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Allgemeine Zeitung, Nr. 105, 15. April 1849.

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[Spaltenumbruch] auch nach demselben Ziele: "Brutus ist ein ehrenwerther Mann," die Sie-
bener Commission besteht aus braven Männern, aber -- wir hätten ja
gar nicht hierher zu kommen gebraucht wenn wir bei ihrem Programme
stehen bleiben wollten, wir hätten ja nur annehmen dürfen was jene Com-
mission bestimmt! So täuschsam und schließlich lautete die Rede. Als ob
das Thema zu einer Debatte, welches von den Siebenern vorgelegt wurde,
gleichbedeutend wäre mit dem Resultate einer Debatte! In solcher schim-
mernden Halbwahrheit, vorgetragen mit priesterlicher Salbung und die
große Menge täuschend durch unerschütterliche Sicherheit und Gleichför-
migkeit der Rede, meldete sich dieser wichtige Volksredner dem Publicum
der Paulskirche. Eine aufgeputzte Unrichtigkeit war sein erstes Wort, und
die Form war diejenige welche durch all seine Reden geht, die Form der
Antoniusrede im Julius Cäsar. Nie spricht er ohne eine zur Schau ge-
legte niedliche Herzfalte christlicher Liebe, um die zuhörende Menge sicher
zu machen über Tugend und ehrliche Absicht des Redners, über Verwor-
fenheit und tiefliegenden Frevel des anzugreifenden Widersachers. Ich
glaube nicht daß sich Blum dabei vollkommen seiner Absicht bewußt ist;
ich glaube vielmehr: es ist der Instinct seines Talentes. Er hat sich mit
großer Beharrlichkeit und Kraft aus dürftigen Verhältnissen heraufgebil-
det. Daher stammt sein Gedankengang, welcher sich immer eng anschließt
an das nächste Bedürfniß eines mit der Dürftigkeit ringenden Menschen,
und hierdurch allein schon des populären Verständnisses sicher ist. Was ist
der ewige Feind des Dürftigen? Der Wohlhabende, der Glückliche. Die
Religion will darüber trösten, will damit versöhnen, und etwas von die-
sem religiösem Grunde wohnt in jedermann. Will der Redner nun dieses
religiöse Etwas zum edelsten Zwecke, d. h. zur wirklichen Tröstung und
Erhebung benützen, so erscheint er als Priester im edelsten Sinne des Worts.
Will der Redner dieß religiöse Etwas benützen zu politischem Zwecke, so
ist ein unermeßliches Feld der Wirkung eröffnet, das Demagogenthum in
weitester Ausdehnung des Worts. Einen Theil dieses Feldes beackert
Blum seit Jahren. Er beackert es mit unermüdlichem Fleiße, mit einem
sehr respectablen klaren Verstande und mit einer unvergleichlichen Gesund-
heit des starkgebauten, gedrungenen Leibes. Wahrscheinlich liegt in dieser
Gesundheit des Leibes seine Schwäche. Diese Gesundheit nämlich verleiht
ihm zu jeder Stunde, bei Tag und bei Nacht, die Fähigkeit jeder augen-
blicklichen Aufgabe seinen Mann zu stehen, sie verleiht ihm die Fähigkeit
immer sogleich alles aufzuarbeiten was vorliegt. So ist er immer fertig,
fertig in doppelter Bedeutung des Worts. Es bleibt nichts übrig in ihm
zu innerem Wachsthum, es entsteht keine tiefer verzweigte Welt, er bleibt
ein Tagarbeiter, weil er so kräftige und immerdar bereite Arme und Lungen
hat. Diese Gesundheit ferner verleitet ihn immer nach der nächsten Be-
friedigung zu greifen; denn die Gesundheit hat klar gezeichnete, nach so-
fortiger Erfüllung trachtende Verlangnisse wie Hunger und Durst. Wer
aber nicht fasten, wer nicht warten, wer nicht entsagen kann, der ist nicht
für hohe Ziele geschaffen. So kommt es daß man öfters glaubt in den
Anlagen dieses Volksführers einen deutschen O'Connell schlummern zu
sehen, und daß man sich immer wieder getäuscht sieht wenn es vom Vor-
postengefechte zur eigentlichen Schlacht kommt. Dann fehlt die erwartete
Steigerung. In Summa: die Halbheiten seiner Eigenschaften halten ihn
nieder. Er ist nur halb aufrichtig, nur halb wahr, nur halb gebildet, nur
halb muthig und so weiter in den wichtigsten menschlichen Eigenschaften.
