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Allgemeine Zeitung, Nr. 107, 17. April 1849.

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[Spaltenumbruch] 1812 gewährleistet, ein getrenntes Parlament, eine getrennte Regierung
und ausschließliche Besetzung der Staatsämter durch Sicilianer. Diesen
Zugeständnissen folgt noch ein wörtliches Versprechen (promesse sormelle)
alle in der letzten sicilischen Revolution begangnen politischen Fehltritte (fau-
tes et erreurs politiques
) zu vergessen. So steht denn nach der Ansicht der
Regierungen von Frankreich und Großbritannien gegenwärtig kein wahres
(serieux) Hinderniß der Wiedervereinigung Siciliens mit dem Königreich
Neapel im Wege, die beide doch während einer so langen Periode unter
einer und derselben Krone vereinigt waren. In Folge dessen wurde der
unterzeichnete Viceadmiral, gemeinschaftlich mit dem Viceadmiral Sir
William Parker beauftragt, der sicilischen Regierung die Vedingungen der
Friedensvorschläge und neuen Vereinigung der beiden Länder zu über-
reichen. Der Unterzeichnete drückt daher den Wunsch aus daß diese Be-
dingungen die er für sehr billig und ehrenvoll hält (parsaitement ratio-
nelles et honorables
) angenommen werden, und daß anstatt noch einmal
zu den Waffen zu greifen, und sich auf einen ungleichen (inegale) und un-
gewissen Kampf mit der neapolitanischen Waffenmacht einzulassen, Sici-
lien nach dem Genuß der segensreichen angebotenen Institutionen greife,
ohne daß ihre Besitznahme ihm einen Tropfen Blutes oder eine einzige
Thräne kostet. Se. Excellenz wollen genehmigen etc. (gez.)

Ch. Baudin."

Wir würden gewiß nicht unsre Leser durch alle Variationen des ei-
nen Themas von dem "christlichen Mitgefühl der vermmitelnden Mächte"
hindurchgequält haben, wenn nicht eben ein genauer Vergleich der eng-
lischen und sranzösischen Schriftstücke die interessantesten Resultate bieten
könnte. In dem kleinen Winkel worin die einen von den andern diver-
giren liegt vielleicht die ganze Frage, wieweit England und Frankreich
sich in die Herrschaft des Mittelmeers theilen möchten. Unser Correspon-
dent aus Palermo schreibt daß in Folge der Veröffentlichung die Fran-
zosen die Sympathien der Sicilianer verloren, die Engländer wieder "Hahn
im Korbe" wären. Während Admiral Baudin ziemlich heftig auf die
Annahme drang, die Bedingungen glänzend herausstrich, hielt sich Hr.
Malepartus (Sir William Parker) sehr ruhig, und soll gegen Paler-
mitaner geäußert haben: "die königl. Vorschläge wären gar nicht annehm-
bar, und ein Schuft (a wretch) von Sicilianer, wer zur Annahme ra-
then würde!" Wir wissen nicht ob sich englische Diplomaten und Com-
mandanten en ches der Seemacht im Mittelmeer so unvorsichtig und in
dieser Art ausdrücken, soviel ist jedoch gewiß die Parlamitaner glaubten
daran. Unser Correspondent macht uns auf verschiedene Varianten in
der Correspondenz aufmerksam. Uns scheint auch nicht unereheblich daß der
Franzose einmal den Ausdruck gebraucht: S. M. le Roi des deux Si-
ciles,
während der Engländer glücklich nie in die Verlegenheit kommt
vom König beider Sicilien zu sprechen.*) Nach neuern Berichten un-
seres Correspondenten ging man in Palermo soweit den Franzosen in
allen Gesellschaften fühlen zu lassen, wie mißliebig sie geworden seyen.
(Beschluß folgt.)



Griechenland.


