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Allgemeine Zeitung, Nr. 2, 2. Januar 1872.

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[Spaltenumbruch] gestrebt dem soliden Geschäft und Capital Anhaltspunkte und Fingerzeige zu geben, wie
es haudeln solle um ohne Wagniß seinen Besitz fruchttragend zu verwerthen, zu befeftigen
und zu vergrößern. Und wir sind nicht gerade unglücklich gewesen bei unseren Bemühungen.
Der Erfolg hat sich in den meisten Fällen für uns entschteden, und fast ohne Ausnahme
die Anschauungen und Beurtheilungen gerechtfertigt welche wir über die Zukunft neuer
oder über die Schicksale älterer Werthe in unsern Berichten niedergelegt haben. Mit einigem
Selbstbewußtsein können wir unsern Lesern die Frage vorlegen: ob sie Verluste erlitten
wenn sie nach unsern Winken ihren Besitz angelegt und verwerthet haben. Alle die von
uns als solid hervorgehobenen Papiere haben sich bewährt; kein einziges derselben ist unter
den Ausgabecurs zurückgegangen, die meisten haben sehr namhafte Avancen aufzuweisen.
Wir wollen hier keine Einzelheiten recapituliren -- glauben aber die Behauptung aus-
sprechen zu dürfen daß alle diejenigen welche aus unseren Berichten einen Rath und Belehrung
geschöpst, dieß zu ihrem Gewinn und Vortheil gethan haben... Ueber die letzte Börsen-
woche des Jahrs ist leider nicht viel gutes zu berichten. Die Ultimoregulirung war eine
sehr exceptionelle. Geld war, trotz der 20 Banken die wir in unseren Manern beherbergen,
nur zu außergewöhnlich hohen Zinsen zu erlangen. Sehr anerkennenswerth war es daß
unser erstes Haus mit Coulance der Nachfrage mit einer nicht unbedeutenden Summe, man
sagt über 2 Millionen, entgegenkam, und zum billigen Satze von 31/2--33/4 Procent Dis-
conto nahm, während andere Geldinstitute vorgaben in der Lage zu sein die bei ihnen
hinterlegten Depositen zu kündigen. Daß man unter diesen Umständen bis zu 10 Procent
für Prolongationen zahlen mußte, ist eine für Frankfurt exorbitante Erscheinung; aber man
brachte diese Opfer um die Hausse auf allen Gebieten zu halten, und im Vertrauen daß
nach Neujahr dem Geldmarkt größere Summen zugeführt würden. Nur so ist es zu er-
klären daß eine förmliche Deroute verhütet wurde. Auf wie lange, läßt sich nicht voraus-
bestimmen, denn sofort nach Abwicklung der Liquidation gieng man abermals höher und
höher, und erfahrene "Börfenfüchse" wollen schon jetzt gewiß wissen daß der nächste Medio
trotz dem flottgewordenen Januarcoupon nicht viel gnädiger verlaufen werde als der letzte
Ultimo des Jahrs 1871. Von der herrschenden Misere waren Creditactien nur wenig
betroffen; es ist dieß das sicherste Zeichen daß sie sich meist in sehr starken Händen befinden,
nur vorübergehend waren sie einige Gulden schwächer, um dann sofort wieder um 5 bis 6
Gulden höher zu gehen; sie schließen mit 331 an gestriger Abendbörse. In ungleich
schwächeren Händen besinden sich Staatsbahn, die auf 3883/4 zurückfielen und erst am
Freitag wieder ihren seitherigen Stand von 394 erreichten; gestern Abend wurden sie
zu 3953/4-- bezogen. Lombarden haben die gute Meinung welche wir in unsern Be-
richten schon seit lange über sie ausgesprochen adermals gerechtfertigt. Selbst der schwierige
Ultimo gieng spurlos an ihnen vorüber, und nach dem Unglückstage stiegen sie auf Berliner
Notizen und Impulse höher und höher, und wurden gestern Abend sogar mit Bruchtheilen
über 217 bezogen. Der Leser ermnert sich vielleicht daß wir schon in unserem vorigen Be-
richte die Billigkeit und Steigerungsfähigkeit dieses Werthes ausdrücklich hervorgehoden und
ihn selbst für Capitalanlagen empfohlen haben. Wenig oder nicht von dem Ultimo berührt
verkehrten die anderen österreichischen Bahnactien in kleineren Posteu, aber zu anziehenden
Preisen, Vorarlberger sogar wesentlich (über 5 Gulden) höher; Nordwestdahn, Galizier und
Elisabeth blieben fest. Auf dem ausländischen Capitalmarkte behauptete österr. Silderrente
so ziemlich ihren avancirten Curs, etwas höher -- und namentlich auf Aufträge aus Süd-
deutschland hin -- verkehrte bei guter Nachfrage das ungarische Eisenbahnanleihen bis zu 78.
Ebenso fest und auch Bruchtheile höher hielten sich die 5proc. consolidirten Russen aller drei
Jahrgänge: 1871r standen besonders in Frage. Auch die russischen Pfandbriefe beyanpteten sich
fest. Neue Spanier haben den 32r wieder um Bruchtheile überschritten. Von Nordamerikanern
waren 1882r abermals schwächer, nur die III. und IV. Serie wurden zu 961/4, d. i. 1/4
über ihren reellen Werth, bezahlt; die gekündigten werden als Rimessen nach London und
New-York mit 953/4 bezahlt. Deutsche Staatspapiere fallen immer mehr einer imposanten
Stabilität anheim. Selbst die 41/2procent. sind jetzt zu hoch, als daß sie viel Kauflust er-
wecken können; an ihre Stelle scheinen jetzt mehr und mehr die besseren Pfandbriefsorten
zu treten, namentlich die 5proc. der nassanischen Landesbank und die 41/2proc. der bayeri-
schen Vereinsbank, die zu 99 vielfach im Verkehr standen. Auch die 41/2procent. Central-
pfandbriefe des preußischen Centralbodereredits, welche nächsten Donnerstag und Freitag zu
981/2 Procent zur Subscription kommen, werden berufen sein den Mangel demscher Staats-
papiere zu ersetzen, um so mehr als sie bei den Amortisationsverloosungen noch eine Ge-
winn-Chance von 10 Procent bieten. Von Anlehensloosen waren 1860r österreichische fest
behauptet und höher, auch ungarische beliebter und etwas höher. Köln-Mindener 1/2 Proc.
besser. Madrider Loose bedentend niedriger, weil der Coupon von der Stadtverwaltung
nicht gedeckt wurde -- eine Vergeßlichkeit die, wie wir befürchten, noch öster vorkommen
wird. Von Bankactien traten Nationalbank nach der Liquidation auf Wiener Anregungen
hin sehr stark in den Vordergrund, und stiegen sprungweise von 803 auf 821. Bon
neueren behaupten sich Provincial-Disconto-Actien noch immer auf ihrem hohen Curse
von 125, somit 5 Procent über dem Einführungepreis; alle übrigen (wer kennt
ihre Namen alle) fristen, vernachlässigt oder ungefragt, jetzt nur noch em beschei-
deues Dasein, und treten nur noch selten aus ihrer Mitte in die Oeffentlichkeit des
Berkehrs. Süddeutscher Bodencredit, der an seiner Organisation in Süddeutschland in
aller Stille sehr rüstig geschaffen haben soll, hat sich um einige Gulden bis zu 195 ge-
hoben. In deutschen Eisenbahnactien gieng wenig um; die Curse blieben trotzdem fest;
in großen Posten wurden Bayerische Ostbahn zu 145 für Capitalanlagen vom Markte ge-
nommen. Prioritäten standen im regelmäßigen Verkehr und haben Bruchtheile im Preise angezogen,
namentlich Vorarlberger, neue 3proc. Lombarden, Franz-Joseph und Alföld. Amerik. Gold-
priocitäten waren sehr still. Die Preise werden nur mit Mühe stabil erhalten um dem Privat-
publicum den Geschmack an dieser Waare nicht ganz zu verderben. Die besseren Sorten,
zu welchen wir die mit der Pacific-Bahn in Verbindung stehenden Linien zählen, standen
fast allein in reeller Frage, und behaupteten oder erhöhten ihre Curse um Bruchtheile;
namentlich Extension-Oregon und California Pacific. Die aus Amerika selbst herübertönen-
den unparteiischen Stimmen über die Sicherheit dieser Werthe werden von dem großen
Capital immer mehr beachtet. Von Wechseln nur London etwas matter, alle übrigen De-
visen behaupteten ihre Preise. Geld für Börsenzwecke knapp und theuer; für Disconto zu
33/4 Procent leicht erhältlich.


