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Allgemeine Zeitung, Nr. 2, 2. Januar 1830.

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[Spaltenumbruch] aufs Aeußerste mißhandelt wurde, war man einige Genugthuung
schuldig. Auch die ehrenvolle Entlassung des Hrn. Fonteye
v. Verschuer
, Bürgermeisters v. Alkmar, erregte den Zorn
der Opposition; wir sehen unsrerseits aber nicht ein, warum derselbe
das Prädikat "ehrenwerth" verscherzt haben sollte; blos etwa, weil
er in der Kammer anders als die Opposition gestimmt? Noch
immer trägt man sich mit Gerüchten von einer Ministerialverän-
rung: die HH. Leclerq, Celles, Brouckere, Le Hon u. A. stehen
mit auf der Liste. Hr. v. Grobbelschroy soll Gesandter zu Paris
werden u. dgl. Die Ernennung des Hrn. Pelichy de Lichter-
velde
, Generalprokurators des Königs zu Amsterdam, eines
Mannes von streng katholischen Ansichten, aber erprobter Treue
gegen das Haus Oranien, hat angenehmen Eindruk gemacht. Diese
Direktion soll künftig vom Departement des Innern getrennt wer-
den. Man fürchtet übrigens vielfach noch immer, Se. Majestät
möchte zu viele Konzessionen machen, und Leuten das Steuer
des Staatsschiffes in die Hände geben, welche einem ganz andern
Seekoder huldigen, als den die Grundsäze des Jahrhunderts, die
Forderungen des Fundamentalgesezes und die Interessen der regie-
renden Dynastie erheischen. Man zittert vor dem bloßen Gedan-
ken eines theokratisch-belgischen Systems. Die belgischen Libera-
len, welche zum Theil ihre Dienste und Federn an die Verthei-
diger desselben verkauft haben, theils aus Kopflosigkeit in die Falle
gegangen sind, finden es auch immer mehr im Interesse der öffent-
lichen Freiheiten, die zweite Kammer, auf die der Ritterorden
ohnehin einen so drükenden Einfluß übt, mit adelichen Mitgliedern
zu bevölkern; die Ernennung des Grafen Cornet, von welchem
der Vater bereits gewählt worden, ist ein neuer Beweis hie-
für; bald wird man keinen einzigen Bürgerlichen mehr darin fin-
den. Aber so weit reicht der Gesichtskreis unserer modernen Ze-
leukusse nicht; sie reißen sich gern das eine Auge aus, nur um
mit dem andern der Regierung desto frecher in's Gesicht bliken
zu können.

Italien.

Vermöge einer ausführlichen Bekanntmachung des k. k. Gu-
berniums zu Venedig soll mit dem 1 Febr. 1830 die Eröfnung
des dortigen Freihafens vor sich gehn.

Oestreich.

Metalliques 102 7/8 ; 4prozentige Metalli-
ques 94; Bankaktien 12631/2.

Türkei.

Der Courrier de Smyrne vom 8 Nov. sagt in einem
Artikel unter der Ueberschrift: Griechische Blokaden: "Ein
Reisender, der von der Insel Metelin ankommt, hat von dem
Kommandanten der englischen Korvette Wespe vernommen,
daß der Golf von Volo neuerdings von den Griechen blokirt sey.
Die Wespe kam am 5 zu Vurla an, wo der Admiral Malcolm
ihren Bericht empfing, und gleich darauf mit vier Kriegsschiffen
nach dem Archipel absegelte. ... Der Streit ist nun zwischen
den immer zunehmenden Forderungen des Präsidenten von Grie-
chenland und den Entscheidungen des englischen Kabinets, die sich
auf den bestimmten Inhalt der Vermittlungsprotokolle gründen,
eröfnet. Wir wollen nun sehen, wer zurüktreten muß. Auch
haben wir allen Grund zu glauben, daß die neue griechische Blo-
kade eben so wenig von Hr. v. Rigny als von Admiral Malcolm
gebilligt werden wird."

