Allgemeine Zeitung, Nr. 7, 7. Januar 1830.Allgemeine Zeitung. Mit allerhöchsten Privilegien. Donnerstag Nro. 7. 7 Januar 1830.Großbritannien. -- Frankreich. -- Niederlande. -- Preußen. -- Rußland. -- Türkei. (Schreiben aus Triest.) -- Beilage Nro. 7. Der Wollhandel. -- Schweiz. -- Schreiben vom Harze. -- Ankündigungen. [Spaltenumbruch] Großbritannien. Am 26 Dec. war zwar die Börse zu London geschlossen, man Das Monthly Review macht folgende Betrachtung über Der erste Artikel, wegen dessen das Morning Journal für Die Times vom 24 Dec. sagen: "Unsere Leser wissen, daß Allgemeine Zeitung. Mit allerhöchſten Privilegien. Donnerſtag Nro. 7. 7 Januar 1830.Großbritannien. — Frankreich. — Niederlande. — Preußen. — Rußland. — Türkei. (Schreiben aus Trieſt.) — Beilage Nro. 7. Der Wollhandel. — Schweiz. — Schreiben vom Harze. — Ankündigungen. [Spaltenumbruch] Großbritannien. Am 26 Dec. war zwar die Börſe zu London geſchloſſen, man Das Monthly Review macht folgende Betrachtung über Der erſte Artikel, wegen deſſen das Morning Journal für Die Times vom 24 Dec. ſagen: „Unſere Leſer wiſſen, daß <TEI> <text> <pb facs="#f0001"/> <front> <titlePage type="heading"> <docTitle> <titlePart type="main"> <hi rendition="#g">Allgemeine Zeitung.</hi> </titlePart><lb/> <titlePart type="sub"><hi rendition="#g">Mit allerhöchſten Privilegien</hi>.</titlePart> </docTitle><lb/> <docImprint> <docDate><hi rendition="#g">Donnerſtag</hi><hi rendition="#aq">N<hi rendition="#uu"><hi rendition="#sup">ro.</hi></hi></hi> 7. 7 <hi rendition="#g">Januar</hi> 1830.</docDate> </docImprint> </titlePage> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/><lb/> <div type="contents" n="1"> <list> <item>Großbritannien.</item> <item> — Frankreich.</item> <item> — Niederlande.</item> <item> — Preußen.</item> <item> — Rußland.</item> <item> — Türkei. 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Die Gründe zu dieſer Eruennung ſind<lb/> in der That ſo natürlich, daß wir ſie ſo erklären wollen, wie ſie<lb/> Sterne mit ſeinen unnachahmlichen Onkel Toby und Korporal<lb/> Trim erklärt haben würde. <hi rendition="#g">Onkel Toby:</hi> Wenn ein Zahlungs-<lb/> beamter einem höhern Beamten Geld leiht, was hat er zu erwar-<lb/> ten? <hi rendition="#g">Trim:</hi> Ein Vorrüken im Dienſte, ohne Zweifel. <hi rendition="#g">Onkel<lb/> Toby:</hi> Wenn aber z. B. ein Kapitain mit breiten und runden<lb/> Schultern, der eine reiche Wittwe geheirathet hat, ſeinem Obri-<lb/> ſten tauſend Pf. St. leihen würde, was dürfte er dafür erwarten?<lb/><hi rendition="#g">Trim</hi>: Bei der erſten Gelegenheit Major, und wie Sie ſchon<lb/> wiſſen, ſo geſtellt zu werden, daß ihm noch weitere Ausſichten of-<lb/> fen bleiben. <hi rendition="#g">Onkel Toby;</hi> Wenn aber ein Major ſeinem Ge-<lb/> nerale ſein ganzes Vermögen leihen würde, z. B. 30,000 Pf. 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Wenn man ſagt, ein Individuum von Sr. Majeſtät<lb/> Regierung habe das Patronat ſeiner Stelle verkauft oder ausge-<lb/> tauſcht gegen eine Anleihe, ſo iſt dis offenbar eine Schmähung,<lb/> und zwar eine perſönliche, wenn die Anſchuldigung nicht bewieſen<lb/> werden kan; es liegt aber innerhalb der gebührenden Schranken<lb/> des politiſchen Urtheils, zu behaupten, daß die ganze Regierung die<lb/> Angelegenheiten des Landes auf eine ſolche Art beſorge, daß ſie<lb/> dadurch ihren königlichen Gebieter, der der Gegenſtand der öffent-<lb/> lichen Ehrfurcht ſeyn ſollte, unpopulair mache; denn das Land iſt<lb/> unſere Sache, und wir haben ein Recht von der Verwaltung ſei-<lb/> ner Angelegenheiten ſo zu ſprechen, wie wir es fühlen und glau-<lb/> ben. Iſt des Schriftſtellers Ueberzeugung irrig, ſo wird der Irr-<lb/> thum auf ſein eigenes Haupt zurükfallen. 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Allgemeine Zeitung.
