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Allgemeine Zeitung, Nr. 1, 1. Januar 1830.

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[Spaltenumbruch] Europa vorgeht, und die überall statt findende Ausdehnung der
Kultur von Kolonialerzeugnissen, nur geringe Hofnung für ein
Steigen der hiesigen Preise übrig läßt. Ich gehe somit zur Prü-
fung der Aufgabe über. Kultur des Zukerrohrs. Für die
Stellung meiner Rechnung nehme ich einen Grundeigenthümer
an, der gutes Land besizt, in einer Entfernung von acht bis zehn
Meilen von der Hauptstadt der Provinz, und ein bis zwei Mei-
len von einem Hafen oder Landungsplaze, wo die Erzeugnisse
zum Transport nach der Stadt eingeschift werden können. Ich
seze voraus, er besize alle nöthigen Gebäulichkeiten und die erfor-
derlichen Geräthschaften für die Zukerfabrikation, auch könne er
täglich 60 Sklaven zur Arbeit aussenden, wofür mindestens hun-
dert Sklaven jedes Alters und Geschlechts erforderlich sind, weil
neben den Arbeitern auch Kinder, Greise, Kranke, Dienstboten
u. s. w. vorkommen; daß er überdis alle zur Kultur erforderli-
chen Thiere und für die Betreibung der Mühle, wie es hier zu
Lande Sitte ist, die nöthigen Pferde besize. Ich nehme endlich
auch an, es befinden sich auf seinen Grundstüken 5 Lavradores,
welche Zukerrohr anbauen, und zusammen jährlich 1000 bis 1200
Zukerhüte (pains de sucre) jeden 21/2 Arroben oder 80 Pfund
gereinigten und weißen Zuker enthaltend, liefern. Das Land mit allen
erforderlichen Kulturgebäuden, Mühle, Siedkesseln etc. kan zu
nicht weniger denn 60,000 Crusados angeschlagen werden,
oder _ _ franz. Franken. 150,000

Werth von 100 Sklaven jedes Alters und Geschlechts,
die den gegenwärtigen Preisen zufolge nicht minder
denn 240,000 Reis oder 1500 Fr. im Durchschnitte
berechnet werden können _ _ 150,000

Für die Betreibung und den Anbau eines solchen
Besizthums sind wenigstens 80 Zugochsen erforderlich,
und weil jedes Jahr Einbuße dabei statt findet, so
nehme ich an, der Eigenthümer besize eine kleine Kuh-
herde, deren männliche Abkömmlinge die abgehenden
Ochsen zu ersezen vermögen, somit dann

80 Ochsen mit Bespannung zu 150 Fr. 12,000 Fr.
12 Kühe _ _ zu 100 Fr. 1,200 Fr.
13,200

Da die Mühle durch Thiere getrieben werden muß, so
sind dazu mindestens 60 Stuten oder Pferde zu
24,000 Reis oder 150 Fr. im Durchschnitte erforder-
lich _ _ 9,000

Für die Transporte, welche nicht auf Wägelchen ge-
schehen können, sind mindestens sechs Pferde erforder-
lich, jedes zu 200 Fr. _ _ 1,200

Zehn Fuhrwerke (Cabronets) für den Transport der
Zukerrohre und Zukerkisten zu 200 Fr. _ _ 2,000

Pflüge und anderes Akergeräthe _ _ 1,600

Eine solche Besizung mit 100 Sklaven und dem er-
forderlichen Vieh kostet mindestens _ _ 327,000

Ertrag. Mit 60 unausgesezt arbeitenden Sklaven,
gutem Land und bei guter Verwaltung mögen jährlich
Zukerhüte (pains de sucre) von 80 Pfd. ungefähr je-
der gewonnen werden _ _ 1,600

Ich nahm an, es hätten in dieser Besizung vier La-
vradores zusammen jährlich 1000 bis 1200 Zukerhüte
geliefert, so gehört davon die Hälfte dem Eigenthümer
von Rechtswegen, somit _ _ 600

Insgesamt das Produkt an Zukerhüten _ _ 2,200

[Spaltenumbruch]

welche 100 bis 110 Zukerkisten betragen, jede von ungefähr zwan-
zig Hüten oder 50 Arroben Zuker. Allein diese Masse ist nicht
alle von gleicher Qualität, es unterscheidet sich die bessere und
die geringere Sorte, eine blonde, welche hier Somenus ge-
nannt wird, und endlich ein Theil unreinen Zukers oder Mos-
covado
. Jede Sorte hat ihren Preis, und nach dem gegenwär-
tigen Kurs dieser Waare ist nicht zu hoffen, daß, eine in die
andere gerechnet, der Eigenthümer mehr denn 1500 Reis oder
3 Fr. 371/2 Cent. auf die Arrobe für 32 Pfd. beziehe, die un-
gefähr 30 Pfd. alten Markgewichts gleich kommen.