Das Journal von Konstantinopel, das
Echo des Orients unrechtmäßig genannt, beschäftigte sich von jeher
sehr viel mit den griechischen Angelegenheiten, in letzter Zeit aber sind
sogar seine leitenden Artikel nur Athen gewidmet. "Griechenlands Lage
verschlimmert sich von Tag zu Tag" -- ist der erste Satz eines solchen Ar-
tikels vom 24 März, und nachdem die Schlagwörter Anarchie, Camarilla,
Nepotismus, schwaches Ministerium, alle in das gehörige Licht gestellt
und abgewandelt worden sind, kömmt man im letzten Satze auf den Sena-
tor Trikupis, welcher bei Gelegenheit der Leichenfeier des ehrwürdigen Pa-
noutzis Notaras ein paar Sätze gesprochen hat die in Konstantinopel
unangenehm gehört wurden. "Und wenn, schließt der Artikel, unmögli-
cherweise Trikupis einmal in die höchste Verwaltung des Landes kommen
sollte, so müßten wir gegen seine Ernennung protestiren." Daß die türkische
Regierung im Innersten ihrer Gesinnung gegen die Existenz von Griechen-
land protestirt, ist begreiflich; daß aber ein türkisches Regierungs-Journal
gegen die Möglichkeit daß ein griechischer Senator, noch überdieß von aner-
kannter Fähigkeit, einmal in Athen Minister werden könnte, protestirt, scheint
in das Reich der Fabeln zu gehören. Wie der fromme Wunsch für die Zu-
kunft welchen Trkiupis aussprach die türkische Regierung beftemden kann,
ist unbegreiflich weili man voraussetzen sollte daß sie wußte daß kein
Grieche innerhalb und außerhalb der Gränzen Griechenlands lebt der
diesen Wunsch nicht hegte, und daß es wohl wenige Europäer gibt die
diesen Wunsch nicht billigen. Die Deutschen wünschen sich das Elsaß und
die russichen Ostsee-Provinzen, aber keiner der beiden Regierungen ist es
eingefallen gegen diese Wünschenden zu protestiren. Die türkische Regie-
rung protestirt auch gegen den kleinen Truppenkörper von 800 Mann wel-
cher an unserer Nordgränze zusammengezogen wurde, und vergißt dabei
[Spaltenumbruch] daß sie selbst seit einem Monate ebensoviele Tausende an unserer Gränze
aufftellte. Noch will ich eines Vorfalles erwähnen, bloß um einer mög-
lichen Entstellung entgegenzutreten. Se. Maj. der König kehrte Freitag
den 30 März Abends um 7 Uhr mit seiner gewöhnlichen Begleitung vom
Spazierritte zurück. Nicht ferne von der Restdenz in der Nähe des Kriegs-
ministerialgebäudes waren auf einem der öden Bauplätze drei Jungen,
welche sich, wie es eine alte Unsitte beim Herrannahen der Ostern mit sich
bringt, damit beschäftigten sogenannte Frösche abzubrennen und aus
Taschenterzerolen zu schießen. Entweder sahen die Jungen das königliche
Gefolge nicht, oder glaubten sich weit genug entfernt, kurz sie brannten
in demselben Augenblicke als Se. Maj. der König vorbeiritt ihre Schwär-
mer und Terzerolen ab. Der König, gewöhnt auf seinen täglichen Aus-
flügen durch den Olivenwald links und rechts schießen zu hören, nahm gar
keine Notiz von dem Vorfalle, allein nachfolgende Gendarmen nahmen die
Jungen auf Veranlassung eines Phalangiten-Obersten in Gewahrsam und
sührten sie der Stadtwache zu. Dieser Umstand veranlaßte das Gerücht
in der Stadt: es sey auf Se. Maj. den König geschossen worden. Die
zwei Hauptkirchen der Stadt: wo eben abendlicher Gottesdienst gehalten
wurde, entleerten sich augenblicklich, und Angst und Schrecken verbreitete
sich. Erst des andern Morgens erfuhr man den Hergang der Sache, und
die Ruhe kehrte wieder in die Gemüther zurück. Die Jungen sollen heute
wieder frei seyn, obwohl es sehr wünschenswerth wäre daß im allgemei-
nen dem Unfuge des Schießens in der Charwoche gesteuert werden möchte.



Vereinigte Staaten von Nordamerika.

