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Allgemeine Zeitung, Nr. 105, 15. April 1849.

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[Spaltenumbruch] Art festzusetzen daß 3 Monate vom Tage der Ratisicirung an die Be-
nützung des Telegraphen für Staatszwecke von Berlin und darüber bis
Wien und darüber ermöglicht seyn soll. Auf der Oderberger Station
wird ein gemeinschaftliches Telegraphenamt eingerichtet. In längstens
anderthalb Jahren würde dann auch die Benützung dieser Telegraphen-
linie für Private nach einem Tarifsatze bewerkstelligt seyn. Die telegra-
phische Verbindung zwischen Prag und Dresden längs der sächsisch-baye-
rischen Bahn soll ebenfalls nach Wunsch des österreichischen Ministeriums
noch in diesem Jahre fertig werden. Nach den günstigen Experimenten
in Preußen mit Drathleitungen unter der Erde durch Gutta Percha wird
wahrscheinlich auch bei uns die jetzige Stangenleitung über der Erde
bei den Talegraphen außer Anwendung kommen. Eben so liegt dem hie-
sigen Handelsministerium ein ausführlicher Bericht des Dr. Becher über
die Coaksfeuerung auf den preußischen Eisenbahnen vor, wornach dieselbe
auch für die österreichischen Bahnen empfohlen wird.


Das neue handelspolitische Journal "Austria", welches seit 1 d. in
Wien unter der Redaction der verdienstvollen Ministerialräthe Esch und
Czörnig herauskommt, bringt in seiner Nummer vom 4 d. einen ersten
raisonnirenden Aufsatz "über die Stellung Oesterreichs zum deutschen Zoll-
verein." Das Fallen der innern Zoll-Linie und die Beseitigung jeder
nicht streng gerechtfertigten Behinderung des Verkehrs im Innern durch
gefällsämtliche Controllmaßregeln werden als die nächsten unerläßlichen
Vorbedingungen des Anschlusses an den Zollverein dargestellt. Nicht
minder jedoch macht der Verfasser die Verwirklichung dieses letztern vom
successiven Vorwärtsschreiten der Bevölkerung nicht nur des industriellen,
sondern namentlich auch des nun frei gewordenen agricolen Theiles der-
selben auf der Bahn der Intelligenz und staatlichen Lebensgewandtheit ab-
hängig. Er anerkennt das endliche Sinken der Zollschranken gegen
Deutschland als das wünschenswerthe Ziel, dem unsere Zollgesetzgebung
consequent zuzuschreiten habe, warnt aber vor Ueberstürzung, und findet
den gewichtigsten Beweggrund hiezu in der Erwägung daß Oesterreich, mit
einziger Ausnahme Frankreichs, mehr als jedes andere europäische Land
geeignet sey in Bezug auf Production und Austausch sich selber zu genü-
gen. Der Aufsatz schließt mit den Worten: "Jene Zwischenzeit hindurch,
deren Ende sich gegenwärtig noch nicht absehen läßt, bleibe die Frage des
Anschlusses nicht verneint, nicht bejaht; was jedoch keineswegs verhindern
soll lediglich im allgemeinsten Interesse ähnliche oder gleichstellende Ver-
fügungen zu treffen, sich freundnachbarlich zu nähern, zeitweilige Tractate
zu schließen, welche am Ende dem gegenseitig gewählten Zwecke der Eini-
gung vollkommen entsprechen, ohne die Nachtheile irgendeiner untergeord-
neten Abhängigkeit herbeizuführen, und ohne, ist einmal die rechte Zeit
gekommen, ein Hinderniß gegen den engen Anschluß darzustellen, welcher
natürlich weit leichter und schneller sich bewerkstelligen läßt wenn Süd-
deutschland, das obere Donauthal, allein in nähere Verbindung mit Oester-
reich treten würde."


Se. Maj. der Kaiser hat an den Banus von Croatien,
Feldzeugmeister Frhrn. v. Jellachich, nachstehende allerhöchste Hand-
schreiben erlassen:

"Lieber Frhr. v. Jellachich! In Vollziehung des §. 75
der von Mir Meinen Völkern verliehenen Verfassung finde Ich Mich be-
wogen Ihnen bekanntzugeben daß Meine tapfern und getreuen Gränzer
zwar in ihrer Eigenschaft als Soldaten und in allen den Militärgränz-
dienst betreffenden Angelegenheiten der vollziehenden Reichsgewalt unter-
geordnet bleiben, jedoch ihre eigene Gemeindeverfassung besitzen und über-
haupt an allen Meinen übrigen Völkern verliehenen Gerechtsamen theil-
nehmen sollen. Sie haben Mir demzufolge die Anträge zu stellen wie
dieß mit den Einrichtungen des für die Gesammtmonarchie so wichtigen
und nützlichen Gränzinstitutes in Einklang zu bringen sey.

