Allgemeine Zeitung, Nr. 11, 14. Januar 1929.WIRTSCHAFT & BÖRSE [Spaltenumbruch]
Befriedigende Aussichten bei der Engelhardt-Brauerei A.-G., Berlin Die G.-V. beschloß die Verteilung einer Die amtliche Großhandelsindexziffer vom 9. Januar 1929 Die auf den Stichtag des 9. Januar be- Preußen deckt seinen Geldbedarf durch Schatzwechselbegebung Ausgabe von Wie der Amtliche Preußische Pressedienst Auch Wertpapier-Geschädigte können den Wiederaufbau-Zuschlag erhalten Wie der Verein "Wiederaufbau im Aus- Tiroler Inlandsanleihe Wie angekündigt, haben die vier Wiener MÜNCHENER BÖRSE Die heutige Börse Tendenz: War man aus- Auf dem Terminmarkt wurden Schuckert Einige Arbitragegeschäfte in Großwerten im Auf dem variablen Markt war lediglich Von Lokalwerten sind Münchner Auf dem Gebiete der festverzinslichen BERLINER BÖRSE Amtlicher Verkehr Tendenz: Ausgesprochen flau Der Zerfall des Verhältnismäßig noch gut gehalten ist der Die gestrigen Erholungen auf dem Schiff- Durchaus schwach sind auch Montanpa- Warenhauspapiere angeboten, Karstadt Schwach Bier-Spritwerte, wo Ostwerke Kalipapiere ebenfalls niedriger, und zwar Stark verflaut liegt der Markt der Farben- Automobilpapiere vernachlässigt, jedoch Die stärtsten Kursstürze traten naturgemäß AEG. 181 (minus 31/2) Bergmann 231 (minus 2) Licht und Kraft 242 (minus 3) Gesfürel 259 (minus 3) Schuckert 2491/2 (minus 4) Siemens 411 (minus 7) Ein Kurseinbruch außergewöhnlichen Maßes Zellstoff-Waldhof angeboten bei 287 In der Gruppe der diversen Aktien sind Neubesitzanleihe schwach mit 14,80. Im Verlaufe blieb das Geschäft zwar sehr ruhig, BERLINER BÖRSENKURSE vom 12. Januar 1928 in Reichsmarkprozenten [Tabelle] AMTLICHER KURSBERICHT DER MÜNCHNER BÖRSE vom 12. Januar 1928 in Reichsmarkprozenten [Tabelle] Nachbörse Tendenz: Schwach An der Nachbör1 hörte man noch folgende [Tabelle] DER BÖRSENKIEBITZ 14. JanuarDie Kapitalserhöhung der J. P. Bemberg- Münchener Rückversicherungs- Frankfurter Kurse [Tabelle] WIRTSCHAFT & BÖRSE [Spaltenumbruch]
Befriedigende Ausſichten bei der Engelhardt-Brauerei A.-G., Berlin Die G.-V. beſchloß die Verteilung einer Die amtliche Großhandelsindexziffer vom 9. Januar 1929 Die auf den Stichtag des 9. Januar be- Preußen deckt ſeinen Geldbedarf durch Schatzwechſelbegebung Ausgabe von Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt Auch Wertpapier-Geſchädigte können den Wiederaufbau-Zuſchlag erhalten Wie der Verein „Wiederaufbau im Aus- Tiroler Inlandsanleihe Wie angekündigt, haben die vier Wiener MÜNCHENER BÖRSE Die heutige Börse Tendenz: War man aus- Auf dem Terminmarkt wurden Schuckert Einige Arbitragegeſchäfte in Großwerten im Auf dem variablen Markt war lediglich Von Lokalwerten ſind Münchner Auf dem Gebiete der feſtverzinslichen BERLINER BÖRSE Amtlicher Verkehr Tendenz: Ausgesprochen flau Der Zerfall des Verhältnismäßig noch gut gehalten iſt der Die geſtrigen Erholungen auf dem Schiff- Durchaus ſchwach ſind auch Montanpa- Warenhauspapiere angeboten, Karſtadt Schwach Bier-Spritwerte, wo Oſtwerke Kalipapiere ebenfalls niedriger, und zwar Stark verflaut liegt der Markt der Farben- Automobilpapiere vernachläſſigt, jedoch Die ſtärtſten Kursſtürze traten naturgemäß AEG. 181 (minus 3½) Bergmann 231 (minus 2) Licht