Die Zeitung von Aegina vom 20 Nov. meldet: "Seit eini-
[Spaltenumbruch] gen Tagen befindet sich der Viceadmiral de Rigny mit dem Linien-
schiffe le Conquerant und zwei Briggs, von Smyrna kommend,
auf unsrer Rhede. Der Viceadmiral Sir P. Malcolm langte am
9 Nov. mit zwei Linienschiffen, einer Fregatte und einer Brigg,
von Vurla nach einer viertägigen Fahrt bei Aegina an. Ebenda-
selbst trafen am 12 Nov. drei andre englische Kriegsschiffe, nem-
lich eine Korvette von Epidaurus, eine andre von Napoli, und
eine Brigg von Vurla ein."

Die Truppen
unter dem Pascha von Scutari haben ihre Kantonnirungen bei
Philippopoli am 14 d. verlassen und den Weg nach Albanien ein-
geschlagen. Die Verheerungen die sie überall anrichten, reizen das
Landvolk aufs Höchste, und geben zu blutigen Scenen Anlaß. Sehr
weislich ist der Sultan von der Idee abgegangen, Adrianopel durch
diese Horden besezen zu lassen, wo ihre gewohnten Ausschweifun-
gen und Erpressungen, verbunden mit der wilden Gemüthsart ihres
Befehlshabers, leicht einen Aufstand Rumeliens und der zweiten
Hauptstadt des Reichs hätten herbeiführen können. Ueber die Wie-
dereinverleibung der sechs früher zu Serbien gehörigen Distrikte ist
hier noch nichts Bestimmtes bekannt, doch nach der Ruhe zu ur-
theilen, die allgemein in Serbien herrscht, ist zu vermuthen, daß
die Pforte unverzüglich dazu schreiten wird, und deshalb keine wei-
tern Mißverständnisse zu besorgen sind. Mehrere Kouriere sind
hier bereit, um nach London und Paris abzugehn, sobald von Kon-
stantinopel Depeschen anlangen, in denen man nähere Mittheilun-
gen über die Mission des Grafen Orloff erwartet, welche die allge-
meine Aufmerksamkeit auf sich zieht, und welche, wie natürlich,
ein Gegenstand der genauesten Beobachtung für das englische Kabi-
net ist. Die größere Ausdehnung der russischen Macht in Asien,
die man für den Hauptzwek der Unterhandlung hält, wird von Eng-
land in politischer und merkantilischer Hinsicht als sehr wichtig be-
trachtet, und mit eifersüchtigen Augen angesehn. Das russische
Hauptquartier bleibt den Winter über in Burgas, und der Sultan
dürfte nächstens in das Serail von Konstantinopel zurükkehren. In-
dessen will er sich beim Eintritte des Frühjahrs nach Adrianopel be-
geben, um die neue Organisation aller Zweige der innern Admi-
nistration selbst zu leiten. Man verspricht sich von dieser Maaß-
regel viel Gutes, da sie Verbesserungen bezwekt, und in das bis-
her angenommene Staatsprinzip einige Milderung bringen soll.
Da im Laufe der lezten Ereignisse die Bevölkerung Adrianopels
dargethan hat, daß sie für Verbesserungen reif, und für eine
höhere Civilisation empfänglich ist, auch das Beispiel einer gro-
ßen Stadt gewöhnlich viel Einfluß auf das ganze Land übt, so
scheint es allerdings zwekmäßig hier mit Reformen anzufangen,
um sie nach und nach überall einführen zu können. Der Groß-
wessier ist noch in Schumla, soll aber nach Konstantinopel berufen
seyn. Er dürfte bei der jezigen Lage der Dinge nicht wohl wagen,
diesem Befehle entgegen zu handeln, sondern sich dazu verstehn,
von seinem Betragen Rechenschaft abzulegen. Inzwischen soll er
für sein Leben nichts zu besorgen haben, da eine einflußreiche Per-
son sich für ihn verwendet, und die Zusicherung erhalten hat, daß
ihm persönlich kein Leid zugefügt werden soll, selbst wenn er schul-
dig befunden würde. Daß ihn aber ein Nachfolger im Amte er-
warte, ist wohl nicht zu bezweifeln.

Verantwortlicher Redakteur, C. J. Stegmann.