Franz Joseph m. p. Kulmer m. p."
--

"Lieber
Baron Jellachich! In Würdigung der Verdienste welche das getreue und
tapfere Gränzvolk durch die in neuester Zeit für Meinen Thron und im
Interesse der Gesammtmonarchie geleisteten Dienste erworben hat, dann
um denselben in dieser Rücksicht bis zur Vollendung der aus der neuen
Verfassung des Kaiserreiches hervorgehenden Vorschriften und Einrichtun-
gen jede mögliche Erleichterung gleich augenblicklich zu Theil werden zu
lassen, habe Ich über Anhörung Meines Ministerrathes beschlossen: die
Schulden der Gränzer welche noch aus den in früheren Nothjahren auf
Rechnung des Gränz-Approvisionirungs-Fonds geschehenen ärarischen
Verleihungen an Samen und Nahrungsfrüchten entstanden sind, und nach
den bis jetzt zur buchhalterischen Censur gelangten Rechnungen für die
croatischen Militär-Gränz-Regimenter auf 1,404,024 fl. kr.
und für die stebenbürgischen Romanen-Gränz-
Regimenter auf .... 20,416 fl. 33 3/8 kr.
mithin auf die Summe von ... 1,424,440 fl. 51 7/8 kr.
sich belaufen, sowie die noch nachträglich beim gänzlichen Abschlusse der
[Spaltenumbruch] Gränz-Approvisionirungs-Rechnungen sich herausstellenden dießfälligen
Schuldenreste, insoweit sie bis zum Tage der gegenwärtigen Anordnung
nicht eingebracht sind, hiermit gänzlich nachzusehen. In dieser Gemäßheit
erlasse Ich unter Einem auch an Meinen Kriegsminister die erforderliche
Weisung.

Franz Joseph m. p,
Kulmer m. p."


Die Laibacher Ztg. vom 7 April enthält folgende
Kundmachung des dortigen Landespräsidiums:

"Nachdem die verfassung-
gebende deutsche Nationalversammlung zu Frankfurt sich für einen erb-
lichen Kaiser als Oberhaupt Deutschlands erklärt und diese Würde mit
Stimmenmehrheit dem König von Preußen übertragen hat, kann sich
Oesterreich nach einem dießfälligen Ministerialbeschluß, laut herabgelang-
ter Eröffnung des hohen Ministeriums des Innern vom 31 März d. J.,
Nr. 2205, an der Wirksamkeit der gedachten Versammlung durch seine
Vertreter nicht mehr betheiligen."


Gestern nach 1 Uhr langte unser Dampfer,
Trieste, von Ancona kommend, hier an und brachte eine Depesche Albini's
an den hiesigen Civil- und Militär-Commandanten, worin Albini versichert
den Artikel des Waffenstillstandes welcher die Flotte betrifft genau befol-
gen zu wollen, jedoch müsse er zuvor zwei in Malamocco liegende sardi-
nische Schiffe abholen. Unsere Flotte hatte vorgestern Morgens Pola ver-
lassen und war nach Pirano gesegelt, wo sie gestern gegen 2 Uhr Nachmit-
tags anlangte und hier signalisirt wurde. Wie groß war aber unsere Ver-
wunderung, als kaum eine halbe Stunde später auch die feindliche Division
angezeigt wurde! Kaum wurde man sie ansichtig als die englische Fre-
gatte Spartan davonsegelte. Unsere Schiffe (2 Fregatten, eine Corvette,
3 Briggs, 2 Dampfer) stellten sich vor Pirano in Schlachtordnung, während
die feindliche Flotte (aus 4 Fregatten, 2 Corvetten, 1 Brigg und 8 Dam-
pfern bestehend) auf der Höhe von Pirano Anker warf. Heute Morgens
befanden sich beide an der gleichen Stelle. Wahrscheinlich harren die Sar-
den auf einen günstigen Wind um vor Malamocco zu erscheinen, da bei
dem jetzt herrschenden Scirocco vor Venedig Sturm ist; doch ist man auf
der Hut. Es heißt daß die Venetianer die 2 sardinischen Schiffe nicht
abgehen lassen wollen, weßhalb das Erscheinen der ganzen Flotte vor Ve-
nedig nothwendig sey. Unter den hiesigen Kaufleuten wird für das un-
glückliche Hermannstadt eine Sammlung veranstaltet, die reich auszufal-
len verspricht.

Oesterreichische Monarchie.

(Eine deutsche Stimme aus Ungarn.)

