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Allgemeine Zeitung, Nr. 1, 1. Januar 1872.

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[Spaltenumbruch] hersteller des Menschengeschlechts, der Gründer der wahren Religion sollte zu Bethlehem
geboren werden. Ich mache einen theilweisen Vergleich unsere Hoffnung zu nähren,
wenn ich sage: auch wir sehen Unordnung und Ruchlosigkeit auf ihrer Höhe in
dieser heiligen Stadt, bisher der Wahrheit Lehrerin, die aber heut eine Schülerin
der Lüge werden soll. Unsere Stadt sieht unerhörtes, unaussprechliches, sie
sieht die Kehrseite dessen wovon mein großer Vorgänger Leo spricht, näm-
lich: Lehrstühle der Pestilenz, von welchen falsche, ungerechte, höllische (insernali) Doc-
trinen ausgehen. Sie sieht und hört protestantische Magister, welche die Jugend in ihre
Schlingen zu locken und zu verderben suchen; sie sieht sich durch Schande besudelt, an
welche ich nicht erinnern mag. Jetzt ist es denen die hier befehlen in den Kopf gekommen
das Volk schätzen zu lassen. Da unsere Lage jener der vergangenen Jahrhunderte ähnlich
ist, so dürfen wir die Hoffnung nicht verlieren das Licht der Wahrheit angezündet zu
sehen, und zwar weit eher. Denn wenn damals nur wenige Gerechte ihr Gebet zu Gott
richteten, wie viel mehr betet ihr jetzt, die ihr aller Welt ein Beispiel von eurem Glauben
und eurer Treue gebt: sie beten in ganz Italien, in ganz Europa, überall in der katho-
lischen Christenheit. Diese gerechten Hoffnungen, diese frommen Wünsche den häßlichen
Anblick der Welt verschwinden zu sehen, fallen mit der angeordneten Volkszählung in
die gleiche Zeit; darum hoffe ich um so mehr von Gottes Barmherzigkeit das Aussehen
der Welt werde sich ändern. Unsere Hoffnung darf sich stützen auf den Glauben der
Völker, auf die Eintracht und Vereinigung aller Guten: hoffen wir auf die Einigkeit,
und zweifeln wir nicht an Gottes Tröstungen. Es sind schon Jahrhunderte vergangen,
da stieg ein Mann voll Muth, Ausdauer und Entschlossenheit von den Höhen einiger
Provinzen Spaniens herab, er kam aus Asturien, und konnte als Führer eines von
lebendigem und thatenschaffendem Glauben beseelten Volks, er durch Ausdauer, das Volk
durch den Glauben, Spanien von dem türkischen Pallasch befreien, und es aufs neue zu
einem christkatholischen Lande voll Andacht machen. Hoffen wir also in dem Glauben,
in der Religion der Völker auf die Erneuerung jener Wunder, und zu dem Ende lasset
nicht ab mit mir Gott zu bitten der Barmherzigkeit nicht zu vergessen. Dazu sehe ich
himmelwärts und spreche im Gebet zu dem Herrn: "Du hast diesen Weinberg gepflanzet,
er ist dein, gedüngt mit dem Blute der Apostel und vieler tausend Martyrer; du hast
ihn gepflanzt: Deus plantavit dextera sua. Du bautest diesen Acker mittelst der
Reinheit der Lehre, mittelst der Heiligkeit des Beispiels, womit du den Geist so vieler
Gerechten ausrüstetest welche du in diesen Weinberg sandtest; schau uns an mit nachsich-
tigem Erbarmen, und ist es dir genehm, so erhebe die Rechte zum Segen über dieses dir
theure Volk, welches Hülfe, Mitleid und Erlösung erwartet. Segne die Anwesenden
leiblich und geistig wie ihre Familien, dieser Segen bringe Frieden. Möchten sie die
Menschen des guten Willens sein von welchen die Engel in der bevorstehenden Nacht
sprechen. Segne die Katholiken aller Welt welche für die Befreiung von den Uebeln die
uns nun drücken geistig arbeiten. Segne sie jetzt im Leben, im Tode, daß sie würdig
werden des himmlischen Segens in Ewigkeit."

Wenn der Gedanke an die eben ausgeschriebene Volksschätzung den hohen
Redner sichtlich beschäftigte, so hat das einen besondern Grund. Die von den
Familienvätern auszufüllenden Schedulen verlangen auch confessionelle Auskunft.
Da haben sich nun bereits alle freisinnigen Cirkel zu der Einzeichnung: "Nicht
römisch-katholische, sondern liberi pensatori (Vernunftgläubige) zusammengethan.
Damit werden wir zum erstenmal eine officielle Statistik der religiösen Gemein-
schaften erhalten, welchen gleiche Rechte wie den Anhängern der Staatsreligion
auf der Halbinsel zustehen. Es dürften dabei überraschende Zahlen zu Tage kom-
men. Auch die Weihnachtswünsche des diplomatischen Corps fehlten St. Heiligkeit
nicht, doch weiß der "Osservatore Romano" nur von den Vertretern Frankreichs
und Oesterreichs. Selbst der Capitän der in den Gewässern von Civitavecchia
stationirenden Fregatte "Orenoque" hatte sich mit den Officieren auf eine Weisung
des Hrn. Thiers im Vatican eingesunden. Der Equipage des Grafen d'Harcourt
folgten vier Galacarrossen. Der heutige Namenstag des Papstes (Giovanni Maria
Mastai) wurde in der herkömmlichen Weise durch eine glänzende Hofcour gefeiert.
Die Schiffsmannschaft des "Orenoque" war aus Civitavecchia dazu hier. --
Cardinal Amat wurde bereits vorgestern von verschiedenen unserer liberalen Local-
blätter in der Liste der Gestorbenen aufgeführt. Die Nachricht ist verfrüht. --
(Durch ein Telegramm neueren Datums wird dieselbe jedoch bestätigt. Aus Paris
schreibt man der "Köln. Ztg.:" "Der Tod des Cardinals Amat (derselbe war
1796 in Cagliari geboren und wurde als Italiener betrachtet, obgleich er eigent-
lich Franzose war und den französischen Herzogstitel von Saint Philippe führte)
wird hier sehr bedauert, da man die Absicht hatte ihn, wenn möglich, Pius IX als
Nachfolger zu geben. Der Cardinal Amat war für die Versöhnung mit Ita-
lien." D. Red.)


Die revolutionäre Partei sucht die Eisenbahn-
frage zu benutzen um in Volksversammlungen und Journalen die Bevölkerung
nicht allein gegen das gegenwärtige Ministerium, sondern auch gegen die Dynastie
des Fürsten Karl aufzuhetzen. Wenn in Frankreich die republicanische Regierungs-
form auch keine besondere Aussicht auf Bestand hat, so möchten die Rothen in
Rumänien doch gar so gern "die Republik nachgemacht haben," auch wenn der
Spaß nur wenige Tage dauern sollte. Die gegenwärtige Negierung ist indessen
wachsam, und sucht im Interesse des allgemeinen Wohles die Scherze welche die
Rothen machen möchten, und die dem Lande doch gar zu theuer zu stehen kommen
würden, zu hintertreiben. Die Wachen, Nachtposten und Patrouillen wurden zu
diesem Zweck vermehrt und auch noch andere Vorsichtsmaßregeln getroffen, während
im geftrigen Amtsblatte folgende Warnung erschien:

"Strafbare Machinationen und perside Insinuationen mehrerer Journale veran-
lassen die Regierung das Publicum aufzuklären, um dasselbe in der Eisenbahnfrage zu
beruhigen, welche Frage jenen Journalen zum Vorwande dient um sie zu ganz anderen
Zwecken auszubeuten. Die Eisenbahnfrage wird auf gesetzlichem und verfassungsmäßi-
gem Wege, d. h. durch die Entscheidung der gesetzgebenden Körper gelöst werden; die
Regierung aber wird es verstehen die öffentliche Ruhe und Ordnung aufrecht zu erhal-
ten, wer immer es auch versuchen sollte dieselbe zu stören. Es ist in unserem Lande
nicht das erstemal der Fall daß gewisse Fragen den Agitatoren als Handhabe und Vor-
wand für ihr verbrecherisches Treiben dienen."