Die unter gräulichem Lärm und den
unerfreulichsten Scenen in der fiebenten Morgenstunde des 4 März v. J.
beschlossenen Sitzungen des letzten Congresses, welcher vorzugsweise durch
eine muthwillige legislative Impotenz ausgezeichnet war, haben so ziem-
lich alle wichtigen Vorlagen dieses Congresses unerledigt gelassen, und am
Ende ist die Annahme des ein Ministerium des Innern schaffenden Ge-
setzes noch das wichtigste was in der letzten Zeit geschah. Weder Califor-
nien noch Neu-Mexico haben Territorial- oder sonstige Verfassungen er-
halten, und alle Versuche dieß auf directe oder indirecte Weise (letzteres
durch Einschieben bezüglicher Amendements zu anderen Gesetzvorschlägen)
zu bewirken scheiterten an dem großen Van Buren'schen Zankapfel, der
Sklavenfrage. Im Hause hatte man zwar am 27 Februar die Territo-
rialbill mit dem Wilmet Proviso mit 126 gegen 87 Stimmen angenom-
men, und die für sowie gegen die texanischen Ansprüche auf Neu-Mexico
aufgestellten Beisätze Preston's, Vinton's und Greeley's verworfen, allein
im Senat war es gar nicht möglich die Territorialbill auf obige Weise
durchzusetzen, und man begnügte sich endlich mit dem Walker'schen Beisatze
zu der Civil-Appropriationbill, nach welchem alle allgemeinen "Abgaben,"
Schifffahrts- und Landgesetze auf die neuerworbenen Territorien ausge-
dehnt werden, und die Anstellungen der hiernach nöthigen Beamten vom
Präsidenten aus erfolgen sollten. Das Haus aber verwarf nun seinerseits
wieder diesen Beisatz, da er keine Garantie gegen Ausdehnung der Skla-
verei auf die neuen Territorien enthielt, und so wurde das Civilbudget an-
genommen, ohne irgendeine Bestimmung über die Civilverwaltung Cali-
forniens oder Neu-Mexico's zu enthalten, als eben nur die Ausdehnung
der Zollgesetze. Für Californien ist dieß im Grunde genommen gleich-
gültig, denn dort müssen sich doch die Verhältnisse selbst gestalten und wer-
den es auch, da so unendlich viele tüchtige Ansiedler vom Osten der Union
dahin abgegangen sind. Jede Einmischung in diese Selbstgestaltung von
der Ferne würde also unnütz seyn. Für Neu-Mexico aber, nach welchem
Texas täglich materiellere Gelüste verspürt und dessen Ansiedlung nicht so
krampfhaft beeilt wird, ist das Unterlassen jeder legislativen Fürsorge we-
niger erfreulich, und es wird sich tüchtig zu wehren haben um nicht den
texanischen Sklavenhaltern zur Beute zu werden. Vereits ist ein texani-
scher Richter mit Zubehör in Santa Fe eingezogen, der freilich bisher dort
nur verhöhnt worden ist, allein doch auf eine oder die andere Weise Hand-
lungen der Gerichtsbarkeit auszuüben bemüht seyn wird, und dadurch lä-
stige Vorgänge schafft; auch hat man, einer in Texas seit etwa acht Jah-
ren beliebten Verfahrungsweise zufolge, einen Bürger von Santa Fe durch
einen Bürger von Louisiana vor einem texanischen Gerichtshofe verklagen
lassen, der sich natürlich für competent ansieht, und nun frisch darauf los
in dieser Klagsache verfahren wird, gerade so wie ein solcher Gerichtshof
vor wenig Jahren über die zwischen dem Puerco und Riogrande gelegenen
Ländereien entschied, nur damit man jetzt die Gerichtsbarkeit von Texas
über diese Ländereien einigermaßen beweisen kann. Die Texasgränze
dürfte demnach eine der hauptsächlichsten Vorlagen des nächsten Congres-
ses werden, zumal da sie die beliebte Sklavenfrage ihrer ganzen Länge und
Breite nach in sich einschließt, zur Neugestaltung der politischen Parteien
der Union also geeignetstes Material bietet. -- In Californien, wohin der

*) Vergl. Nr. 40 der Allg. Ztg.

[Spaltenumbruch] 1812 gewährleiſtet, ein getrenntes Parlament, eine getrennte Regierung
und ausſchließliche Beſetzung der Staatsämter durch Sicilianer. Dieſen
Zugeſtändniſſen folgt noch ein wörtliches Verſprechen (promesse sormelle)
alle in der letzten ſiciliſchen Revolution begangnen politiſchen Fehltritte (fau-
tes et erreurs politiques
) zu vergeſſen. So ſteht denn nach der Anſicht der
Regierungen von Frankreich und Großbritannien gegenwärtig kein wahres
(sérieux) Hinderniß der Wiedervereinigung Siciliens mit dem Königreich
Neapel im Wege, die beide doch während einer ſo langen Periode unter
einer und derſelben Krone vereinigt waren. In Folge deſſen wurde der
unterzeichnete Viceadmiral, gemeinſchaftlich mit dem Viceadmiral Sir
William Parker beauftragt, der ſiciliſchen Regierung die Vedingungen der
Friedensvorſchläge und neuen Vereinigung der beiden Länder zu über-
reichen. Der Unterzeichnete drückt daher den Wunſch aus daß dieſe Be-
dingungen die er für ſehr billig und ehrenvoll hält (parsaitement ratio-
nelles et honorables
) angenommen werden, und daß anſtatt noch einmal
zu den Waffen zu greifen, und ſich auf einen ungleichen (inégale) und un-
gewiſſen Kampf mit der neapolitaniſchen Waffenmacht einzulaſſen, Sici-
lien nach dem Genuß der ſegensreichen angebotenen Inſtitutionen greife,
ohne daß ihre Beſitznahme ihm einen Tropfen Blutes oder eine einzige
Thräne koſtet. Se. Excellenz wollen genehmigen ꝛc. (gez.)