Nach den neuesten Wendungen im Schicksal der österreichischen Monarchie
wurde der Blick Europa's ganz besonders auf Ungarn gerichtet. In der
That retteten sich hierher viele Streitkräfte jener mißlungenen Revo-
lution wider Gesammt-Oesterreich, und von hier aus sollte der eigentliche
Vernichtungskampf gegen das allgemeine Vaterland geführt werden. Mag
der Tessin die politischen Rechenmeister beschäftigen, mag hie und da noch
ein besorgter Blick auf das schwergestrafte Wien fallen -- an der Theiß
ist der letzte Factor jener zerstörungslustigen Bewegung niederzuschmettern
und hier der letzte Kampf um die politische Einheit der Monarchie auszu-
fechten. Vor vier Monaten war er vielleicht ein Würfelspiel, dieser
Krieg zwischen Oesterreich und Ungarn, und wenige wagten den Ausgang
zu prophezeien. Oesterreich, durch zwei große Kriege in Anspruch genom-
men, war überdieß geschwächt durch die verlorne Liebe mehrerer Provin-
zen, mehrerer Stämme. Ungarn hatte den Vortheil der Massen in seiner
Armee, und man rechnete auf einen eiseruen Widerstand der Revolution, auf
den militärischen Ruhm der magyarischen Race, auf einen zweiten Polenkampf.
Man hat trotz der blutlosen Einnahme von Pesth nicht falsch gerechnet. Ein
Volk steht da, fanatisirt durch historische Erinnerungen und schlaue Dema-
gogen, und kämpft -- nicht für, nicht gegen das Wesen der Freiheit, son-
dern entschieden für nationale Unabhängigkeit, für den Herrscherehrgeiz
des magyarischen Charakters. Aber die Constellation am politischen
Himmel Europa's, die Zerrüttung der revolutionären Streitkräfte, und
der vorauszusehende Finanzen-Ruin lassen auf die Länge keine Hoffnung
des Sieges mehr aufkommen, und die öffentliche Meinung hat fast allent-
halben in den von Oesterreich besetzten Landstrichen diese Revolution be-
reits gerichtet. Nachdem die große Mehrheit der österreichischen Staats-
bürger sich für die Erhaltung der Monarchie mit den Waffen in der Hand
ausgesprochen hat, und die magyarische Race, in verstocktem Hochmuth,
die Verzweiflungskämpfe der Slaven, Romänen und Sachsen mit Stand-
recht und Vertilgungskriegen niederzuhalten bemüht ist, kann die Gerech-
tigkeit des Krieges Oesterreichs gegen Ungarn nicht länger in Zweifel
gezogen werden, und die österreichische Regierung muß in folgerechter
Bestrafung der Revolution auch jene Muthigen und Treuen treffen
welche eine falsche Politik seit Metternich und seit den Mö[r]cztagen
dem Magyarismus hingeopfert hat -- die Deutschen Ungarns, je-
nes Volk welches man durch eine volkthümliche deutsche und nicht

[Spaltenumbruch] Art feſtzuſetzen daß 3 Monate vom Tage der Ratiſicirung an die Be-
nützung des Telegraphen für Staatszwecke von Berlin und darüber bis
Wien und darüber ermöglicht ſeyn ſoll. Auf der Oderberger Station
wird ein gemeinſchaftliches Telegraphenamt eingerichtet. In längſtens
anderthalb Jahren würde dann auch die Benützung dieſer Telegraphen-
linie für Private nach einem Tarifſatze bewerkſtelligt ſeyn. Die telegra-
phiſche Verbindung zwiſchen Prag und Dresden längs der ſächſiſch-baye-
riſchen Bahn ſoll ebenfalls nach Wunſch des öſterreichiſchen Miniſteriums
noch in dieſem Jahre fertig werden. Nach den günſtigen Experimenten
in Preußen mit Drathleitungen unter der Erde durch Gutta Percha wird
wahrſcheinlich auch bei uns die jetzige Stangenleitung über der Erde
bei den Talegraphen außer Anwendung kommen. Eben ſo liegt dem hie-
ſigen Handelsminiſterium ein ausführlicher Bericht des Dr. Becher über
die Coaksfeuerung auf den preußiſchen Eiſenbahnen vor, wornach dieſelbe
auch für die öſterreichiſchen Bahnen empfohlen wird.