In der Kammer hat die Eisenbahn-Commission, bestehend aus den
sieben Delegirten der Sectionen, ihren Bericht vorgelegt, welcher in ein
Mehrheits- und ein Minderheits-Gutachen zerfällt. Beide Gutachten werden
gegenwärtig in Druck gelegt, und dann den Deputirten zur Einsicht über-
geben werden. In den ersten Tagen der nächsten Woche kann die Frage somit zur
öffentlichen Debatte gelangen. Das Gutachten der Mehrheit empfiehlt die Con-
vention mit dem Consortium Bleichröder zur Annahme, jedoch mit verschiedenen
[Spaltenumbruch] Modisicationen, von denen einige, welche sich auf die Couponzahlung beziehen, für
die Conventionsbewerber sehr drückend erscheinen. Das Minderheitsgutachten
verwirft die Convention mit Bleichröder ganz und gar. und verlangt dagegen daß
die ausgegebenen Obligationen mit Zweidritteln ihres Nennwerthes eingelöst wer-
den, und daß der Staat die Eisenbahnen nach eigenem Ermessen fertig baue.



Verschiedenes.

In der heute ausgegebenen Nummer des "Münchener
Punsch" zeigt dessen Herausgeber, Dr. Martin Schleich, seinen Lesern an: daß dieses
einst so viel gelesene Witzblatt im neuen Jahre nicht weiter erscheinen werde.



Industrie, Handel und Verkehr.

Nordd. 5proc. Schatzscheine 100 bez. u. G., preuß.
5proc. Obl. --, 4proc. --, Nassauische 41/2proc. Obl. 991/4 P., 4proc. 921/4 G., 31/2proc.
88 G., Kurhess. 4proc. Obl. 92 3/8 P., Sächsische 5proc. Obl. --, Brauns. 31/2proc. 85 P.,
S.-Gotha 5proc. 101 3/8 G., Bayer. 31/2proc. 893/4 bez., Württb. 5proc. 1031/4 G.,
41/2proc. 991/2 bez., 4proc. 991/2 G., 31/2proc. 89 bez. u. G., Bab. 5proc. 102 5/8 G.,
41/2proc. 99 3/8 G., 4proc. 94 1/8 P., 31/2proc. 90 P., Gr. hess. 5proc. 1021/2 G., 4proc.
97 G., 31/2proc. 921/2 P., Ung. 5proc. Eisenb.-Anl. i. Silber 773/4 G., 5proc. Gömörer
Hypoth. i. S. 783/4 bez., 5proc. russ. cons. Obl. v. 1870 87 3/8 P., 6proc. Nordamerikaner
rückzb. 1881 1011/2 bez., r. 1884 97 G., r. 1887 991/4 bez., Frankf. Bankactien 189 b. u. G.,
Bad. Bankactien, 122 b. n. G. ex A., Mitteldeutsche Creditactien --, 5proc. verloosb. Hyp.-
Pfdbr. d. Preuß. Bod.-Cred.-Act.-Bank 1021/2 G., 4proc. Pfdbr. d. bayer. Hyp.- u. W.-
Bank 96 b. u. G., 5proc. österr. Bod.-Cred.-Pfdbr. 903/4 G., 5proc. russ. Bod. Cred.-
Pfdbr. 92 7/8 etw. bez., 41/2proc. Finnländische 893/4 G., 41/2proc. Schwedische 93 G.,
Pfälz. Maxbahn-A. 144 bez, Ludwigshasen-Bexbacher-A. 1993/4 etw. bez., hess. Ludwigs-
bahn-A. 1861/4 P., 5proc. Bushtiehrader E.-V.-A. Lit. B. 2181/2 G., 5proc. Donau-Drau-
E.-B.-A. i. S. 1661/2 G., 5proc. Rudoljsb.-A. i. S. 641/2 b n. G., 5proc. Vorarlb.-
E.-V.-A. i. S. 203 G., 5proc. hess. Ludwigsb.-Pr. 102 1/8 b. u. G., 5proc. oberschl. Pr.
1021/4 G., 5proc. pfälz. Ludwigsb.-Pr. 1021/2 G., 41/2proc. 99 5/8 G., 4proc. 931/4 b. u. G.,
5proc. pfälz. Nordb.-Pr. 1023/4 P., 5proc. Alföld-Finmaner-Pr. steuerfr. 791/4 bez., 5proc.
Bushtiehrader-Pr. strfr. 893/4 G., 5proc. Dniester-Pr. strfr. 71 5/8 P., 5proc. Donau-
Drau-Pr. strfr. 751/2 b. u. G., 5proc. Elisab. Pr. l. Em. 811/4 G., v. 1862 79 5/8 G.,
5proc. Mähr.-Schles.-Ctr. Pr. strfr. 741/4 G., 5proc. Ungar. Nordostb.-Pr. strfr. 741/4 G.,
6proc. Donau-Dampfschiff Pr. strfr. 1003/4 bez., 5proc. Südbahu-Pr. 82 bez., kurhess.
40 Thlr.-L. 69 P., nass. 25fl.-L. --, bad. 35fl.-L. 681/2 G., großh. hess. 50fl.-L. --,
25fl.-L. --, preuß. Friedrichsd'or 9 571/2--581/2, Pistolen 9.40--42, doppelte 9.40--42,
Ducaten 5.31--33, al marco 5.33--35, Sovereigns 11 44--46, russ. Imperiales 9.41--43.
Ansbacher 7fl.-L. --, Augsburger 7fl.-L. --. (Oeff. V.-Cursbl. d. Frankfurter Wechsler-
makler Syndicats.)