und Kraft 242 (minus 3) Gesfürel 259 (minus 3) Schuckert 249½ (minus 4) Siemens 411 (minus 7) Ein Kurseinbruch außergewöhnlichen Maßes Zellſtoff-Waldhof angeboten bei 287 In der Gruppe der diverſen Aktien ſind Neubeſitzanleihe ſchwach mit 14,80. Im Verlaufe blieb das Geſchäft zwar ſehr ruhig, BERLINER BÖRSENKURSE vom 12. Januar 1928 in Reichsmarkprozenten [Tabelle] AMTLICHER KURSBERICHT DER MÜNCHNER BÖRSE vom 12. Januar 1928 in Reichsmarkprozenten [Tabelle] Nachbörse Tendenz: Schwach An der Nachbör1 hörte man noch folgende [Tabelle] DER BÖRSENKIEBITZ 14. JanuarDie Kapitalserhöhung der J. P. Bemberg- Münchener Rückverſicherungs- Frankfurter Kurse [Tabelle] <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0008"/> <div type="jFinancialNews" n="1"> <head> <hi rendition="#b">WIRTSCHAFT & BÖRSE</hi> </head><lb/> <cb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Befriedigende Ausſichten bei der<lb/> Engelhardt-Brauerei A.-G., Berlin</hi> </head><lb/> <p>Die G.-V. beſchloß die Verteilung einer<lb/><hi rendition="#g">Dividende von 13</hi> (i. V. 12) Prozent.<lb/> Generaldirektor Nacher hob hervor, daß die<lb/> Brauinduſtrie jährlich rund 500 Mill. M.<lb/> an die Landwirtſchaft zahle. 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Den Reſt des Bedarfes wird die<lb/> Staatsbank im Laufe der nächſten Monate<lb/> durch den Verkauf weiterer Schatzanweiſun-<lb/> gen der gleichen Art und ſolcher mit drei-<lb/> monatiger Laufzeit in ihrem Kunden-<lb/> kreiſe <hi rendition="#g">ohne Inanſpruchnahme des<lb/> öffentlichen Marktes decken</hi>.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Auch Wertpapier-Geſchädigte können den<lb/> Wiederaufbau-Zuſchlag erhalten</hi> </head><lb/> <p>Wie der Verein „Wiederaufbau im Aus-<lb/> lande“ mitteilt, kann auch bei Wertpapier-<lb/> ſchäden eine Erhöhung der Entſchädigung<lb/> eintreten, wenn „Wiederaufbau“ nachgewie-<lb/> ſen wird. Allerdings kommt dies nur bei<lb/> Geſchädigten mit mehr als 200 000 Mark<lb/> Friedenswert in Betracht. 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Jan., 12 Uhr.</dateline><lb/> <p>War man aus-<lb/> wärts heute ſchwach, ſogar flau geſtimmt, ſo<lb/> „war man“ in München einfach gar nicht. Das<lb/> Geſchäft iſt beinahe vollſtändig eingeſchlafen und<lb/> angeſichts der weichenden Kurſe wagt ſich keine<lb/> Unternehmungsluſt hervor. Die Notierungen,<lb/> ſoweit ſie zuſtande kamen, gehen natürlich mit<lb/> der Berliner Abſchwächung konform und zeigen<lb/> zum Teil erheblich Einbußen.</p><lb/> <p>Auf dem <hi rendition="#g">Terminmarkt</hi> wurden Schuckert<lb/> 249 (minus 6), Farben 259 (minus 4), Hypothe-<lb/> kenbank 174.</p><lb/> <p>Einige Arbitragegeſchäfte in Großwerten im<lb/><hi rendition="#g">Freiverkehr</hi> wurden teilweiſe zu Kurſen ab-<lb/> geſchloſſen, welche die auswärtigen Notierungen<lb/> noch etwas unterſchritten.</p><lb/> <p>Auf dem <hi rendition="#g">variablen Markt</hi> war lediglich<lb/> in Löwenbräu bei 324½ etwas größeres Geſchäft.</p><lb/> <p>Von <hi rendition="#g">Lokalwerten</hi> ſind <hi rendition="#g">Münchner<lb/> Rückverſicherung</hi> weiter feſt und dieſelben<lb/> hauſſierten auf 649 (plus 7), zu welchem Kurſe<lb/> die Nachfrage jedoch voll zugeteilt werden konnte.