Ch. Baudin.“

Wir würden gewiß nicht unſre Leſer durch alle Variationen des ei-
nen Themas von dem „chriſtlichen Mitgefühl der vermmitelnden Mächte“
hindurchgequält haben, wenn nicht eben ein genauer Vergleich der eng-
liſchen und ſranzöſiſchen Schriftſtücke die intereſſanteſten Reſultate bieten
könnte. In dem kleinen Winkel worin die einen von den andern diver-
giren liegt vielleicht die ganze Frage, wieweit England und Frankreich
ſich in die Herrſchaft des Mittelmeers theilen möchten. Unſer Correſpon-
dent aus Palermo ſchreibt daß in Folge der Veröffentlichung die Fran-
zoſen die Sympathien der Sicilianer verloren, die Engländer wieder „Hahn
im Korbe“ wären. Während Admiral Baudin ziemlich heftig auf die
Annahme drang, die Bedingungen glänzend herausſtrich, hielt ſich Hr.
Malepartus (Sir William Parker) ſehr ruhig, und ſoll gegen Paler-
mitaner geäußert haben: „die königl. Vorſchläge wären gar nicht annehm-
bar, und ein Schuft (a wretch) von Sicilianer, wer zur Annahme ra-
then würde!“ Wir wiſſen nicht ob ſich engliſche Diplomaten und Com-
mandanten en ches der Seemacht im Mittelmeer ſo unvorſichtig und in
dieſer Art ausdrücken, ſoviel iſt jedoch gewiß die Parlamitaner glaubten
daran. Unſer Correſpondent macht uns auf verſchiedene Varianten in
der Correſpondenz aufmerkſam. Uns ſcheint auch nicht unereheblich daß der
Franzoſe einmal den Ausdruck gebraucht: S. M. le Roi des deux Si-
ciles,
während der Engländer glücklich nie in die Verlegenheit kommt
vom König beider Sicilien zu ſprechen.*) Nach neuern Berichten un-
ſeres Correſpondenten ging man in Palermo ſoweit den Franzoſen in
allen Geſellſchaften fühlen zu laſſen, wie mißliebig ſie geworden ſeyen.
(Beſchluß folgt.)



Griechenland.