(Vörsenreyne.) Die Hausse der Angloactien dirigirte
in dieser Woche die Börse. Sie war auch das einzige bemerkenswerthe Ereigniß derselben.
Diese Hausse war durch gewisse Gerüchte hervorgerufen, die sich theils auf die Dividende
bezogen welche das Institut angeblich zu vertheilen in der Lage sein werde, theils aber
das ungarische Eisenbahngeschäft zum Gegenstand hatten, welches in eine eigenthümliche
Combination mit der endgültigen Erledigung der Langrand-Affaire gebracht werden
soll. In Folge dieser Gerüchte erreichten Angloactien den Curs von 320, wozu aller-
dings Contreminedeckungen, die namentlich in Folge eines namhaften Falliments noth-
wendig wurden, das ihrige beitrugen. Nach Beendigung dieser Contreminedeckungen gaben
Auglo von ihrem höchsten Curse wieder 6 bis 7 ab, um jedoch bald wieder eine Avance
von 3 bis 4 fl. zu erlangen. Sehen wir von dem Steigen der Anglo-Actien ab, das
allerdings auch bedeuteude Cursausbesserung der andern, zu den Spieleffecten gehörenden,
Bantpapiere zur Folge hatte, so bot die Woche wenig erwähnenswerthes. Auch neue
Gründungen sind nur insofern zu verzeichnen als wieder eine Menge neuer Concessionen,
unter welchen sich ein halbes Duzend neuer Banken befinden, ertheilt worden; allein mit
neuen Emissionen sind die Gründer au die Börse nicht herangetreten. Dagegen grassirt
die Sucht der ältern Institute junge Actien auszugeben, und derlei Versuche werden selbst
dort gemacht wo, wie zum Beispiel bei der Handelsbank, sich kein vernünftiger Grund für
die Capitalvermehrung namhaft machen läßt. Allein es ist gelungen die Handelsbankactien
zu einem Agio von 30 fl. hinaufzuschwindeln, und dieß ist für die großen Actienbesitzer,
die noch immer gleichzeitig Berwaltungsräthe sind, Grund genug um es mit der Emission
junger Actien zu versuchen, wiewohl im vorigen Jahre noch selbst die landlänsige Verzin-
sung des mehr als hinreichenden Stammcapitals nur mit knapper Noth erzielt worden.
Auch Creditactien verdanken ihren festen Curs zunächst nur dem Umstande daß die Börse
noch immer an den großen Prosit glaubt welcher der Creditanstalt angeblich winke, wenn
das ungarische Geschäft zu Stande kommen sollte. Um 3 bis 4 Gulden stiegen Wechsler-
bank und Vereinsbank, erstere wegen der profitabeln Syndikatsauflösung der Wechsler Bau-
gesellschaft, letztere wegen der Betheiligung an einer neuen österreichisch-italienischen Bank.
Man ist hier so naiv noch immer jede Syndikatsbetheiligung von vornherein als eine
Incrative anzusehen, während es gerade in letzter Zeit mauche Beispiele gegeben hat wo
Syndikate auch empfindliche Einbußen erlitten. So erregt es z. B. einiges Aufsehen daß
die Syndikatsmitglieder der ungarisch-galizischen Verbindungsbahn immer in Folge schlechter
Wahl der Bau-Unternehmer den von letztern der im Stich gelassenen Bahngesellschaft zu-
gefügten Schaden von mehr als einer halben Million tragen müssen. Das interessante
hiebei ist daß man diesen Ersatz von den Syndikats mitgliedern verlangt, während die Bau-
Unternehmer nicht einmal verhalten werden sich für insolvent zu erklären, was sie, da ihnen
mehr der Wille als das Capital fehlt, auch in der That nicht sind, und man könnte die
Syndikatsmitglieder sogar bedauern, wenn sie nicht bei alledem noch immer ein gutes Ge-
schäft machen möchten; denn wie es bei der Gründung der Przemisl Lipkower Bahn zu-
gegangen, davon ließe sich gar manches erzähten. In nahem Zusammenhang mit letzterer steht
auch die der Baskidenbahn, mit deren Actien der Markt bald beglückt werden dürfte. Vor-
läufig scheinen die Unternehmer sich nach einem Absatzgebiet im Ausland umzusehen, und
es fragt sich nur ob, nach der Erfahrung welche letzteres in jüngster Zeit mit österreichi-
schen Eisenbahn-Emissionen gemacht hat, sich dasselbe bereit finden wird das neue Effect
aufzunehmen. Sieht man von dem eingangserwähnten Verkehr in den aufgezählten Spiel-
papieren ab, so kann man die Woche, welche übrigens drei Feiertage zählte, als ziemlich
geschäftslos bezeichnen, und es waren die Curse im allgemeinen rückgängig, wozu die wieder-
gekehrte Geldnoth, welche sich zum Jahresschluß mit jedem Tage steigert, das thrige beitrug.
Auch die beiden Rentengattungen welche in den Kreis der Spieleffecten einzuführen end-
lich gelungen ist, vermochten die Avance um ander halb Procent seit der Vorwoche nicht zu
behaupten. In Eisenbahn- und Industrie-Effecten herrschte geringer Verkehr bei wenig ver-
änderten Cursen. Valuten waren ohne nenneuswerthe Bewegung. -- Nachschrift. So-
eben erfahre ich daß die Angelegenheit des ungarischen Eisenbahn-Geschäftes,
welche seit Monaten Presse und Publicum in Athem hält, nunmehr in ein neues Stadium
getreten ist. Die ungarische Regierung scheint sich nämlich denn doch besonnen zu haben --
und diese Wendung datirt seit der Uebernahme der ungarischen Ministerpräsidentschaft von Seite
des Grafen Lonyay -- den Kopf in die selbergefertigte Schlinge zu legen und bei einem so umfang-
reichen Unternehmen die Concurrenz auszuschließen. Es hat vielmehr die Ansicht Oberwasser ge-
wonnen daß die Einzelstrecken an Einzelofferenten zu vergeben seien. Allerdings scheint diese Wen-
dung auch dadurch herbeigeführt worden zu sein daß für die einzelnen Strecken eben große capitalskräf-
tige und vertrauenswürdige Bewerber aufgetreten, nater ihnen in erster Linie Baron Hürsch
(Anglobank?), der die Strecke Ofen-Semlin ohne Staatssubvention bauen will. Das ist
natürlich ein Factum welches die ganze Angelegenheit in eine neue Phase bringen mußte,
und der neue Bewerber seinerseits kann ein so vortheilhaftes Anerbieten deßhalb machen,
weil die Profpernät einer den Norden und Osten Europals mit einer Abkürzung von 40
Meilen auf der erwähnten Strecke allein verbindenden Eisenbahn von vornherein derart
gesichert erscheint, daß sie der Staatsunterstützung entrathen kann.



