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Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.

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Güldenes Schwerd.

Einwurff 1. Was ergo? ergo soll die
Kirch nit irren können? Freylich kan sie ir-
ren/ und das grob gnug/ wie dan in der
That also geirret hat das allgemeine Arimi-
nensisch auß vierhundert Bischoffen ver-
samblete Concilium/ indem es die Ariani-
sche Glaubens-Form gutgeheischen und
unterschrieben/ und das Wort: Consub-
stantialis;
einwesend/ dessen sich die Catho-
lische wider die Arianer gebrauchten/ die
Gottheit deß eingefleischten Worts damit
zu verfechten/ außgewischt.

Antwort. Das bekenne ich gantz gern/
daß dabey das Concilium grob geirret ha-
be; wisset ihr aber auch/ daß diese Unter-
schreibung und Außwischung ohne Ap-
probation und Bewilligung/ ja mit würck-
licher Resistentz deß Pabsten Liberii und
achtzehn Bischoffen geschehen seye? und
wer sagt/ daß ein solch Concilium/ welchem
das Haupt der Kirchen/ der Römische
Pabst/ oder nit präsidirt/ oder resistirt/ nit
soll irren können? das sag ich nit und kein
Catholischer; hat auch das zweyte Ephesi-
nische Concilium geirret/ da es den Euty-
ches gegen Willen und Consens deß Pab-
sten Leonis auff-und angenohmen; und

das
N 6
Guͤldenes Schwerd.

Einwurff 1. Was ergo? ergo ſoll die
Kirch nit irren koͤnnen? Freylich kan ſie ir-
ren/ und das grob gnug/ wie dan in der
That alſo geirret hat das allgemeine Arimi-
nenſiſch auß vierhundert Biſchoffen ver-
ſamblete Concilium/ indem es die Ariani-
ſche Glaubens-Form gutgeheiſchen und
unterſchrieben/ und das Wort: Conſub-
ſtantialis;
einweſend/ deſſen ſich die Catho-
liſche wider die Arianer gebrauchten/ die
Gottheit deß eingefleiſchten Worts damit
zu verfechten/ außgewiſcht.

Antwort. Das bekenne ich gantz gern/
daß dabey das Concilium grob geirret ha-
be; wiſſet ihr aber auch/ daß dieſe Unter-
ſchreibung und Außwiſchung ohne Ap-
probation und Bewilligung/ ja mit wuͤrck-
licher Reſiſtentz deß Pabſten Liberii und
achtzehn Biſchoffen geſchehen ſeye? und
wer ſagt/ daß ein ſolch Concilium/ welchem
das Haupt der Kirchen/ der Roͤmiſche
Pabſt/ oder nit praͤſidirt/ oder reſiſtirt/ nit
ſoll irren koͤnnen? das ſag ich nit und kein
Catholiſcher; hat auch das zweyte Epheſi-
niſche Concilium geirret/ da es den Euty-
ches gegen Willen und Conſens deß Pab-
ſten Leonis auff-und angenohmen; und

das
N 6
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[299/0311] Guͤldenes Schwerd. Einwurff 1. Was ergo? ergo ſoll die Kirch nit irren koͤnnen? Freylich kan ſie ir- ren/ und das grob gnug/ wie dan in der That alſo geirret hat das allgemeine Arimi- nenſiſch auß vierhundert Biſchoffen ver- ſamblete Concilium/ indem es die Ariani- ſche Glaubens-Form gutgeheiſchen und unterſchrieben/ und das Wort: Conſub- ſtantialis; einweſend/ deſſen ſich die Catho- liſche wider die Arianer gebrauchten/ die Gottheit deß eingefleiſchten Worts damit zu verfechten/ außgewiſcht. Antwort. Das bekenne ich gantz gern/ daß dabey das Concilium grob geirret ha- be; wiſſet ihr aber auch/ daß dieſe Unter- ſchreibung und Außwiſchung ohne Ap- probation und Bewilligung/ ja mit wuͤrck- licher Reſiſtentz deß Pabſten Liberii und achtzehn Biſchoffen geſchehen ſeye? und wer ſagt/ daß ein ſolch Concilium/ welchem das Haupt der Kirchen/ der Roͤmiſche Pabſt/ oder nit praͤſidirt/ oder reſiſtirt/ nit ſoll irren koͤnnen? das ſag ich nit und kein Catholiſcher; hat auch das zweyte Epheſi- niſche Concilium geirret/ da es den Euty- ches gegen Willen und Conſens deß Pab- ſten Leonis auff-und angenohmen; und das N 6

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Zitationshilfe: Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708/311>, abgerufen am 17.05.2024.