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Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.

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Güldenes Schwerd.
ausser der Höllen bleiben würden; und hät-
te dan der heilig Geist den Gerechten/ der
alle Tag sieben mahl fallet/ deme dennoch
ungeachtet einen Gerechten nit nennen kön-
nen/ warauß dan zu schliessen/ und sonst
auß einhelliger Lehr der gantzen Kirchen/
und aller heiliger Vätter gnugsamb be-
kant ist/ daß der Gerechte/ der läßlich sün-
diget/ gleichwohl ein Freund/ und in der
Gnade Gottes bleibe/ obwohlen nit so
grosser und werther Freund/ und in so ho-
her Gnade/ als er zuvorn gewesen. Wohin
dan? Zum Fegfewr/ allwo er diese seine be-
gangene und etwa nit berewte läßliche
Sünden abbüssen/ und gereiniget werden/
und also dan zum himmlischen Paradeyß
eingehen muß.

9. Wie oben auß göttlicher Schrifft er-
wiesen/ so bleibt ein Sünder/ der seine
Sünden berewet/ und gebeichtet/ und also
derselben Nachlassung durch das Priester-
liche Absolvo erhalten hat/ dennoch der
göttlicher Gerechtigkeit eine zeitliche Straff
schüldig/ die er mit Buß- und anderen gu-
ten Wercken abzahlen muß: Zahlt er aber
dieselbe auff dieser Welt nit ab/ wie dan ge-
wiß ist/ daß dieselbe allezeit auff dieser Welt

zu-
Z 6

Guͤldenes Schwerd.
auſſer der Hoͤllen bleiben wuͤrden; und haͤt-
te dan der heilig Geiſt den Gerechten/ der
alle Tag ſieben mahl fallet/ deme dennoch
ungeachtet einen Gerechten nit nennen koͤn-
nen/ warauß dan zu ſchlieſſen/ und ſonſt
auß einhelliger Lehr der gantzen Kirchen/
und aller heiliger Vaͤtter gnugſamb be-
kant iſt/ daß der Gerechte/ der laͤßlich ſuͤn-
diget/ gleichwohl ein Freund/ und in der
Gnade Gottes bleibe/ obwohlen nit ſo
groſſer und werther Freund/ und in ſo ho-
her Gnade/ als er zuvorn geweſen. Wohin
dan? Zum Fegfewr/ allwo er dieſe ſeine be-
gangene und etwa nit berewte laͤßliche
Suͤnden abbuͤſſen/ und gereiniget werden/
und alſo dan zum himmliſchen Paradeyß
eingehen muß.

9. Wie oben auß goͤttlicher Schrifft er-
wieſen/ ſo bleibt ein Suͤnder/ der ſeine
Suͤnden berewet/ und gebeichtet/ und alſo
derſelben Nachlaſſung durch das Prieſter-
liche Abſolvo erhalten hat/ dennoch der
goͤttlicher Gerechtigkeit eine zeitliche Straff
ſchüldig/ die er mit Buß- und anderen gu-
ten Wercken abzahlen muß: Zahlt er aber
dieſelbe auff dieſer Welt nit ab/ wie dan ge-
wiß iſt/ daß dieſelbe allezeit auff dieſer Welt

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Z 6
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[539/0551] Guͤldenes Schwerd. auſſer der Hoͤllen bleiben wuͤrden; und haͤt- te dan der heilig Geiſt den Gerechten/ der alle Tag ſieben mahl fallet/ deme dennoch ungeachtet einen Gerechten nit nennen koͤn- nen/ warauß dan zu ſchlieſſen/ und ſonſt auß einhelliger Lehr der gantzen Kirchen/ und aller heiliger Vaͤtter gnugſamb be- kant iſt/ daß der Gerechte/ der laͤßlich ſuͤn- diget/ gleichwohl ein Freund/ und in der Gnade Gottes bleibe/ obwohlen nit ſo groſſer und werther Freund/ und in ſo ho- her Gnade/ als er zuvorn geweſen. Wohin dan? Zum Fegfewr/ allwo er dieſe ſeine be- gangene und etwa nit berewte laͤßliche Suͤnden abbuͤſſen/ und gereiniget werden/ und alſo dan zum himmliſchen Paradeyß eingehen muß. 9. Wie oben auß goͤttlicher Schrifft er- wieſen/ ſo bleibt ein Suͤnder/ der ſeine Suͤnden berewet/ und gebeichtet/ und alſo derſelben Nachlaſſung durch das Prieſter- liche Abſolvo erhalten hat/ dennoch der goͤttlicher Gerechtigkeit eine zeitliche Straff ſchüldig/ die er mit Buß- und anderen gu- ten Wercken abzahlen muß: Zahlt er aber dieſelbe auff dieſer Welt nit ab/ wie dan ge- wiß iſt/ daß dieſelbe allezeit auff dieſer Welt zu- Z 6

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Zitationshilfe: Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708, S. 539. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708/551>, abgerufen am 20.06.2024.