[Spaltenumbruch] aufs Aeußerſte mißhandelt wurde, war man einige Genugthuung
ſchuldig. Auch die ehrenvolle Entlaſſung des Hrn. Fonteye
v. Verſchuer
, Bürgermeiſters v. Alkmar, erregte den Zorn
der Oppoſition; wir ſehen unſrerſeits aber nicht ein, warum derſelbe
das Prädikat „ehrenwerth“ verſcherzt haben ſollte; blos etwa, weil
er in der Kammer anders als die Oppoſition geſtimmt? Noch
immer trägt man ſich mit Gerüchten von einer Miniſterialverän-
rung: die HH. Leclerq, Celles, Brouckère, Le Hon u. A. ſtehen
mit auf der Liſte. Hr. v. Grobbelſchroy ſoll Geſandter zu Paris
werden u. dgl. Die Ernennung des Hrn. Pelichy de Lichter-
velde
, Generalprokurators des Königs zu Amſterdam, eines
Mannes von ſtreng katholiſchen Anſichten, aber erprobter Treue
gegen das Haus Oranien, hat angenehmen Eindruk gemacht. Dieſe
Direktion ſoll künftig vom Departement des Innern getrennt wer-
den. Man fürchtet übrigens vielfach noch immer, Se. Majeſtät
möchte zu viele Konzeſſionen machen, und Leuten das Steuer
des Staatsſchiffes in die Hände geben, welche einem ganz andern
Seekoder huldigen, als den die Grundſäze des Jahrhunderts, die
Forderungen des Fundamentalgeſezes und die Intereſſen der regie-
renden Dynaſtie erheiſchen. Man zittert vor dem bloßen Gedan-
ken eines theokratiſch-belgiſchen Syſtems. Die belgiſchen Libera-
len, welche zum Theil ihre Dienſte und Federn an die Verthei-
diger deſſelben verkauft haben, theils aus Kopfloſigkeit in die Falle
gegangen ſind, finden es auch immer mehr im Intereſſe der öffent-
lichen Freiheiten, die zweite Kammer, auf die der Ritterorden
ohnehin einen ſo drükenden Einfluß übt, mit adelichen Mitgliedern
zu bevölkern; die Ernennung des Grafen Cornet, von welchem
der Vater bereits gewählt worden, iſt ein neuer Beweis hie-
für; bald wird man keinen einzigen Bürgerlichen mehr darin fin-
den. Aber ſo weit reicht der Geſichtskreis unſerer modernen Ze-
leukuſſe nicht; ſie reißen ſich gern das eine Auge aus, nur um
mit dem andern der Regierung deſto frecher in’s Geſicht bliken
zu können.

Italien.

Vermöge einer ausführlichen Bekanntmachung des k. k. Gu-
berniums zu Venedig ſoll mit dem 1 Febr. 1830 die Eröfnung
des dortigen Freihafens vor ſich gehn.

Oeſtreich.

Metalliques 102⅞; 4prozentige Metalli-
ques 94; Bankaktien 1263½.

Türkei.

Der Courrier de Smyrne vom 8 Nov. ſagt in einem
Artikel unter der Ueberſchrift: Griechiſche Blokaden: „Ein
Reiſender, der von der Inſel Metelin ankommt, hat von dem
Kommandanten der engliſchen Korvette Wespe vernommen,
daß der Golf von Volo neuerdings von den Griechen blokirt ſey.
Die Wespe kam am 5 zu Vurla an, wo der Admiral Malcolm
ihren Bericht empfing, und gleich darauf mit vier Kriegsſchiffen
nach dem Archipel abſegelte. ... Der Streit iſt nun zwiſchen
den immer zunehmenden Forderungen des Präſidenten von Grie-
chenland und den Entſcheidungen des engliſchen Kabinets, die ſich
auf den beſtimmten Inhalt der Vermittlungsprotokolle gründen,
eröfnet. Wir wollen nun ſehen, wer zurüktreten muß. Auch
haben wir allen Grund zu glauben, daß die neue griechiſche Blo-
kade eben ſo wenig von Hr. v. Rigny als von Admiral Malcolm
gebilligt werden wird.“

Die Zeitung von Aegina vom 20 Nov. meldet: „Seit eini-
[Spaltenumbruch] gen Tagen befindet ſich der Viceadmiral de Rigny mit dem Linien-
ſchiffe le Conquérant und zwei Briggs, von Smyrna kommend,
auf unſrer Rhede. Der Viceadmiral Sir P. Malcolm langte am
9 Nov. mit zwei Linienſchiffen, einer Fregatte und einer Brigg,
von Vurla nach einer viertägigen Fahrt bei Aegina an. Ebenda-
ſelbſt trafen am 12 Nov. drei andre engliſche Kriegsſchiffe, nem-
lich eine Korvette von Epidaurus, eine andre von Napoli, und
eine Brigg von Vurla ein.“