(Fortsezung folgt.)

Der Tunnel unter der Themse.

Hr. Brunel gab vor Kurzem der Gesellschaft der Nacheiferung
zu Rouen, bei Gelegenheit der Ankündigung, daß die Arbeiten
an dem Tunnel zu Anfang des nächsten März wieder fortgesezt
werden würden, zugleich folgende Nachweisungen über diese große
Unternehmung: "Die Streke von 7 bis 8 Kilometern Länge, welche
die Londoner Brüke von Greenwich trennt, bildet den eigentlichen
Hafen der Hauptstadt Großbritanniens, und die Themse ist hier so
sehr mit Schiffen bedekt, daß höchstens ganz kleine Kähne mit
wenigen Personen sich zwischen den Schiffen durchwinden kön-
nen; Wägen und Waarenballen von größerm Umfang kön-
nen nur durch einen weiten Umweg von einem Ufer zum an-
dern gelangen. Diesem Zustande soll nun der Tunnel abhelfen.
Er ist 3000 Meter stromabwärts von der Londoner Brüke, zwi-
schen den London Docks, einem der lebhaftesten Stadtviertel, und
Rotherhite, das sich von dem großen Werke unendlichen Vortheil
zu versprechen hat. Die Themse hat an diesem Punkte eine Breite
von 305 Metern (915 Fuß); der Tunnel geht horizontal un-
ter derselben durch. Die Fußgänger steigen durch eine schneken-
förmige Treppe hinab, die auf beiden Seiten des Flusses, 46 Me-
ter vom Ufer in einem Schachte aus Baksteinen angebracht ist,
der 13 Meter 20 Centimeter innern Durchmesser hat. Die Bak-
steinbekleidung ist 0 M. 92 C. dik. Die Arbeiten begannen mit
dem Schacht am rechten Ufer. Das Mauerwerk ward auf einem
großen Rahmen von Gußeisen und Holz aufgetragen; man räumte
innen die Erde auf, und der Bau senkte sich nun, ohne daß die
Horizontalität des Grundes sich jemals um mehr als 15 Centi-
meter verändert hätte. Jezt ist die Dampfmaschine zur Troken-
haltung auf diesem Schacht angebracht. Die Wägen kommen in den
Tunnel hinab und herauf durch unterirdische Auffahrten, deren Nei-
gung auf den Meter nicht mehr als 5 Centimeter beträgt. Der
Schacht ist 22 Meter tief, und der Durchweg, den man nicht ganz hori-
zontal gemacht hat, wird in einer vertikalen Ebene einen Bogen von
3 M. 96 C. Sehne bilden; dessen Länge von einem Schacht bis
zum andern wird 397 M. betragen; die Auffahrten der Wägen
werden auf jeder Seite 310 Meter ausmachen; folglich wird die
ganze Länge 1017 M. seyn. Ein transversaler Durchschnitt des
unterirdischen Baues bietet ein Parallelogramm von 5 M. 27 C.
Höhe auf 11 M. 28 C. Breite dar. Darin sind zwei oben, unten
und auf beiden Seiten gewölbte parallele Gallerien angebracht,
durch eine Mauer von 0 M. 95 C. Dike getrennt, durch welche
in gewissen Entfernungen Arkaden angebracht sind. Jede Durch-
fahrt hat in ihren größten Dimensionen 4 M. 20 C. Breite auf
4 M. 57 C. Höhe, die Dike des Pflasters mit inbegriffen. Auf
jeder Seite ist ein Fußweg von 40 C. Es ist überflüssig zu be-