[Spaltenumbruch] herſteller des Menſchengeſchlechts, der Gründer der wahren Religion ſollte zu Bethlehem
geboren werden. Ich mache einen theilweiſen Vergleich unſere Hoffnung zu nähren,
wenn ich ſage: auch wir ſehen Unordnung und Ruchloſigkeit auf ihrer Höhe in
dieſer heiligen Stadt, bisher der Wahrheit Lehrerin, die aber heut eine Schülerin
der Lüge werden ſoll. Unſere Stadt ſieht unerhörtes, unausſprechliches, ſie
ſieht die Kehrſeite deſſen wovon mein großer Vorgänger Leo ſpricht, näm-
lich: Lehrſtühle der Peſtilenz, von welchen falſche, ungerechte, hölliſche (inſernali) Doc-
trinen ausgehen. Sie ſieht und hört proteſtantiſche Magiſter, welche die Jugend in ihre
Schlingen zu locken und zu verderben ſuchen; ſie ſieht ſich durch Schande beſudelt, an
welche ich nicht erinnern mag. Jetzt iſt es denen die hier befehlen in den Kopf gekommen
das Volk ſchätzen zu laſſen. Da unſere Lage jener der vergangenen Jahrhunderte ähnlich
iſt, ſo dürfen wir die Hoffnung nicht verlieren das Licht der Wahrheit angezündet zu
ſehen, und zwar weit eher. Denn wenn damals nur wenige Gerechte ihr Gebet zu Gott
richteten, wie viel mehr betet ihr jetzt, die ihr aller Welt ein Beiſpiel von eurem Glauben
und eurer Treue gebt: ſie beten in ganz Italien, in ganz Europa, überall in der katho-
liſchen Chriſtenheit. Dieſe gerechten Hoffnungen, dieſe frommen Wünſche den häßlichen
Anblick der Welt verſchwinden zu ſehen, fallen mit der angeordneten Volkszählung in
die gleiche Zeit; darum hoffe ich um ſo mehr von Gottes Barmherzigkeit das Ausſehen
der Welt werde ſich ändern. Unſere Hoffnung darf ſich ſtützen auf den Glauben der
Völker, auf die Eintracht und Vereinigung aller Guten: hoffen wir auf die Einigkeit,
und zweifeln wir nicht an Gottes Tröſtungen. Es ſind ſchon Jahrhunderte vergangen,
da ſtieg ein Mann voll Muth, Ausdauer und Entſchloſſenheit von den Höhen einiger
Provinzen Spaniens herab, er kam aus Aſturien, und konnte als Führer eines von
lebendigem und thatenſchaffendem Glauben beſeelten Volks, er durch Ausdauer, das Volk
durch den Glauben, Spanien von dem türkiſchen Pallaſch befreien, und es aufs neue zu
einem chriſtkatholiſchen Lande voll Andacht machen. Hoffen wir alſo in dem Glauben,
in der Religion der Völker auf die Erneuerung jener Wunder, und zu dem Ende laſſet
nicht ab mit mir Gott zu bitten der Barmherzigkeit nicht zu vergeſſen. Dazu ſehe ich
himmelwärts und ſpreche im Gebet zu dem Herrn: „Du haſt dieſen Weinberg gepflanzet,
er iſt dein, gedüngt mit dem Blute der Apoſtel und vieler tauſend Martyrer; du haſt
ihn gepflanzt: Deus plantavit dextera sua. Du bauteſt dieſen Acker mittelſt der
Reinheit der Lehre, mittelſt der Heiligkeit des Beiſpiels, womit du den Geiſt ſo vieler
Gerechten ausrüſteteſt welche du in dieſen Weinberg ſandteſt; ſchau uns an mit nachſich-
tigem Erbarmen, und iſt es dir genehm, ſo erhebe die Rechte zum Segen über dieſes dir
theure Volk, welches Hülfe, Mitleid und Erlöſung erwartet. Segne die Anweſenden
leiblich und geiſtig wie ihre Familien, dieſer Segen bringe Frieden. Möchten ſie die
Menſchen des guten Willens ſein von welchen die Engel in der bevorſtehenden Nacht
ſprechen. Segne die Katholiken aller Welt welche für die Befreiung von den Uebeln die
uns nun drücken geiſtig arbeiten. Segne ſie jetzt im Leben, im Tode, daß ſie würdig
werden des himmliſchen Segens in Ewigkeit.“

Wenn der Gedanke an die eben ausgeſchriebene Volksſchätzung den hohen
Redner ſichtlich beſchäftigte, ſo hat das einen beſondern Grund. Die von den
Familienvätern auszufüllenden Schedulen verlangen auch confeſſionelle Auskunft.
Da haben ſich nun bereits alle freiſinnigen Cirkel zu der Einzeichnung: „Nicht
römiſch-katholiſche, ſondern liberi pensatori (Vernunftgläubige) zuſammengethan.
Damit werden wir zum erſtenmal eine officielle Statiſtik der religiöſen Gemein-
ſchaften erhalten, welchen gleiche Rechte wie den Anhängern der Staatsreligion
auf der Halbinſel zuſtehen. Es dürften dabei überraſchende Zahlen zu Tage kom-
men. Auch die Weihnachtswünſche des diplomatiſchen Corps fehlten St. Heiligkeit
nicht, doch weiß der „Oſſervatore Romano“ nur von den Vertretern Frankreichs
und Oeſterreichs. Selbſt der Capitän der in den Gewäſſern von Civitavecchia
ſtationirenden Fregatte „Orénoque“ hatte ſich mit den Officieren auf eine Weiſung
des Hrn. Thiers im Vatican eingeſunden. Der Equipage des Grafen d’Harcourt
folgten vier Galacarroſſen. Der heutige Namenstag des Papſtes (Giovanni Maria
Maſtai) wurde in der herkömmlichen Weiſe durch eine glänzende Hofcour gefeiert.
Die Schiffsmannſchaft des „Orénoque“ war aus Civitavecchia dazu hier. —
Cardinal Amat wurde bereits vorgeſtern von verſchiedenen unſerer liberalen Local-
blätter in der Liſte der Geſtorbenen aufgeführt. Die Nachricht iſt verfrüht. —
(Durch ein Telegramm neueren Datums wird dieſelbe jedoch beſtätigt. Aus Paris
ſchreibt man der „Köln. Ztg.:“ „Der Tod des Cardinals Amat (derſelbe war
1796 in Cagliari geboren und wurde als Italiener betrachtet, obgleich er eigent-
lich Franzoſe war und den franzöſiſchen Herzogstitel von Saint Philippe führte)
wird hier ſehr bedauert, da man die Abſicht hatte ihn, wenn möglich, Pius IX als
Nachfolger zu geben. Der Cardinal Amat war für die Verſöhnung mit Ita-
lien.“ D. Red.)


Die revolutionäre Partei ſucht die Eiſenbahn-
frage zu benutzen um in Volksverſammlungen und Journalen die Bevölkerung
nicht allein gegen das gegenwärtige Miniſterium, ſondern auch gegen die Dynaſtie
des Fürſten Karl aufzuhetzen. Wenn in Frankreich die republicaniſche Regierungs-
form auch keine beſondere Ausſicht auf Beſtand hat, ſo möchten die Rothen in
Rumänien doch gar ſo gern „die Republik nachgemacht haben,“ auch wenn der
Spaß nur wenige Tage dauern ſollte. Die gegenwärtige Negierung iſt indeſſen
wachſam, und ſucht im Intereſſe des allgemeinen Wohles die Scherze welche die
Rothen machen möchten, und die dem Lande doch gar zu theuer zu ſtehen kommen
würden, zu hintertreiben. Die Wachen, Nachtpoſten und Patrouillen wurden zu
dieſem Zweck vermehrt und auch noch andere Vorſichtsmaßregeln getroffen, während
im geftrigen Amtsblatte folgende Warnung erſchien:

„Strafbare Machinationen und perſide Inſinuationen mehrerer Journale veran-
laſſen die Regierung das Publicum aufzuklären, um dasſelbe in der Eiſenbahnfrage zu
beruhigen, welche Frage jenen Journalen zum Vorwande dient um ſie zu ganz anderen
Zwecken auszubeuten. Die Eiſenbahnfrage wird auf geſetzlichem und verfaſſungsmäßi-
gem Wege, d. h. durch die Entſcheidung der geſetzgebenden Körper gelöst werden; die
Regierung aber wird es verſtehen die öffentliche Ruhe und Ordnung aufrecht zu erhal-
ten, wer immer es auch verſuchen ſollte dieſelbe zu ſtören. Es iſt in unſerem Lande
nicht das erſtemal der Fall daß gewiſſe Fragen den Agitatoren als Handhabe und Vor-
wand für ihr verbrecheriſches Treiben dienen.“

In der Kammer hat die Eiſenbahn-Commiſſion, beſtehend aus den
ſieben Delegirten der Sectionen, ihren Bericht vorgelegt, welcher in ein
Mehrheits- und ein Minderheits-Gutachen zerfällt. Beide Gutachten werden
gegenwärtig in Druck gelegt, und dann den Deputirten zur Einſicht über-
geben werden. In den erſten Tagen der nächſten Woche kann die Frage ſomit zur
öffentlichen Debatte gelangen. Das Gutachten der Mehrheit empfiehlt die Con-
vention mit dem Conſortium Bleichröder zur Annahme, jedoch mit verſchiedenen
[Spaltenumbruch] Modiſicationen, von denen einige, welche ſich auf die Couponzahlung beziehen, für
die Conventionsbewerber ſehr drückend erſcheinen. Das Minderheitsgutachten
verwirft die Convention mit Bleichröder ganz und gar. und verlangt dagegen daß
die ausgegebenen Obligationen mit Zweidritteln ihres Nennwerthes eingelöst wer-
den, und daß der Staat die Eiſenbahnen nach eigenem Ermeſſen fertig baue.