Die Truppen
unter dem Paſcha von Scutari haben ihre Kantonnirungen bei
Philippopoli am 14 d. verlaſſen und den Weg nach Albanien ein-
geſchlagen. Die Verheerungen die ſie überall anrichten, reizen das
Landvolk aufs Höchſte, und geben zu blutigen Scenen Anlaß. Sehr
weislich iſt der Sultan von der Idee abgegangen, Adrianopel durch
dieſe Horden beſezen zu laſſen, wo ihre gewohnten Ausſchweifun-
gen und Erpreſſungen, verbunden mit der wilden Gemüthsart ihres
Befehlshabers, leicht einen Aufſtand Rumeliens und der zweiten
Hauptſtadt des Reichs hätten herbeiführen können. Ueber die Wie-
dereinverleibung der ſechs früher zu Serbien gehörigen Diſtrikte iſt
hier noch nichts Beſtimmtes bekannt, doch nach der Ruhe zu ur-
theilen, die allgemein in Serbien herrſcht, iſt zu vermuthen, daß
die Pforte unverzüglich dazu ſchreiten wird, und deshalb keine wei-
tern Mißverſtändniſſe zu beſorgen ſind. Mehrere Kouriere ſind
hier bereit, um nach London und Paris abzugehn, ſobald von Kon-
ſtantinopel Depeſchen anlangen, in denen man nähere Mittheilun-
gen über die Miſſion des Grafen Orloff erwartet, welche die allge-
meine Aufmerkſamkeit auf ſich zieht, und welche, wie natürlich,
ein Gegenſtand der genaueſten Beobachtung für das engliſche Kabi-
net iſt. Die größere Ausdehnung der ruſſiſchen Macht in Aſien,
die man für den Hauptzwek der Unterhandlung hält, wird von Eng-
land in politiſcher und merkantiliſcher Hinſicht als ſehr wichtig be-
trachtet, und mit eiferſüchtigen Augen angeſehn. Das ruſſiſche
Hauptquartier bleibt den Winter über in Burgas, und der Sultan
dürfte nächſtens in das Serail von Konſtantinopel zurükkehren. In-
deſſen will er ſich beim Eintritte des Frühjahrs nach Adrianopel be-
geben, um die neue Organiſation aller Zweige der innern Admi-
niſtration ſelbſt zu leiten. Man verſpricht ſich von dieſer Maaß-
regel viel Gutes, da ſie Verbeſſerungen bezwekt, und in das bis-
her angenommene Staatsprinzip einige Milderung bringen ſoll.
Da im Laufe der lezten Ereigniſſe die Bevölkerung Adrianopels
dargethan hat, daß ſie für Verbeſſerungen reif, und für eine
höhere Civiliſation empfänglich iſt, auch das Beiſpiel einer gro-
ßen Stadt gewöhnlich viel Einfluß auf das ganze Land übt, ſo
ſcheint es allerdings zwekmäßig hier mit Reformen anzufangen,
um ſie nach und nach überall einführen zu können. Der Groß-
weſſier iſt noch in Schumla, ſoll aber nach Konſtantinopel berufen
ſeyn. Er dürfte bei der jezigen Lage der Dinge nicht wohl wagen,
dieſem Befehle entgegen zu handeln, ſondern ſich dazu verſtehn,
von ſeinem Betragen Rechenſchaft abzulegen. Inzwiſchen ſoll er
für ſein Leben nichts zu beſorgen haben, da eine einflußreiche Per-
ſon ſich für ihn verwendet, und die Zuſicherung erhalten hat, daß
ihm perſönlich kein Leid zugefügt werden ſoll, ſelbſt wenn er ſchul-
dig befunden würde. Daß ihn aber ein Nachfolger im Amte er-
warte, iſt wohl nicht zu bezweifeln.