Er wäre ganz, und hätte alsdann mit seinen Mitteln eine gewaltige Wirk-
samkeit, wenn er, seiner Herkunft gemäß, das Evangelium für die Dürfti-
gen rücksichtlos ergriffen hätte, ganz als moderner Bettelmönch. Welch
einen vollen Inbegriff eines Berufs hätte er alsdann dargestellt innen und
außen! Innen brauchte er nur seiner Lebensgeschichte eingedenk zu seyn:
wie er im älterlichen Zimmer zu Köln leiden muß in früher Jugend, wie
er bald hier bald dort als Lehrbursche oder Kirchenjunge sein Brod suchen
muß, wie er, das gründliche Widerspiel schöner Kunst, dem Theater-
geschäfte, dem frivolen! sich hingeben und die Vergeudung von Zeit und
von edlen menschlichen Kräften trocken berechnen und ordnen muß. Welch
ein dicker Knäuel von Gegensätzen, welch eine Fundgrube von Erfahrungen
für einen Apostel der Armen! Außen brauchte er nur die ohnehin an-
stößige moderne Kleidung abzustreifen und eine Kutte, wenigstens eine
lange Blouse anzulegen, und der charakteristische Mönch unserer Zeit, wie
er leibt und lebt, stand vor dem Volke, der Mönch mit vierschrötigem, kno-
chigem Körper, mit dem kurzen fleischigen Halse, mit dem rothbärtigen
kantigen Haupte und der strotzenden Gesichtsfarbe. Wenn die Widersacher
jetzt seine schmalgeschlitzten fetten Aeuglein, die Stumpfnase und den gro-
ßen Mund zu dem Kopfe eines Fauns machen, so geschieht es nur darum
weil die schlagende Aehnlichkeit mit einem Franciscaner verdorben ist durch
einen mißlichen Frack und lichtfarbige Beinkleider. Aber zu solcher Ganz-
heit war eben nöthig daß er auch etwas Ganzes wollte. Nicht auf den
"Bourgeois," nicht auf den Kleinbürger von Leipzig mußte er seine Hoff-
nung setzen und seine Zukunft bauen. Was sich jetzt in Frankreich gespal-
[Spaltenumbruch] ten hat, den Riß zwischen Bourgeois und Proletarier, mußte er vorher-
sehen; nicht der Halbheit des Kleinbürgers, sondern der Ganzheit des
Armen mußte er sich widmen; dem mißlichen Frack, dem kleinen Geschäfte,
der Aussicht auf eine Stadtrathsstelle, in blauer Ferne wohl auch auf ein
Ministerportefeuille in Sachsen, all diesen leicht erreichbaren Dingen
mußte er entsagen können, dann war er in der Lage gerade mit seinen
Mitteln eine historische Rolle auszufüllen. Er hat gerade so viel Bildung
um die schreienden Gebrechen jeder Culturgesellschaft aufzudecken, und er
hat gerade nur so viel Bildung um bei dieser Aufdeckung unbedenklich zu
seyn, unbeirrt von den mannichfaltigen Bedingungen einer Culturgesell-
schaft.

Er hat nicht die Kraft gehabt diesen ganzen Beruf zu wählen, und
muß nun seine Kräfte zersplittern in diplomatischen Wendungen. Denn
es ist keine Kleinigkeit die Unruhe zu wollen und die Ruhe zu predigen,
keine Kleinigkeit ein deutscher O'Connell und ein sächsischer Erzfriedens-
stifter Tom Steele in einer Person seyn zu wollen, keine Kleinigkeit heute
die Republik für Deutschland und die Monarchie für Sachsen, morgen
aber die Republik für Sachsen und die Monarchie für Deutschland zu pre-
digen, keine Kleinigkeit heute den Particularismus als ein fluchwürdiges
Verbrechen gegen Deutschland, morgen aber denselben Particularismus
als den Segen für Deutschland zu verkündigen, und das alles zu verkün-
digen mit der Stirn der Wahrhaftigkeit und Tugend, mit der Salbung
biederer deutscher Ehrlichkeit und Treue. Es ist gewiß eine schwere Rolle
welche Aufmerksamkeit verdient, und wir werden noch Gelegenheit finden
ihr diese Aufmerksamkeit zu widmen. Jetzt bei der Einführung dieses
Volksmannes drücken wir nur unser ehrliches Bedauern aus daß er nicht
die einfache Rolle, statt der zwiefachen und deßhalb so schweren, erwählt
hat. Selbst sein Freund Schaffrath, der einfachste Politiker von der Welt,
schien unser Bedauern einmal innig zu theilen, als er bei einer späteren,
etwas zweideutigen Gelegenheit in voller sittlicher Entrüstung ausrief: es
sey unwürdig für die Aussage eines Volksmannes wie Blum einen Be-
weis ansprechen zu wollen gegenüber der Aussage eines bloßen Ministers!
Sogar der Wachtmeister der Geschäftsordnung enthüllte also eine Falte
religiöser Schwärmerei, welche leider nicht anerkannt werden konnte, weil
eben Blum nicht die Enthaltsamkeit bewiesen hat nur ein moderner Peter
von Amiens zu werden. Hätte er sich dazu von Haus aus entschlossen!
