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Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.

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Güldenes Schwerd.
mand hoch zu verwunderen/ warumb der
junge Doctor (von welchem Matthesius/
Lutheri und aller Lutheraner sonderlicher
Anbetter/ in der dreyzehenden Predig von
ihme schreibet) desselben Teutsche Bibel
mit sich auff die Cantzel genohmen/ diesel-
bige vor allem Volck mit Ruthen gestrie-
chen und gesagt: Lehrne es besser/ lehrne
es besser.

Wie aber Luther! was hat dich doch zur
so gestrenger und grausamer Musterung
göttlichen Worts veranlasset? dein sic vo-
lo, sic jubeo,
thuts nit/ und daß du mit ei-
nem dollen und unsinnigen Kopff dar-
durch gefahren/ ist nit gnug; es müssen von
dir dieser deiner freventlicher Unterneh-
mung erhebliche und rechtmässige Ursachen
fürbracht werden/ sonsten fürcht mich/ daß
dir und allen deinen Mithelfferen über
den Hals kommen seye und werde jener
schwäre Fluch/ so der göttliche Mund dem
jenigen geschworen/ der seinem H. Wort/
so er durch seine heilige Propheten und A-
postelen geschrieben/ das geringste zu-oder
abthun würde. Soll vielleicht hie und dort
in göttliche H. Schrifft ein Fehler einge-
schliechen gewesen seyn/ den du auff diese

Weiß

Guͤldenes Schwerd.
mand hoch zu verwunderen/ warumb der
junge Doctor (von welchem Mattheſius/
Lutheri und aller Lutheraner ſonderlicher
Anbetter/ in der dreyzehenden Predig von
ihme ſchreibet) deſſelben Teutſche Bibel
mit ſich auff die Cantzel genohmen/ dieſel-
bige vor allem Volck mit Ruthen geſtrie-
chen und geſagt: Lehrne es beſſer/ lehrne
es beſſer.

Wie aber Luther! was hat dich doch zur
ſo geſtrenger und grauſamer Muſterung
goͤttlichen Worts veranlaſſet? dein ſic vo-
lo, ſic jubeo,
thuts nit/ und daß du mit ei-
nem dollen und unſinnigen Kopff dar-
durch gefahren/ iſt nit gnug; es muͤſſen von
dir dieſer deiner freventlicher Unterneh-
mung erhebliche und rechtmaͤſſige Urſachen
fuͤrbracht werden/ ſonſten fuͤrcht mich/ daß
dir und allen deinen Mithelfferen uͤber
den Hals kommen ſeye und werde jener
ſchwaͤre Fluch/ ſo der goͤttliche Mund dem
jenigen geſchworen/ der ſeinem H. Wort/
ſo er durch ſeine heilige Propheten und A-
poſtelen geſchrieben/ das geringſte zu-oder
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Weiß
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[262/0274] Guͤldenes Schwerd. mand hoch zu verwunderen/ warumb der junge Doctor (von welchem Mattheſius/ Lutheri und aller Lutheraner ſonderlicher Anbetter/ in der dreyzehenden Predig von ihme ſchreibet) deſſelben Teutſche Bibel mit ſich auff die Cantzel genohmen/ dieſel- bige vor allem Volck mit Ruthen geſtrie- chen und geſagt: Lehrne es beſſer/ lehrne es beſſer. Wie aber Luther! was hat dich doch zur ſo geſtrenger und grauſamer Muſterung goͤttlichen Worts veranlaſſet? dein ſic vo- lo, ſic jubeo, thuts nit/ und daß du mit ei- nem dollen und unſinnigen Kopff dar- durch gefahren/ iſt nit gnug; es muͤſſen von dir dieſer deiner freventlicher Unterneh- mung erhebliche und rechtmaͤſſige Urſachen fuͤrbracht werden/ ſonſten fuͤrcht mich/ daß dir und allen deinen Mithelfferen uͤber den Hals kommen ſeye und werde jener ſchwaͤre Fluch/ ſo der goͤttliche Mund dem jenigen geſchworen/ der ſeinem H. Wort/ ſo er durch ſeine heilige Propheten und A- poſtelen geſchrieben/ das geringſte zu-oder abthun wuͤrde. Soll vielleicht hie und dort in goͤttliche H. Schrifft ein Fehler einge- ſchliechen geweſen ſeyn/ den du auff dieſe Weiß

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Zitationshilfe: Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708/274>, abgerufen am 19.05.2024.