Das neue handelspolitiſche Journal „Auſtria“, welches ſeit 1 d. in
Wien unter der Redaction der verdienſtvollen Miniſterialräthe Eſch und
Czörnig herauskommt, bringt in ſeiner Nummer vom 4 d. einen erſten
raiſonnirenden Aufſatz „über die Stellung Oeſterreichs zum deutſchen Zoll-
verein.“ Das Fallen der innern Zoll-Linie und die Beſeitigung jeder
nicht ſtreng gerechtfertigten Behinderung des Verkehrs im Innern durch
gefällsämtliche Controllmaßregeln werden als die nächſten unerläßlichen
Vorbedingungen des Anſchluſſes an den Zollverein dargeſtellt. Nicht
minder jedoch macht der Verfaſſer die Verwirklichung dieſes letztern vom
ſucceſſiven Vorwärtsſchreiten der Bevölkerung nicht nur des induſtriellen,
ſondern namentlich auch des nun frei gewordenen agricolen Theiles der-
ſelben auf der Bahn der Intelligenz und ſtaatlichen Lebensgewandtheit ab-
hängig. Er anerkennt das endliche Sinken der Zollſchranken gegen
Deutſchland als das wünſchenswerthe Ziel, dem unſere Zollgeſetzgebung
conſequent zuzuſchreiten habe, warnt aber vor Ueberſtürzung, und findet
den gewichtigſten Beweggrund hiezu in der Erwägung daß Oeſterreich, mit
einziger Ausnahme Frankreichs, mehr als jedes andere europäiſche Land
geeignet ſey in Bezug auf Production und Austauſch ſich ſelber zu genü-
gen. Der Aufſatz ſchließt mit den Worten: „Jene Zwiſchenzeit hindurch,
deren Ende ſich gegenwärtig noch nicht abſehen läßt, bleibe die Frage des
Anſchluſſes nicht verneint, nicht bejaht; was jedoch keineswegs verhindern
ſoll lediglich im allgemeinſten Intereſſe ähnliche oder gleichſtellende Ver-
fügungen zu treffen, ſich freundnachbarlich zu nähern, zeitweilige Tractate
zu ſchließen, welche am Ende dem gegenſeitig gewählten Zwecke der Eini-
gung vollkommen entſprechen, ohne die Nachtheile irgendeiner untergeord-
neten Abhängigkeit herbeizuführen, und ohne, iſt einmal die rechte Zeit
gekommen, ein Hinderniß gegen den engen Anſchluß darzuſtellen, welcher
natürlich weit leichter und ſchneller ſich bewerkſtelligen läßt wenn Süd-
deutſchland, das obere Donauthal, allein in nähere Verbindung mit Oeſter-
reich treten würde.“


Se. Maj. der Kaiſer hat an den Banus von Croatien,
Feldzeugmeiſter Frhrn. v. Jellachich, nachſtehende allerhöchſte Hand-
ſchreiben erlaſſen:

„Lieber Frhr. v. Jellachich! In Vollziehung des §. 75
der von Mir Meinen Völkern verliehenen Verfaſſung finde Ich Mich be-
wogen Ihnen bekanntzugeben daß Meine tapfern und getreuen Gränzer
zwar in ihrer Eigenſchaft als Soldaten und in allen den Militärgränz-
dienſt betreffenden Angelegenheiten der vollziehenden Reichsgewalt unter-
geordnet bleiben, jedoch ihre eigene Gemeindeverfaſſung beſitzen und über-
haupt an allen Meinen übrigen Völkern verliehenen Gerechtſamen theil-
nehmen ſollen. Sie haben Mir demzufolge die Anträge zu ſtellen wie
dieß mit den Einrichtungen des für die Geſammtmonarchie ſo wichtigen
und nützlichen Gränzinſtitutes in Einklang zu bringen ſey.

Franz Joſeph m. p. Kulmer m. p.

„Lieber
Baron Jellachich! In Würdigung der Verdienſte welche das getreue und
tapfere Gränzvolk durch die in neueſter Zeit für Meinen Thron und im
Intereſſe der Geſammtmonarchie geleiſteten Dienſte erworben hat, dann
um denſelben in dieſer Rückſicht bis zur Vollendung der aus der neuen
Verfaſſung des Kaiſerreiches hervorgehenden Vorſchriften und Einrichtun-
gen jede mögliche Erleichterung gleich augenblicklich zu Theil werden zu
laſſen, habe Ich über Anhörung Meines Miniſterrathes beſchloſſen: die
Schulden der Gränzer welche noch aus den in früheren Nothjahren auf
Rechnung des Gränz-Approviſionirungs-Fonds geſchehenen ärariſchen
Verleihungen an Samen und Nahrungsfrüchten entſtanden ſind, und nach
den bis jetzt zur buchhalteriſchen Cenſur gelangten Rechnungen für die
croatiſchen Militär-Gränz-Regimenter auf 1,404,024 fl. kr.
und für die ſtebenbürgiſchen Romanen-Gränz-
Regimenter auf .... 20,416 fl. 33⅜ kr.
mithin auf die Summe von ... 1,424,440 fl. 51⅞ kr.
ſich belaufen, ſowie die noch nachträglich beim gänzlichen Abſchluſſe der
[Spaltenumbruch] Gränz-Approviſionirungs-Rechnungen ſich herausſtellenden dießfälligen
Schuldenreſte, inſoweit ſie bis zum Tage der gegenwärtigen Anordnung
nicht eingebracht ſind, hiermit gänzlich nachzuſehen. In dieſer Gemäßheit
erlaſſe Ich unter Einem auch an Meinen Kriegsminiſter die erforderliche
Weiſung.