Verantwortlicher Redakteur, C. J. Stegmann.
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[8/0004] aufs Aeußerſte mißhandelt wurde, war man einige Genugthuung ſchuldig. Auch die ehrenvolle Entlaſſung des Hrn. Fonteye v. Verſchuer, Bürgermeiſters v. Alkmar, erregte den Zorn der Oppoſition; wir ſehen unſrerſeits aber nicht ein, warum derſelbe das Prädikat „ehrenwerth“ verſcherzt haben ſollte; blos etwa, weil er in der Kammer anders als die Oppoſition geſtimmt? Noch immer trägt man ſich mit Gerüchten von einer Miniſterialverän- rung: die HH. Leclerq, Celles, Brouckère, Le Hon u. A. ſtehen mit auf der Liſte. Hr. v. Grobbelſchroy ſoll Geſandter zu Paris werden u. dgl. Die Ernennung des Hrn. Pelichy de Lichter- velde, Generalprokurators des Königs zu Amſterdam, eines Mannes von ſtreng katholiſchen Anſichten, aber erprobter Treue gegen das Haus Oranien, hat angenehmen Eindruk gemacht. Dieſe Direktion ſoll künftig vom Departement des Innern getrennt wer- den. Man fürchtet übrigens vielfach noch immer, Se. Majeſtät möchte zu viele Konzeſſionen machen, und Leuten das Steuer des Staatsſchiffes in die Hände geben, welche einem ganz andern Seekoder huldigen, als den die Grundſäze des Jahrhunderts, die Forderungen des Fundamentalgeſezes und die Intereſſen der regie- renden Dynaſtie erheiſchen. Man zittert vor dem bloßen Gedan- ken eines theokratiſch-belgiſchen Syſtems. Die belgiſchen Libera- len, welche zum Theil ihre Dienſte und Federn an die Verthei- diger deſſelben verkauft haben, theils aus Kopfloſigkeit in die Falle gegangen ſind, finden es auch immer mehr im Intereſſe der öffent- lichen Freiheiten, die zweite Kammer, auf die der Ritterorden ohnehin einen ſo drükenden Einfluß übt, mit adelichen Mitgliedern zu bevölkern; die Ernennung des Grafen Cornet, von welchem der Vater bereits gewählt worden, iſt ein neuer Beweis hie- für; bald wird man keinen einzigen Bürgerlichen mehr darin fin- den. Aber ſo weit reicht der Geſichtskreis unſerer modernen Ze- leukuſſe nicht; ſie reißen ſich gern das eine Auge aus, nur um mit dem andern der Regierung deſto frecher in’s Geſicht bliken zu können. Italien. Vermöge einer ausführlichen Bekanntmachung des k. k. Gu- berniums zu Venedig ſoll mit dem 1 Febr. 1830 die Eröfnung des dortigen Freihafens vor ſich gehn. Oeſtreich. Wien, 28 Dec. Metalliques 102⅞; 4prozentige Metalli- ques 94; Bankaktien 1263½. Türkei. Der Courrier de Smyrne vom 8 Nov. ſagt in einem Artikel unter der Ueberſchrift: Griechiſche Blokaden: „Ein Reiſender, der von der Inſel Metelin ankommt, hat von dem Kommandanten der engliſchen Korvette Wespe vernommen, daß der Golf von Volo neuerdings von den Griechen blokirt ſey. Die Wespe kam am 5 zu Vurla an, wo der Admiral Malcolm ihren Bericht empfing, und gleich darauf mit vier Kriegsſchiffen nach dem Archipel abſegelte. ... Der Streit iſt nun zwiſchen den immer zunehmenden Forderungen des Präſidenten von Grie- chenland und den Entſcheidungen des engliſchen Kabinets, die ſich auf den beſtimmten Inhalt der Vermittlungsprotokolle gründen, eröfnet. Wir wollen nun ſehen, wer zurüktreten muß. Auch haben wir allen Grund zu glauben, daß die neue griechiſche Blo- kade eben ſo wenig von Hr. v. Rigny als von Admiral Malcolm gebilligt werden wird.