogen, worauf das Bild am Uebertragungspapier haftet. Die dem Verfahren angefügte Gebrauchsanweiſung gibt jeden näheren Aufſchluß. _

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen, Susanne Haaf: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-04-08T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.




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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 126, 16. März 1908, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine126_1908/15>, abgerufen am 09.06.2024.