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Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.

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Güldenes Schwerd.
welches das von den Apostelen herkommen
seye/ anders nit als durch die Tradition be-
kant ist. Also glaubt ihr/ daß denen Kinde-
ren glaubiger so woll als unglaubiger El-
teren das Sacrament der H. Tauff zur
Seeligkeit nothwendig sey; dessen aber habt
ihr keine Prob auß der H. Schrifft/ sonde-
ren auß der alleiner Tradition. Also heiliget
ihr/ nit den Sabbath/ wie die göttliche H.
Schrifft befilcht/ sonderen den Sonntag.
Also haltet ihr die Tauff der Ketzer für gut/
und verbietet die von denselben getauffte
nit wider zu tauffen. Also glaubt ihr/ daß
der H. Geist vom Vatter und dem Sohn
procedire/ etc. Wer aber unter euch will mir
diese und dergleiche Puncten auß göttlicher
H. Schrifft behaupten? Darauß in Ewig-
keit nit/ doch aber woll auß den Traditionen
oder Satzungen; ergo den Hut ab ihr
Plumperten/ und denselben/ weilen mit dem
geschriebenem Wort Gottes gleiche Au-
thorität und Ansehen haben/ eine tieffe Re-
verentz gemacht/ nach dem Exempel aller
H H. Vätter und Concilien/ so vor diesem
grossen Monarchen allezeit ehrbietig/ und
mit entdecktem Haupt gestanden haben.
Also hat gestanden Dionysius Areo pagita

ein

Guͤldenes Schwerd.
welches das von den Apoſtelen herkommen
ſeye/ anders nit als durch die Tradition be-
kant iſt. Alſo glaubt ihr/ daß denen Kinde-
ren glaubiger ſo woll als unglaubiger El-
teren das Sacrament der H. Tauff zur
Seeligkeit nothwendig ſey; deſſen aber habt
ihr keine Prob auß der H. Schrifft/ ſonde-
ren auß der alleiner Tradition. Alſo heiliget
ihr/ nit den Sabbath/ wie die goͤttliche H.
Schrifft befilcht/ ſonderen den Sonntag.
Alſo haltet ihr die Tauff der Ketzer fuͤr gut/
und verbietet die von denſelben getauffte
nit wider zu tauffen. Alſo glaubt ihr/ daß
der H. Geiſt vom Vatter und dem Sohn
procedire/ ꝛc. Wer aber unter euch will mir
dieſe und dergleiche Puncten auß goͤttlicher
H. Schrifft behaupten? Darauß in Ewig-
keit nit/ doch aber woll auß den Traditionen
oder Satzungen; ergo den Hut ab ihr
Plumperten/ und denſelben/ weilen mit dem
geſchriebenem Wort Gottes gleiche Au-
thoritaͤt und Anſehen haben/ eine tieffe Re-
verentz gemacht/ nach dem Exempel aller
H H. Vaͤtter und Concilien/ ſo vor dieſem
groſſen Monarchen allezeit ehrbietig/ und
mit entdecktem Haupt geſtanden haben.
Alſo hat geſtanden Dionyſius Areo pagita

ein
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[272/0284] Guͤldenes Schwerd. welches das von den Apoſtelen herkommen ſeye/ anders nit als durch die Tradition be- kant iſt. Alſo glaubt ihr/ daß denen Kinde- ren glaubiger ſo woll als unglaubiger El- teren das Sacrament der H. Tauff zur Seeligkeit nothwendig ſey; deſſen aber habt ihr keine Prob auß der H. Schrifft/ ſonde- ren auß der alleiner Tradition. Alſo heiliget ihr/ nit den Sabbath/ wie die goͤttliche H. Schrifft befilcht/ ſonderen den Sonntag. Alſo haltet ihr die Tauff der Ketzer fuͤr gut/ und verbietet die von denſelben getauffte nit wider zu tauffen. Alſo glaubt ihr/ daß der H. Geiſt vom Vatter und dem Sohn procedire/ ꝛc. Wer aber unter euch will mir dieſe und dergleiche Puncten auß goͤttlicher H. Schrifft behaupten? Darauß in Ewig- keit nit/ doch aber woll auß den Traditionen oder Satzungen; ergo den Hut ab ihr Plumperten/ und denſelben/ weilen mit dem geſchriebenem Wort Gottes gleiche Au- thoritaͤt und Anſehen haben/ eine tieffe Re- verentz gemacht/ nach dem Exempel aller H H. Vaͤtter und Concilien/ ſo vor dieſem groſſen Monarchen allezeit ehrbietig/ und mit entdecktem Haupt geſtanden haben. Alſo hat geſtanden Dionyſius Areo pagita ein

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Zitationshilfe: Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708/284>, abgerufen am 20.05.2024.