Hätte er nie von Talleyrand gehört! Ein Talleyrand des Volks zu seyn
ist indessen doch ein Versuch großer Anstrengungen werth. Damals beim
Vorparlament fand er die gemüthliche Wendung gegen das Siebener
Programm: "Sind Sie im Stande jetzt, unter der Macht des Eindrucks
den das geschmückte Frankfurt und der Jubel des Volks auf uns übt, Be-
schlüsse zu fassen?" Und der zuversichtliche Ausdruck dieses gemüthlichen
Grundes fiel in die Wagschale gegen das Siebener Programm, besonders
da der Redner mit der väterlich mahnenden Bitte schloß: "im Interesse
dieser Versammlung und des hochwichtigen Gegenstandes bitte ich Sie noch
eine Prüfung stattfinden zu lassen!"

Das klang so brav, so einfach -- wer kann da widerstehen?*)



Zur neuern preußischen Geschichte.

ps Es scheint in der preußischen Bewegung ein Ruhepunkt eingetre-
ten zu seyn, bei dem man sich bemüht das Material für die Geschichte der
letzten und der letztvorhergegangenen Zeit zu sammeln und die Gesichts-
punkte für deren Beurtheilung festzustellen. Gegen die "signatura tem-
poris,"
welche wir vor mehreren Wochen besprachen, ist bereits eine um-
fangreiche Schrift erschienen. Falls dieselbe nicht den Eindruck einer
schlagenden Widerlegung macht, so wolle man dieß nicht sowohl den vor-
gebrachten Gründen und Thatsachen als der breiten Manier des übrigens
begabten Verfassers zuschreiben. Bereits aber liegt uns eine neue Schrift
von jener Seite her vor, die unter dem Titel: "Zur Beurtheilung des
Ministeriums Eichhorn von einem Mitgliede desselben" (Dr. Eilers) bei
weitem mehr liefert als sie verspricht. Das Ministerium Eichhorn hatte
bekanntlich auch das Kirchenhoheitsrecht über die katholische Kirche, das
höhere und niedere Schulwesen, die Medicinalangelegenheiten und einen
Theil der Censur unter sich. In seinem letzten Capitel über die Censur
hat sich nun der Verfasser über die preußische Politik vor dem März im
allgemeinen ausgelassen. Wir heben sofort die wichtigste Stelle her-

*) Obige Skizze ward im August geschrieben. Das blutige Ende Blums
im November wird im weiteren Verlaufe der Darstellung eine weitere
Schilderung Blums nöthig machen, kann mich aber doch nicht veranlassen
die Grundzüge des angelegten Portrats gewaltsam zu ändern, weil diese
Züge der augenblicklichen Stimmung, auch meiner eignen Stimmung
nicht zu sagen. Treue für geschichtliche Auffassung ist man doch sich und
dem Publicum und der Schrift schuldig, auch dann wenn diese Treue
ungefällig erscheint. D. Verf.

[Spaltenumbruch] auch nach demſelben Ziele: „Brutus iſt ein ehrenwerther Mann,“ die Sie-
bener Commiſſion beſteht aus braven Männern, aber — wir hätten ja
gar nicht hierher zu kommen gebraucht wenn wir bei ihrem Programme
ſtehen bleiben wollten, wir hätten ja nur annehmen dürfen was jene Com-
miſſion beſtimmt! So täuſchſam und ſchließlich lautete die Rede. Als ob
das Thema zu einer Debatte, welches von den Siebenern vorgelegt wurde,
gleichbedeutend wäre mit dem Reſultate einer Debatte! In ſolcher ſchim-
mernden Halbwahrheit, vorgetragen mit prieſterlicher Salbung und die
große Menge täuſchend durch unerſchütterliche Sicherheit und Gleichför-
migkeit der Rede, meldete ſich dieſer wichtige Volksredner dem Publicum
der Paulskirche. Eine aufgeputzte Unrichtigkeit war ſein erſtes Wort, und
die Form war diejenige welche durch all ſeine Reden geht, die Form der
Antoniusrede im Julius Cäſar. Nie ſpricht er ohne eine zur Schau ge-
legte niedliche Herzfalte chriſtlicher Liebe, um die zuhörende Menge ſicher
zu machen über Tugend und ehrliche Abſicht des Redners, über Verwor-
fenheit und tiefliegenden Frevel des anzugreifenden Widerſachers. Ich
glaube nicht daß ſich Blum dabei vollkommen ſeiner Abſicht bewußt iſt;
ich glaube vielmehr: es iſt der Inſtinct ſeines Talentes. Er hat ſich mit
großer Beharrlichkeit und Kraft aus dürftigen Verhältniſſen heraufgebil-
det. Daher ſtammt ſein Gedankengang, welcher ſich immer eng anſchließt
an das nächſte Bedürfniß eines mit der Dürftigkeit ringenden Menſchen,
und hierdurch allein ſchon des populären Verſtändniſſes ſicher iſt. Was iſt
der ewige Feind des Dürftigen? Der Wohlhabende, der Glückliche. Die
Religion will darüber tröſten, will damit verſöhnen, und etwas von die-
ſem religiöſem Grunde wohnt in jedermann. Will der Redner nun dieſes
religiöſe Etwas zum edelſten Zwecke, d. h. zur wirklichen Tröſtung und
Erhebung benützen, ſo erſcheint er als Prieſter im edelſten Sinne des Worts.