</p><lb/> <p>Auf dem Gebiete der <hi rendition="#g">feſtverzinslichen<lb/> Papiere</hi> und auf dem <hi rendition="#g">Kaſſamarkt</hi><lb/> herrſcht das Angebot vor.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">BERLINER BÖRSE</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Amtlicher Verkehr</hi> </head><lb/> <argument> <p> <hi rendition="#aq">Tendenz: <hi rendition="#b">Ausgesprochen flau</hi></hi> </p> </argument><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Berlin,</hi> 12. Januar. 11.50.</dateline><lb/> <p>Der Zerfall des<lb/> Kursgebäudes ſchreitet unaufhaltſam vorwärts.<lb/> Kommentare hierzu erſcheinen überflüſſig. Seit<lb/> der Verlautbarung des Reparationsagenten und<lb/> dem Bekanntwerden des enormen Defizites im<lb/> deutſchen Reichshaushalt hat die Baiſſepartei die<lb/> Parole „nach unten“ ausgegeben und niemand iſt<lb/> da, der ihr bei ihren konzentrierten Vorgehen<lb/> gegen das gegenwärtige Kursniveau in den Arm<lb/> fällt. Ausland und Großfinanz ſtehen wie auf<lb/> Verabredung beiſeite. Die Einbußen nahmen<lb/> heute zum Wochenſchluß ſtellenweiſe ein gewal-<lb/> tiges Ausmaß an und auch im Verlaufe war die<lb/> Tendenz häufigen Schwankungen und nervöſen<lb/> Zuckungen ausgeſetzt. Die Diskontermäßigung<lb/> und der leichte Geldſtand bleiben ohne jeden Ein-<lb/> druck.</p><lb/> <p>Verhältnismäßig noch gut gehalten iſt der<lb/><hi rendition="#g">Bankenmarkt,</hi> wenngleich auch hier Ein-<lb/><cb/> bußen an der Tagesordnung ſind. 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Daim-<lb/> ler 64¼ (minus 1), Adler 63½ und Bayeriſche<lb/> Motoren 230⅝ (minus 4).</p><lb/> <p>Die ſtärtſten Kursſtürze traten naturgemäß<lb/> auf dem ehemaligen Hauptſpekulationstummel-<lb/> platz, auf dem Gebiete der <hi rendition="#b">Elektropapiere</hi> ein, wo<lb/> es ſtellenweiſe überhaupt an Aufnahmeeignung<lb/> fehlte. Es eröffneten:</p><lb/> <p>AEG. 181 (minus 3½)</p><lb/> <p>Bergmann 231 (minus 2)</p><lb/> <p>Licht und Kraft 242 (minus 3)</p><lb/> <p>Gesfürel 259 (minus 3)</p><lb/> <p>Schuckert 249½ (minus 4)</p><lb/> <p>Siemens 411 (minus 7)</p><lb/> <p>Ein Kurseinbruch außergewöhnlichen Maßes<lb/> ſtellte ſich auch bei den <hi rendition="#b">Kunſtſeidewerken</hi> ein.<lb/><hi rendition="#g">Glanzſtoff</hi> gingen bis auf 505 (minus 7) zu-<lb/> rück und auch Bemberg mußten ſich eine Ein-<lb/> buße um 6 Prozent auf 445 gefallen laſſen. 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Die Verwal-<lb/> tung der Geſellſchaft ſcheint aber der Anſicht zu<lb/> ſein, daß die Ausſichten doch nicht ſo peſſimiſtiſch<lb/> beurteilt werden dürfen, wie dies vielfach ge-<lb/> ſchieht. Den Aktionären fällt übrigens ein nicht<lb/> zu unterſchätzendes Bezugsrecht in den Schoß,<lb/> errechnet ſich doch dasſelbe gegenwärtig auf etwa<lb/> 80—85 Prozent.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Münchener Rückverſicherungs-<lb/> Aktien</hi> ſollen einem <hi rendition="#aq">on dit</hi> zufolge aus der<lb/> Schweiz in Poſten verlangt ſein. 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WIRTSCHAFT & BÖRSE
Befriedigende Ausſichten bei der
Engelhardt-Brauerei A.-G., Berlin
Die G.-V. beſchloß die Verteilung einer
Dividende von 13 (i. V. 12) Prozent.