Mit allerhöchſten Privilegien.
Donnerſtag Nro. 7. 7 Januar 1830.
Großbritannien.
— Frankreich.
— Niederlande.
— Preußen.
— Rußland.
— Türkei. (Schreiben aus Trieſt.)
— Beilage Nro. 7.
Der
Wollhandel.
— Schweiz.
— Schreiben vom Harze.
— Ankündigungen.
Großbritannien.
Am 26 Dec. war zwar die Börſe zu London geſchloſſen, man
machte aber einige Geſchäfte in Konſol. 3Proz. zu 95⅛; braſi-
liſche Fonds 70.
Das Monthly Review macht folgende Betrachtung über
die Vertheilung der brittiſchen Staatsſchuld: „Sie beträgt 800
Millionen Pf. St. und die jährlichen Zinſen an die Staatsgläu-
biger betragen 29 Millionen Pf. St.; die Zahl der Rentiers iſt
288,481 Individuen; von dieſem erhalten 92,223 je 10 Pf.; 42,083
erhalten 20 Pf.; 101,274 erhalten 100 Pf.; 26,410 erhalten 200
Pf.; 15,604 erhalten 400 Pf.; 5,178 erhalten 600 Pf.; 3,260
erhalten 1000 Pf.; 1,741 erhalten 2000 Pf.: 490 erhalten 4000
Pf. und 213 mehr als 4000 Pf. jährlich. Somit ſind 285,580
Individuen Rentiers von weniger als 110 Pf., und geſezt jedes
derſelben hätte ſechs Perſonen in der Familie, ſo würden 1,353,480
Individuen ins Elend geſtürzt ſeyn, wenn ein Bankerott ausbrä-
che. Das den Fremden gehörende Kapital beträgt 12,486,913
Pf. St.“
Der erſte Artikel, wegen deſſen das Morning Journal für
ſchuldig durch die Jury erklärt ward, und worüber die Strafen
ſpäter von dem Gerichtshofe der Kingsbench ausgeſprochen werden
ſollen, die zu deſſen Diskretion ſtehen, und, mit Ausnahme der
Todesſtrafe, Gefängniß, Staupbeſen, Spaltung der Naſe, beträcht-
liche Geldſtrafen u. ſ. w. ſeyn können, — iſt folgender: „Die
Ernennung des Sir Nikolaus Tindal zu dem Gerichtshofe der
Common-pleas, und des Sir J. Scarlett zu der Stelle eines
Staatsanwalds, hat ſchon ſtatt gefunden. Man verſichert, es ſey
Hrn. Brougham die Stelle eines Solicitorgeneral angeboten wor-
den, er habe ſie aber zu Gunſten der Stelle eines master of
the rolls verweigert, auf welche er mit Recht bei der nächſten Er-
ledigung Anſprüche macht. Die Gründe zu dieſer Eruennung ſind
in der That ſo natürlich, daß wir ſie ſo erklären wollen, wie ſie
Sterne mit ſeinen unnachahmlichen Onkel Toby und Korporal
Trim erklärt haben würde. Onkel Toby: Wenn ein Zahlungs-
beamter einem höhern Beamten Geld leiht, was hat er zu erwar-
ten? Trim: Ein Vorrüken im Dienſte, ohne Zweifel. Onkel
Toby: Wenn aber z. B. ein Kapitain mit breiten und runden
Schultern, der eine reiche Wittwe geheirathet hat, ſeinem Obri-
ſten tauſend Pf. St. leihen würde, was dürfte er dafür erwarten?