Die Börse war auch heute sehr günstig gestimmt und sehr
angeregt, besonders auf internationalem Gebiete; die Curse waren mehrsach höher in Folge
guter auswärtiger Notirungen, und das Geschäft war belebt, besonders in Credit, Lombarden,
auch in Türken, Rumänen, Italienern und Amerikanern. Banken und Eisenbahnen waren
fest, in den Hauptdevisen fand ziemlich gutes Geschäft statt. Inländische Prioritäten waren
[Spaltenumbruch] fest, zum Theil auch höher bei gutem Verkehr, namenklich Bergische 31/2proc, Wittenberger
und Aachen-Maastricher 41/2proc. gesucht; fremde ruhig und fest. Berl Vulcan kamen heut
in die Börse und wurden mit 92 gehandelt und stark gesucht. Rumänische Coupons 68 G.
Wechsel ziemlich fest und belebt. Gexerbebank Schuster waren heute 5 Proc. höher.


Am 2 Januar k. J. werden von allen Actien die Dividen-
denscheine
und Coupons losgetrenut, wodurch eine entsprechende Cursänderung
eintritt. Ausgenommen hiervon sind alle Interimsscheine welchen keine Dividendenscheine
beigegeben sind, und zu welchen auch die jungen Bankpapiere gehören (mit Ausnahme des
Berliner Bankoereins). Ausgenommen sind ferner alle österreichischen Eisenbahnactien, sowie
österreichischen Creditactien. Ferner tritt auf österr. Creditactien wegen der Abschlagsdivi-
dende, und auf diejenigen Papiere deren Zinsen am 2 Januar in einer entwertheten Valuta
zahlbar sind, u. a. für 1864er russische Prämienanleihe, eine veränderte Notirung ein. Bei
Köln-Minden werden 11/2 Thlr. wegen der Zinsberechnung zu-, die Super-Dividende
mit wahrscheinlich 51/2 Thir. abgerechnet.

* (Prenßische Consolidation) Wir machen Interessenten mit Bezug auf die im
gestrigen Inseratentheil enthaltene Bekanntmachung aufmerksam: daß mit dem 15 Januar
1872 der Termin für die Consolidation der 41/2proc. preußischen Staatsobligationen ertischt.
Nach Anordnung des Finanzministeriums ist auch das Bankhaus M. A. v. Rothschild und
Söhne zu Frankfurt a M. mit dem kostenfreien Umtausch der Obligationen betraut worden.
Die Besitzer der betreffenden Obligationen gewinnen durch den Umtausch die Sicherheit daß
die consolidirten Obligationen nicht vor 1885 zur Heimzahlung gekündigt werden können.

Börse.)

Bei Beginn des Geschäfts hielt noch die günstige
Tendenz von gestern vor; nach der Prämien-Erklärung schlug jedoch die Stimmung wieder
um, und zum Schluß behaupteten sich die Curse nur mit Mühe auf dem gestrigen Niveau.
Rente bleibt 55.85 nach 56.15, Anleihe 91 Fr. nach 91 35, Italiener 69.75 nach 69.95,
Mobilier 528, span. Mobilier 500, Foncier 952, Pays-Bas 885. Lombarden setzten auf
Grund der gemeldeten Mehreinnahmen ihre Haussebewegung fort, und erreichten 475,
Autrichiens 872, Nord 980, Lyon 852.


Am Dienstag bringen Raphael u. Sohn die 5proc. ungarische
Anleihe
zu 81 an die Börse. Die neugegründete London Banking Association,
bestehend aus Haber, Stern Brothers und Banque de Paris, eröffnet in der ersten Woche
des Januars ihr Geschäft.


Fruchtbörse)

Wegen der Feiertage und des zunehmen-
den Wassermangels war das dießwöchige Getreidegeschäft völlig leblos. Die auswärtigen
Notirungen beeinflussen auch die hiesigen Preise, und wir notiren heut als nominell:
Weizen, Ausstich Theiß oder oberungarischen 38 Fr., prima ungarischen 361/4--371/4 Fr.,
gut mittel-ungarischen 343/4--353/4 Fr., geringen ungarischen 323/4--333/4 Fr., bayerischen
341/2--351/2 Fr., Branergerste 231/2--241/2 Fr., Hafer 18--19 Fr. (per 200 Zollpfund
franco Rorschach oder Romanshorn verzollt). Da der nächste. Markt statt am Samstag
am Freitag abgehalten und deßhalb kaum besucht werden wird, so wird die Ausgabe eines
Berichts unterbleiben.

Post- und Telegraphen-Verkehr in Bayern.)

Das neueste Verordnungs-
blatt der kgl. bayerischen Verkebrsanstalten vom 30 Dec. v. J. enthält Bekanntmachungen
über die Einführung von Correspondenzkarten mit bezahlter Rückantwort über die Versen-
dung extraordinärer Zeitungsbeilagen, über die Recommandation von Fahrpostsendungen
ohne Werthaugabe, über die Beförderung von Correspondenzen mit Behändigungsscheinen
und über die Einführung der neuen Telegraphen-Tarife.


Das "Wochenblatt für Papierfabrication," herausgegeben
von Güntter-Staib in Biberach, meldet: Die auf Freitag den 22 Dec. anberaumte Ber-
sammlung von süddeutschen Papierfabricanten war von bayerischen, württembergi-
schen und badischen Fabricanten zablreich besucht. Die Beschlüsse dieser Versammlung lau-
ten: "In Folge der Steigerung sämmtlicher Materialien beschließen die hier versammelten
Papiersabricanten von heute an die Papierpreise mindestens um 1 kr. per Pfund gegen
die Frühjahrspreise zu erhöhen.


Bei der heute vorgenommenen Gewinnziehung der
badischen Fünfunddreißig-Gulden-Loose
sielen je 1000 Gulden auf Nr. 16,320,
73,429, 81,113, 205,708, 222,152, 222,179, 268,138, 270,853, 338,001 und 338,039.