Das Journal von Konſtantinopel, das
Echo des Orients unrechtmäßig genannt, beſchäftigte ſich von jeher
ſehr viel mit den griechiſchen Angelegenheiten, in letzter Zeit aber ſind
ſogar ſeine leitenden Artikel nur Athen gewidmet. „Griechenlands Lage
verſchlimmert ſich von Tag zu Tag“ — iſt der erſte Satz eines ſolchen Ar-
tikels vom 24 März, und nachdem die Schlagwörter Anarchie, Camarilla,
Nepotismus, ſchwaches Miniſterium, alle in das gehörige Licht geſtellt
und abgewandelt worden ſind, kömmt man im letzten Satze auf den Sena-
tor Trikupis, welcher bei Gelegenheit der Leichenfeier des ehrwürdigen Pa-
noutzis Notaras ein paar Sätze geſprochen hat die in Konſtantinopel
unangenehm gehört wurden. „Und wenn, ſchließt der Artikel, unmögli-
cherweiſe Trikupis einmal in die höchſte Verwaltung des Landes kommen
ſollte, ſo müßten wir gegen ſeine Ernennung proteſtiren.“ Daß die türkiſche
Regierung im Innerſten ihrer Geſinnung gegen die Exiſtenz von Griechen-
land proteſtirt, iſt begreiflich; daß aber ein türkiſches Regierungs-Journal
gegen die Möglichkeit daß ein griechiſcher Senator, noch überdieß von aner-
kannter Fähigkeit, einmal in Athen Miniſter werden könnte, proteſtirt, ſcheint
in das Reich der Fabeln zu gehören. Wie der fromme Wunſch für die Zu-
kunft welchen Trkiupis ausſprach die türkiſche Regierung beftemden kann,
iſt unbegreiflich weili man vorausſetzen ſollte daß ſie wußte daß kein
Grieche innerhalb und außerhalb der Gränzen Griechenlands lebt der
dieſen Wunſch nicht hegte, und daß es wohl wenige Europäer gibt die
dieſen Wunſch nicht billigen. Die Deutſchen wünſchen ſich das Elſaß und
die ruſſichen Oſtſee-Provinzen, aber keiner der beiden Regierungen iſt es
eingefallen gegen dieſe Wünſchenden zu proteſtiren. Die türkiſche Regie-
rung proteſtirt auch gegen den kleinen Truppenkörper von 800 Mann wel-
cher an unſerer Nordgränze zuſammengezogen wurde, und vergißt dabei
[Spaltenumbruch] daß ſie ſelbſt ſeit einem Monate ebenſoviele Tauſende an unſerer Gränze
aufftellte. Noch will ich eines Vorfalles erwähnen, bloß um einer mög-
lichen Entſtellung entgegenzutreten. Se. Maj. der König kehrte Freitag
den 30 März Abends um 7 Uhr mit ſeiner gewöhnlichen Begleitung vom
Spazierritte zurück. Nicht ferne von der Reſtdenz in der Nähe des Kriegs-
miniſterialgebäudes waren auf einem der öden Bauplätze drei Jungen,
welche ſich, wie es eine alte Unſitte beim Herrannahen der Oſtern mit ſich
bringt, damit beſchäftigten ſogenannte Fröſche abzubrennen und aus
Taſchenterzerolen zu ſchießen. Entweder ſahen die Jungen das königliche
Gefolge nicht, oder glaubten ſich weit genug entfernt, kurz ſie brannten
in demſelben Augenblicke als Se. Maj. der König vorbeiritt ihre Schwär-
mer und Terzerolen ab. Der König, gewöhnt auf ſeinen täglichen Aus-
flügen durch den Olivenwald links und rechts ſchießen zu hören, nahm gar
keine Notiz von dem Vorfalle, allein nachfolgende Gendarmen nahmen die
Jungen auf Veranlaſſung eines Phalangiten-Oberſten in Gewahrſam und
ſührten ſie der Stadtwache zu. Dieſer Umſtand veranlaßte das Gerücht
in der Stadt: es ſey auf Se. Maj. den König geſchoſſen worden. Die
zwei Hauptkirchen der Stadt: wo eben abendlicher Gottesdienſt gehalten
wurde, entleerten ſich augenblicklich, und Angſt und Schrecken verbreitete
ſich. Erſt des andern Morgens erfuhr man den Hergang der Sache, und
die Ruhe kehrte wieder in die Gemüther zurück. Die Jungen ſollen heute
wieder frei ſeyn, obwohl es ſehr wünſchenswerth wäre daß im allgemei-
nen dem Unfuge des Schießens in der Charwoche geſteuert werden möchte.



Vereinigte Staaten von Nordamerika.