Verſchiedenes.

In der heute ausgegebenen Nummer des „Münchener
Punſch“ zeigt deſſen Herausgeber, Dr. Martin Schleich, ſeinen Leſern an: daß dieſes
einſt ſo viel geleſene Witzblatt im neuen Jahre nicht weiter erſcheinen werde.



Induſtrie, Handel und Verkehr.

Nordd. 5proc. Schatzſcheine 100 bez. u. G., preuß.
5proc. Obl. —, 4proc. —, Naſſauiſche 4½proc. Obl. 99¼ P., 4proc. 92¼ G., 3½proc.
88 G., Kurheſſ. 4proc. Obl. 92⅜ P., Sächſiſche 5proc. Obl. —, Braunſ. 3½proc. 85 P.,
S.-Gotha 5proc. 101⅜ G., Bayer. 3½proc. 89¾ bez., Württb. 5proc. 103¼ G.,
4½proc. 99½ bez., 4proc. 99½ G., 3½proc. 89 bez. u. G., Bab. 5proc. 102⅝ G.,
4½proc. 99⅜ G., 4proc. 94⅛ P., 3½proc. 90 P., Gr. heſſ. 5proc. 102½ G., 4proc.
97 G., 3½proc. 92½ P., Ung. 5proc. Eiſenb.-Anl. i. Silber 77¾ G., 5proc. Gömörer
Hypoth. i. S. 78¾ bez., 5proc. ruſſ. conſ. Obl. v. 1870 87⅜ P., 6proc. Nordamerikaner
rückzb. 1881 101½ bez., r. 1884 97 G., r. 1887 99¼ bez., Frankf. Bankactien 189 b. u. G.,
Bad. Bankactien, 122 b. n. G. ex A., Mitteldeutſche Creditactien —, 5proc. verloosb. Hyp.-
Pfdbr. d. Preuß. Bod.-Cred.-Act.-Bank 102½ G., 4proc. Pfdbr. d. bayer. Hyp.- u. W.-
Bank 96 b. u. G., 5proc. öſterr. Bod.-Cred.-Pfdbr. 90¾ G., 5proc. ruſſ. Bod. Cred.-
Pfdbr. 92⅞ etw. bez., 4½proc. Finnländiſche 89¾ G., 4½proc. Schwediſche 93 G.,
Pfälz. Maxbahn-A. 144 bez, Ludwigshaſen-Bexbacher-A. 199¾ etw. bez., heſſ. Ludwigs-
bahn-A. 186¼ P., 5proc. Buſhtiehrader E.-V.-A. Lit. B. 218½ G., 5proc. Donau-Drau-
E.-B.-A. i. S. 166½ G., 5proc. Rudoljsb.-A. i. S. 64½ b n. G., 5proc. Vorarlb.-
E.-V.-A. i. S. 203 G., 5proc. heſſ. Ludwigsb.-Pr. 102⅛ b. u. G., 5proc. oberſchl. Pr.
102¼ G., 5proc. pfälz. Ludwigsb.-Pr. 102½ G., 4½proc. 99⅝ G., 4proc. 93¼ b. u. G.,
5proc. pfälz. Nordb.-Pr. 102¾ P., 5proc. Alföld-Finmaner-Pr. ſteuerfr. 79¼ bez., 5proc.
Buſhtiehrader-Pr. ſtrfr. 89¾ G., 5proc. Dnieſter-Pr. ſtrfr. 71⅝ P., 5proc. Donau-
Drau-Pr. ſtrfr. 75½ b. u. G., 5proc. Eliſab. Pr. l. Em. 81¼ G., v. 1862 79⅝ G.,
5proc. Mähr.-Schleſ.-Ctr. Pr. ſtrfr. 74¼ G., 5proc. Ungar. Nordoſtb.-Pr. ſtrfr. 74¼ G.,
6proc. Donau-Dampfſchiff Pr. ſtrfr. 100¾ bez., 5proc. Südbahu-Pr. 82 bez., kurheſſ.
40 Thlr.-L. 69 P., naſſ. 25fl.-L. —, bad. 35fl.-L. 68½ G., großh. heſſ. 50fl.-L. —,
25fl.-L. —, preuß. Friedrichsd’or 9 57½—58½, Piſtolen 9.40—42, doppelte 9.40—42,
Ducaten 5.31—33, al marco 5.33—35, Sovereigns 11 44—46, ruſſ. Imperiales 9.41—43.
Ansbacher 7fl.-L. —, Augsburger 7fl.-L. —. (Oeff. V.-Cursbl. d. Frankfurter Wechsler-
makler Syndicats.)