Neueste Posten.

Man versichert: es sei über die Ernennung des Ge-
nerals Jose Concha, Marques de la Habana, zum General-Capitän von Cuba
eine Ministerkrisis ausgebrochen. (T. N.)

Aus Melilla wird berichtet daß der kaiserliche Prinz von Marocco noch
immer in der Nähe der Festung lagert, und die aufständischen Stämme mit großer
Strenge züchtigt. (E. C.)


"Opinione" erklärt die über bevorstehende Veränderungen
im Personale des italienischen diplomatischen Corps verbreiteten Gerüchte als jeder
Vegründung entbehrend. Die französische Gesandtschaft wird mit dem 1 Januar
k. J. ihren Sitz dauernd in Rom nehmen. Alle auswärtigen Gesandten sind hier
anwesend, um bei dem Neujahrsempfange zugegen zu sein. Der seitherige öster-
reichische Gesandte Frhr. v. Kübeck fehlt noch, trifft aber Anfangs Januar zur
Ueberreichung seines Abberufungsschreibens ein. Dem deutschen Gesandten, Graf
Brassier de St. Simon, wird in einigen Tagen das gesammte deutsche Gesandt-
schaftspersonal hieher nachfolgen.


Durch Justizministerialerlaß vom gestrigen Tage sind
die wegen Einschleppung der Cholera durch Schiffe von Reval angeordnet gewese-
nen Maßregeln außer Kraft gesetzt worden, da die Epidemie dort als erloschen zu
betrachten ist. (T. N.)


Der Beschluß der Kammer: die Convention Bleich-
röder in Betracht zu ziehen, wurde mit 81 gegen 49 Stimmen gefaßt. Morgen
beginnt die Discussion der einzelnen Artikel. Die Annahme der Convention auch
nach der Specialdebatte ist so gut wie gewiß. (N. Fr. Pr.)

[irrelevantes Material]

[Spaltenumbruch] geſtrebt dem ſoliden Geſchäft und Capital Anhaltspunkte und Fingerzeige zu geben, wie
es haudeln ſolle um ohne Wagniß ſeinen Beſitz fruchttragend zu verwerthen, zu befeftigen
und zu vergrößern. Und wir ſind nicht gerade unglücklich geweſen bei unſeren Bemühungen.
Der Erfolg hat ſich in den meiſten Fällen für uns entſchteden, und faſt ohne Ausnahme
die Anſchauungen und Beurtheilungen gerechtfertigt welche wir über die Zukunft neuer
oder über die Schickſale älterer Werthe in unſern Berichten niedergelegt haben. Mit einigem
Selbſtbewußtſein können wir unſern Leſern die Frage vorlegen: ob ſie Verluſte erlitten
wenn ſie nach unſern Winken ihren Beſitz angelegt und verwerthet haben. Alle die von
uns als ſolid hervorgehobenen Papiere haben ſich bewährt; kein einziges derſelben iſt unter
den Ausgabecurs zurückgegangen, die meiſten haben ſehr namhafte Avancen aufzuweiſen.
Wir wollen hier keine Einzelheiten recapituliren — glauben aber die Behauptung aus-
ſprechen zu dürfen daß alle diejenigen welche aus unſeren Berichten einen Rath und Belehrung
geſchöpſt, dieß zu ihrem Gewinn und Vortheil gethan haben... Ueber die letzte Börſen-
woche des Jahrs iſt leider nicht viel gutes zu berichten. Die Ultimoregulirung war eine
ſehr exceptionelle. Geld war, trotz der 20 Banken die wir in unſeren Manern beherbergen,
nur zu außergewöhnlich hohen Zinſen zu erlangen. Sehr anerkennenswerth war es daß
unſer erſtes Haus mit Coulance der Nachfrage mit einer nicht unbedeutenden Summe, man
ſagt über 2 Millionen, entgegenkam, und zum billigen Satze von 3½—3¾ Procent Dis-
conto nahm, während andere Geldinſtitute vorgaben in der Lage zu ſein die bei ihnen
hinterlegten Depoſiten zu kündigen. Daß man unter dieſen Umſtänden bis zu 10 Procent
für Prolongationen zahlen mußte, iſt eine für Frankfurt exorbitante Erſcheinung; aber man
brachte dieſe Opfer um die Hauſſe auf allen Gebieten zu halten, und im Vertrauen daß
nach Neujahr dem Geldmarkt größere Summen zugeführt würden. Nur ſo iſt es zu er-
klären daß eine förmliche Deroute verhütet wurde. Auf wie lange, läßt ſich nicht voraus-
beſtimmen, denn ſofort nach Abwicklung der Liquidation gieng man abermals höher und
höher, und erfahrene „Börfenfüchſe“ wollen ſchon jetzt gewiß wiſſen daß der nächſte Medio
trotz dem flottgewordenen Januarcoupon nicht viel gnädiger verlaufen werde als der letzte
Ultimo des Jahrs 1871. Von der herrſchenden Miſère waren Creditactien nur wenig
betroffen; es iſt dieß das ſicherſte Zeichen daß ſie ſich meiſt in ſehr ſtarken Händen befinden,
nur vorübergehend waren ſie einige Gulden ſchwächer, um dann ſofort wieder um 5 bis 6
Gulden höher zu gehen; ſie ſchließen mit 331 an geſtriger Abendbörſe. In ungleich
ſchwächeren Händen beſinden ſich Staatsbahn, die auf 388¾ zurückfielen und erſt am
Freitag wieder ihren ſeitherigen Stand von 394 erreichten; geſtern Abend wurden ſie
zu 395¾— bezogen. Lombarden haben die gute Meinung welche wir in unſern Be-
richten ſchon ſeit lange über ſie ausgeſprochen adermals gerechtfertigt. Selbſt der ſchwierige
Ultimo gieng ſpurlos an ihnen vorüber, und nach dem Unglückstage ſtiegen ſie auf Berliner
Notizen und Impulſe höher und höher, und wurden geſtern Abend ſogar mit Bruchtheilen
über 217 bezogen. Der Leſer ermnert ſich vielleicht daß wir ſchon in unſerem vorigen Be-
richte die Billigkeit und Steigerungsfähigkeit dieſes Werthes ausdrücklich hervorgehoden und
ihn ſelbſt für Capitalanlagen empfohlen haben. Wenig oder nicht von dem Ultimo berührt
verkehrten die anderen öſterreichiſchen Bahnactien in kleineren Poſteu, aber zu anziehenden
Preiſen, Vorarlberger ſogar weſentlich (über 5 Gulden) höher; Nordweſtdahn, Galizier und
Eliſabeth blieben feſt. Auf dem ausländiſchen Capitalmarkte behauptete öſterr. Silderrente
ſo ziemlich ihren avancirten Curs, etwas höher — und namentlich auf Aufträge aus Süd-
deutſchland hin — verkehrte bei guter Nachfrage das ungariſche Eiſenbahnanleihen bis zu 78.
Ebenſo feſt und auch Bruchtheile höher hielten ſich die 5proc. conſolidirten Ruſſen aller drei
Jahrgänge: 1871r ſtanden beſonders in Frage. Auch die ruſſiſchen Pfandbriefe beyanpteten ſich
feſt. Neue Spanier haben den 32r wieder um Bruchtheile überſchritten. Von Nordamerikanern
waren 1882r abermals ſchwächer, nur die III. und IV. Serie wurden zu 96¼, d. i. ¼
über ihren reellen Werth, bezahlt; die gekündigten werden als Rimeſſen nach London und
New-York mit 95¾ bezahlt. Deutſche Staatspapiere fallen immer mehr einer impoſanten
Stabilität anheim. Selbſt die 4½procent. ſind jetzt zu hoch, als daß ſie viel Kaufluſt er-
wecken können; an ihre Stelle ſcheinen jetzt mehr und mehr die beſſeren Pfandbriefſorten
zu treten, namentlich die 5proc. der naſſaniſchen Landesbank und die 4½proc. der bayeri-
ſchen Vereinsbank, die zu 99 vielfach im Verkehr ſtanden. Auch die 4½procent. Central-
pfandbriefe des preußiſchen Centralbodereredits, welche nächſten Donnerſtag und Freitag zu
98½ Procent zur Subſcription kommen, werden berufen ſein den Mangel demſcher Staats-
papiere zu erſetzen, um ſo mehr als ſie bei den Amortiſationsverlooſungen noch eine Ge-
winn-Chance von 10 Procent bieten. Von Anlehenslooſen waren 1860r öſterreichiſche feſt
behauptet und höher, auch ungariſche beliebter und etwas höher. Köln-Mindener ½ Proc.
beſſer. Madrider Looſe bedentend niedriger, weil der Coupon von der Stadtverwaltung
nicht gedeckt wurde — eine Vergeßlichkeit die, wie wir befürchten, noch öſter vorkommen
wird. Von Bankactien traten Nationalbank nach der Liquidation auf Wiener Anregungen
hin ſehr ſtark in den Vordergrund, und ſtiegen ſprungweiſe von 803 auf 821. Bon
neueren behaupten ſich Provincial-Disconto-Actien noch immer auf ihrem hohen Curſe
von 125, ſomit 5 Procent über dem Einführungepreis; alle übrigen (wer kennt
ihre Namen alle) friſten, vernachläſſigt oder ungefragt, jetzt nur noch em beſchei-
deues Daſein, und treten nur noch ſelten aus ihrer Mitte in die Oeffentlichkeit des
Berkehrs. Süddeutſcher Bodencredit, der an ſeiner Organiſation in Süddeutſchland in
aller Stille ſehr rüſtig geſchaffen haben ſoll, hat ſich um einige Gulden bis zu 195 ge-
hoben. In deutſchen Eiſenbahnactien gieng wenig um; die Curſe blieben trotzdem feſt;
in großen Poſten wurden Bayeriſche Oſtbahn zu 145 für Capitalanlagen vom Markte ge-
nommen. Prioritäten ſtanden im regelmäßigen Verkehr und haben Bruchtheile im Preiſe angezogen,
namentlich Vorarlberger, neue 3proc. Lombarden, Franz-Joſeph und Alföld. Amerik. Gold-
priocitäten waren ſehr ſtill. Die Preiſe werden nur mit Mühe ſtabil erhalten um dem Privat-
publicum den Geſchmack an dieſer Waare nicht ganz zu verderben. Die beſſeren Sorten,
zu welchen wir die mit der Pacific-Bahn in Verbindung ſtehenden Linien zählen, ſtanden
faſt allein in reeller Frage, und behaupteten oder erhöhten ihre Curſe um Bruchtheile;
namentlich Extenſion-Oregon und California Pacific. Die aus Amerika ſelbſt herübertönen-
den unparteiiſchen Stimmen über die Sicherheit dieſer Werthe werden von dem großen
Capital immer mehr beachtet. Von Wechſeln nur London etwas matter, alle übrigen De-
viſen behaupteten ihre Preiſe. Geld für Börſenzwecke knapp und theuer; für Disconto zu
3¾ Procent leicht erhältlich.