[Spaltenumbruch] Europa vorgeht, und die überall ſtatt findende Ausdehnung der
Kultur von Kolonialerzeugniſſen, nur geringe Hofnung für ein
Steigen der hieſigen Preiſe übrig läßt. Ich gehe ſomit zur Prü-
fung der Aufgabe über. Kultur des Zukerrohrs. Für die
Stellung meiner Rechnung nehme ich einen Grundeigenthümer
an, der gutes Land beſizt, in einer Entfernung von acht bis zehn
Meilen von der Hauptſtadt der Provinz, und ein bis zwei Mei-
len von einem Hafen oder Landungsplaze, wo die Erzeugniſſe
zum Transport nach der Stadt eingeſchift werden können. Ich
ſeze voraus, er beſize alle nöthigen Gebäulichkeiten und die erfor-
derlichen Geräthſchaften für die Zukerfabrikation, auch könne er
täglich 60 Sklaven zur Arbeit ausſenden, wofür mindeſtens hun-
dert Sklaven jedes Alters und Geſchlechts erforderlich ſind, weil
neben den Arbeitern auch Kinder, Greiſe, Kranke, Dienſtboten
u. ſ. w. vorkommen; daß er überdis alle zur Kultur erforderli-
chen Thiere und für die Betreibung der Mühle, wie es hier zu
Lande Sitte iſt, die nöthigen Pferde beſize. Ich nehme endlich
auch an, es befinden ſich auf ſeinen Grundſtüken 5 Lavradores,
welche Zukerrohr anbauen, und zuſammen jährlich 1000 bis 1200
Zukerhüte (pains de sucre) jeden 2½ Arroben oder 80 Pfund
gereinigten und weißen Zuker enthaltend, liefern. Das Land mit allen
erforderlichen Kulturgebäuden, Mühle, Siedkeſſeln ꝛc. kan zu
nicht weniger denn 60,000 Cruſados angeſchlagen werden,
oder _ _ franz. Franken. 150,000

Werth von 100 Sklaven jedes Alters und Geſchlechts,
die den gegenwärtigen Preiſen zufolge nicht minder
denn 240,000 Reis oder 1500 Fr. im Durchſchnitte
berechnet werden können _ _ 150,000

Für die Betreibung und den Anbau eines ſolchen
Beſizthums ſind wenigſtens 80 Zugochſen erforderlich,
und weil jedes Jahr Einbuße dabei ſtatt findet, ſo
nehme ich an, der Eigenthümer beſize eine kleine Kuh-
herde, deren männliche Abkömmlinge die abgehenden
Ochſen zu erſezen vermögen, ſomit dann

80 Ochſen mit Beſpannung zu 150 Fr. 12,000 Fr.
12 Kühe _ _ zu 100 Fr. 1,200 Fr.
13,200

Da die Mühle durch Thiere getrieben werden muß, ſo
ſind dazu mindeſtens 60 Stuten oder Pferde zu
24,000 Reis oder 150 Fr. im Durchſchnitte erforder-
lich _ _ 9,000

Für die Transporte, welche nicht auf Wägelchen ge-
ſchehen können, ſind mindeſtens ſechs Pferde erforder-
lich, jedes zu 200 Fr. _ _ 1,200

Zehn Fuhrwerke (Cabronets) für den Transport der
Zukerrohre und Zukerkiſten zu 200 Fr. _ _ 2,000

Pflüge und anderes Akergeräthe _ _ 1,600

Eine ſolche Beſizung mit 100 Sklaven und dem er-
forderlichen Vieh koſtet mindeſtens _ _ 327,000

Ertrag. Mit 60 unausgeſezt arbeitenden Sklaven,
gutem Land und bei guter Verwaltung mögen jährlich
Zukerhüte (pains de sucre) von 80 Pfd. ungefähr je-
der gewonnen werden _ _ 1,600

Ich nahm an, es hätten in dieſer Beſizung vier La-
vradores zuſammen jährlich 1000 bis 1200 Zukerhüte
geliefert, ſo gehört davon die Hälfte dem Eigenthümer
von Rechtswegen, ſomit _ _ 600

Insgeſamt das Produkt an Zukerhüten _ _ 2,200

[Spaltenumbruch]

welche 100 bis 110 Zukerkiſten betragen, jede von ungefähr zwan-
zig Hüten oder 50 Arroben Zuker. Allein dieſe Maſſe iſt nicht
alle von gleicher Qualität, es unterſcheidet ſich die beſſere und
die geringere Sorte, eine blonde, welche hier Somenus ge-
nannt wird, und endlich ein Theil unreinen Zukers oder Mos-
covado
. Jede Sorte hat ihren Preis, und nach dem gegenwär-
tigen Kurs dieſer Waare iſt nicht zu hoffen, daß, eine in die
andere gerechnet, der Eigenthümer mehr denn 1500 Reis oder
3 Fr. 37½ Cent. auf die Arrobe für 32 Pfd. beziehe, die un-
gefähr 30 Pfd. alten Markgewichts gleich kommen.