(Vörſenreyne.) Die Hauſſe der Angloactien dirigirte
in dieſer Woche die Börſe. Sie war auch das einzige bemerkenswerthe Ereigniß derſelben.
Dieſe Hauſſe war durch gewiſſe Gerüchte hervorgerufen, die ſich theils auf die Dividende
bezogen welche das Inſtitut angeblich zu vertheilen in der Lage ſein werde, theils aber
das ungariſche Eiſenbahngeſchäft zum Gegenſtand hatten, welches in eine eigenthümliche
Combination mit der endgültigen Erledigung der Langrand-Affaire gebracht werden
ſoll. In Folge dieſer Gerüchte erreichten Angloactien den Curs von 320, wozu aller-
dings Contreminedeckungen, die namentlich in Folge eines namhaften Falliments noth-
wendig wurden, das ihrige beitrugen. Nach Beendigung dieſer Contreminedeckungen gaben
Auglo von ihrem höchſten Curſe wieder 6 bis 7 ab, um jedoch bald wieder eine Avance
von 3 bis 4 fl. zu erlangen. Sehen wir von dem Steigen der Anglo-Actien ab, das
allerdings auch bedeuteude Cursauſbeſſerung der andern, zu den Spieleffecten gehörenden,
Bantpapiere zur Folge hatte, ſo bot die Woche wenig erwähnenswerthes. Auch neue
Gründungen ſind nur inſofern zu verzeichnen als wieder eine Menge neuer Conceſſionen,
unter welchen ſich ein halbes Duzend neuer Banken befinden, ertheilt worden; allein mit
neuen Emiſſionen ſind die Gründer au die Börſe nicht herangetreten. Dagegen graſſirt
die Sucht der ältern Inſtitute junge Actien auszugeben, und derlei Verſuche werden ſelbſt
dort gemacht wo, wie zum Beiſpiel bei der Handelsbank, ſich kein vernünftiger Grund für
die Capitalvermehrung namhaft machen läßt. Allein es iſt gelungen die Handelsbankactien
zu einem Agio von 30 fl. hinaufzuſchwindeln, und dieß iſt für die großen Actienbeſitzer,
die noch immer gleichzeitig Berwaltungsräthe ſind, Grund genug um es mit der Emiſſion
junger Actien zu verſuchen, wiewohl im vorigen Jahre noch ſelbſt die landlänſige Verzin-
ſung des mehr als hinreichenden Stammcapitals nur mit knapper Noth erzielt worden.
Auch Creditactien verdanken ihren feſten Curs zunächſt nur dem Umſtande daß die Börſe
noch immer an den großen Proſit glaubt welcher der Creditanſtalt angeblich winke, wenn
das ungariſche Geſchäft zu Stande kommen ſollte. Um 3 bis 4 Gulden ſtiegen Wechsler-
bank und Vereinsbank, erſtere wegen der profitabeln Syndikatsauflöſung der Wechsler Bau-
geſellſchaft, letztere wegen der Betheiligung an einer neuen öſterreichiſch-italieniſchen Bank.
Man iſt hier ſo naiv noch immer jede Syndikatsbetheiligung von vornherein als eine
Incrative anzuſehen, während es gerade in letzter Zeit mauche Beiſpiele gegeben hat wo
Syndikate auch empfindliche Einbußen erlitten. So erregt es z. B. einiges Aufſehen daß
die Syndikatsmitglieder der ungariſch-galiziſchen Verbindungsbahn immer in Folge ſchlechter
Wahl der Bau-Unternehmer den von letztern der im Stich gelaſſenen Bahngeſellſchaft zu-
gefügten Schaden von mehr als einer halben Million tragen müſſen. Das intereſſante
hiebei iſt daß man dieſen Erſatz von den Syndikats mitgliedern verlangt, während die Bau-
Unternehmer nicht einmal verhalten werden ſich für inſolvent zu erklären, was ſie, da ihnen
mehr der Wille als das Capital fehlt, auch in der That nicht ſind, und man könnte die
Syndikatsmitglieder ſogar bedauern, wenn ſie nicht bei alledem noch immer ein gutes Ge-
ſchäft machen möchten; denn wie es bei der Gründung der Przemisl Lipkower Bahn zu-
gegangen, davon ließe ſich gar manches erzähten. In nahem Zuſammenhang mit letzterer ſteht
auch die der Baskidenbahn, mit deren Actien der Markt bald beglückt werden dürfte. Vor-
läufig ſcheinen die Unternehmer ſich nach einem Abſatzgebiet im Ausland umzuſehen, und
es fragt ſich nur ob, nach der Erfahrung welche letzteres in jüngſter Zeit mit öſterreichi-
ſchen Eiſenbahn-Emiſſionen gemacht hat, ſich dasſelbe bereit finden wird das neue Effect
aufzunehmen. Sieht man von dem eingangserwähnten Verkehr in den aufgezählten Spiel-
papieren ab, ſo kann man die Woche, welche übrigens drei Feiertage zählte, als ziemlich
geſchäftslos bezeichnen, und es waren die Curſe im allgemeinen rückgängig, wozu die wieder-
gekehrte Geldnoth, welche ſich zum Jahresſchluß mit jedem Tage ſteigert, das thrige beitrug.
Auch die beiden Rentengattungen welche in den Kreis der Spieleffecten einzuführen end-
lich gelungen iſt, vermochten die Avance um ander halb Procent ſeit der Vorwoche nicht zu
behaupten. In Eiſenbahn- und Induſtrie-Effecten herrſchte geringer Verkehr bei wenig ver-
änderten Curſen. Valuten waren ohne nenneuswerthe Bewegung. — Nachſchrift. So-
eben erfahre ich daß die Angelegenheit des ungariſchen Eiſenbahn-Geſchäftes,
welche ſeit Monaten Preſſe und Publicum in Athem hält, nunmehr in ein neues Stadium
getreten iſt. Die ungariſche Regierung ſcheint ſich nämlich denn doch beſonnen zu haben —
und dieſe Wendung datirt ſeit der Uebernahme der ungariſchen Miniſterpräſidentſchaft von Seite
des Grafen Lonyay — den Kopf in die ſelbergefertigte Schlinge zu legen und bei einem ſo umfang-
reichen Unternehmen die Concurrenz auszuſchließen. Es hat vielmehr die Anſicht Oberwaſſer ge-
wonnen daß die Einzelſtrecken an Einzelofferenten zu vergeben ſeien. Allerdings ſcheint dieſe Wen-
dung auch dadurch herbeigeführt worden zu ſein daß für die einzelnen Strecken eben große capitalskräf-
tige und vertrauenswürdige Bewerber aufgetreten, nater ihnen in erſter Linie Baron Hürſch
(Anglobank?), der die Strecke Ofen-Semlin ohne Staatsſubvention bauen will. Das iſt
natürlich ein Factum welches die ganze Angelegenheit in eine neue Phaſe bringen mußte,
und der neue Bewerber ſeinerſeits kann ein ſo vortheilhaftes Anerbieten deßhalb machen,
weil die Profpernät einer den Norden und Oſten Europals mit einer Abkürzung von 40
Meilen auf der erwähnten Strecke allein verbindenden Eiſenbahn von vornherein derart
geſichert erſcheint, daß ſie der Staatsunterſtützung entrathen kann.