Die Börſe war auch heute ſehr günſtig geſtimmt und ſehr
angeregt, beſonders auf internationalem Gebiete; die Curſe waren mehrſach höher in Folge
guter auswärtiger Notirungen, und das Geſchäft war belebt, beſonders in Credit, Lombarden,
auch in Türken, Rumänen, Italienern und Amerikanern. Banken und Eiſenbahnen waren
feſt, in den Hauptdeviſen fand ziemlich gutes Geſchäft ſtatt. Inländiſche Prioritäten waren
[Spaltenumbruch] feſt, zum Theil auch höher bei gutem Verkehr, namenklich Bergiſche 3½proc, Wittenberger
und Aachen-Maaſtricher 4½proc. geſucht; fremde ruhig und feſt. Berl Vulcan kamen heut
in die Börſe und wurden mit 92 gehandelt und ſtark geſucht. Rumäniſche Coupons 68 G.
Wechſel ziemlich feſt und belebt. Gexerbebank Schuſter waren heute 5 Proc. höher.


Am 2 Januar k. J. werden von allen Actien die Dividen-
denſcheine
und Coupons losgetrenut, wodurch eine entſprechende Cursänderung
eintritt. Ausgenommen hiervon ſind alle Interimsſcheine welchen keine Dividendenſcheine
beigegeben ſind, und zu welchen auch die jungen Bankpapiere gehören (mit Ausnahme des
Berliner Bankoereins). Ausgenommen ſind ferner alle öſterreichiſchen Eiſenbahnactien, ſowie
öſterreichiſchen Creditactien. Ferner tritt auf öſterr. Creditactien wegen der Abſchlagsdivi-
dende, und auf diejenigen Papiere deren Zinſen am 2 Januar in einer entwertheten Valuta
zahlbar ſind, u. a. für 1864er ruſſiſche Prämienanleihe, eine veränderte Notirung ein. Bei
Köln-Minden werden 1½ Thlr. wegen der Zinsberechnung zu-, die Super-Dividende
mit wahrſcheinlich 5½ Thir. abgerechnet.

* (Prenßiſche Conſolidation) Wir machen Intereſſenten mit Bezug auf die im
geſtrigen Inſeratentheil enthaltene Bekanntmachung aufmerkſam: daß mit dem 15 Januar
1872 der Termin für die Conſolidation der 4½proc. preußiſchen Staatsobligationen ertiſcht.
Nach Anordnung des Finanzminiſteriums iſt auch das Bankhaus M. A. v. Rothſchild und
Söhne zu Frankfurt a M. mit dem koſtenfreien Umtauſch der Obligationen betraut worden.
Die Beſitzer der betreffenden Obligationen gewinnen durch den Umtauſch die Sicherheit daß
die conſolidirten Obligationen nicht vor 1885 zur Heimzahlung gekündigt werden können.

Börſe.)

Bei Beginn des Geſchäfts hielt noch die günſtige
Tendenz von geſtern vor; nach der Prämien-Erklärung ſchlug jedoch die Stimmung wieder
um, und zum Schluß behaupteten ſich die Curſe nur mit Mühe auf dem geſtrigen Niveau.
Rente bleibt 55.85 nach 56.15, Anleihe 91 Fr. nach 91 35, Italiener 69.75 nach 69.95,
Mobilier 528, ſpan. Mobilier 500, Foncier 952, Pays-Bas 885. Lombarden ſetzten auf
Grund der gemeldeten Mehreinnahmen ihre Hauſſebewegung fort, und erreichten 475,
Autrichiens 872, Nord 980, Lyon 852.