(Fortſezung folgt.)

Der Tunnel unter der Themſe.

Hr. Brunel gab vor Kurzem der Geſellſchaft der Nacheiferung
zu Rouen, bei Gelegenheit der Ankündigung, daß die Arbeiten
an dem Tunnel zu Anfang des nächſten März wieder fortgeſezt
werden würden, zugleich folgende Nachweiſungen über dieſe große
Unternehmung: „Die Streke von 7 bis 8 Kilometern Länge, welche
die Londoner Brüke von Greenwich trennt, bildet den eigentlichen
Hafen der Hauptſtadt Großbritanniens, und die Themſe iſt hier ſo
ſehr mit Schiffen bedekt, daß höchſtens ganz kleine Kähne mit
wenigen Perſonen ſich zwiſchen den Schiffen durchwinden kön-
nen; Wägen und Waarenballen von größerm Umfang kön-
nen nur durch einen weiten Umweg von einem Ufer zum an-
dern gelangen. Dieſem Zuſtande ſoll nun der Tunnel abhelfen.
Er iſt 3000 Meter ſtromabwärts von der Londoner Brüke, zwi-
ſchen den London Docks, einem der lebhafteſten Stadtviertel, und
Rotherhite, das ſich von dem großen Werke unendlichen Vortheil
zu verſprechen hat. Die Themſe hat an dieſem Punkte eine Breite
von 305 Metern (915 Fuß); der Tunnel geht horizontal un-
ter derſelben durch. Die Fußgänger ſteigen durch eine ſchneken-
förmige Treppe hinab, die auf beiden Seiten des Fluſſes, 46 Me-
ter vom Ufer in einem Schachte aus Bakſteinen angebracht iſt,
der 13 Meter 20 Centimeter innern Durchmeſſer hat. Die Bak-
ſteinbekleidung iſt 0 M. 92 C. dik. Die Arbeiten begannen mit
dem Schacht am rechten Ufer. Das Mauerwerk ward auf einem
großen Rahmen von Gußeiſen und Holz aufgetragen; man räumte
innen die Erde auf, und der Bau ſenkte ſich nun, ohne daß die
Horizontalität des Grundes ſich jemals um mehr als 15 Centi-
meter verändert hätte. Jezt iſt die Dampfmaſchine zur Troken-
haltung auf dieſem Schacht angebracht. Die Wägen kommen in den
Tunnel hinab und herauf durch unterirdiſche Auffahrten, deren Nei-
gung auf den Meter nicht mehr als 5 Centimeter beträgt. Der
Schacht iſt 22 Meter tief, und der Durchweg, den man nicht ganz hori-
zontal gemacht hat, wird in einer vertikalen Ebene einen Bogen von
3 M. 96 C. Sehne bilden; deſſen Länge von einem Schacht bis
zum andern wird 397 M. betragen; die Auffahrten der Wägen
werden auf jeder Seite 310 Meter ausmachen; folglich wird die
ganze Länge 1017 M. ſeyn. Ein transverſaler Durchſchnitt des
unterirdiſchen Baues bietet ein Parallelogramm von 5 M. 27 C.
Höhe auf 11 M. 28 C. Breite dar. Darin ſind zwei oben, unten
und auf beiden Seiten gewölbte parallele Gallerien angebracht,
durch eine Mauer von 0 M. 95 C. Dike getrennt, durch welche
in gewiſſen Entfernungen Arkaden angebracht ſind. Jede Durch-
fahrt hat in ihren größten Dimenſionen 4 M. 20 C. Breite auf
4 M. 57 C. Höhe, die Dike des Pflaſters mit inbegriffen. Auf
jeder Seite iſt ein Fußweg von 40 C. Es iſt überflüſſig zu be-