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[5/0005] herſteller des Menſchengeſchlechts, der Gründer der wahren Religion ſollte zu Bethlehem geboren werden. Ich mache einen theilweiſen Vergleich unſere Hoffnung zu nähren, wenn ich ſage: auch wir ſehen Unordnung und Ruchloſigkeit auf ihrer Höhe in dieſer heiligen Stadt, bisher der Wahrheit Lehrerin, die aber heut eine Schülerin der Lüge werden ſoll. Unſere Stadt ſieht unerhörtes, unausſprechliches, ſie ſieht die Kehrſeite deſſen wovon mein großer Vorgänger Leo ſpricht, näm- lich: Lehrſtühle der Peſtilenz, von welchen falſche, ungerechte, hölliſche (inſernali) Doc- trinen ausgehen. Sie ſieht und hört proteſtantiſche Magiſter, welche die Jugend in ihre Schlingen zu locken und zu verderben ſuchen; ſie ſieht ſich durch Schande beſudelt, an welche ich nicht erinnern mag. Jetzt iſt es denen die hier befehlen in den Kopf gekommen das Volk ſchätzen zu laſſen. Da unſere Lage jener der vergangenen Jahrhunderte ähnlich iſt, ſo dürfen wir die Hoffnung nicht verlieren das Licht der Wahrheit angezündet zu ſehen, und zwar weit eher. Denn wenn damals nur wenige Gerechte ihr Gebet zu Gott richteten, wie viel mehr betet ihr jetzt, die ihr aller Welt ein Beiſpiel von eurem Glauben und eurer Treue gebt: ſie beten in ganz Italien, in ganz Europa, überall in der katho- liſchen Chriſtenheit. Dieſe gerechten Hoffnungen, dieſe frommen Wünſche den häßlichen Anblick der Welt verſchwinden zu ſehen, fallen mit der angeordneten Volkszählung in die gleiche Zeit; darum hoffe ich um ſo mehr von Gottes Barmherzigkeit das Ausſehen der Welt werde ſich ändern. Unſere Hoffnung darf ſich ſtützen auf den Glauben der Völker, auf die Eintracht und Vereinigung aller Guten: hoffen wir auf die Einigkeit, und zweifeln wir nicht an Gottes Tröſtungen. Es ſind ſchon Jahrhunderte vergangen, da ſtieg ein Mann voll Muth, Ausdauer und Entſchloſſenheit von den Höhen einiger Provinzen Spaniens herab, er kam aus Aſturien, und konnte als Führer eines von lebendigem und thatenſchaffendem Glauben beſeelten Volks, er durch Ausdauer, das Volk durch den Glauben, Spanien von dem türkiſchen Pallaſch befreien, und es aufs neue zu einem chriſtkatholiſchen Lande voll Andacht machen. Hoffen wir alſo in dem Glauben, in der Religion der Völker auf die Erneuerung jener Wunder, und zu dem Ende laſſet nicht ab mit mir Gott zu bitten der Barmherzigkeit nicht zu vergeſſen. Dazu ſehe ich himmelwärts und ſpreche im Gebet zu dem Herrn: „Du haſt dieſen Weinberg gepflanzet, er iſt dein, gedüngt mit dem Blute der Apoſtel und vieler tauſend Martyrer; du haſt ihn gepflanzt: Deus plantavit dextera sua. Du bauteſt dieſen Acker mittelſt der Reinheit der Lehre, mittelſt der Heiligkeit des Beiſpiels, womit du den Geiſt ſo vieler Gerechten ausrüſteteſt welche du in dieſen Weinberg ſandteſt; ſchau uns an mit nachſich- tigem Erbarmen, und iſt es dir genehm, ſo erhebe die Rechte zum Segen über dieſes dir theure Volk, welches Hülfe, Mitleid und Erlöſung erwartet. Segne die Anweſenden leiblich und geiſtig wie ihre Familien, dieſer Segen bringe Frieden. Möchten ſie die Menſchen des guten Willens ſein von welchen die Engel in der bevorſtehenden Nacht ſprechen. Segne die Katholiken aller Welt welche für die Befreiung von den Uebeln die uns nun drücken geiſtig arbeiten. Segne ſie jetzt im Leben, im Tode, daß ſie würdig werden des himmliſchen Segens in Ewigkeit.“ Wenn der Gedanke an die eben ausgeſchriebene Volksſchätzung den hohen Redner ſichtlich beſchäftigte, ſo hat das einen beſondern Grund. Die von den Familienvätern auszufüllenden Schedulen verlangen auch confeſſionelle Auskunft. Da haben ſich nun bereits alle freiſinnigen Cirkel zu der Einzeichnung: „Nicht römiſch-katholiſche, ſondern liberi pensatori (Vernunftgläubige) zuſammengethan. Damit werden wir zum erſtenmal eine officielle Statiſtik der religiöſen Gemein- ſchaften erhalten, welchen gleiche Rechte wie den Anhängern der Staatsreligion auf der Halbinſel zuſtehen. Es dürften dabei überraſchende Zahlen zu Tage kom- men. Auch die Weihnachtswünſche des diplomatiſchen Corps fehlten St. Heiligkeit nicht, doch weiß der „Oſſervatore Romano“ nur von den Vertretern Frankreichs und Oeſterreichs. Selbſt der Capitän der in den Gewäſſern von Civitavecchia ſtationirenden Fregatte „Orénoque“ hatte ſich mit den Officieren auf eine Weiſung des Hrn. Thiers im Vatican eingeſunden. Der Equipage des Grafen d’Harcourt folgten vier Galacarroſſen. Der heutige Namenstag des Papſtes (Giovanni Maria Maſtai) wurde in der herkömmlichen Weiſe durch eine glänzende Hofcour gefeiert. Die Schiffsmannſchaft des „Orénoque“ war aus Civitavecchia dazu hier. — Cardinal Amat wurde bereits vorgeſtern von verſchiedenen unſerer liberalen Local- blätter in der Liſte der Geſtorbenen aufgeführt. Die Nachricht iſt verfrüht. — (Durch ein Telegramm neueren Datums wird dieſelbe jedoch beſtätigt. Aus Paris ſchreibt man der „Köln. Ztg.:“ „Der Tod des Cardinals Amat (derſelbe war 1796 in Cagliari geboren und wurde als Italiener betrachtet, obgleich er eigent- lich Franzoſe war und den franzöſiſchen Herzogstitel von Saint Philippe führte) wird hier ſehr bedauert, da man die Abſicht hatte ihn, wenn möglich, Pius IX als Nachfolger zu geben. Der Cardinal Amat war für die Verſöhnung mit Ita- lien.“ D. Red.) ♋ Bukareſt, 25 Dec. Die revolutionäre Partei ſucht die Eiſenbahn- frage zu benutzen um in Volksverſammlungen und Journalen die Bevölkerung nicht allein gegen das gegenwärtige Miniſterium, ſondern auch gegen die Dynaſtie des Fürſten Karl aufzuhetzen. Wenn in Frankreich die republicaniſche Regierungs- form auch keine beſondere Ausſicht auf Beſtand hat, ſo möchten die Rothen in Rumänien doch gar ſo gern „die Republik nachgemacht haben,“ auch wenn der Spaß nur wenige Tage dauern ſollte. Die gegenwärtige Negierung iſt indeſſen wachſam, und ſucht im Intereſſe des allgemeinen Wohles die Scherze welche die Rothen machen möchten, und die dem Lande doch gar zu theuer zu ſtehen kommen würden, zu hintertreiben. Die Wachen, Nachtpoſten und Patrouillen wurden zu dieſem Zweck vermehrt und auch noch andere Vorſichtsmaßregeln getroffen, während im geftrigen Amtsblatte folgende Warnung erſchien: „Strafbare Machinationen und perſide Inſinuationen mehrerer Journale veran- laſſen die Regierung das Publicum aufzuklären, um dasſelbe in der Eiſenbahnfrage zu beruhigen, welche Frage jenen Journalen zum Vorwande dient um ſie zu ganz anderen Zwecken auszubeuten. Die Eiſenbahnfrage wird auf geſetzlichem und verfaſſungsmäßi- gem Wege, d. h. durch die Entſcheidung der geſetzgebenden Körper gelöst werden; die Regierung aber wird es verſtehen die öffentliche Ruhe und Ordnung aufrecht zu erhal- ten, wer immer es auch verſuchen ſollte dieſelbe zu ſtören. Es iſt in unſerem Lande nicht das erſtemal der Fall daß gewiſſe Fragen den Agitatoren als Handhabe und Vor- wand für ihr verbrecheriſches Treiben dienen.