Die unter gräulichem Lärm und den
unerfreulichſten Scenen in der fiebenten Morgenſtunde des 4 März v. J.
beſchloſſenen Sitzungen des letzten Congreſſes, welcher vorzugsweiſe durch
eine muthwillige legislative Impotenz ausgezeichnet war, haben ſo ziem-
lich alle wichtigen Vorlagen dieſes Congreſſes unerledigt gelaſſen, und am
Ende iſt die Annahme des ein Miniſterium des Innern ſchaffenden Ge-
ſetzes noch das wichtigſte was in der letzten Zeit geſchah. Weder Califor-
nien noch Neu-Mexico haben Territorial- oder ſonſtige Verfaſſungen er-
halten, und alle Verſuche dieß auf directe oder indirecte Weiſe (letzteres
durch Einſchieben bezüglicher Amendements zu anderen Geſetzvorſchlägen)
zu bewirken ſcheiterten an dem großen Van Buren’ſchen Zankapfel, der
Sklavenfrage. Im Hauſe hatte man zwar am 27 Februar die Territo-
rialbill mit dem Wilmet Proviſo mit 126 gegen 87 Stimmen angenom-
men, und die für ſowie gegen die texaniſchen Anſprüche auf Neu-Mexico
aufgeſtellten Beiſätze Preſton’s, Vinton’s und Greeley’s verworfen, allein
im Senat war es gar nicht möglich die Territorialbill auf obige Weiſe
durchzuſetzen, und man begnügte ſich endlich mit dem Walker’ſchen Beiſatze
zu der Civil-Appropriationbill, nach welchem alle allgemeinen „Abgaben,“
Schifffahrts- und Landgeſetze auf die neuerworbenen Territorien ausge-
dehnt werden, und die Anſtellungen der hiernach nöthigen Beamten vom
Präſidenten aus erfolgen ſollten. Das Haus aber verwarf nun ſeinerſeits
wieder dieſen Beiſatz, da er keine Garantie gegen Ausdehnung der Skla-
verei auf die neuen Territorien enthielt, und ſo wurde das Civilbudget an-
genommen, ohne irgendeine Beſtimmung über die Civilverwaltung Cali-
forniens oder Neu-Mexico’s zu enthalten, als eben nur die Ausdehnung
der Zollgeſetze. Für Californien iſt dieß im Grunde genommen gleich-
gültig, denn dort müſſen ſich doch die Verhältniſſe ſelbſt geſtalten und wer-
den es auch, da ſo unendlich viele tüchtige Anſiedler vom Oſten der Union
dahin abgegangen ſind. Jede Einmiſchung in dieſe Selbſtgeſtaltung von
der Ferne würde alſo unnütz ſeyn. Für Neu-Mexico aber, nach welchem
Texas täglich materiellere Gelüſte verſpürt und deſſen Anſiedlung nicht ſo
krampfhaft beeilt wird, iſt das Unterlaſſen jeder legislativen Fürſorge we-
niger erfreulich, und es wird ſich tüchtig zu wehren haben um nicht den
texaniſchen Sklavenhaltern zur Beute zu werden. Vereits iſt ein texani-
ſcher Richter mit Zubehör in Santa Fé eingezogen, der freilich bisher dort
nur verhöhnt worden iſt, allein doch auf eine oder die andere Weiſe Hand-
lungen der Gerichtsbarkeit auszuüben bemüht ſeyn wird, und dadurch lä-
ſtige Vorgänge ſchafft; auch hat man, einer in Texas ſeit etwa acht Jah-
ren beliebten Verfahrungsweiſe zufolge, einen Bürger von Santa Fé durch
einen Bürger von Louiſiana vor einem texaniſchen Gerichtshofe verklagen
laſſen, der ſich natürlich für competent anſieht, und nun friſch darauf los
in dieſer Klagſache verfahren wird, gerade ſo wie ein ſolcher Gerichtshof
vor wenig Jahren über die zwiſchen dem Puerco und Riogrande gelegenen
Ländereien entſchied, nur damit man jetzt die Gerichtsbarkeit von Texas
über dieſe Ländereien einigermaßen beweiſen kann. Die Texasgränze
dürfte demnach eine der hauptſächlichſten Vorlagen des nächſten Congreſ-
ſes werden, zumal da ſie die beliebte Sklavenfrage ihrer ganzen Länge und
Breite nach in ſich einſchließt, zur Neugeſtaltung der politiſchen Parteien
der Union alſo geeignetſtes Material bietet. — In Californien, wohin der

