Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra. Bd. 4. Leipzig, 1891.

Bild:
<< vorherige Seite
das wohlriechendste aller Mäulchen:
da fiel ich hinein,
hinab, hindurch -- unter euch,
ihr allerliebsten Freundinnen! Sela.
Heil, Heil jenem Wallfische,
wenn er also es seinem Gaste
wohl sein liess! -- ihr versteht
meine gelehrte Anspielung? --
Heil seinem Bauche,
wenn er also
ein so lieblicher Oasis-Bauch war
gleich diesem: was ich aber in Zweifel ziehe,
-- dafür komme ich aus Europa,
das zweifelsüchtiger ist als alle
ältlichen Eheweibchen.
Möge Gott es bessern!
Amen!
Da sitze ich nun,
in dieser kleinsten Oasis,
einer Dattel gleich,
braun, durchsüsst, goldschwürig, lüstern
nach einem runden Mädchenmunde,
mehr noch aber nach mädchenhaften
eiskalten schneeweissen schneidigen
Beisszähnen: nach denen nämlich
lechzt das Herz allen heissen Datteln. Sela.
Den genannten Südfrüchten
ähnlich, allzuähnlich
das wohlriechendste aller Mäulchen:
da fiel ich hinein,
hinab, hindurch — unter euch,
ihr allerliebsten Freundinnen! Sela.
Heil, Heil jenem Wallfische,
wenn er also es seinem Gaste
wohl sein liess! — ihr versteht
meine gelehrte Anspielung? —
Heil seinem Bauche,
wenn er also
ein so lieblicher Oasis-Bauch war
gleich diesem: was ich aber in Zweifel ziehe,
— dafür komme ich aus Europa,
das zweifelsüchtiger ist als alle
ältlichen Eheweibchen.
Möge Gott es bessern!
Amen!
Da sitze ich nun,
in dieser kleinsten Oasis,
einer Dattel gleich,
braun, durchsüsst, goldschwürig, lüstern
nach einem runden Mädchenmunde,
mehr noch aber nach mädchenhaften
eiskalten schneeweissen schneidigen
Beisszähnen: nach denen nämlich
lechzt das Herz allen heissen Datteln. Sela.
Den genannten Südfrüchten
ähnlich, allzuähnlich
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0110" n="103"/>
            <lg n="3">
              <l>das wohlriechendste aller Mäulchen:</l><lb/>
              <l>da fiel ich hinein,</l><lb/>
              <l>hinab, hindurch &#x2014; unter euch,</l><lb/>
              <l>ihr allerliebsten Freundinnen! Sela.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="4">
              <l>Heil, Heil jenem Wallfische,</l><lb/>
              <l>wenn er also es seinem Gaste</l><lb/>
              <l>wohl sein liess! &#x2014; ihr versteht</l><lb/>
              <l>meine gelehrte Anspielung? &#x2014;</l><lb/>
              <l>Heil seinem Bauche,</l><lb/>
              <l>wenn er also</l><lb/>
              <l>ein so lieblicher Oasis-Bauch war</l><lb/>
              <l>gleich diesem: was ich aber in Zweifel ziehe,</l><lb/>
              <l>&#x2014; dafür komme ich aus Europa,</l><lb/>
              <l>das zweifelsüchtiger ist als alle</l><lb/>
              <l>ältlichen Eheweibchen.</l><lb/>
              <l>Möge Gott es bessern!</l><lb/>
              <l>Amen!</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="5">
              <l>Da sitze ich nun,</l><lb/>
              <l>in dieser kleinsten Oasis,</l><lb/>
              <l>einer Dattel gleich,</l><lb/>
              <l>braun, durchsüsst, goldschwürig, lüstern</l><lb/>
              <l>nach einem runden Mädchenmunde,</l><lb/>
              <l>mehr noch aber nach mädchenhaften</l><lb/>
              <l>eiskalten schneeweissen schneidigen</l><lb/>
              <l>Beisszähnen: nach denen nämlich</l><lb/>
              <l>lechzt das Herz allen heissen Datteln. Sela.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="6">
              <l>Den genannten Südfrüchten</l><lb/>
              <l>ähnlich, allzuähnlich</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[103/0110] das wohlriechendste aller Mäulchen: da fiel ich hinein, hinab, hindurch — unter euch, ihr allerliebsten Freundinnen! Sela. Heil, Heil jenem Wallfische, wenn er also es seinem Gaste wohl sein liess! — ihr versteht meine gelehrte Anspielung? — Heil seinem Bauche, wenn er also ein so lieblicher Oasis-Bauch war gleich diesem: was ich aber in Zweifel ziehe, — dafür komme ich aus Europa, das zweifelsüchtiger ist als alle ältlichen Eheweibchen. Möge Gott es bessern! Amen! Da sitze ich nun, in dieser kleinsten Oasis, einer Dattel gleich, braun, durchsüsst, goldschwürig, lüstern nach einem runden Mädchenmunde, mehr noch aber nach mädchenhaften eiskalten schneeweissen schneidigen Beisszähnen: nach denen nämlich lechzt das Herz allen heissen Datteln. Sela. Den genannten Südfrüchten ähnlich, allzuähnlich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nietzsche_zarathustra04_1891
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nietzsche_zarathustra04_1891/110
Zitationshilfe: Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra. Bd. 4. Leipzig, 1891, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nietzsche_zarathustra04_1891/110>, abgerufen am 27.12.2024.