“ In der Kammer hat die Eiſenbahn-Commiſſion, beſtehend aus den ſieben Delegirten der Sectionen, ihren Bericht vorgelegt, welcher in ein Mehrheits- und ein Minderheits-Gutachen zerfällt. Beide Gutachten werden gegenwärtig in Druck gelegt, und dann den Deputirten zur Einſicht über- geben werden. In den erſten Tagen der nächſten Woche kann die Frage ſomit zur öffentlichen Debatte gelangen. Das Gutachten der Mehrheit empfiehlt die Con- vention mit dem Conſortium Bleichröder zur Annahme, jedoch mit verſchiedenen Modiſicationen, von denen einige, welche ſich auf die Couponzahlung beziehen, für die Conventionsbewerber ſehr drückend erſcheinen. Das Minderheitsgutachten verwirft die Convention mit Bleichröder ganz und gar. und verlangt dagegen daß die ausgegebenen Obligationen mit Zweidritteln ihres Nennwerthes eingelöst wer- den, und daß der Staat die Eiſenbahnen nach eigenem Ermeſſen fertig baue. Verſchiedenes. * München, 31 Dec. In der heute ausgegebenen Nummer des „Münchener Punſch“ zeigt deſſen Herausgeber, Dr. Martin Schleich, ſeinen Leſern an: daß dieſes einſt ſo viel geleſene Witzblatt im neuen Jahre nicht weiter erſcheinen werde. Induſtrie, Handel und Verkehr. Frankfurt a. M., 30 Dec. Nordd. 5proc. Schatzſcheine 100 bez. u. G., preuß. 5proc. Obl. —, 4proc. —, Naſſauiſche 4½proc. Obl. 99¼ P., 4proc. 92¼ G., 3½proc. 88 G., Kurheſſ. 4proc. Obl. 92⅜ P., Sächſiſche 5proc. 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V.-Cursbl. d. Frankfurter Wechsler- makler Syndicats.) Ճ Wien, 30 Dec. (Vörſenreyne.) Die Hauſſe der Angloactien dirigirte in dieſer Woche die Börſe. Sie war auch das einzige bemerkenswerthe Ereigniß derſelben. Dieſe Hauſſe war durch gewiſſe Gerüchte hervorgerufen, die ſich theils auf die Dividende bezogen welche das Inſtitut angeblich zu vertheilen in der Lage ſein werde, theils aber das ungariſche Eiſenbahngeſchäft zum Gegenſtand hatten, welches in eine eigenthümliche Combination mit der endgültigen Erledigung der Langrand-Affaire gebracht werden ſoll. In Folge dieſer Gerüchte erreichten Angloactien den Curs von 320, wozu aller- dings Contreminedeckungen, die namentlich in Folge eines namhaften Falliments noth- wendig wurden, das ihrige beitrugen. Nach Beendigung dieſer Contreminedeckungen gaben Auglo von ihrem höchſten Curſe wieder 6 bis 7 ab, um jedoch bald wieder eine Avance von 3 bis 4 fl. zu erlangen. Sehen wir von dem Steigen der Anglo-Actien ab, das allerdings auch bedeuteude Cursauſbeſſerung der andern, zu den Spieleffecten gehörenden, Bantpapiere zur Folge hatte, ſo bot die Woche wenig erwähnenswerthes. Auch neue Gründungen ſind nur inſofern zu verzeichnen als wieder eine Menge neuer Conceſſionen, unter welchen ſich ein halbes Duzend neuer Banken befinden, ertheilt worden; allein mit neuen Emiſſionen ſind die Gründer au die Börſe nicht herangetreten. Dagegen graſſirt die Sucht der ältern Inſtitute junge Actien auszugeben, und derlei Verſuche werden ſelbſt dort gemacht wo, wie zum Beiſpiel bei der Handelsbank, ſich kein vernünftiger Grund für die Capitalvermehrung namhaft machen läßt. Allein es iſt gelungen die Handelsbankactien zu einem Agio von 30 fl. hinaufzuſchwindeln, und dieß iſt für die großen Actienbeſitzer, die noch immer gleichzeitig Berwaltungsräthe ſind, Grund genug um es mit der Emiſſion junger Actien zu verſuchen, wiewohl im vorigen Jahre noch ſelbſt die landlänſige Verzin- ſung des mehr als hinreichenden Stammcapitals nur mit knapper Noth erzielt worden. Auch Creditactien verdanken ihren feſten Curs zunächſt nur dem Umſtande daß die Börſe noch immer an den großen Proſit glaubt welcher der Creditanſtalt angeblich winke, wenn das ungariſche Geſchäft zu Stande kommen ſollte. Um 3 bis 4 Gulden ſtiegen Wechsler- bank und Vereinsbank, erſtere wegen der profitabeln Syndikatsauflöſung der Wechsler Bau- geſellſchaft, letztere wegen der Betheiligung an einer neuen öſterreichiſch-italieniſchen Bank. Man iſt hier ſo naiv noch immer jede Syndikatsbetheiligung von vornherein als eine Incrative anzuſehen, während es gerade in letzter Zeit mauche Beiſpiele gegeben hat wo Syndikate auch empfindliche Einbußen erlitten. So erregt es z. B. einiges Aufſehen daß die Syndikatsmitglieder der ungariſch-galiziſchen Verbindungsbahn immer in Folge ſchlechter Wahl der Bau-Unternehmer den von letztern der im Stich gelaſſenen Bahngeſellſchaft zu- gefügten Schaden von mehr als einer halben Million tragen müſſen. Das intereſſante hiebei iſt daß man dieſen Erſatz von den Syndikats mitgliedern verlangt, während die Bau- Unternehmer nicht einmal verhalten werden ſich für inſolvent zu erklären, was ſie, da ihnen mehr der Wille als das Capital fehlt, auch in der That nicht ſind, und man könnte die Syndikatsmitglieder ſogar bedauern, wenn ſie nicht bei alledem noch immer ein gutes Ge- ſchäft machen möchten; denn wie es bei der Gründung der Przemisl Lipkower Bahn zu- gegangen, davon ließe ſich gar manches erzähten. In nahem Zuſammenhang mit letzterer ſteht auch die der Baskidenbahn, mit deren Actien der Markt bald beglückt werden dürfte. Vor- läufig ſcheinen die Unternehmer ſich nach einem Abſatzgebiet im Ausland umzuſehen, und es fragt ſich nur ob, nach der Erfahrung welche letzteres in jüngſter Zeit mit öſterreichi- ſchen Eiſenbahn-Emiſſionen gemacht hat, ſich dasſelbe bereit finden wird das neue Effect aufzunehmen. Sieht man von dem eingangserwähnten Verkehr in den aufgezählten Spiel- papieren ab, ſo kann man die Woche, welche übrigens drei Feiertage zählte, als ziemlich geſchäftslos bezeichnen, und es waren die Curſe im allgemeinen rückgängig, wozu die wieder- gekehrte Geldnoth, welche ſich zum Jahresſchluß mit jedem Tage ſteigert, das thrige beitrug. Auch die beiden Rentengattungen welche in den Kreis der Spieleffecten einzuführen end- lich gelungen iſt, vermochten die Avance um ander halb Procent ſeit der Vorwoche nicht zu behaupten. In Eiſenbahn- und Induſtrie-Effecten herrſchte geringer Verkehr bei wenig ver- änderten Curſen. Valuten waren ohne nenneuswerthe Bewegung. — Nachſchrift. So- eben erfahre ich daß die Angelegenheit des ungariſchen Eiſenbahn-Geſchäftes, welche ſeit Monaten Preſſe und Publicum in Athem hält, nunmehr in ein neues Stadium getreten iſt. Die ungariſche Regierung ſcheint ſich nämlich denn doch beſonnen zu haben — und dieſe Wendung datirt ſeit der Uebernahme der ungariſchen Miniſterpräſidentſchaft von Seite des Grafen Lonyay — den Kopf in die ſelbergefertigte Schlinge zu legen und bei einem ſo umfang- reichen Unternehmen die Concurrenz auszuſchließen. Es hat vielmehr die Anſicht Oberwaſſer ge- wonnen daß die Einzelſtrecken an Einzelofferenten zu vergeben ſeien. Allerdings ſcheint dieſe Wen- dung auch dadurch herbeigeführt worden zu ſein daß für die einzelnen Strecken eben große capitalskräf- tige und vertrauenswürdige Bewerber aufgetreten, nater ihnen in erſter Linie Baron Hürſch (Anglobank?), der die Strecke Ofen-Semlin ohne Staatsſubvention bauen will. Das iſt natürlich ein Factum welches die ganze Angelegenheit in eine neue Phaſe bringen mußte, und der neue Bewerber ſeinerſeits kann ein ſo vortheilhaftes Anerbieten deßhalb machen, weil die Profpernät einer den Norden und Oſten Europals mit einer Abkürzung von 40 Meilen auf der erwähnten Strecke allein verbindenden Eiſenbahn von vornherein derart geſichert erſcheint, daß ſie der Staatsunterſtützung entrathen kann.

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 1, 1. Januar 1872, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine01_1872/5>, abgerufen am 23.06.2024.