Am Dienſtag bringen Raphael u. Sohn die 5proc. ungariſche
Anleihe
zu 81 an die Börſe. Die neugegründete London Banking Aſſociation,
beſtehend aus Haber, Stern Brothers und Banque de Paris, eröffnet in der erſten Woche
des Januars ihr Geſchäft.


Fruchtbörſe)

Wegen der Feiertage und des zunehmen-
den Waſſermangels war das dießwöchige Getreidegeſchäft völlig leblos. Die auswärtigen
Notirungen beeinfluſſen auch die hieſigen Preiſe, und wir notiren heut als nominell:
Weizen, Ausſtich Theiß oder oberungariſchen 38 Fr., prima ungariſchen 36¼—37¼ Fr.,
gut mittel-ungariſchen 34¾—35¾ Fr., geringen ungariſchen 32¾—33¾ Fr., bayeriſchen
34½—35½ Fr., Branergerſte 23½—24½ Fr., Hafer 18—19 Fr. (per 200 Zollpfund
franco Rorſchach oder Romanshorn verzollt). Da der nächſte. Markt ſtatt am Samſtag
am Freitag abgehalten und deßhalb kaum beſucht werden wird, ſo wird die Ausgabe eines
Berichts unterbleiben.

Poſt- und Telegraphen-Verkehr in Bayern.)

Das neueſte Verordnungs-
blatt der kgl. bayeriſchen Verkebrsanſtalten vom 30 Dec. v. J. enthält Bekanntmachungen
über die Einführung von Correſpondenzkarten mit bezahlter Rückantwort über die Verſen-
dung extraordinärer Zeitungsbeilagen, über die Recommandation von Fahrpoſtſendungen
ohne Werthaugabe, über die Beförderung von Correſpondenzen mit Behändigungsſcheinen
und über die Einführung der neuen Telegraphen-Tarife.


Das „Wochenblatt für Papierfabrication,“ herausgegeben
von Güntter-Staib in Biberach, meldet: Die auf Freitag den 22 Dec. anberaumte Ber-
ſammlung von ſüddeutſchen Papierfabricanten war von bayeriſchen, württembergi-
ſchen und badiſchen Fabricanten zablreich beſucht. Die Beſchlüſſe dieſer Verſammlung lau-
ten: „In Folge der Steigerung ſämmtlicher Materialien beſchließen die hier verſammelten
Papierſabricanten von heute an die Papierpreiſe mindeſtens um 1 kr. per Pfund gegen
die Frühjahrspreiſe zu erhöhen.


Bei der heute vorgenommenen Gewinnziehung der
badiſchen Fünfunddreißig-Gulden-Looſe
ſielen je 1000 Gulden auf Nr. 16,320,
73,429, 81,113, 205,708, 222,152, 222,179, 268,138, 270,853, 338,001 und 338,039.



Neueſte Poſten.

Man verſichert: es ſei über die Ernennung des Ge-
nerals Joſé Concha, Marques de la Habana, zum General-Capitän von Cuba
eine Miniſterkriſis ausgebrochen. (T. N.)

Aus Melilla wird berichtet daß der kaiſerliche Prinz von Marocco noch
immer in der Nähe der Feſtung lagert, und die aufſtändiſchen Stämme mit großer
Strenge züchtigt. (E. C.)


„Opinione“ erklärt die über bevorſtehende Veränderungen
im Perſonale des italieniſchen diplomatiſchen Corps verbreiteten Gerüchte als jeder
Vegründung entbehrend. Die franzöſiſche Geſandtſchaft wird mit dem 1 Januar
k. J. ihren Sitz dauernd in Rom nehmen. Alle auswärtigen Geſandten ſind hier
anweſend, um bei dem Neujahrsempfange zugegen zu ſein. Der ſeitherige öſter-
reichiſche Geſandte Frhr. v. Kübeck fehlt noch, trifft aber Anfangs Januar zur
Ueberreichung ſeines Abberufungsſchreibens ein. Dem deutſchen Geſandten, Graf
Braſſier de St. Simon, wird in einigen Tagen das geſammte deutſche Geſandt-
ſchaftsperſonal hieher nachfolgen.


Durch Juſtizminiſterialerlaß vom geſtrigen Tage ſind
die wegen Einſchleppung der Cholera durch Schiffe von Reval angeordnet geweſe-
nen Maßregeln außer Kraft geſetzt worden, da die Epidemie dort als erloſchen zu
betrachten iſt. (T. N.)


Der Beſchluß der Kammer: die Convention Bleich-
röder in Betracht zu ziehen, wurde mit 81 gegen 49 Stimmen gefaßt. Morgen
beginnt die Discuſſion der einzelnen Artikel. Die Annahme der Convention auch
nach der Specialdebatte iſt ſo gut wie gewiß. (N. Fr. Pr.)