Franz Joſeph m. p,
Kulmer m. p.


Die Laibacher Ztg. vom 7 April enthält folgende
Kundmachung des dortigen Landespräſidiums:

„Nachdem die verfaſſung-
gebende deutſche Nationalverſammlung zu Frankfurt ſich für einen erb-
lichen Kaiſer als Oberhaupt Deutſchlands erklärt und dieſe Würde mit
Stimmenmehrheit dem König von Preußen übertragen hat, kann ſich
Oeſterreich nach einem dießfälligen Miniſterialbeſchluß, laut herabgelang-
ter Eröffnung des hohen Miniſteriums des Innern vom 31 März d. J.,
Nr. 2205, an der Wirkſamkeit der gedachten Verſammlung durch ſeine
Vertreter nicht mehr betheiligen.“


Geſtern nach 1 Uhr langte unſer Dampfer,
Trieſte, von Ancona kommend, hier an und brachte eine Depeſche Albini’s
an den hieſigen Civil- und Militär-Commandanten, worin Albini verſichert
den Artikel des Waffenſtillſtandes welcher die Flotte betrifft genau befol-
gen zu wollen, jedoch müſſe er zuvor zwei in Malamocco liegende ſardi-
niſche Schiffe abholen. Unſere Flotte hatte vorgeſtern Morgens Pola ver-
laſſen und war nach Pirano geſegelt, wo ſie geſtern gegen 2 Uhr Nachmit-
tags anlangte und hier ſignaliſirt wurde. Wie groß war aber unſere Ver-
wunderung, als kaum eine halbe Stunde ſpäter auch die feindliche Diviſion
angezeigt wurde! Kaum wurde man ſie anſichtig als die engliſche Fre-
gatte Spartan davonſegelte. Unſere Schiffe (2 Fregatten, eine Corvette,
3 Briggs, 2 Dampfer) ſtellten ſich vor Pirano in Schlachtordnung, während
die feindliche Flotte (aus 4 Fregatten, 2 Corvetten, 1 Brigg und 8 Dam-
pfern beſtehend) auf der Höhe von Pirano Anker warf. Heute Morgens
befanden ſich beide an der gleichen Stelle. Wahrſcheinlich harren die Sar-
den auf einen günſtigen Wind um vor Malamocco zu erſcheinen, da bei
dem jetzt herrſchenden Scirocco vor Venedig Sturm iſt; doch iſt man auf
der Hut. Es heißt daß die Venetianer die 2 ſardiniſchen Schiffe nicht
abgehen laſſen wollen, weßhalb das Erſcheinen der ganzen Flotte vor Ve-
nedig nothwendig ſey. Unter den hieſigen Kaufleuten wird für das un-
glückliche Hermannſtadt eine Sammlung veranſtaltet, die reich auszufal-
len verſpricht.

Oeſterreichiſche Monarchie.

(Eine deutſche Stimme aus Ungarn.)

Nach den neueſten Wendungen im Schickſal der öſterreichiſchen Monarchie
wurde der Blick Europa’s ganz beſonders auf Ungarn gerichtet. In der
That retteten ſich hierher viele Streitkräfte jener mißlungenen Revo-
lution wider Geſammt-Oeſterreich, und von hier aus ſollte der eigentliche
Vernichtungskampf gegen das allgemeine Vaterland geführt werden. Mag
der Teſſin die politiſchen Rechenmeiſter beſchäftigen, mag hie und da noch
ein beſorgter Blick auf das ſchwergeſtrafte Wien fallen — an der Theiß
iſt der letzte Factor jener zerſtörungsluſtigen Bewegung niederzuſchmettern
und hier der letzte Kampf um die politiſche Einheit der Monarchie auszu-
fechten. Vor vier Monaten war er vielleicht ein Würfelſpiel, dieſer
Krieg zwiſchen Oeſterreich und Ungarn, und wenige wagten den Ausgang
zu prophezeien. Oeſterreich, durch zwei große Kriege in Anſpruch genom-
men, war überdieß geſchwächt durch die verlorne Liebe mehrerer Provin-
zen, mehrerer Stämme. Ungarn hatte den Vortheil der Maſſen in ſeiner
Armee, und man rechnete auf einen eiſeruen Widerſtand der Revolution, auf
den militäriſchen Ruhm der magyariſchen Race, auf einen zweiten Polenkampf.
Man hat trotz der blutloſen Einnahme von Peſth nicht falſch gerechnet. Ein
Volk ſteht da, fanatiſirt durch hiſtoriſche Erinnerungen und ſchlaue Dema-
gogen, und kämpft — nicht für, nicht gegen das Weſen der Freiheit, ſon-
dern entſchieden für nationale Unabhängigkeit, für den Herrſcherehrgeiz
des magyariſchen Charakters. Aber die Conſtellation am politiſchen
Himmel Europa’s, die Zerrüttung der revolutionären Streitkräfte, und
der vorauszuſehende Finanzen-Ruin laſſen auf die Länge keine Hoffnung
des Sieges mehr aufkommen, und die öffentliche Meinung hat faſt allent-
halben in den von Oeſterreich beſetzten Landſtrichen dieſe Revolution be-
reits gerichtet. Nachdem die große Mehrheit der öſterreichiſchen Staats-
bürger ſich für die Erhaltung der Monarchie mit den Waffen in der Hand
ausgeſprochen hat, und die magyariſche Race, in verſtocktem Hochmuth,
die Verzweiflungskämpfe der Slaven, Romänen und Sachſen mit Stand-
recht und Vertilgungskriegen niederzuhalten bemüht iſt, kann die Gerech-
tigkeit des Krieges Oeſterreichs gegen Ungarn nicht länger in Zweifel
gezogen werden, und die öſterreichiſche Regierung muß in folgerechter
Beſtrafung der Revolution auch jene Muthigen und Treuen treffen
welche eine falſche Politik ſeit Metternich und ſeit den Mö[r]cztagen
dem Magyarismus hingeopfert hat — die Deutſchen Ungarns, je-
nes Volk welches man durch eine volkthümliche deutſche und nicht