Will der Redner dieß religiöſe Etwas benützen zu politiſchem Zwecke, ſo
iſt ein unermeßliches Feld der Wirkung eröffnet, das Demagogenthum in
weiteſter Ausdehnung des Worts. Einen Theil dieſes Feldes beackert
Blum ſeit Jahren. Er beackert es mit unermüdlichem Fleiße, mit einem
ſehr reſpectablen klaren Verſtande und mit einer unvergleichlichen Geſund-
heit des ſtarkgebauten, gedrungenen Leibes. Wahrſcheinlich liegt in dieſer
Geſundheit des Leibes ſeine Schwäche. Dieſe Geſundheit nämlich verleiht
ihm zu jeder Stunde, bei Tag und bei Nacht, die Fähigkeit jeder augen-
blicklichen Aufgabe ſeinen Mann zu ſtehen, ſie verleiht ihm die Fähigkeit
immer ſogleich alles aufzuarbeiten was vorliegt. So iſt er immer fertig,
fertig in doppelter Bedeutung des Worts. Es bleibt nichts übrig in ihm
zu innerem Wachsthum, es entſteht keine tiefer verzweigte Welt, er bleibt
ein Tagarbeiter, weil er ſo kräftige und immerdar bereite Arme und Lungen
hat. Dieſe Geſundheit ferner verleitet ihn immer nach der nächſten Be-
friedigung zu greifen; denn die Geſundheit hat klar gezeichnete, nach ſo-
fortiger Erfüllung trachtende Verlangniſſe wie Hunger und Durſt. Wer
aber nicht faſten, wer nicht warten, wer nicht entſagen kann, der iſt nicht
für hohe Ziele geſchaffen. So kommt es daß man öfters glaubt in den
Anlagen dieſes Volksführers einen deutſchen O’Connell ſchlummern zu
ſehen, und daß man ſich immer wieder getäuſcht ſieht wenn es vom Vor-
poſtengefechte zur eigentlichen Schlacht kommt. Dann fehlt die erwartete
Steigerung. In Summa: die Halbheiten ſeiner Eigenſchaften halten ihn
nieder. Er iſt nur halb aufrichtig, nur halb wahr, nur halb gebildet, nur
halb muthig und ſo weiter in den wichtigſten menſchlichen Eigenſchaften.
Er wäre ganz, und hätte alsdann mit ſeinen Mitteln eine gewaltige Wirk-
ſamkeit, wenn er, ſeiner Herkunft gemäß, das Evangelium für die Dürfti-
gen rückſichtlos ergriffen hätte, ganz als moderner Bettelmönch. Welch
einen vollen Inbegriff eines Berufs hätte er alsdann dargeſtellt innen und
außen! Innen brauchte er nur ſeiner Lebensgeſchichte eingedenk zu ſeyn:
wie er im älterlichen Zimmer zu Köln leiden muß in früher Jugend, wie
er bald hier bald dort als Lehrburſche oder Kirchenjunge ſein Brod ſuchen
muß, wie er, das gründliche Widerſpiel ſchöner Kunſt, dem Theater-
geſchäfte, dem frivolen! ſich hingeben und die Vergeudung von Zeit und
von edlen menſchlichen Kräften trocken berechnen und ordnen muß. Welch
ein dicker Knäuel von Gegenſätzen, welch eine Fundgrube von Erfahrungen
für einen Apoſtel der Armen! Außen brauchte er nur die ohnehin an-
ſtößige moderne Kleidung abzuſtreifen und eine Kutte, wenigſtens eine
lange Blouſe anzulegen, und der charakteriſtiſche Mönch unſerer Zeit, wie
er leibt und lebt, ſtand vor dem Volke, der Mönch mit vierſchrötigem, kno-
chigem Körper, mit dem kurzen fleiſchigen Halſe, mit dem rothbärtigen
kantigen Haupte und der ſtrotzenden Geſichtsfarbe. Wenn die Widerſacher
jetzt ſeine ſchmalgeſchlitzten fetten Aeuglein, die Stumpfnaſe und den gro-
ßen Mund zu dem Kopfe eines Fauns machen, ſo geſchieht es nur darum
weil die ſchlagende Aehnlichkeit mit einem Franciscaner verdorben iſt durch
einen mißlichen Frack und lichtfarbige Beinkleider. Aber zu ſolcher Ganz-
heit war eben nöthig daß er auch etwas Ganzes wollte. Nicht auf den
„Bourgeois,“ nicht auf den Kleinbürger von Leipzig mußte er ſeine Hoff-
nung ſetzen und ſeine Zukunft bauen. Was ſich jetzt in Frankreich geſpal-
[Spaltenumbruch] ten hat, den Riß zwiſchen Bourgeois und Proletarier, mußte er vorher-
ſehen; nicht der Halbheit des Kleinbürgers, ſondern der Ganzheit des
Armen mußte er ſich widmen; dem mißlichen Frack, dem kleinen Geſchäfte,
der Ausſicht auf eine Stadtrathsſtelle, in blauer Ferne wohl auch auf ein
Miniſterportefeuille in Sachſen, all dieſen leicht erreichbaren Dingen
mußte er entſagen können, dann war er in der Lage gerade mit ſeinen
Mitteln eine hiſtoriſche Rolle auszufüllen. Er hat gerade ſo viel Bildung
um die ſchreienden Gebrechen jeder Culturgeſellſchaft aufzudecken, und er
hat gerade nur ſo viel Bildung um bei dieſer Aufdeckung unbedenklich zu
ſeyn, unbeirrt von den mannichfaltigen Bedingungen einer Culturgeſell-
ſchaft.