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oder über die Schick&#x017F;ale älterer Werthe in un&#x017F;ern Berichten niedergelegt haben. Mit einigem<lb/>
Selb&#x017F;tbewußt&#x017F;ein können wir un&#x017F;ern Le&#x017F;ern die Frage vorlegen: ob &#x017F;ie Verlu&#x017F;te erlitten<lb/>
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Wir wollen hier keine Einzelheiten recapituliren &#x2014; glauben aber die Behauptung aus-<lb/>
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ge&#x017F;chöp&#x017F;t, dieß zu ihrem Gewinn und Vortheil gethan haben... Ueber die letzte Bör&#x017F;en-<lb/>
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&#x017F;ehr exceptionelle. Geld war, trotz der 20 Banken die wir in un&#x017F;eren Manern beherbergen,<lb/>
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un&#x017F;er er&#x017F;tes Haus mit Coulance der Nachfrage mit einer nicht unbedeutenden Summe, man<lb/>
&#x017F;agt über 2 Millionen, entgegenkam, und zum billigen Satze von 3½&#x2014;3¾ Procent Dis-<lb/>
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nach Neujahr dem Geldmarkt größere Summen zugeführt würden. Nur &#x017F;o i&#x017F;t es zu er-<lb/>
klären daß eine förmliche Deroute verhütet wurde. Auf wie lange, läßt &#x017F;ich nicht voraus-<lb/>
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Ultimo des Jahrs 1871. Von der herr&#x017F;chenden Mi&#x017F;<hi rendition="#aq">è</hi>re waren Creditactien nur wenig<lb/>
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Ultimo gieng &#x017F;purlos an ihnen vorüber, und nach dem Unglückstage &#x017F;tiegen &#x017F;ie auf Berliner<lb/>
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zu treten, namentlich die 5proc. der na&#x017F;&#x017F;ani&#x017F;chen Landesbank und die 4½proc. der bayeri-<lb/>
&#x017F;chen Vereinsbank, die zu 99 vielfach im Verkehr &#x017F;tanden. Auch die 4½procent. Central-<lb/>
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hoben. In deut&#x017F;chen Ei&#x017F;enbahnactien gieng wenig um; die Cur&#x017F;e blieben trotzdem fe&#x017F;t;<lb/>
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Capital immer mehr beachtet. Von Wech&#x017F;eln nur London etwas matter, alle übrigen De-<lb/>
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Wech&#x017F;el ziemlich fe&#x017F;t und belebt. Gexerbebank Schu&#x017F;ter waren heute 5 Proc. höher.</p>
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Berliner Bankoereins). Ausgenommen &#x017F;ind ferner alle ö&#x017F;terreichi&#x017F;chen Ei&#x017F;enbahnactien, &#x017F;owie<lb/>
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ge&#x017F;trigen In&#x017F;eratentheil enthaltene Bekanntmachung aufmerk&#x017F;am: daß mit dem 15 Januar<lb/>
1872 der Termin für die Con&#x017F;olidation der 4½proc. preußi&#x017F;chen Staatsobligationen erti&#x017F;cht.<lb/>
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Die Be&#x017F;itzer der betreffenden Obligationen gewinnen durch den Umtau&#x017F;ch die Sicherheit daß<lb/>
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Rente bleibt 55.85 nach 56.15, Anleihe 91 Fr. nach 91 35, Italiener 69.75 nach 69.95,<lb/>
Mobilier 528, &#x017F;pan. Mobilier 500, Foncier 952, Pays-Bas 885. Lombarden &#x017F;etzten auf<lb/>
Grund der gemeldeten Mehreinnahmen ihre Hau&#x017F;&#x017F;ebewegung fort, und erreichten 475,<lb/>
Autrichiens 872, Nord 980, Lyon 852.</p>
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Notirungen beeinflu&#x017F;&#x017F;en auch die hie&#x017F;igen Prei&#x017F;e, und wir notiren heut als nominell:<lb/>
Weizen, Aus&#x017F;tich Theiß oder oberungari&#x017F;chen 38 Fr., prima ungari&#x017F;chen 36¼&#x2014;37¼ Fr.,<lb/>
gut mittel-ungari&#x017F;chen 34¾&#x2014;35¾ Fr., geringen ungari&#x017F;chen 32¾&#x2014;33¾ Fr., bayeri&#x017F;chen<lb/>
34½&#x2014;35½ Fr., Branerger&#x017F;te 23½&#x2014;24½ Fr., Hafer 18&#x2014;19 Fr. (per 200 Zollpfund<lb/>
franco Ror&#x017F;chach oder Romanshorn verzollt). Da der näch&#x017F;te. Markt &#x017F;tatt am Sam&#x017F;tag<lb/>
am Freitag abgehalten und deßhalb kaum be&#x017F;ucht werden wird, &#x017F;o wird die Ausgabe eines<lb/>
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          <p>Das neue&#x017F;te Verordnungs-<lb/>
blatt der kgl. bayeri&#x017F;chen Verkebrsan&#x017F;talten vom 30 Dec. v. J. enthält Bekanntmachungen<lb/>
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dung extraordinärer Zeitungsbeilagen, über die Recommandation von Fahrpo&#x017F;t&#x017F;endungen<lb/>
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          <p>Das &#x201E;Wochenblatt für Papierfabrication,&#x201C; herausgegeben<lb/>
von Güntter-Staib in Biberach, meldet: Die auf Freitag den 22 Dec. anberaumte Ber-<lb/>
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&#x017F;chen und badi&#x017F;chen Fabricanten zablreich be&#x017F;ucht. Die Be&#x017F;chlü&#x017F;&#x017F;e die&#x017F;er Ver&#x017F;ammlung lau-<lb/>
ten: &#x201E;In Folge der Steigerung &#x017F;ämmtlicher Materialien be&#x017F;chließen die hier ver&#x017F;ammelten<lb/>
Papier&#x017F;abricanten von heute an die Papierprei&#x017F;e minde&#x017F;tens um 1 kr. per Pfund gegen<lb/>
die Frühjahrsprei&#x017F;e zu erhöhen.</p>
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im Per&#x017F;onale des italieni&#x017F;chen diplomati&#x017F;chen Corps verbreiteten Gerüchte als jeder<lb/>
Vegründung entbehrend. Die franzö&#x017F;i&#x017F;che Ge&#x017F;andt&#x017F;chaft wird mit dem 1 Januar<lb/>
k. J. ihren Sitz dauernd in Rom nehmen. Alle auswärtigen Ge&#x017F;andten &#x017F;ind hier<lb/>
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Ueberreichung &#x017F;eines Abberufungs&#x017F;chreibens ein. Dem deut&#x017F;chen Ge&#x017F;andten, Graf<lb/>