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[1609/0005] Art feſtzuſetzen daß 3 Monate vom Tage der Ratiſicirung an die Be- nützung des Telegraphen für Staatszwecke von Berlin und darüber bis Wien und darüber ermöglicht ſeyn ſoll. Auf der Oderberger Station wird ein gemeinſchaftliches Telegraphenamt eingerichtet. In längſtens anderthalb Jahren würde dann auch die Benützung dieſer Telegraphen- linie für Private nach einem Tarifſatze bewerkſtelligt ſeyn. Die telegra- phiſche Verbindung zwiſchen Prag und Dresden längs der ſächſiſch-baye- riſchen Bahn ſoll ebenfalls nach Wunſch des öſterreichiſchen Miniſteriums noch in dieſem Jahre fertig werden. Nach den günſtigen Experimenten in Preußen mit Drathleitungen unter der Erde durch Gutta Percha wird wahrſcheinlich auch bei uns die jetzige Stangenleitung über der Erde bei den Talegraphen außer Anwendung kommen. Eben ſo liegt dem hie- ſigen Handelsminiſterium ein ausführlicher Bericht des Dr. Becher über die Coaksfeuerung auf den preußiſchen Eiſenbahnen vor, wornach dieſelbe auch für die öſterreichiſchen Bahnen empfohlen wird. Das neue handelspolitiſche Journal „Auſtria“, welches ſeit 1 d. in Wien unter der Redaction der verdienſtvollen Miniſterialräthe Eſch und Czörnig herauskommt, bringt in ſeiner Nummer vom 4 d. einen erſten raiſonnirenden Aufſatz „über die Stellung Oeſterreichs zum deutſchen Zoll- verein.“ Das Fallen der innern Zoll-Linie und die Beſeitigung jeder nicht ſtreng gerechtfertigten Behinderung des Verkehrs im Innern durch gefällsämtliche Controllmaßregeln werden als die nächſten unerläßlichen Vorbedingungen des Anſchluſſes an den Zollverein dargeſtellt. Nicht minder jedoch macht der Verfaſſer die Verwirklichung dieſes letztern vom ſucceſſiven Vorwärtsſchreiten der Bevölkerung nicht nur des induſtriellen, ſondern namentlich auch des nun frei gewordenen agricolen Theiles der- ſelben auf der Bahn der Intelligenz und ſtaatlichen Lebensgewandtheit ab- hängig. Er anerkennt das endliche Sinken der Zollſchranken gegen Deutſchland als das wünſchenswerthe Ziel, dem unſere Zollgeſetzgebung conſequent zuzuſchreiten habe, warnt aber vor Ueberſtürzung, und findet den gewichtigſten Beweggrund hiezu in der Erwägung daß Oeſterreich, mit einziger Ausnahme Frankreichs, mehr als jedes andere europäiſche Land geeignet ſey in Bezug auf Production und Austauſch ſich ſelber zu genü- gen. Der Aufſatz ſchließt mit den Worten: „Jene Zwiſchenzeit hindurch, deren Ende ſich gegenwärtig noch nicht abſehen läßt, bleibe die Frage des Anſchluſſes nicht verneint, nicht bejaht; was jedoch keineswegs verhindern ſoll lediglich im allgemeinſten Intereſſe ähnliche oder gleichſtellende Ver- fügungen zu treffen, ſich freundnachbarlich zu nähern, zeitweilige Tractate zu ſchließen, welche am Ende dem gegenſeitig gewählten Zwecke der Eini- gung vollkommen entſprechen, ohne die Nachtheile irgendeiner untergeord- neten Abhängigkeit herbeizuführen, und ohne, iſt einmal die rechte Zeit gekommen, ein Hinderniß gegen den engen Anſchluß darzuſtellen, welcher natürlich weit leichter und ſchneller ſich bewerkſtelligen läßt wenn Süd- deutſchland, das obere Donauthal, allein in nähere Verbindung mit Oeſter- reich treten würde.“ Olmütz. Se. Maj. der Kaiſer hat an den Banus von Croatien, Feldzeugmeiſter Frhrn. v. Jellachich, nachſtehende allerhöchſte Hand- ſchreiben erlaſſen: „Lieber Frhr. v. Jellachich! In Vollziehung des §. 