Er hat nicht die Kraft gehabt dieſen ganzen Beruf zu wählen, und
muß nun ſeine Kräfte zerſplittern in diplomatiſchen Wendungen. Denn
es iſt keine Kleinigkeit die Unruhe zu wollen und die Ruhe zu predigen,
keine Kleinigkeit ein deutſcher O’Connell und ein ſächſiſcher Erzfriedens-
ſtifter Tom Steele in einer Perſon ſeyn zu wollen, keine Kleinigkeit heute
die Republik für Deutſchland und die Monarchie für Sachſen, morgen
aber die Republik für Sachſen und die Monarchie für Deutſchland zu pre-
digen, keine Kleinigkeit heute den Particularismus als ein fluchwürdiges
Verbrechen gegen Deutſchland, morgen aber denſelben Particularismus
als den Segen für Deutſchland zu verkündigen, und das alles zu verkün-
digen mit der Stirn der Wahrhaftigkeit und Tugend, mit der Salbung
biederer deutſcher Ehrlichkeit und Treue. Es iſt gewiß eine ſchwere Rolle
welche Aufmerkſamkeit verdient, und wir werden noch Gelegenheit finden
ihr dieſe Aufmerkſamkeit zu widmen. Jetzt bei der Einführung dieſes
Volksmannes drücken wir nur unſer ehrliches Bedauern aus daß er nicht
die einfache Rolle, ſtatt der zwiefachen und deßhalb ſo ſchweren, erwählt
hat. Selbſt ſein Freund Schaffrath, der einfachſte Politiker von der Welt,
ſchien unſer Bedauern einmal innig zu theilen, als er bei einer ſpäteren,
etwas zweideutigen Gelegenheit in voller ſittlicher Entrüſtung ausrief: es
ſey unwürdig für die Ausſage eines Volksmannes wie Blum einen Be-
weis anſprechen zu wollen gegenüber der Ausſage eines bloßen Miniſters!
Sogar der Wachtmeiſter der Geſchäftsordnung enthüllte alſo eine Falte
religiöſer Schwärmerei, welche leider nicht anerkannt werden konnte, weil
eben Blum nicht die Enthaltſamkeit bewieſen hat nur ein moderner Peter
von Amiens zu werden. Hätte er ſich dazu von Haus aus entſchloſſen!
Hätte er nie von Talleyrand gehört! Ein Talleyrand des Volks zu ſeyn
iſt indeſſen doch ein Verſuch großer Anſtrengungen werth. Damals beim
Vorparlament fand er die gemüthliche Wendung gegen das Siebener
Programm: „Sind Sie im Stande jetzt, unter der Macht des Eindrucks
den das geſchmückte Frankfurt und der Jubel des Volks auf uns übt, Be-
ſchlüſſe zu faſſen?“ Und der zuverſichtliche Ausdruck dieſes gemüthlichen
Grundes fiel in die Wagſchale gegen das Siebener Programm, beſonders
da der Redner mit der väterlich mahnenden Bitte ſchloß: „im Intereſſe
dieſer Verſammlung und des hochwichtigen Gegenſtandes bitte ich Sie noch
eine Prüfung ſtattfinden zu laſſen!“

Das klang ſo brav, ſo einfach — wer kann da widerſtehen?*)



Zur neuern preußiſchen Geſchichte.