Generaldirektor Nacher hob hervor, daß die
Brauinduſtrie jährlich rund 500 Mill. M.
an die Landwirtſchaft zahle. Eine Bier-
ſteuererhöhung um 2 M. pro Hekto-
liter würde bei der Geſellſchaft allein über
2 Mill. M. Betriebskapital mehr erfordern.
Seiner Anſicht nach wäre das Defizit im
Haushalt durch Heranziehung
der Betriebe der öffentlichen
Hand zur Einkommen- und Kör-
perſchaftsſteuer ohne weiteres
zu decken. Im laufenden Jahre
ſei eine erfreuliche Abſatzſteigerung zu ver-
zeichnen, die allerdings in den letzten Tagen
durch die Kälteeinflüſſe beeinträchtigt werde.
Die Geſellſchaft habe ihren Bedarf an Gerſte
und Hopfen vollſtändig gedeckt. Unter Vor-
behalt ſei auch für das laufende Jahr eine
befriedigende Entwicklung zu erhoffen. Der
Umſatz, der im Jahre 1918/19 bei
4 Mill. M. A.-K. rund 7 Mill. M. betragen
habe, ſei im abgelaufenen Geſchäftsjahre
auf 40 Mill. M. bei einem A.-K. von
12 Mill. M. geſtiegen.
Die amtliche Großhandelsindexziffer
vom 9. Januar 1929
Die auf den Stichtag des 9. Januar be-
rechnete Großhandelsindexziffer
des Statiſtiſchen Reichsamts iſt mit 138,9
gegenüber der Vorwoche (139,0) leicht zu-
rückgegangen. Von den Hauptgruppen hat
die Indexziffer für Agrarſtoffe um 0,2 v. H.
auf 131,5 (131,3) angezogen, während die
Indexziffer für Kolonialwaren um 0,6 v. H.
auf 124,7 (125,5) geſunken iſt. Die Index-
ziffer für induſtrielle Rohſtoffe und Halb-
waren iſt um 0,2 v. H. auf 134,0 (134,3)
und diejenige für induſtrielle Fertigwaren
um 0,3 v. H. auf 158,9 (159,3) zurück-
gegangen.
Preußen deckt ſeinen Geldbedarf
durch Schatzwechſelbegebung
Ausgabe von
preußiſchen Schatzanweiſungen
Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt
mitteilt, hat die preußiſche Staatsbank (See-
handlung) zur Deckung des Geldbedarfes
Preußens für die Fortführung von Melio-
rationen, Siedlungen, Hafenbauten u. a. m.
zunächſt 50 Millionen 7proz. Schatzanwei-
ſungen mit 2- und 4jähriger Lauf-
zeit übernommen. Schatzanweiſungen der
gleichen Art werden den Inhabern der am
1. März 1929 fälligen 30-Millionen-Schatz-
anweiſungen zum Umtauſch angeboten wer-
den. Den Reſt des Bedarfes wird die
Staatsbank im Laufe der nächſten Monate
durch den Verkauf weiterer Schatzanweiſun-
gen der gleichen Art und ſolcher mit drei-
monatiger Laufzeit in ihrem Kunden-
kreiſe ohne Inanſpruchnahme des
öffentlichen Marktes decken.