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[2/0006] Europa vorgeht, und die überall ſtatt findende Ausdehnung der Kultur von Kolonialerzeugniſſen, nur geringe Hofnung für ein Steigen der hieſigen Preiſe übrig läßt. Ich gehe ſomit zur Prü- fung der Aufgabe über. Kultur des Zukerrohrs. Für die Stellung meiner Rechnung nehme ich einen Grundeigenthümer an, der gutes Land beſizt, in einer Entfernung von acht bis zehn Meilen von der Hauptſtadt der Provinz, und ein bis zwei Mei- len von einem Hafen oder Landungsplaze, wo die Erzeugniſſe zum Transport nach der Stadt eingeſchift werden können. Ich ſeze voraus, er beſize alle nöthigen Gebäulichkeiten und die erfor- derlichen Geräthſchaften für die Zukerfabrikation, auch könne er täglich 60 Sklaven zur Arbeit ausſenden, wofür mindeſtens hun- dert Sklaven jedes Alters und Geſchlechts erforderlich ſind, weil neben den Arbeitern auch Kinder, Greiſe, Kranke, Dienſtboten u. ſ. w. vorkommen; daß er überdis alle zur Kultur erforderli- chen Thiere und für die Betreibung der Mühle, wie es hier zu Lande Sitte iſt, die nöthigen Pferde beſize. Ich nehme endlich auch an, es befinden ſich auf ſeinen Grundſtüken 5 Lavradores, welche Zukerrohr anbauen, und zuſammen jährlich 1000 bis 1200 Zukerhüte (pains de sucre) jeden 2½ Arroben oder 80 Pfund gereinigten und weißen Zuker enthaltend, liefern. Das Land mit allen erforderlichen Kulturgebäuden, Mühle, Siedkeſſeln ꝛc. kan zu nicht weniger denn 60,000 Cruſados angeſchlagen werden, oder _ _ franz. Franken. 150,000 Werth von 100 Sklaven jedes Alters und Geſchlechts, die den gegenwärtigen Preiſen zufolge nicht minder denn 240,000 Reis oder 1500 Fr. im Durchſchnitte berechnet werden können _ _ 150,000 Für die Betreibung und den Anbau eines ſolchen Beſizthums ſind wenigſtens 80 Zugochſen erforderlich, und weil jedes Jahr Einbuße dabei ſtatt findet, ſo nehme ich an, der Eigenthümer beſize eine kleine Kuh- herde, deren männliche Abkömmlinge die abgehenden Ochſen zu erſezen vermögen, ſomit dann 80 Ochſen mit Beſpannung zu 150 Fr. 12,000 Fr. 12 Kühe _ _ zu 100 Fr. 1,200 Fr. 13,200 Da die Mühle durch Thiere getrieben werden muß, ſo ſind dazu mindeſtens 60 Stuten oder Pferde zu 24,000 Reis oder 150 Fr. im Durchſchnitte erforder- lich _ _ 9,000 Für die Transporte, welche nicht auf Wägelchen ge- ſchehen können, ſind mindeſtens ſechs Pferde erforder- lich, jedes zu 200 Fr. _ _ 1,200 Zehn Fuhrwerke (Cabronets) für den Transport der Zukerrohre und Zukerkiſten zu 200 Fr. _ _ 2,000 Pflüge und anderes Akergeräthe _ _ 1,600 Eine ſolche Beſizung mit 100 Sklaven und dem er- forderlichen Vieh koſtet mindeſtens _ _ 327,000 Ertrag. Mit 60 unausgeſezt arbeitenden Sklaven, gutem Land und bei guter Verwaltung mögen jährlich Zukerhüte (pains de sucre) von 80 Pfd. ungefähr je- der gewonnen werden _ _ 1,600 Ich nahm an, es hätten in dieſer Beſizung vier La- vradores zuſammen jährlich 1000 bis 1200 Zukerhüte geliefert, ſo gehört davon die Hälfte dem Eigenthümer von Rechtswegen, ſomit _ _ 600 Insgeſamt das Produkt an Zukerhüten _ _ 2,200 welche 100 bis 110 Zukerkiſten betragen, jede von ungefähr zwan- zig Hüten oder 50 Arroben Zuker. Allein dieſe Maſſe iſt nicht alle von gleicher Qualität, es unterſcheidet ſich die beſſere und die geringere Sorte, eine blonde, welche hier Somenus ge- nannt wird, und endlich ein Theil unreinen Zukers oder