*) Vergl. Nr. 40 der Allg. Ztg.
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[1645/0013] 1812 gewährleiſtet, ein getrenntes Parlament, eine getrennte Regierung und ausſchließliche Beſetzung der Staatsämter durch Sicilianer. Dieſen Zugeſtändniſſen folgt noch ein wörtliches Verſprechen (promesse sormelle) alle in der letzten ſiciliſchen Revolution begangnen politiſchen Fehltritte (fau- tes et erreurs politiques) zu vergeſſen. So ſteht denn nach der Anſicht der Regierungen von Frankreich und Großbritannien gegenwärtig kein wahres (sérieux) Hinderniß der Wiedervereinigung Siciliens mit dem Königreich Neapel im Wege, die beide doch während einer ſo langen Periode unter einer und derſelben Krone vereinigt waren. In Folge deſſen wurde der unterzeichnete Viceadmiral, gemeinſchaftlich mit dem Viceadmiral Sir William Parker beauftragt, der ſiciliſchen Regierung die Vedingungen der Friedensvorſchläge und neuen Vereinigung der beiden Länder zu über- reichen. Der Unterzeichnete drückt daher den Wunſch aus daß dieſe Be- dingungen die er für ſehr billig und ehrenvoll hält (parsaitement ratio- nelles et honorables) angenommen werden, und daß anſtatt noch einmal zu den Waffen zu greifen, und ſich auf einen ungleichen (inégale) und un- gewiſſen Kampf mit der neapolitaniſchen Waffenmacht einzulaſſen, Sici- lien nach dem Genuß der ſegensreichen angebotenen Inſtitutionen greife, ohne daß ihre Beſitznahme ihm einen Tropfen Blutes oder eine einzige Thräne koſtet. Se. Excellenz wollen genehmigen ꝛc. (gez.) Ch. Baudin.“ Wir würden gewiß nicht unſre Leſer durch alle Variationen des ei- nen Themas von dem „chriſtlichen Mitgefühl der vermmitelnden Mächte“ hindurchgequält haben, wenn nicht eben ein genauer Vergleich der eng- liſchen und ſranzöſiſchen Schriftſtücke die intereſſanteſten Reſultate bieten könnte. In dem kleinen Winkel worin die einen von den andern diver- giren liegt vielleicht die ganze Frage, wieweit England und Frankreich ſich in die Herrſchaft des Mittelmeers theilen möchten. Unſer Correſpon- dent aus Palermo ſchreibt daß in Folge der Veröffentlichung die Fran- zoſen die Sympathien der Sicilianer verloren, die Engländer wieder „Hahn im Korbe“ wären. Während Admiral Baudin ziemlich heftig auf die Annahme drang, die Bedingungen glänzend herausſtrich, hielt ſich Hr. Malepartus (Sir William Parker) ſehr ruhig, und ſoll gegen Paler- mitaner geäußert haben: „die königl. Vorſchläge wären gar nicht annehm- bar, und ein Schuft (a wretch) von Sicilianer, wer zur Annahme ra- then würde!“ Wir wiſſen nicht ob ſich engliſche Diplomaten und Com- mandanten en ches der Seemacht im Mittelmeer ſo unvorſichtig und in dieſer Art ausdrücken, ſoviel iſt jedoch gewiß die Parlamitaner glaubten daran. Unſer Correſpondent macht uns auf verſchiedene Varianten in der Correſpondenz aufmerkſam. Uns ſcheint auch nicht unereheblich daß der Franzoſe einmal den Ausdruck gebraucht: S. M. le Roi des deux Si- ciles, während der Engländer glücklich nie in die Verlegenheit kommt vom König beider Sicilien zu ſprechen. *) Nach neuern Berichten un- ſeres Correſpondenten ging man in Palermo ſoweit den Franzoſen in allen Geſellſchaften fühlen zu laſſen, wie mißliebig ſie geworden ſeyen. (Beſchluß folgt.) Griechenland. I Athen, 1 April. Das Journal von Konſtantinopel, das Echo des Orients unrechtmäßig genannt, beſchäftigte ſich von jeher ſehr viel mit den griechiſchen Angelegenheiten, in letzter Zeit aber ſind ſogar ſeine leitenden Artikel nur Athen gewidmet. „Griechenlands Lage verſchlimmert ſich von Tag zu Tag“ — iſt der erſte Satz eines ſolchen Ar- tikels vom 24 März, und nachdem die Schlagwörter Anarchie, Camarilla, Nepotismus, ſchwaches Miniſterium, alle in das gehörige Licht geſtellt und abgewandelt worden ſind, kömmt man im letzten Satze auf den Sena- tor Trikupis, welcher bei Gelegenheit der Leichenfeier des ehrwürdigen Pa- noutzis Notaras ein paar Sätze geſprochen hat die in Konſtantinopel unangenehm gehört wurden. „Und wenn, ſchließt der Artikel, unmögli- cherweiſe Trikupis einmal in die höchſte Verwaltung des Landes kommen ſollte, ſo müßten wir gegen ſeine Ernennung proteſtiren.