Auch Wertpapier-Geſchädigte können den
Wiederaufbau-Zuſchlag erhalten
Wie der Verein „Wiederaufbau im Aus-
lande“ mitteilt, kann auch bei Wertpapier-
ſchäden eine Erhöhung der Entſchädigung
eintreten, wenn „Wiederaufbau“ nachgewie-
ſen wird. Allerdings kommt dies nur bei
Geſchädigten mit mehr als 200 000 Mark
Friedenswert in Betracht. Es empfiehlt
ſich für ſolche „wiederaufbauenden“ Geſchä-
digten, einen mit Beweismaterial verſehenen
Antrag an die Wertpapierſtelle des Reichs-
entſchädigungsamtes zu richten, ohne erſt
vorher den Schlußbeſcheid abzuwarten.
Tiroler Inlandsanleihe
Wie angekündigt, haben die vier Wiener
Großbanken 7 Mill. S. 7prozentige Anleihe
des Landes Tirol mit dreißig Jahren Lauf-
zeit übernommen, die zu 93 Prozent be-
geben werden ſoll.
MÜNCHENER BÖRSE
Die heutige Börse
Tendenz:
Lustlos bei schwächeren Kursen
München, 12. Jan., 12 Uhr.
War man aus-
wärts heute ſchwach, ſogar flau geſtimmt, ſo
„war man“ in München einfach gar nicht. Das
Geſchäft iſt beinahe vollſtändig eingeſchlafen und
angeſichts der weichenden Kurſe wagt ſich keine
Unternehmungsluſt hervor. Die Notierungen,
ſoweit ſie zuſtande kamen, gehen natürlich mit
der Berliner Abſchwächung konform und zeigen
zum Teil erheblich Einbußen.
Auf dem Terminmarkt wurden Schuckert
249 (minus 6), Farben 259 (minus 4), Hypothe-
kenbank 174.
Einige Arbitragegeſchäfte in Großwerten im
Freiverkehr wurden teilweiſe zu Kurſen ab-
geſchloſſen, welche die auswärtigen Notierungen
noch etwas unterſchritten.
Auf dem variablen Markt war lediglich
in Löwenbräu bei 324½ etwas größeres Geſchäft.
Von Lokalwerten ſind Münchner
Rückverſicherung weiter feſt und dieſelben
hauſſierten auf 649 (plus 7), zu welchem Kurſe
die Nachfrage jedoch voll zugeteilt werden konnte.
Auf dem Gebiete der feſtverzinslichen
Papiere und auf dem Kaſſamarkt
herrſcht das Angebot vor.
BERLINER BÖRSE
Amtlicher Verkehr
Tendenz: Ausgesprochen flau
Berlin, 12. Januar. 11.50.
Der Zerfall des
Kursgebäudes ſchreitet unaufhaltſam vorwärts.
Kommentare hierzu erſcheinen überflüſſig. Seit
der Verlautbarung des Reparationsagenten und
dem Bekanntwerden des enormen Defizites im
deutſchen Reichshaushalt hat die Baiſſepartei die
Parole „nach unten“ ausgegeben und niemand iſt
da, der ihr bei ihren konzentrierten Vorgehen
gegen das gegenwärtige Kursniveau in den Arm
fällt. Ausland und Großfinanz ſtehen wie auf
Verabredung beiſeite. Die Einbußen nahmen
heute zum Wochenſchluß ſtellenweiſe ein gewal-
tiges Ausmaß an und auch im Verlaufe war die
Tendenz häufigen Schwankungen und nervöſen
Zuckungen ausgeſetzt. Die Diskontermäßigung
und der leichte Geldſtand bleiben ohne jeden Ein-
druck.
Verhältnismäßig noch gut gehalten iſt der
Bankenmarkt, wenngleich auch hier Ein-
bußen an der Tagesordnung ſind. Es eröffneten
Darmſtädter mit 288 (minus 2½), Reichsbank mit
324½ (minus 2½) und Handelsanteile mit 245
(minus 1). Bayeriſche Hypothekenbank 174½.
Die geſtrigen Erholungen auf dem Schiff-
fahrtsmarkte konnten ſich heute nicht be-
haupten und die Kurſe gehen wieder durchweg
nach. Hapag 137 (minus [FORMEL]), Nordlloyd 132½
(minus 1).