πσ Es ſcheint in der preußiſchen Bewegung ein Ruhepunkt eingetre-
ten zu ſeyn, bei dem man ſich bemüht das Material für die Geſchichte der
letzten und der letztvorhergegangenen Zeit zu ſammeln und die Geſichts-
punkte für deren Beurtheilung feſtzuſtellen. Gegen die „signatura tem-
poris,“
welche wir vor mehreren Wochen beſprachen, iſt bereits eine um-
fangreiche Schrift erſchienen. Falls dieſelbe nicht den Eindruck einer
ſchlagenden Widerlegung macht, ſo wolle man dieß nicht ſowohl den vor-
gebrachten Gründen und Thatſachen als der breiten Manier des übrigens
begabten Verfaſſers zuſchreiben. Bereits aber liegt uns eine neue Schrift
von jener Seite her vor, die unter dem Titel: „Zur Beurtheilung des
Miniſteriums Eichhorn von einem Mitgliede desſelben“ (Dr. Eilers) bei
weitem mehr liefert als ſie verſpricht. Das Miniſterium Eichhorn hatte
bekanntlich auch das Kirchenhoheitsrecht über die katholiſche Kirche, das
höhere und niedere Schulweſen, die Medicinalangelegenheiten und einen
Theil der Cenſur unter ſich. In ſeinem letzten Capitel über die Cenſur
hat ſich nun der Verfaſſer über die preußiſche Politik vor dem März im
allgemeinen ausgelaſſen. Wir heben ſofort die wichtigſte Stelle her-

*) Obige Skizze ward im Auguſt geſchrieben. Das blutige Ende Blums
im November wird im weiteren Verlaufe der Darſtellung eine weitere
Schilderung Blums nöthig machen, kann mich aber doch nicht veranlaſſen
die Grundzüge des angelegten Portráts gewaltſam zu ändern, weil dieſe
Züge der augenblicklichen Stimmung, auch meiner eignen Stimmung
nicht zu ſagen. Treue für geſchichtliche Auffaſſung iſt man doch ſich und
dem Publicum und der Schrift ſchuldig, auch dann wenn dieſe Treue
ungefällig erſcheint. D. Verf.
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[1614/0010] auch nach demſelben Ziele: „Brutus iſt ein ehrenwerther Mann,“ die Sie- bener Commiſſion beſteht aus braven Männern, aber — wir hätten ja gar nicht hierher zu kommen gebraucht wenn wir bei ihrem Programme ſtehen bleiben wollten, wir hätten ja nur annehmen dürfen was jene Com- miſſion beſtimmt! So täuſchſam und ſchließlich lautete die Rede. Als ob das Thema zu einer Debatte, welches von den Siebenern vorgelegt wurde, gleichbedeutend wäre mit dem Reſultate einer Debatte! In ſolcher ſchim- mernden Halbwahrheit, vorgetragen mit prieſterlicher Salbung und die große Menge täuſchend durch unerſchütterliche Sicherheit und Gleichför- migkeit der Rede, meldete ſich dieſer wichtige Volksredner dem Publicum der Paulskirche. Eine aufgeputzte Unrichtigkeit war ſein erſtes Wort, und die Form war diejenige welche durch all ſeine Reden geht, die Form der Antoniusrede im Julius Cäſar. Nie ſpricht er ohne eine zur Schau ge- legte niedliche Herzfalte chriſtlicher Liebe, um die zuhörende Menge ſicher zu machen über Tugend und ehrliche Abſicht des Redners, über Verwor- fenheit und tiefliegenden Frevel des anzugreifenden Widerſachers. Ich glaube nicht daß ſich Blum dabei vollkommen ſeiner Abſicht bewußt iſt; ich glaube vielmehr: es iſt der Inſtinct ſeines Talentes. Er hat ſich mit großer Beharrlichkeit und Kraft aus dürftigen Verhältniſſen heraufgebil- det. Daher ſtammt ſein Gedankengang, welcher ſich immer eng anſchließt an das nächſte Bedürfniß eines mit der Dürftigkeit ringenden Menſchen, und hierdurch allein ſchon des populären Verſtändniſſes ſicher iſt. Was iſt der ewige Feind des Dürftigen? Der Wohlhabende, der Glückliche. Die Religion will darüber tröſten, will damit verſöhnen, und etwas von die- ſem religiöſem Grunde wohnt in jedermann. Will der Redner nun dieſes religiöſe Etwas zum edelſten Zwecke, d. h. zur wirklichen Tröſtung und Erhebung benützen, ſo erſcheint er als Prieſter im edelſten Sinne des Worts. Will der Redner dieß religiöſe Etwas benützen zu politiſchem Zwecke, ſo iſt ein unermeßliches Feld der Wirkung eröffnet, das Demagogenthum in weiteſter Ausdehnung des Worts. Einen Theil dieſes Feldes beackert Blum ſeit Jahren. Er beackert es mit unermüdlichem Fleiße, mit einem ſehr reſpectablen klaren Verſtande und mit einer unvergleichlichen Geſund- heit des ſtarkgebauten, gedrungenen Leibes. Wahrſcheinlich liegt in dieſer Geſundheit des Leibes