“ Daß die türkiſche Regierung im Innerſten ihrer Geſinnung gegen die Exiſtenz von Griechen- land proteſtirt, iſt begreiflich; daß aber ein türkiſches Regierungs-Journal gegen die Möglichkeit daß ein griechiſcher Senator, noch überdieß von aner- kannter Fähigkeit, einmal in Athen Miniſter werden könnte, proteſtirt, ſcheint in das Reich der Fabeln zu gehören. Wie der fromme Wunſch für die Zu- kunft welchen Trkiupis ausſprach die türkiſche Regierung beftemden kann, iſt unbegreiflich weili man vorausſetzen ſollte daß ſie wußte daß kein Grieche innerhalb und außerhalb der Gränzen Griechenlands lebt der dieſen Wunſch nicht hegte, und daß es wohl wenige Europäer gibt die dieſen Wunſch nicht billigen. Die Deutſchen wünſchen ſich das Elſaß und die ruſſichen Oſtſee-Provinzen, aber keiner der beiden Regierungen iſt es eingefallen gegen dieſe Wünſchenden zu proteſtiren. Die türkiſche Regie- rung proteſtirt auch gegen den kleinen Truppenkörper von 800 Mann wel- cher an unſerer Nordgränze zuſammengezogen wurde, und vergißt dabei daß ſie ſelbſt ſeit einem Monate ebenſoviele Tauſende an unſerer Gränze aufftellte. Noch will ich eines Vorfalles erwähnen, bloß um einer mög- lichen Entſtellung entgegenzutreten. Se. Maj. der König kehrte Freitag den 30 März Abends um 7 Uhr mit ſeiner gewöhnlichen Begleitung vom Spazierritte zurück. Nicht ferne von der Reſtdenz in der Nähe des Kriegs- miniſterialgebäudes waren auf einem der öden Bauplätze drei Jungen, welche ſich, wie es eine alte Unſitte beim Herrannahen der Oſtern mit ſich bringt, damit beſchäftigten ſogenannte Fröſche abzubrennen und aus Taſchenterzerolen zu ſchießen. Entweder ſahen die Jungen das königliche Gefolge nicht, oder glaubten ſich weit genug entfernt, kurz ſie brannten in demſelben Augenblicke als Se. Maj. der König vorbeiritt ihre Schwär- mer und Terzerolen ab. Der König, gewöhnt auf ſeinen täglichen Aus- flügen durch den Olivenwald links und rechts ſchießen zu hören, nahm gar keine Notiz von dem Vorfalle, allein nachfolgende Gendarmen nahmen die Jungen auf Veranlaſſung eines Phalangiten-Oberſten in Gewahrſam und ſührten ſie der Stadtwache zu. Dieſer Umſtand veranlaßte das Gerücht in der Stadt: es ſey auf Se. Maj. den König geſchoſſen worden. Die zwei Hauptkirchen der Stadt: wo eben abendlicher Gottesdienſt gehalten wurde, entleerten ſich augenblicklich, und Angſt und Schrecken verbreitete ſich. Erſt des andern Morgens erfuhr man den Hergang der Sache, und die Ruhe kehrte wieder in die Gemüther zurück. Die Jungen ſollen heute wieder frei ſeyn, obwohl es ſehr wünſchenswerth wäre daß im allgemei- nen dem Unfuge des Schießens in der Charwoche geſteuert werden möchte. Vereinigte Staaten von Nordamerika. ⚹ New-York, 12 März. Die unter gräulichem Lärm und den unerfreulichſten Scenen in der fiebenten Morgenſtunde des 4 März v. J. beſchloſſenen Sitzungen des letzten Congreſſes, welcher vorzugsweiſe durch eine muthwillige legislative Impotenz ausgezeichnet war, haben ſo ziem- lich alle wichtigen Vorlagen dieſes Congreſſes unerledigt gelaſſen, und am Ende iſt die Annahme des ein Miniſterium des Innern ſchaffenden Ge- ſetzes noch das wichtigſte was in der letzten Zeit geſchah. Weder Califor- nien noch Neu-Mexico haben Territorial- oder ſonſtige Verfaſſungen er- halten, und alle Verſuche dieß auf directe oder indirecte Weiſe (letzteres durch Einſchieben bezüglicher Amendements zu anderen Geſetzvorſchlägen) zu bewirken ſcheiterten an dem großen Van Buren’ſchen Zankapfel, der Sklavenfrage. Im Hauſe hatte man zwar am 27 Februar die Territo- rialbill mit dem Wilmet Proviſo mit 126 gegen 87 Stimmen angenom- men, und die für ſowie gegen die texaniſchen Anſprüche auf Neu-Mexico aufgeſtellten Beiſätze Preſton’s, Vinton’s und Greeley’s verworfen, allein im Senat war es gar nicht möglich die Territorialbill auf obige Weiſe durchzuſetzen, und man begnügte ſich endlich mit dem Walker’ſchen Beiſatze zu der Civil-Appropriationbill, nach welchem alle allgemeinen „Abgaben,“ Schifffahrts- und Landgeſetze auf die neuerworbenen Territorien ausge- dehnt werden, und die Anſtellungen der hiernach nöthigen Beamten vom Präſidenten aus erfolgen ſollten. Das Haus aber verwarf nun ſeinerſeits wieder dieſen Beiſatz, da er keine Garantie gegen Ausdehnung der Skla- verei auf die neuen Territorien enthielt, und ſo wurde das Civilbudget an- genommen, ohne irgendeine Beſtimmung über die Civilverwaltung Cali- forniens oder Neu-Mexico’s zu enthalten, als eben nur die Ausdehnung der Zollgeſetze. Für Californien iſt dieß im Grunde genommen gleich- gültig, denn dort müſſen ſich doch die Verhältniſſe ſelbſt geſtalten und wer- den es auch, da ſo unendlich viele tüchtige Anſiedler vom Oſten der Union dahin abgegangen ſind. Jede Einmiſchung in dieſe Selbſtgeſtaltung von der Ferne würde alſo unnütz ſeyn. Für Neu-Mexico aber, nach welchem Texas täglich materiellere Gelüſte verſpürt und deſſen Anſiedlung nicht ſo krampfhaft beeilt wird, iſt das Unterlaſſen jeder legislativen Fürſorge we- niger erfreulich, und es wird ſich tüchtig zu wehren haben um nicht den texaniſchen Sklavenhaltern zur Beute zu werden. 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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-09-16T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.




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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 107, 17. April 1849, S. 1645. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine107_1849/13>, abgerufen am 15.06.2024.