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Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.

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Güldenes Schwerd.
Blut nit für den wahren Glauben und
Kirch Christi/ sonderen oder für seinen ge-
fasten Jrrthumb/ den er mit einer unauß-
treiblicher Halßstärrigkeit verthätiget/
oder aber für seine begangene Lasteren und
Unthaten/ welcher halben er durch ein recht-
mässiges Urtheil gebührender Obrigkeit
an Leib und Leben gestrafft wird/ vergies-
set. Seynd ja die beyde Mörder mit Chri-
sto dem Herrn zusammen ans Creutz ge-
hefftet/ haben gleiche Peyn und gleichen
Todt gelitten; seynd sie aber auch beyde
gleiche Martyren und Blutzeugen Christi
gewesen? Wer will das bejahen/ ist ja einer
zum himmlischen Paradeyß eingelassen/ der
ander aber in die Höllen-Gruben gestürtzt
worden. Will also gern gestatten/ daß dan
und wan ein Lutheraner oder sonst ein an-
derer Uncatholischer für ihm eingebildete
Warheit seiner Sectischer Religion ge-
peyniget/ und den zeitlichen Todt gelitten
habe/ auch zur Zeit noch leyden könne; will
aber und kan nit gestatten/ daß derselben
derentwegen ein wahrer Blutzeug Christi
zu nennen/ es müsse dan nach ewrer un-
gegründter und närrischer Meynung die
alleine Peyn einen Martyr machen/ und

der-

Guͤldenes Schwerd.
Blut nit fuͤr den wahren Glauben und
Kirch Chriſti/ ſonderen oder fuͤr ſeinen ge-
faſten Jrꝛthumb/ den er mit einer unauß-
treiblicher Halßſtaͤrrigkeit verthaͤtiget/
oder aber fuͤr ſeine begangene Laſteren und
Unthaten/ welcher halben er durch ein recht-
maͤſſiges Urtheil gebuͤhrender Obrigkeit
an Leib und Leben geſtrafft wird/ vergieſ-
ſet. Seynd ja die beyde Moͤrder mit Chri-
ſto dem Herꝛn zuſammen ans Creutz ge-
hefftet/ haben gleiche Peyn und gleichen
Todt gelitten; ſeynd ſie aber auch beyde
gleiche Martyren und Blutzeugen Chriſti
geweſen? Wer will das bejahen/ iſt ja einer
zum himmliſchen Paradeyß eingelaſſen/ der
ander aber in die Hoͤllen-Gruben geſtuͤrtzt
worden. Will alſo gern geſtatten/ daß dan
und wan ein Lutheraner oder ſonſt ein an-
derer Uncatholiſcher fuͤr ihm eingebildete
Warheit ſeiner Sectiſcher Religion ge-
peyniget/ und den zeitlichen Todt gelitten
habe/ auch zur Zeit noch leyden koͤnne; will
aber und kan nit geſtatten/ daß derſelben
derentwegen ein wahrer Blutzeug Chriſti
zu nennen/ es muͤſſe dan nach ewrer un-
gegruͤndter und naͤrriſcher Meynung die
alleine Peyn einen Martyr machen/ und

der-
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[174/0186] Guͤldenes Schwerd. Blut nit fuͤr den wahren Glauben und Kirch Chriſti/ ſonderen oder fuͤr ſeinen ge- faſten Jrꝛthumb/ den er mit einer unauß- treiblicher Halßſtaͤrrigkeit verthaͤtiget/ oder aber fuͤr ſeine begangene Laſteren und Unthaten/ welcher halben er durch ein recht- maͤſſiges Urtheil gebuͤhrender Obrigkeit an Leib und Leben geſtrafft wird/ vergieſ- ſet. Seynd ja die beyde Moͤrder mit Chri- ſto dem Herꝛn zuſammen ans Creutz ge- hefftet/ haben gleiche Peyn und gleichen Todt gelitten; ſeynd ſie aber auch beyde gleiche Martyren und Blutzeugen Chriſti geweſen? Wer will das bejahen/ iſt ja einer zum himmliſchen Paradeyß eingelaſſen/ der ander aber in die Hoͤllen-Gruben geſtuͤrtzt worden. Will alſo gern geſtatten/ daß dan und wan ein Lutheraner oder ſonſt ein an- derer Uncatholiſcher fuͤr ihm eingebildete Warheit ſeiner Sectiſcher Religion ge- peyniget/ und den zeitlichen Todt gelitten habe/ auch zur Zeit noch leyden koͤnne; will aber und kan nit geſtatten/ daß derſelben derentwegen ein wahrer Blutzeug Chriſti zu nennen/ es muͤſſe dan nach ewrer un- gegruͤndter und naͤrriſcher Meynung die alleine Peyn einen Martyr machen/ und der-

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Zitationshilfe: Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708/186>, abgerufen am 27.11.2024.