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Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra. Bd. 4. Leipzig, 1891.

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her kam sein Schrei. Vielleicht bedrängt ihn da ein
böses Thier.

Er ist in meinem Bereiche: darin soll er mir
nicht zu Schaden kommen! Und wahrlich, es giebt
viele böse Thiere bei mir." --

Mit diesen Worten wandte sich Zarathustra zum
Gehen. Da sprach der Wahrsager: "Oh Zarathustra,
du bist ein Schelm!

Ich weiss es schon: du willst mich los sein! Lieber
noch läufst du in die Wälder und stellst bösen Thieren
nach!

Aber was hilft es dir? Des Abends wirst du doch
mich wiederhaben; in deiner eignen Höhle werde ich
dasitzen, geduldig und schwer wie ein Klotz -- und
auf dich warten!"

"So sei's! rief Zarathustra zurück im Fortgehn:
und was mein ist in meiner Höhle, gehört auch dir,
meinem Gastfreunde!

Solltest du aber drin noch Honig finden, wohlan!
so lecke ihn nur auf, du Brummbär, und versüsse
deine Seele! Am Abende nämlich wollen wir Beide
guter Dinge sein,

-- guter Dinge und froh darob, dass dieser Tag
zu Ende gieng! Und du selber sollst zu meinen
Liedern als mein Tanzbär tanzen.

Du glaubst nicht daran? Du schüttelst den Kopf?
Wohlan! Wohlauf! Alter Bär! Aber auch ich -- bin
ein Wahrsager."

Also sprach Zarathustra.


her kam sein Schrei. Vielleicht bedrängt ihn da ein
böses Thier.

Er ist in meinem Bereiche: darin soll er mir
nicht zu Schaden kommen! Und wahrlich, es giebt
viele böse Thiere bei mir.“ —

Mit diesen Worten wandte sich Zarathustra zum
Gehen. Da sprach der Wahrsager: „Oh Zarathustra,
du bist ein Schelm!

Ich weiss es schon: du willst mich los sein! Lieber
noch läufst du in die Wälder und stellst bösen Thieren
nach!

Aber was hilft es dir? Des Abends wirst du doch
mich wiederhaben; in deiner eignen Höhle werde ich
dasitzen, geduldig und schwer wie ein Klotz — und
auf dich warten!“

„So sei's! rief Zarathustra zurück im Fortgehn:
und was mein ist in meiner Höhle, gehört auch dir,
meinem Gastfreunde!

Solltest du aber drin noch Honig finden, wohlan!
so lecke ihn nur auf, du Brummbär, und versüsse
deine Seele! Am Abende nämlich wollen wir Beide
guter Dinge sein,

— guter Dinge und froh darob, dass dieser Tag
zu Ende gieng! Und du selber sollst zu meinen
Liedern als mein Tanzbär tanzen.

Du glaubst nicht daran? Du schüttelst den Kopf?
Wohlan! Wohlauf! Alter Bär! Aber auch ich — bin
ein Wahrsager.“

Also sprach Zarathustra.


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[14/0021] her kam sein Schrei. Vielleicht bedrängt ihn da ein böses Thier. Er ist in meinem Bereiche: darin soll er mir nicht zu Schaden kommen! Und wahrlich, es giebt viele böse Thiere bei mir.“ — Mit diesen Worten wandte sich Zarathustra zum Gehen. Da sprach der Wahrsager: „Oh Zarathustra, du bist ein Schelm! Ich weiss es schon: du willst mich los sein! Lieber noch läufst du in die Wälder und stellst bösen Thieren nach! Aber was hilft es dir? Des Abends wirst du doch mich wiederhaben; in deiner eignen Höhle werde ich dasitzen, geduldig und schwer wie ein Klotz — und auf dich warten!“ „So sei's! rief Zarathustra zurück im Fortgehn: und was mein ist in meiner Höhle, gehört auch dir, meinem Gastfreunde! Solltest du aber drin noch Honig finden, wohlan! so lecke ihn nur auf, du Brummbär, und versüsse deine Seele! Am Abende nämlich wollen wir Beide guter Dinge sein, — guter Dinge und froh darob, dass dieser Tag zu Ende gieng! Und du selber sollst zu meinen Liedern als mein Tanzbär tanzen. Du glaubst nicht daran? Du schüttelst den Kopf? Wohlan! Wohlauf! Alter Bär! Aber auch ich — bin ein Wahrsager.“ Also sprach Zarathustra.

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Zitationshilfe: Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra. Bd. 4. Leipzig, 1891, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nietzsche_zarathustra04_1891/21>, abgerufen am 22.11.2024.