75 der von Mir Meinen Völkern verliehenen Verfaſſung finde Ich Mich be- wogen Ihnen bekanntzugeben daß Meine tapfern und getreuen Gränzer zwar in ihrer Eigenſchaft als Soldaten und in allen den Militärgränz- dienſt betreffenden Angelegenheiten der vollziehenden Reichsgewalt unter- geordnet bleiben, jedoch ihre eigene Gemeindeverfaſſung beſitzen und über- haupt an allen Meinen übrigen Völkern verliehenen Gerechtſamen theil- nehmen ſollen. Sie haben Mir demzufolge die Anträge zu ſtellen wie dieß mit den Einrichtungen des für die Geſammtmonarchie ſo wichtigen und nützlichen Gränzinſtitutes in Einklang zu bringen ſey. Olmütz, den 31 März 1849.Franz Joſeph m. p. Kulmer m. p.“ — „Lieber Baron Jellachich! In Würdigung der Verdienſte welche das getreue und tapfere Gränzvolk durch die in neueſter Zeit für Meinen Thron und im Intereſſe der Geſammtmonarchie geleiſteten Dienſte erworben hat, dann um denſelben in dieſer Rückſicht bis zur Vollendung der aus der neuen Verfaſſung des Kaiſerreiches hervorgehenden Vorſchriften und Einrichtun- gen jede mögliche Erleichterung gleich augenblicklich zu Theil werden zu laſſen, habe Ich über Anhörung Meines Miniſterrathes beſchloſſen: die Schulden der Gränzer welche noch aus den in früheren Nothjahren auf Rechnung des Gränz-Approviſionirungs-Fonds geſchehenen ärariſchen Verleihungen an Samen und Nahrungsfrüchten entſtanden ſind, und nach den bis jetzt zur buchhalteriſchen Cenſur gelangten Rechnungen für die croatiſchen Militär-Gränz-Regimenter auf 1,404,024 fl. [FORMEL] kr. und für die ſtebenbürgiſchen Romanen-Gränz- Regimenter auf .... 20,416 fl. 33⅜ kr. mithin auf die Summe von ... 1,424,440 fl. 51⅞ kr. ſich belaufen, ſowie die noch nachträglich beim gänzlichen Abſchluſſe der Gränz-Approviſionirungs-Rechnungen ſich herausſtellenden dießfälligen Schuldenreſte, inſoweit ſie bis zum Tage der gegenwärtigen Anordnung nicht eingebracht ſind, hiermit gänzlich nachzuſehen. In dieſer Gemäßheit erlaſſe Ich unter Einem auch an Meinen Kriegsminiſter die erforderliche Weiſung. Olmütz, den 31 März 1849.Franz Joſeph m. p, Kulmer m. p.“ Laibach. Die Laibacher Ztg. vom 7 April enthält folgende Kundmachung des dortigen Landespräſidiums: „Nachdem die verfaſſung- gebende deutſche Nationalverſammlung zu Frankfurt ſich für einen erb- lichen Kaiſer als Oberhaupt Deutſchlands erklärt und dieſe Würde mit Stimmenmehrheit dem König von Preußen übertragen hat, kann ſich Oeſterreich nach einem dießfälligen Miniſterialbeſchluß, laut herabgelang- ter Eröffnung des hohen Miniſteriums des Innern vom 31 März d. J., Nr. 2205, an der Wirkſamkeit der gedachten Verſammlung durch ſeine Vertreter nicht mehr betheiligen.“ * Trieſt, 10 April. Geſtern nach 1 Uhr langte unſer Dampfer, Trieſte, von Ancona kommend, hier an und brachte eine Depeſche Albini’s an den hieſigen Civil- und Militär-Commandanten, worin Albini verſichert den Artikel des Waffenſtillſtandes welcher die Flotte betrifft genau befol- gen zu wollen, jedoch müſſe er zuvor zwei in Malamocco liegende ſardi- niſche Schiffe abholen. Unſere Flotte hatte vorgeſtern Morgens Pola ver- laſſen und war nach Pirano geſegelt, wo ſie geſtern gegen 2 Uhr Nachmit- tags anlangte und hier ſignaliſirt wurde. Wie groß war aber unſere Ver- wunderung, als kaum eine halbe Stunde ſpäter auch die feindliche Diviſion angezeigt wurde! Kaum wurde man ſie anſichtig als die engliſche Fre- gatte Spartan davonſegelte. Unſere Schiffe (2 Fregatten, eine Corvette, 3 Briggs, 2 Dampfer) ſtellten ſich vor Pirano in Schlachtordnung, während die feindliche Flotte (aus 4 Fregatten, 2 Corvetten, 1 Brigg und 8 Dam- pfern