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Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.

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Güldenes Schwerd.
vergossenen Blut getaufft und also seelig
werden/ die würckliche Empfahung deß H.
sacramentalischen Tauff-Wassers absolut
und ohne Exception/ unter Verlust ewiger
Seeligkeit/ gebotten und eingesetzt/ derselbe
zugleich Macht und Gewalt gegeben ha-
be allen und jeden Menschen (er sey Geist-
oder Weltlich/ Mann oder Weib/ gläu-
big oder ungläubig/ Jud oder Türck) de-
nen geistlichen zwarn öffentlich und Ampts
halben/ denen Läyen aber/ in privat und
bey einfallender Noth/ gesagten Kinderen
dieses so nothwendige H. Tauff-Wasser
darzureichen und mitzutheilen: dan sonsten
das Gebott Christi gar zu scharpff wäre/
und demselben jederzeit nit nach gelebt wer-
den könte/ allermassen manches Kind kaum
zur Welt gebohren werde/ und in einem
Augenblick/ ehe ein Pfarrer beygebracht
werden könne/ hinsterbe.

Wan dan ihr so offt eines unverant-
wortlichen Seelen-Mords vor dem. An-
gesicht Gottes nit schüldig seyn wollet/ wie
offt ihr ein Kind/ so vom Todt übereylet
wird/ und also wegen Kürtze der Zeit von
euch nit getaufft werden kan/ ohne die Ge-
hetauff/ so eine anwesende Hebamme oder

ande-
Q 3

Guͤldenes Schwerd.
vergoſſenen Blut getaufft und alſo ſeelig
werden/ die wuͤrckliche Empfahung deß H.
ſacramentaliſchen Tauff-Waſſers abſolut
und ohne Exception/ unter Verluſt ewiger
Seeligkeit/ gebotten und eingeſetzt/ derſelbe
zugleich Macht und Gewalt gegeben ha-
be allen und jeden Menſchen (er ſey Geiſt-
oder Weltlich/ Mann oder Weib/ glaͤu-
big oder unglaͤubig/ Jud oder Tuͤrck) de-
nen geiſtlichen zwarn oͤffentlich und Ampts
halben/ denen Laͤyen aber/ in privat und
bey einfallender Noth/ geſagten Kinderen
dieſes ſo nothwendige H. Tauff-Waſſer
darzureichen und mitzutheilen: dan ſonſten
das Gebott Chriſti gar zu ſcharpff waͤre/
und demſelben jederzeit nit nach gelebt wer-
den koͤnte/ allermaſſen manches Kind kaum
zur Welt gebohren werde/ und in einem
Augenblick/ ehe ein Pfarrer beygebracht
werden koͤnne/ hinſterbe.

Wan dan ihr ſo offt eines unverant-
wortlichen Seelen-Mords vor dem. An-
geſicht Gottes nit ſchüldig ſeyn wollet/ wie
offt ihr ein Kind/ ſo vom Todt uͤbereylet
wird/ und alſo wegen Kuͤrtze der Zeit von
euch nit getaufft werden kan/ ohne die Ge-
hetauff/ ſo eine anweſende Hebamme oder

ande-
Q 3
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[365/0377] Guͤldenes Schwerd. vergoſſenen Blut getaufft und alſo ſeelig werden/ die wuͤrckliche Empfahung deß H. ſacramentaliſchen Tauff-Waſſers abſolut und ohne Exception/ unter Verluſt ewiger Seeligkeit/ gebotten und eingeſetzt/ derſelbe zugleich Macht und Gewalt gegeben ha- be allen und jeden Menſchen (er ſey Geiſt- oder Weltlich/ Mann oder Weib/ glaͤu- big oder unglaͤubig/ Jud oder Tuͤrck) de- nen geiſtlichen zwarn oͤffentlich und Ampts halben/ denen Laͤyen aber/ in privat und bey einfallender Noth/ geſagten Kinderen dieſes ſo nothwendige H. Tauff-Waſſer darzureichen und mitzutheilen: dan ſonſten das Gebott Chriſti gar zu ſcharpff waͤre/ und demſelben jederzeit nit nach gelebt wer- den koͤnte/ allermaſſen manches Kind kaum zur Welt gebohren werde/ und in einem Augenblick/ ehe ein Pfarrer beygebracht werden koͤnne/ hinſterbe. Wan dan ihr ſo offt eines unverant- wortlichen Seelen-Mords vor dem. An- geſicht Gottes nit ſchüldig ſeyn wollet/ wie offt ihr ein Kind/ ſo vom Todt uͤbereylet wird/ und alſo wegen Kuͤrtze der Zeit von euch nit getaufft werden kan/ ohne die Ge- hetauff/ ſo eine anweſende Hebamme oder ande- Q 3

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Zitationshilfe: Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708, S. 365. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708/377>, abgerufen am 19.05.2024.