ſeine Schwäche. Dieſe Geſundheit nämlich verleiht ihm zu jeder Stunde, bei Tag und bei Nacht, die Fähigkeit jeder augen- blicklichen Aufgabe ſeinen Mann zu ſtehen, ſie verleiht ihm die Fähigkeit immer ſogleich alles aufzuarbeiten was vorliegt. So iſt er immer fertig, fertig in doppelter Bedeutung des Worts. Es bleibt nichts übrig in ihm zu innerem Wachsthum, es entſteht keine tiefer verzweigte Welt, er bleibt ein Tagarbeiter, weil er ſo kräftige und immerdar bereite Arme und Lungen hat. Dieſe Geſundheit ferner verleitet ihn immer nach der nächſten Be- friedigung zu greifen; denn die Geſundheit hat klar gezeichnete, nach ſo- fortiger Erfüllung trachtende Verlangniſſe wie Hunger und Durſt. Wer aber nicht faſten, wer nicht warten, wer nicht entſagen kann, der iſt nicht für hohe Ziele geſchaffen. So kommt es daß man öfters glaubt in den Anlagen dieſes Volksführers einen deutſchen O’Connell ſchlummern zu ſehen, und daß man ſich immer wieder getäuſcht ſieht wenn es vom Vor- poſtengefechte zur eigentlichen Schlacht kommt. Dann fehlt die erwartete Steigerung. In Summa: die Halbheiten ſeiner Eigenſchaften halten ihn nieder. Er iſt nur halb aufrichtig, nur halb wahr, nur halb gebildet, nur halb muthig und ſo weiter in den wichtigſten menſchlichen Eigenſchaften. Er wäre ganz, und hätte alsdann mit ſeinen Mitteln eine gewaltige Wirk- ſamkeit, wenn er, ſeiner Herkunft gemäß, das Evangelium für die Dürfti- gen rückſichtlos ergriffen hätte, ganz als moderner Bettelmönch. Welch einen vollen Inbegriff eines Berufs hätte er alsdann dargeſtellt innen und außen! Innen brauchte er nur ſeiner Lebensgeſchichte eingedenk zu ſeyn: wie er im älterlichen Zimmer zu Köln leiden muß in früher Jugend, wie er bald hier bald dort als Lehrburſche oder Kirchenjunge ſein Brod ſuchen muß, wie er, das gründliche Widerſpiel ſchöner Kunſt, dem Theater- geſchäfte, dem frivolen! ſich hingeben und die Vergeudung von Zeit und von edlen menſchlichen Kräften trocken berechnen und ordnen muß. Welch ein dicker Knäuel von Gegenſätzen, welch eine Fundgrube von Erfahrungen für einen Apoſtel der Armen! Außen brauchte er nur die ohnehin an- ſtößige moderne Kleidung abzuſtreifen und eine Kutte, wenigſtens eine lange Blouſe anzulegen, und der charakteriſtiſche Mönch unſerer Zeit, wie er leibt und lebt, ſtand vor dem Volke, der Mönch mit vierſchrötigem, kno- chigem Körper, mit dem kurzen fleiſchigen Halſe, mit dem rothbärtigen kantigen Haupte und der ſtrotzenden Geſichtsfarbe. Wenn die Widerſacher jetzt ſeine ſchmalgeſchlitzten fetten Aeuglein, die Stumpfnaſe und den gro- ßen Mund zu dem Kopfe eines Fauns machen, ſo geſchieht es nur darum weil die ſchlagende Aehnlichkeit mit einem Franciscaner verdorben iſt durch einen mißlichen Frack und lichtfarbige Beinkleider. Aber zu ſolcher Ganz- heit war eben nöthig daß er auch etwas Ganzes wollte. Nicht auf den „Bourgeois,“ nicht auf den Kleinbürger von Leipzig mußte er ſeine Hoff- nung ſetzen und ſeine Zukunft bauen. Was ſich jetzt in Frankreich geſpal- ten hat, den Riß zwiſchen Bourgeois und Proletarier, mußte er vorher- ſehen; nicht der Halbheit des Kleinbürgers, ſondern der Ganzheit des Armen mußte er ſich widmen; dem mißlichen Frack, dem kleinen Geſchäfte, der Ausſicht auf eine Stadtrathsſtelle, in blauer Ferne wohl auch auf ein Miniſterportefeuille in Sachſen, all dieſen leicht erreichbaren Dingen mußte er entſagen können, dann war er in der Lage gerade mit ſeinen Mitteln eine hiſtoriſche Rolle auszufüllen. Er hat gerade ſo viel Bildung um die ſchreienden Gebrechen jeder Culturgeſellſchaft aufzudecken, und er hat gerade nur ſo viel Bildung um bei dieſer Aufdeckung unbedenklich zu ſeyn, unbeirrt von den mannichfaltigen Bedingungen einer Culturgeſell- ſchaft. Er hat nicht die Kraft gehabt dieſen ganzen Beruf zu wählen, und muß nun ſeine Kräfte zerſplittern in diplomatiſchen Wendungen. Denn es iſt keine Kleinigkeit die Unruhe zu wollen und die Ruhe zu predigen, keine Kleinigkeit ein deutſcher O’Connell und ein ſächſiſcher Erzfriedens- ſtifter Tom Steele in einer Perſon ſeyn zu wollen, keine Kleinigkeit heute die Republik für Deutſchland und die Monarchie für Sachſen, morgen aber die Republik