beſtehend) auf der Höhe von Pirano Anker warf. Heute Morgens befanden ſich beide an der gleichen Stelle. Wahrſcheinlich harren die Sar- den auf einen günſtigen Wind um vor Malamocco zu erſcheinen, da bei dem jetzt herrſchenden Scirocco vor Venedig Sturm iſt; doch iſt man auf der Hut. Es heißt daß die Venetianer die 2 ſardiniſchen Schiffe nicht abgehen laſſen wollen, weßhalb das Erſcheinen der ganzen Flotte vor Ve- nedig nothwendig ſey. Unter den hieſigen Kaufleuten wird für das un- glückliche Hermannſtadt eine Sammlung veranſtaltet, die reich auszufal- len verſpricht. Oeſterreichiſche Monarchie. µ Peſth, zu Anfang April. (Eine deutſche Stimme aus Ungarn.) Nach den neueſten Wendungen im Schickſal der öſterreichiſchen Monarchie wurde der Blick Europa’s ganz beſonders auf Ungarn gerichtet. In der That retteten ſich hierher viele Streitkräfte jener mißlungenen Revo- lution wider Geſammt-Oeſterreich, und von hier aus ſollte der eigentliche Vernichtungskampf gegen das allgemeine Vaterland geführt werden. Mag der Teſſin die politiſchen Rechenmeiſter beſchäftigen, mag hie und da noch ein beſorgter Blick auf das ſchwergeſtrafte Wien fallen — an der Theiß iſt der letzte Factor jener zerſtörungsluſtigen Bewegung niederzuſchmettern und hier der letzte Kampf um die politiſche Einheit der Monarchie auszu- fechten. Vor vier Monaten war er vielleicht ein Würfelſpiel, dieſer Krieg zwiſchen Oeſterreich und Ungarn, und wenige wagten den Ausgang zu prophezeien. Oeſterreich, durch zwei große Kriege in Anſpruch genom- men, war überdieß geſchwächt durch die verlorne Liebe mehrerer Provin- zen, mehrerer Stämme. Ungarn hatte den Vortheil der Maſſen in ſeiner Armee, und man rechnete auf einen eiſeruen Widerſtand der Revolution, auf den militäriſchen Ruhm der magyariſchen Race, auf einen zweiten Polenkampf. Man hat trotz der blutloſen Einnahme von Peſth nicht falſch gerechnet. Ein Volk ſteht da, fanatiſirt durch hiſtoriſche Erinnerungen und ſchlaue Dema- gogen, und kämpft — nicht für, nicht gegen das Weſen der Freiheit, ſon- dern entſchieden für nationale Unabhängigkeit, für den Herrſcherehrgeiz des magyariſchen Charakters. Aber die Conſtellation am politiſchen Himmel Europa’s, die Zerrüttung der revolutionären Streitkräfte, und der vorauszuſehende Finanzen-Ruin laſſen auf die Länge keine Hoffnung des Sieges mehr aufkommen, und die öffentliche Meinung hat faſt allent- halben in den von Oeſterreich beſetzten Landſtrichen dieſe Revolution be- reits gerichtet. Nachdem die große Mehrheit der öſterreichiſchen Staats- bürger ſich für die Erhaltung der Monarchie mit den Waffen in der Hand ausgeſprochen hat, und die magyariſche Race, in verſtocktem Hochmuth, die Verzweiflungskämpfe der Slaven, Romänen und Sachſen mit Stand- recht und Vertilgungskriegen niederzuhalten bemüht iſt, kann die Gerech- tigkeit des Krieges Oeſterreichs gegen Ungarn nicht länger in Zweifel gezogen werden, und die öſterreichiſche Regierung muß in folgerechter Beſtrafung der Revolution auch jene Muthigen und Treuen treffen welche eine falſche Politik ſeit Metternich und ſeit den Mörcztagen dem Magyarismus hingeopfert hat — die Deutſchen Ungarns, je- nes Volk welches man durch eine volkthümliche deutſche und nicht

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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-09-16T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 105, 15. April 1849, S. 1609. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine105_1849/5>, abgerufen am 01.06.2024.