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Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra. Bd. 4. Leipzig, 1891.

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Aber was liegt daran! Es sind alte Leute: sie
genesen auf ihre Art, sie lachen auf ihre Art; meine
Ohren haben schon Schlimmeres erduldet und wurden
nicht unwirsch.

Dieser Tag ist ein Sieg: er weicht schon, er flieht,
der Geist der Schwere, mein alter Erzfeind! Wie
gut will dieser Tag enden, der so schlimm und schwer
begann!

Und enden will er. Schon kommt der Abend:
über das Meer her reitet er, der gute Reiter! Wie er
sich wiegt, der Selige, Heimkehrende, in seinen pur¬
purnen Sätteln!

Der Himmel blickt klar dazu, die Welt liegt tief:
oh all ihr Wunderlichen, die ihr zu mir kamt, es lohnt
sich schon, bei mir zu leben!"

Also sprach Zarathustra. Und wieder kam da das
Geschrei und Gelächter der höheren Menschen aus der
Höhle: da begann er von Neuem.

"Sie beissen an, mein Köder wirkt, es weicht auch
ihnen ihr Feind, der Geist der Schwere. Schon lernen
sie über sich selber lachen: höre ich recht?

Meine Manns-Kost wirkt, mein Saft- und Kraft-
Spruch: und wahrlich, ich nährte sie nicht mit Bläh-
Gemüsen! Sondern mit Krieger-Kost, mit Eroberer-
Kost: neue Begierden weckte ich.

Neue Hoffnungen sind in ihren Armen und Beinen,
ihr Herz streckt sich aus. Sie finden neue Worte, bald
wird ihr Geist Muthwillen athmen.

Solche Kost mag freilich nicht für Kinder sein,
noch auch für sehnsüchtige alte und junge Weibchen.

Aber was liegt daran! Es sind alte Leute: sie
genesen auf ihre Art, sie lachen auf ihre Art; meine
Ohren haben schon Schlimmeres erduldet und wurden
nicht unwirsch.

Dieser Tag ist ein Sieg: er weicht schon, er flieht,
der Geist der Schwere, mein alter Erzfeind! Wie
gut will dieser Tag enden, der so schlimm und schwer
begann!

Und enden will er. Schon kommt der Abend:
über das Meer her reitet er, der gute Reiter! Wie er
sich wiegt, der Selige, Heimkehrende, in seinen pur¬
purnen Sätteln!

Der Himmel blickt klar dazu, die Welt liegt tief:
oh all ihr Wunderlichen, die ihr zu mir kamt, es lohnt
sich schon, bei mir zu leben!“

Also sprach Zarathustra. Und wieder kam da das
Geschrei und Gelächter der höheren Menschen aus der
Höhle: da begann er von Neuem.

„Sie beissen an, mein Köder wirkt, es weicht auch
ihnen ihr Feind, der Geist der Schwere. Schon lernen
sie über sich selber lachen: höre ich recht?

Meine Manns-Kost wirkt, mein Saft- und Kraft-
Spruch: und wahrlich, ich nährte sie nicht mit Bläh-
Gemüsen! Sondern mit Krieger-Kost, mit Eroberer-
Kost: neue Begierden weckte ich.

Neue Hoffnungen sind in ihren Armen und Beinen,
ihr Herz streckt sich aus. Sie finden neue Worte, bald
wird ihr Geist Muthwillen athmen.

Solche Kost mag freilich nicht für Kinder sein,
noch auch für sehnsüchtige alte und junge Weibchen.

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[109/0116] Aber was liegt daran! Es sind alte Leute: sie genesen auf ihre Art, sie lachen auf ihre Art; meine Ohren haben schon Schlimmeres erduldet und wurden nicht unwirsch. Dieser Tag ist ein Sieg: er weicht schon, er flieht, der Geist der Schwere, mein alter Erzfeind! Wie gut will dieser Tag enden, der so schlimm und schwer begann! Und enden will er. Schon kommt der Abend: über das Meer her reitet er, der gute Reiter! Wie er sich wiegt, der Selige, Heimkehrende, in seinen pur¬ purnen Sätteln! Der Himmel blickt klar dazu, die Welt liegt tief: oh all ihr Wunderlichen, die ihr zu mir kamt, es lohnt sich schon, bei mir zu leben!“ Also sprach Zarathustra. Und wieder kam da das Geschrei und Gelächter der höheren Menschen aus der Höhle: da begann er von Neuem. „Sie beissen an, mein Köder wirkt, es weicht auch ihnen ihr Feind, der Geist der Schwere. Schon lernen sie über sich selber lachen: höre ich recht? Meine Manns-Kost wirkt, mein Saft- und Kraft- Spruch: und wahrlich, ich nährte sie nicht mit Bläh- Gemüsen! Sondern mit Krieger-Kost, mit Eroberer- Kost: neue Begierden weckte ich. Neue Hoffnungen sind in ihren Armen und Beinen, ihr Herz streckt sich aus. Sie finden neue Worte, bald wird ihr Geist Muthwillen athmen. Solche Kost mag freilich nicht für Kinder sein, noch auch für sehnsüchtige alte und junge Weibchen.

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Zitationshilfe: Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra. Bd. 4. Leipzig, 1891, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nietzsche_zarathustra04_1891/116>, abgerufen am 18.12.2024.