“ Die Zeitung von Aegina vom 20 Nov. meldet: „Seit eini- gen Tagen befindet ſich der Viceadmiral de Rigny mit dem Linien- ſchiffe le Conquérant und zwei Briggs, von Smyrna kommend, auf unſrer Rhede. Der Viceadmiral Sir P. Malcolm langte am 9 Nov. mit zwei Linienſchiffen, einer Fregatte und einer Brigg, von Vurla nach einer viertägigen Fahrt bei Aegina an. Ebenda- ſelbſt trafen am 12 Nov. drei andre engliſche Kriegsſchiffe, nem- lich eine Korvette von Epidaurus, eine andre von Napoli, und eine Brigg von Vurla ein.“ † Von der ſerbiſchen Gränze, 20 Dec.Die Truppen unter dem Paſcha von Scutari haben ihre Kantonnirungen bei Philippopoli am 14 d. verlaſſen und den Weg nach Albanien ein- geſchlagen. Die Verheerungen die ſie überall anrichten, reizen das Landvolk aufs Höchſte, und geben zu blutigen Scenen Anlaß. Sehr weislich iſt der Sultan von der Idee abgegangen, Adrianopel durch dieſe Horden beſezen zu laſſen, wo ihre gewohnten Ausſchweifun- gen und Erpreſſungen, verbunden mit der wilden Gemüthsart ihres Befehlshabers, leicht einen Aufſtand Rumeliens und der zweiten Hauptſtadt des Reichs hätten herbeiführen können. Ueber die Wie- dereinverleibung der ſechs früher zu Serbien gehörigen Diſtrikte iſt hier noch nichts Beſtimmtes bekannt, doch nach der Ruhe zu ur- theilen, die allgemein in Serbien herrſcht, iſt zu vermuthen, daß die Pforte unverzüglich dazu ſchreiten wird, und deshalb keine wei- tern Mißverſtändniſſe zu beſorgen ſind. Mehrere Kouriere ſind hier bereit, um nach London und Paris abzugehn, ſobald von Kon- ſtantinopel Depeſchen anlangen, in denen man nähere Mittheilun- gen über die Miſſion des Grafen Orloff erwartet, welche die allge- meine Aufmerkſamkeit auf ſich zieht, und welche, wie natürlich, ein Gegenſtand der genaueſten Beobachtung für das engliſche Kabi- net iſt. Die größere Ausdehnung der ruſſiſchen Macht in Aſien, die man für den Hauptzwek der Unterhandlung hält, wird von Eng- land in politiſcher und merkantiliſcher Hinſicht als ſehr wichtig be- trachtet, und mit eiferſüchtigen Augen angeſehn. Das ruſſiſche Hauptquartier bleibt den Winter über in Burgas, und der Sultan dürfte nächſtens in das Serail von Konſtantinopel zurükkehren. In- deſſen will er ſich beim Eintritte des Frühjahrs nach Adrianopel be- geben, um die neue Organiſation aller Zweige der innern Admi- niſtration ſelbſt zu leiten. Man verſpricht ſich von dieſer Maaß- regel viel Gutes, da ſie Verbeſſerungen bezwekt, und in das bis- her angenommene Staatsprinzip einige Milderung bringen ſoll. Da im Laufe der lezten Ereigniſſe die Bevölkerung Adrianopels dargethan hat, daß ſie für Verbeſſerungen reif, und für eine höhere Civiliſation empfänglich iſt, auch das Beiſpiel einer gro- ßen Stadt gewöhnlich viel Einfluß auf das ganze Land übt, ſo ſcheint es allerdings zwekmäßig hier mit Reformen anzufangen, um ſie nach und nach überall einführen zu können. Der Groß- weſſier iſt noch in Schumla, ſoll aber nach Konſtantinopel berufen ſeyn. Er dürfte bei der jezigen Lage der Dinge nicht wohl wagen, dieſem Befehle entgegen zu handeln, ſondern ſich dazu verſtehn, von ſeinem Betragen Rechenſchaft abzulegen. Inzwiſchen ſoll er für ſein Leben nichts zu beſorgen haben, da eine einflußreiche Per- ſon ſich für ihn verwendet, und die Zuſicherung erhalten hat, daß ihm perſönlich kein Leid zugefügt werden ſoll, ſelbſt wenn er ſchul- dig befunden würde. Daß ihn aber ein Nachfolger im Amte er- warte, iſt wohl nicht zu bezweifeln. Verantwortlicher Redakteur, C. J. Stegmann.

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Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 2, 2. Januar 1830, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine02_1830/4>, abgerufen am 05.06.2024.