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[16/0008] geſtrebt dem ſoliden Geſchäft und Capital Anhaltspunkte und Fingerzeige zu geben, wie es haudeln ſolle um ohne Wagniß ſeinen Beſitz fruchttragend zu verwerthen, zu befeftigen und zu vergrößern. Und wir ſind nicht gerade unglücklich geweſen bei unſeren Bemühungen. Der Erfolg hat ſich in den meiſten Fällen für uns entſchteden, und faſt ohne Ausnahme die Anſchauungen und Beurtheilungen gerechtfertigt welche wir über die Zukunft neuer oder über die Schickſale älterer Werthe in unſern Berichten niedergelegt haben. Mit einigem Selbſtbewußtſein können wir unſern Leſern die Frage vorlegen: ob ſie Verluſte erlitten wenn ſie nach unſern Winken ihren Beſitz angelegt und verwerthet haben. Alle die von uns als ſolid hervorgehobenen Papiere haben ſich bewährt; kein einziges derſelben iſt unter den Ausgabecurs zurückgegangen, die meiſten haben ſehr namhafte Avancen aufzuweiſen. Wir wollen hier keine Einzelheiten recapituliren — glauben aber die Behauptung aus- ſprechen zu dürfen daß alle diejenigen welche aus unſeren Berichten einen Rath und Belehrung geſchöpſt, dieß zu ihrem Gewinn und Vortheil gethan haben... Ueber die letzte Börſen- woche des Jahrs iſt leider nicht viel gutes zu berichten. Die Ultimoregulirung war eine ſehr exceptionelle. Geld war, trotz der 20 Banken die wir in unſeren Manern beherbergen, nur zu außergewöhnlich hohen Zinſen zu erlangen. Sehr anerkennenswerth war es daß unſer erſtes Haus mit Coulance der Nachfrage mit einer nicht unbedeutenden Summe, man ſagt über 2 Millionen, entgegenkam, und zum billigen Satze von 3½—3¾ Procent Dis- conto nahm, während andere Geldinſtitute vorgaben in der Lage zu ſein die bei ihnen hinterlegten Depoſiten zu kündigen. Daß man unter dieſen Umſtänden bis zu 10 Procent für Prolongationen zahlen mußte, iſt eine für Frankfurt exorbitante Erſcheinung; aber man brachte dieſe Opfer um die Hauſſe auf allen Gebieten zu halten, und im Vertrauen daß nach Neujahr dem Geldmarkt größere Summen zugeführt würden. Nur ſo iſt es zu er- klären daß eine förmliche Deroute verhütet wurde. Auf wie lange, läßt ſich nicht voraus- beſtimmen, denn ſofort nach Abwicklung der Liquidation gieng man abermals höher und höher, und erfahrene „Börfenfüchſe“ wollen ſchon jetzt gewiß wiſſen daß der nächſte Medio trotz dem flottgewordenen Januarcoupon nicht viel gnädiger verlaufen werde als der letzte Ultimo des Jahrs 1871. Von der herrſchenden Miſère waren Creditactien nur wenig betroffen; es iſt dieß das ſicherſte Zeichen daß ſie ſich meiſt in ſehr ſtarken Händen befinden, nur vorübergehend waren ſie einige Gulden ſchwächer, um dann ſofort wieder um 5 bis 6 Gulden höher zu gehen; ſie ſchließen mit 331[FORMEL] an geſtriger Abendbörſe. In ungleich ſchwächeren Händen beſinden ſich Staatsbahn, die auf 388¾ zurückfielen und erſt am Freitag wieder ihren ſeitherigen Stand von 394 erreichten; geſtern Abend wurden ſie zu 395¾—[FORMEL] bezogen. Lombarden haben die gute Meinung welche wir in unſern Be- richten ſchon ſeit lange über ſie ausgeſprochen adermals gerechtfertigt. Selbſt der ſchwierige Ultimo gieng ſpurlos an ihnen vorüber, und nach dem Unglückstage ſtiegen ſie auf Berliner Notizen und Impulſe höher und höher, und wurden geſtern Abend ſogar mit Bruchtheilen über 217 bezogen. Der Leſer ermnert ſich vielleicht daß wir ſchon in unſerem vorigen Be- richte die Billigkeit und Steigerungsfähigkeit dieſes Werthes ausdrücklich hervorgehoden und ihn ſelbſt für Capitalanlagen empfohlen haben. Wenig oder nicht von dem Ultimo berührt verkehrten die anderen öſterreichiſchen Bahnactien in kleineren Poſteu, aber zu anziehenden Preiſen, Vorarlberger ſogar weſentlich (über 5 Gulden) höher; Nordweſtdahn, Galizier und Eliſabeth blieben feſt. Auf dem ausländiſchen Capitalmarkte behauptete öſterr. Silderrente ſo ziemlich ihren avancirten Curs, etwas höher — und namentlich auf Aufträge aus Süd- deutſchland hin — verkehrte bei guter Nachfrage das ungariſche Eiſenbahnanleihen bis zu 78. Ebenſo feſt und auch Bruchtheile höher hielten ſich die 5proc. conſolidirten Ruſſen aller drei Jahrgänge: 1871r ſtanden beſonders in Frage. Auch die ruſſiſchen Pfandbriefe beyanpteten ſich feſt. Neue Spanier haben den 32r wieder um Bruchtheile überſchritten. Von Nordamerikanern waren 1882r abermals ſchwächer, nur die III. und IV. Serie wurden zu 96¼, d. i. ¼ über ihren reellen Werth, bezahlt; die gekündigten werden als Rimeſſen nach London und New-York mit 95¾ bezahlt. Deutſche Staatspapiere fallen immer mehr einer impoſanten Stabilität anheim. Selbſt die 4½procent. ſind jetzt zu hoch, als daß ſie viel Kaufluſt er- wecken können; an ihre Stelle ſcheinen jetzt mehr und mehr die beſſeren Pfandbriefſorten zu treten, namentlich die 5proc. der naſſaniſchen Landesbank und die 4½proc. der bayeri- ſchen Vereinsbank, die zu 99 vielfach im Verkehr ſtanden. Auch die 4½procent. Central- pfandbriefe des preußiſchen Centralbodereredits, welche nächſten Donnerſtag und Freitag zu 98½ Procent zur Subſcription kommen, werden berufen ſein den Mangel demſcher Staats- papiere zu erſetzen, um ſo mehr als ſie bei den Amortiſationsverlooſungen noch eine Ge- winn-Chance von 10 Procent bieten. Von Anlehenslooſen waren 1860r öſterreichiſche feſt behauptet und höher, auch ungariſche beliebter und etwas höher. Köln-Mindener ½ Proc. beſſer. Madrider Looſe bedentend niedriger, weil der Coupon von der Stadtverwaltung nicht gedeckt wurde — eine Vergeßlichkeit die, wie wir befürchten, noch öſter vorkommen wird. Von Bankactien traten Nationalbank nach der Liquidation auf Wiener Anregungen hin ſehr ſtark in den Vordergrund, und ſtiegen ſprungweiſe von 803 auf 821. Bon neueren behaupten ſich Provincial-Disconto-Actien noch immer auf ihrem hohen Curſe von 125, ſomit 5 Procent über dem Einführungepreis; alle übrigen (wer kennt ihre Namen alle) friſten, vernachläſſigt oder ungefragt, jetzt nur noch em beſchei- deues Daſein, und treten nur noch ſelten aus ihrer Mitte in die Oeffentlichkeit des Berkehrs. Süddeutſcher Bodencredit, der an ſeiner Organiſation in Süddeutſchland in aller Stille ſehr rüſtig geſchaffen haben ſoll, hat ſich um einige Gulden bis zu 195[FORMEL] ge- hoben. In deutſchen Eiſenbahnactien gieng wenig um; die Curſe blieben trotzdem feſt; in großen Poſten wurden Bayeriſche Oſtbahn zu 145 für Capitalanlagen vom Markte ge- nommen. Prioritäten ſtanden im regelmäßigen Verkehr und haben Bruchtheile im Preiſe angezogen, namentlich Vorarlberger, neue 3proc. Lombarden, Franz-Joſeph und Alföld. Amerik. Gold- priocitäten waren ſehr ſtill. Die Preiſe werden nur mit Mühe ſtabil erhalten um dem Privat- publicum den Geſchmack an dieſer Waare nicht ganz zu verderben. Die beſſeren Sorten, zu welchen wir die mit der Pacific-Bahn in Verbindung ſtehenden Linien zählen, ſtanden faſt allein in reeller Frage, und behaupteten oder erhöhten ihre Curſe um Bruchtheile; namentlich Extenſion-Oregon und California Pacific. Die aus Amerika ſelbſt herübertönen- den unparteiiſchen Stimmen über die Sicherheit dieſer Werthe werden von dem großen Capital immer mehr beachtet. Von Wechſeln nur London etwas matter, alle übrigen De- viſen behaupteten ihre Preiſe. Geld für Börſenzwecke knapp und theuer; für Disconto zu 3¾ Procent leicht erhältlich. Berlin, 30 Dec. Die Börſe war auch heute ſehr günſtig geſtimmt und ſehr angeregt, beſonders auf internationalem Gebiete; die Curſe waren mehrſach höher in Folge guter auswärtiger