Mos- covado. Jede Sorte hat ihren Preis, und nach dem gegenwär- tigen Kurs dieſer Waare iſt nicht zu hoffen, daß, eine in die andere gerechnet, der Eigenthümer mehr denn 1500 Reis oder 3 Fr. 37½ Cent. auf die Arrobe für 32 Pfd. beziehe, die un- gefähr 30 Pfd. alten Markgewichts gleich kommen. (Fortſezung folgt.) Der Tunnel unter der Themſe. Hr. Brunel gab vor Kurzem der Geſellſchaft der Nacheiferung zu Rouen, bei Gelegenheit der Ankündigung, daß die Arbeiten an dem Tunnel zu Anfang des nächſten März wieder fortgeſezt werden würden, zugleich folgende Nachweiſungen über dieſe große Unternehmung: „Die Streke von 7 bis 8 Kilometern Länge, welche die Londoner Brüke von Greenwich trennt, bildet den eigentlichen Hafen der Hauptſtadt Großbritanniens, und die Themſe iſt hier ſo ſehr mit Schiffen bedekt, daß höchſtens ganz kleine Kähne mit wenigen Perſonen ſich zwiſchen den Schiffen durchwinden kön- nen; Wägen und Waarenballen von größerm Umfang kön- nen nur durch einen weiten Umweg von einem Ufer zum an- dern gelangen. Dieſem Zuſtande ſoll nun der Tunnel abhelfen. Er iſt 3000 Meter ſtromabwärts von der Londoner Brüke, zwi- ſchen den London Docks, einem der lebhafteſten Stadtviertel, und Rotherhite, das ſich von dem großen Werke unendlichen Vortheil zu verſprechen hat. Die Themſe hat an dieſem Punkte eine Breite von 305 Metern (915 Fuß); der Tunnel geht horizontal un- ter derſelben durch. Die Fußgänger ſteigen durch eine ſchneken- förmige Treppe hinab, die auf beiden Seiten des Fluſſes, 46 Me- ter vom Ufer in einem Schachte aus Bakſteinen angebracht iſt, der 13 Meter 20 Centimeter innern Durchmeſſer hat. Die Bak- ſteinbekleidung iſt 0 M. 92 C. dik. Die Arbeiten begannen mit dem Schacht am rechten Ufer. Das Mauerwerk ward auf einem großen Rahmen von Gußeiſen und Holz aufgetragen; man räumte innen die Erde auf, und der Bau ſenkte ſich nun, ohne daß die Horizontalität des Grundes ſich jemals um mehr als 15 Centi- meter verändert hätte. Jezt iſt die Dampfmaſchine zur Troken- haltung auf dieſem Schacht angebracht. Die Wägen kommen in den Tunnel hinab und herauf durch unterirdiſche Auffahrten, deren Nei- gung auf den Meter nicht mehr als 5 Centimeter beträgt. Der Schacht iſt 22 Meter tief, und der Durchweg, den man nicht ganz hori- zontal gemacht hat, wird in einer vertikalen Ebene einen Bogen von 3 M. 96 C. Sehne bilden; deſſen Länge von einem Schacht bis zum andern wird 397 M. betragen; die Auffahrten der Wägen werden auf jeder Seite 310 Meter ausmachen; folglich wird die ganze Länge 1017 M. ſeyn. Ein transverſaler Durchſchnitt des unterirdiſchen Baues bietet ein Parallelogramm von 5 M. 27 C. Höhe auf 11 M. 28 C. Breite dar. Darin ſind zwei oben, unten und auf beiden Seiten gewölbte parallele Gallerien angebracht, durch eine Mauer von 0 M. 95 C. Dike getrennt, durch welche in gewiſſen Entfernungen Arkaden angebracht ſind. Jede Durch- fahrt hat in ihren größten Dimenſionen 4 M. 20 C. Breite auf 4 M. 57 C. Höhe, die Dike des Pflaſters mit inbegriffen. Auf jeder Seite iſt ein Fußweg von 40 C. Es iſt überflüſſig zu be-

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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2020-10-02T09:49:36Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 1, 1. Januar 1830, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine01_1830/6>, abgerufen am 22.11.2024.