für Sachſen und die Monarchie für Deutſchland zu pre- digen, keine Kleinigkeit heute den Particularismus als ein fluchwürdiges Verbrechen gegen Deutſchland, morgen aber denſelben Particularismus als den Segen für Deutſchland zu verkündigen, und das alles zu verkün- digen mit der Stirn der Wahrhaftigkeit und Tugend, mit der Salbung biederer deutſcher Ehrlichkeit und Treue. Es iſt gewiß eine ſchwere Rolle welche Aufmerkſamkeit verdient, und wir werden noch Gelegenheit finden ihr dieſe Aufmerkſamkeit zu widmen. Jetzt bei der Einführung dieſes Volksmannes drücken wir nur unſer ehrliches Bedauern aus daß er nicht die einfache Rolle, ſtatt der zwiefachen und deßhalb ſo ſchweren, erwählt hat. Selbſt ſein Freund Schaffrath, der einfachſte Politiker von der Welt, ſchien unſer Bedauern einmal innig zu theilen, als er bei einer ſpäteren, etwas zweideutigen Gelegenheit in voller ſittlicher Entrüſtung ausrief: es ſey unwürdig für die Ausſage eines Volksmannes wie Blum einen Be- weis anſprechen zu wollen gegenüber der Ausſage eines bloßen Miniſters! Sogar der Wachtmeiſter der Geſchäftsordnung enthüllte alſo eine Falte religiöſer Schwärmerei, welche leider nicht anerkannt werden konnte, weil eben Blum nicht die Enthaltſamkeit bewieſen hat nur ein moderner Peter von Amiens zu werden. Hätte er ſich dazu von Haus aus entſchloſſen! Hätte er nie von Talleyrand gehört! Ein Talleyrand des Volks zu ſeyn iſt indeſſen doch ein Verſuch großer Anſtrengungen werth. Damals beim Vorparlament fand er die gemüthliche Wendung gegen das Siebener Programm: „Sind Sie im Stande jetzt, unter der Macht des Eindrucks den das geſchmückte Frankfurt und der Jubel des Volks auf uns übt, Be- ſchlüſſe zu faſſen?“ Und der zuverſichtliche Ausdruck dieſes gemüthlichen Grundes fiel in die Wagſchale gegen das Siebener Programm, beſonders da der Redner mit der väterlich mahnenden Bitte ſchloß: „im Intereſſe dieſer Verſammlung und des hochwichtigen Gegenſtandes bitte ich Sie noch eine Prüfung ſtattfinden zu laſſen!“ Das klang ſo brav, ſo einfach — wer kann da widerſtehen? *) Zur neuern preußiſchen Geſchichte. πσ Es ſcheint in der preußiſchen Bewegung ein Ruhepunkt eingetre- ten zu ſeyn, bei dem man ſich bemüht das Material für die Geſchichte der letzten und der letztvorhergegangenen Zeit zu ſammeln und die Geſichts- punkte für deren Beurtheilung feſtzuſtellen. Gegen die „signatura tem- poris,“ welche wir vor mehreren Wochen beſprachen, iſt bereits eine um- fangreiche Schrift erſchienen. Falls dieſelbe nicht den Eindruck einer ſchlagenden Widerlegung macht, ſo wolle man dieß nicht ſowohl den vor- gebrachten Gründen und Thatſachen als der breiten Manier des übrigens begabten Verfaſſers zuſchreiben. Bereits aber liegt uns eine neue Schrift von jener Seite her vor, die unter dem Titel: „Zur Beurtheilung des Miniſteriums Eichhorn von einem Mitgliede desſelben“ (Dr. Eilers) bei weitem mehr liefert als ſie verſpricht. Das Miniſterium Eichhorn hatte bekanntlich auch das Kirchenhoheitsrecht über die katholiſche Kirche, das höhere und niedere Schulweſen, die Medicinalangelegenheiten und einen Theil der Cenſur unter ſich. In ſeinem letzten Capitel über die Cenſur hat ſich nun der Verfaſſer über die preußiſche Politik vor dem März im allgemeinen ausgelaſſen. Wir heben ſofort die wichtigſte Stelle her- *) Obige Skizze ward im Auguſt geſchrieben. Das blutige Ende Blums im November wird im weiteren Verlaufe der Darſtellung eine weitere Schilderung Blums nöthig machen, kann mich aber doch nicht veranlaſſen die Grundzüge des angelegten Portráts gewaltſam zu ändern, weil dieſe Züge der augenblicklichen Stimmung, auch meiner eignen Stimmung nicht zu ſagen. Treue für geſchichtliche Auffaſſung iſt man doch ſich und dem Publicum und der Schrift ſchuldig, auch dann wenn dieſe Treue ungefällig erſcheint. D. Verf.

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-09-16T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.




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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 105, 15. April 1849, S. 1614. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine105_1849/10>, abgerufen am 23.11.2024.