Durchaus ſchwach ſind auch Montanpa-
piere, wenngleich das Bild kursmäßig wenig
Veränderung zeigt. Es eröffneten Mannesmann
mit 129½, Phönix mit 91¾, flau liegen Rheiniſche
Braunkohlen bei 284 (minus 4¼) und Rheinſtahl
bei 136 (minus 2). Stahlverein 95.
Warenhauspapiere angeboten, Karſtadt
231 (minus 3) und Tietz 287 (minus 4).
Schwach Bier-Spritwerte, wo Oſtwerke
auf 279 (minus 2) und Schultheiß auf 324
(minus 3) zurückgingen.
Kalipapiere ebenfalls niedriger, und zwar
Salzdetfurth 523¾ (minus 1¼ und Weſteregeln
288¾ (minus 3).
Stark verflaut liegt der Markt der Farben-
aktien, die in Poſten an den Markt kamen
und mit 260 (minus 3) eröffneten.
Automobilpapiere vernachläſſigt, jedoch
ſind die Notierungen durchwegs ſchwächer. Daim-
ler 64¼ (minus 1), Adler 63½ und Bayeriſche
Motoren 230⅝ (minus 4).
Die ſtärtſten Kursſtürze traten naturgemäß
auf dem ehemaligen Hauptſpekulationstummel-
platz, auf dem Gebiete der Elektropapiere ein, wo
es ſtellenweiſe überhaupt an Aufnahmeeignung
fehlte. Es eröffneten:
AEG. 181 (minus 3½)
Bergmann 231 (minus 2)
Licht und Kraft 242 (minus 3)
Gesfürel 259 (minus 3)
Schuckert 249½ (minus 4)
Siemens 411 (minus 7)
Ein Kurseinbruch außergewöhnlichen Maßes
ſtellte ſich auch bei den Kunſtſeidewerken ein.
Glanzſtoff gingen bis auf 505 (minus 7) zu-
rück und auch Bemberg mußten ſich eine Ein-
buße um 6 Prozent auf 445 gefallen laſſen. Stöhr
ſchwächer 231.
Zellſtoff-Waldhof angeboten bei 287
(minus 3).
In der Gruppe der diverſen Aktien ſind
heute auch Deſſauer Gas wieder rückgängig auf
228¼ (minus 3). Deutſche Linoleum ſtärker im
Angebot bei 344 (minus 5). Berger Tiefbau 403
(minus 8).
Neubeſitzanleihe ſchwach mit 14,80.
Im Verlaufe blieb das Geſchäft zwar ſehr ruhig,
die Kurſe gaben jedoch weiter nach. B
BERLINER BÖRSENKURSE
vom 12. Januar 1928 in Reichsmarkprozenten
AMTLICHER KURSBERICHT DER MÜNCHNER BÖRSE
vom 12. Januar 1928 in Reichsmarkprozenten
Nachbörse
Tendenz: Schwach
An der Nachbör1 hörte man noch folgende
Kurſe:
DER BÖRSENKIEBITZ
14. Januar
Die Kapitalserhöhung der J. P. Bemberg-
A.-G. kommt zu einer für die Kunſtſeidenbranche
nicht ſehr günſtigen Zeit heraus. Die Verwal-
tung der Geſellſchaft ſcheint aber der Anſicht zu
ſein, daß die Ausſichten doch nicht ſo peſſimiſtiſch
beurteilt werden dürfen, wie dies vielfach ge-
ſchieht. Den Aktionären fällt übrigens ein nicht
zu unterſchätzendes Bezugsrecht in den Schoß,
errechnet ſich doch dasſelbe gegenwärtig auf etwa
80—85 Prozent.
Münchener Rückverſicherungs-
Aktien ſollen einem on dit zufolge aus der
Schweiz in Poſten verlangt ſein. Dem mag
wohl ſo ſein, denn die dortigen Geſellſchaften
bieten im allgemeinen eine weſentlich niedrigere
Rente, außerdem hat ſich die Münchener Rück-
verſicherung wieder eine mehr als achtunggebie-
tende Stellung im internationalen Verſicherungs-
geſchäft errungen.
B.
Frankfurter Kurse
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(2022-03-29T12:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.
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