Notirungen, und das Geſchäft war belebt, beſonders in Credit, Lombarden, auch in Türken, Rumänen, Italienern und Amerikanern. Banken und Eiſenbahnen waren feſt, in den Hauptdeviſen fand ziemlich gutes Geſchäft ſtatt. Inländiſche Prioritäten waren feſt, zum Theil auch höher bei gutem Verkehr, namenklich Bergiſche 3½proc, Wittenberger und Aachen-Maaſtricher 4½proc. geſucht; fremde ruhig und feſt. Berl Vulcan kamen heut in die Börſe und wurden mit 92 gehandelt und ſtark geſucht. Rumäniſche Coupons 68 G. Wechſel ziemlich feſt und belebt. Gexerbebank Schuſter waren heute 5 Proc. höher. Berlin, 30 Dec. Am 2 Januar k. J. werden von allen Actien die Dividen- denſcheine und Coupons losgetrenut, wodurch eine entſprechende Cursänderung eintritt. Ausgenommen hiervon ſind alle Interimsſcheine welchen keine Dividendenſcheine beigegeben ſind, und zu welchen auch die jungen Bankpapiere gehören (mit Ausnahme des Berliner Bankoereins). Ausgenommen ſind ferner alle öſterreichiſchen Eiſenbahnactien, ſowie öſterreichiſchen Creditactien. Ferner tritt auf öſterr. Creditactien wegen der Abſchlagsdivi- dende, und auf diejenigen Papiere deren Zinſen am 2 Januar in einer entwertheten Valuta zahlbar ſind, u. a. für 1864er ruſſiſche Prämienanleihe, eine veränderte Notirung ein. Bei Köln-Minden werden 1½ Thlr. wegen der Zinsberechnung zu-, die Super-Dividende mit wahrſcheinlich 5½ Thir. abgerechnet. * (Prenßiſche Conſolidation) Wir machen Intereſſenten mit Bezug auf die im geſtrigen Inſeratentheil enthaltene Bekanntmachung aufmerkſam: daß mit dem 15 Januar 1872 der Termin für die Conſolidation der 4½proc. preußiſchen Staatsobligationen ertiſcht. Nach Anordnung des Finanzminiſteriums iſt auch das Bankhaus M. A. v. Rothſchild und Söhne zu Frankfurt a M. mit dem koſtenfreien Umtauſch der Obligationen betraut worden. Die Beſitzer der betreffenden Obligationen gewinnen durch den Umtauſch die Sicherheit daß die conſolidirten Obligationen nicht vor 1885 zur Heimzahlung gekündigt werden können. § Paris, 30 Dec. Börſe.) Bei Beginn des Geſchäfts hielt noch die günſtige Tendenz von geſtern vor; nach der Prämien-Erklärung ſchlug jedoch die Stimmung wieder um, und zum Schluß behaupteten ſich die Curſe nur mit Mühe auf dem geſtrigen Niveau. Rente bleibt 55.85 nach 56.15, Anleihe 91 Fr. nach 91 35, Italiener 69.75 nach 69.95, Mobilier 528, ſpan. Mobilier 500, Foncier 952, Pays-Bas 885. Lombarden ſetzten auf Grund der gemeldeten Mehreinnahmen ihre Hauſſebewegung fort, und erreichten 475, Autrichiens 872, Nord 980, Lyon 852. Paris, 30 Dec. Am Dienſtag bringen Raphael u. Sohn die 5proc. ungariſche Anleihe zu 81 an die Börſe. Die neugegründete London Banking Aſſociation, beſtehend aus Haber, Stern Brothers und Banque de Paris, eröffnet in der erſten Woche des Januars ihr Geſchäft. * Lindau, 30 Dec. Fruchtbörſe) Wegen der Feiertage und des zunehmen- den Waſſermangels war das dießwöchige Getreidegeſchäft völlig leblos. Die auswärtigen Notirungen beeinfluſſen auch die hieſigen Preiſe, und wir notiren heut als nominell: Weizen, Ausſtich Theiß oder oberungariſchen 38 Fr., prima ungariſchen 36¼—37¼ Fr., gut mittel-ungariſchen 34¾—35¾ Fr., geringen ungariſchen 32¾—33¾ Fr., bayeriſchen 34½—35½ Fr., Branergerſte 23½—24½ Fr., Hafer 18—19 Fr. (per 200 Zollpfund franco Rorſchach oder Romanshorn verzollt). Da der nächſte. Markt ſtatt am Samſtag am Freitag abgehalten und deßhalb kaum beſucht werden wird, ſo wird die Ausgabe eines Berichts unterbleiben. Poſt- und Telegraphen-Verkehr in Bayern.) Das neueſte Verordnungs- blatt der kgl. bayeriſchen Verkebrsanſtalten vom 30 Dec. v. J. enthält Bekanntmachungen über die Einführung von Correſpondenzkarten mit bezahlter Rückantwort über die Verſen- dung extraordinärer Zeitungsbeilagen, über die Recommandation von Fahrpoſtſendungen ohne Werthaugabe, über die Beförderung von Correſpondenzen mit Behändigungsſcheinen und über die Einführung der neuen Telegraphen-Tarife. Biberach, 27 Dec. Das „Wochenblatt für Papierfabrication,“ herausgegeben von Güntter-Staib in Biberach, meldet: Die auf Freitag den 22 Dec. anberaumte Ber- ſammlung von ſüddeutſchen Papierfabricanten war von bayeriſchen, württembergi- ſchen und badiſchen Fabricanten zablreich beſucht. Die Beſchlüſſe dieſer Verſammlung lau- ten: „In Folge der Steigerung ſämmtlicher Materialien beſchließen die hier verſammelten Papierſabricanten von heute an die Papierpreiſe mindeſtens um 1 kr. per Pfund gegen die Frühjahrspreiſe zu erhöhen. Karlsruhe, 30 Dec. Bei der heute vorgenommenen Gewinnziehung der badiſchen Fünfunddreißig-Gulden-Looſe ſielen je 1000 Gulden auf Nr. 16,320, 73,429, 81,113, 205,708, 222,152, 222,179, 268,138, 270,853, 338,001 und 338,039. Neueſte Poſten. Madrid, 30 Dec. Man verſichert: es ſei über die Ernennung des Ge- nerals Joſé Concha, Marques de la Habana, zum General-Capitän von Cuba eine Miniſterkriſis ausgebrochen. (T. N.) Aus Melilla wird berichtet daß der kaiſerliche Prinz von Marocco noch immer in der Nähe der Feſtung lagert, und die aufſtändiſchen Stämme mit großer Strenge züchtigt. (E. C.) Rom, 31 Dec. „Opinione“ erklärt die über bevorſtehende Veränderungen im Perſonale des italieniſchen diplomatiſchen Corps verbreiteten Gerüchte als jeder Vegründung entbehrend. Die franzöſiſche Geſandtſchaft wird mit dem 1 Januar k. J. ihren Sitz dauernd in Rom nehmen. Alle auswärtigen Geſandten ſind hier anweſend, um bei dem Neujahrsempfange zugegen zu ſein. Der ſeitherige öſter- reichiſche Geſandte Frhr. v. Kübeck fehlt noch, trifft aber Anfangs Januar zur Ueberreichung ſeines Abberufungsſchreibens ein. Dem deutſchen Geſandten, Graf Braſſier de St. Simon, wird in einigen Tagen das geſammte deutſche Geſandt- ſchaftsperſonal hieher nachfolgen. Kopenhagen, 30 Dec. Durch Juſtizminiſterialerlaß vom geſtrigen Tage ſind die wegen Einſchleppung der Cholera durch Schiffe von Reval angeordnet geweſe- nen Maßregeln außer Kraft geſetzt worden, da die Epidemie dort als erloſchen zu betrachten iſt. (T. N.) Bukareſt, 30 Dec. Der Beſchluß der Kammer: die Convention Bleich- röder in Betracht zu ziehen, wurde mit 81 gegen 49 Stimmen gefaßt. Morgen beginnt die Discuſſion der einzelnen Artikel. Die Annahme der Convention auch nach der Specialdebatte iſt ſo gut wie gewiß. (N. Fr. Pr.) _

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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen, Susanne Haaf: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-04-08T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 2, 2. Januar 1872, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine02_1872/8>, abgerufen am 24.11.2024.