Trim: Bei der erſten Gelegenheit Major, und wie Sie ſchon
wiſſen, ſo geſtellt zu werden, daß ihm noch weitere Ausſichten of-
fen bleiben. Onkel Toby; Wenn aber ein Major ſeinem Ge-
nerale ſein ganzes Vermögen leihen würde, z. B. 30,000 Pf. St.,
was dann? Trim: Ja dann dürfte er noch vor Ende des Feld-
zugs darauf rechnen, den General zu erſezen.“
Die Times vom 24 Dec. ſagen: „Unſere Leſer wiſſen, daß
zwei andere Erkenntniſſe — oder wir ſollten vielmehr ſagen ein
und ein halbes — von Schuldig, gegen Perſonen die mit dem
Morning-Journal verbunden ſind, außer dem erſten ausgefunden
und geſprochen worden ſind. Was die Schmähung gegen den Lord-
kanzler betrift, ſo konnte es darüber keine zweierlei Meynungen
geben; und die ſchnelle Entſcheidung der Jury, völlig übereinſtim-
mend mit den Ueberzeugungen, von denen Jedermann ſeit Durch-
leſung der betreffenden Stelle durchdrungen war, bewies, daß kein
Zweifel darüber obwaltete. Die zulezt dem Gerichte unterworfe-
nen Aufſäze ſind von einem ganz andern Charakter, und wir be-
kennen unſer Erſtaunen, daß die Juries, beſonders die lezte, auf
die Art, wie geſchehen, geurtheilt haben. Leider hatte ſich der
Strom ſehr heftig an dem erſten Tage gegen den Angeklagten
angeſtemmt, und es gehören größere Kräfte als die ſeinigen dazu,
ſeinem Andrange Einhalt zu thun, oder ſeinen weitern Lauf zu
hemmen. Wenn man ſagt, ein Individuum von Sr. Majeſtät
Regierung habe das Patronat ſeiner Stelle verkauft oder ausge-
tauſcht gegen eine Anleihe, ſo iſt dis offenbar eine Schmähung,
und zwar eine perſönliche, wenn die Anſchuldigung nicht bewieſen
werden kan; es liegt aber innerhalb der gebührenden Schranken
des politiſchen Urtheils, zu behaupten, daß die ganze Regierung die
Angelegenheiten des Landes auf eine ſolche Art beſorge, daß ſie
dadurch ihren königlichen Gebieter, der der Gegenſtand der öffent-
lichen Ehrfurcht ſeyn ſollte, unpopulair mache; denn das Land iſt
unſere Sache, und wir haben ein Recht von der Verwaltung ſei-
ner Angelegenheiten ſo zu ſprechen, wie wir es fühlen und glau-
ben. Iſt des Schriftſtellers Ueberzeugung irrig, ſo wird der Irr-
thum auf ſein eigenes Haupt zurükfallen. Er wird keinen Glau-
ben gewinnen und keine Anhänger finden; er wird im Gegentheil
ſeine Anhänger verlieren, und dis wird ſeine Strafe ſeyn. Wenn
im Gegentheil das Faktum richtig iſt, daß der König durch die
öffentlichen Maaßregeln ſeiner Miniſter unpopulair geworden, wie
will er dis anders erfahren, als durch einige Aeußerungen der öf-
fentlichen Meynung? Man hat einen Unterſchied gemacht zwiſchen
einem Geſeze, das im Vorſchlage iſt, und dem Tadel deſſelben,
wenn es durchgegangen und in Kraft iſt. Es mag allerdings klug
und vorſichtig ſeyn, nach einer Maaßregel, durch welche große
Volksgährung erzeugt ward, zuzuwarten bis die Leideuſchaften ſich
gelegt haben, ehe man den Angrif erneuert; auch ſehen wir ge-
meiniglich keinen großen Nuzen, den Streit in einer ſolchen Zeit
fortzuführen, weil dieſelbe Gewalt, die die Maaßregel durchgeſezt
hat, noch unverändert iſt, und ſie auch ferner feſthalten kan. Wenn
aber nichts, was zum Geſeze geworden iſt, angegriffen werden
darf, wie ſoll dann irgend eine Verbeſſerung in unſerer Konſtitu-
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(2022-04-08T12:00:00Z)
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