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Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.

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Güldenes Schwerd.
ges Leben führet) sonderen diese Gottlosig-
keit derselben spriesset her auß ihrem bösen
und verkehrtem eygenem Willen/ welcher
von der Heiligkeit deß Lebens ab-und zu
allerhand Unthaten anlocket; und weilen
viele unter unseren Geistlichen/ welche zwar
keusch zu leben versprochen/ und sich darzu
durch ein Gelübden mit Gott verbunden
haben/ gleich wohl diesem ihrem Willen den
Zaum schiessen lassen/ gestatte ich euch gantz
gern/ daß derenthalben dieselbe nach dem
Fleisch wandelen/ und in Unzucht leben;
und was gibts Wunder daß einige auß un-
seren Catholischen Geistlichen auß Mensch-
licher Schwachheit in Wercke deß Flei-
sches fallen? hat sich ja der grosse Apostel
Christi/ der so heilige Mann und Priester
Gottes der H. Paulus dessen mehrmahlen
beklagt/ daß er vom Stachel deß Fleisches
angefochten worden; und wer ist mit gött-
lichen Gnaden also überhäuffet/ daß er den
Anfechtungen deß Fleisches allezeit Wider-
standt thuen könne?

Antwort 3. Wan ewere Lutherisch-
oder Calvinische Lehr/ wie ihr wollet/ heilig
seye/ warumb gibts dan bey euch (von ande-
ren zu schweigen) so gottlose Prädicanten?

sa-

Guͤldenes Schwerd.
ges Leben fuͤhret) ſonderen dieſe Gottloſig-
keit derſelben ſprieſſet her auß ihrem boͤſen
und verkehrtem eygenem Willen/ welcher
von der Heiligkeit deß Lebens ab-und zu
allerhand Unthaten anlocket; und weilen
viele unter unſeren Geiſtlichen/ welche zwar
keuſch zu leben verſprochen/ und ſich darzu
durch ein Geluͤbden mit Gott verbunden
haben/ gleich wohl dieſem ihrem Willen den
Zaum ſchieſſen laſſen/ geſtatte ich euch gantz
gern/ daß derenthalben dieſelbe nach dem
Fleiſch wandelen/ und in Unzucht leben;
und was gibts Wunder daß einige auß un-
ſeren Catholiſchen Geiſtlichen auß Menſch-
licher Schwachheit in Wercke deß Flei-
ſches fallen? hat ſich ja der groſſe Apoſtel
Chriſti/ der ſo heilige Mann und Prieſter
Gottes der H. Paulus deſſen mehrmahlen
beklagt/ daß er vom Stachel deß Fleiſches
angefochten worden; und wer iſt mit goͤtt-
lichen Gnaden alſo uͤberhaͤuffet/ daß er den
Anfechtungen deß Fleiſches allezeit Wider-
ſtandt thuen koͤnne?

Antwort 3. Wan ewere Lutheriſch-
oder Calviniſche Lehr/ wie ihr wollet/ heilig
ſeye/ warumb gibts dan bey euch (von ande-
ren zu ſchweigen) ſo gottloſe Praͤdicanten?

ſa-
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[150/0162] Guͤldenes Schwerd. ges Leben fuͤhret) ſonderen dieſe Gottloſig- keit derſelben ſprieſſet her auß ihrem boͤſen und verkehrtem eygenem Willen/ welcher von der Heiligkeit deß Lebens ab-und zu allerhand Unthaten anlocket; und weilen viele unter unſeren Geiſtlichen/ welche zwar keuſch zu leben verſprochen/ und ſich darzu durch ein Geluͤbden mit Gott verbunden haben/ gleich wohl dieſem ihrem Willen den Zaum ſchieſſen laſſen/ geſtatte ich euch gantz gern/ daß derenthalben dieſelbe nach dem Fleiſch wandelen/ und in Unzucht leben; und was gibts Wunder daß einige auß un- ſeren Catholiſchen Geiſtlichen auß Menſch- licher Schwachheit in Wercke deß Flei- ſches fallen? hat ſich ja der groſſe Apoſtel Chriſti/ der ſo heilige Mann und Prieſter Gottes der H. Paulus deſſen mehrmahlen beklagt/ daß er vom Stachel deß Fleiſches angefochten worden; und wer iſt mit goͤtt- lichen Gnaden alſo uͤberhaͤuffet/ daß er den Anfechtungen deß Fleiſches allezeit Wider- ſtandt thuen koͤnne? Antwort 3. Wan ewere Lutheriſch- oder Calviniſche Lehr/ wie ihr wollet/ heilig ſeye/ warumb gibts dan bey euch (von ande- ren zu ſchweigen) ſo gottloſe Praͤdicanten? ſa-

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Zitationshilfe: Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708/162>, abgerufen am 02.05.2024.