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Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra. Bd. 4. Leipzig, 1891.

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doch sagen dürfen: "Siehe, hier tanzt der letzte frohe
Mensch!"

Umsonst käme Einer auf diese Höhe, der den
hier suchte: Höhlen fände er wohl und Hinter-Höhlen,
Verstecke für Versteckte, aber nicht Glücks-Schachte
und Schatzkammern und neue Glücks-Goldadern.

Glück -- wie fände man wohl das Glück bei
solchen Vergrabenen und Einsiedlern! Muss ich das
letzte Glück noch auf glückseligen Inseln suchen und
ferne zwischen vergessenen Meeren?

Aber Alles ist gleich, es lohnt sich Nichts, es
hilft kein Suchen, es giebt auch keine glückseligen
Inseln mehr!" -- --

Also seufzte der Wahrsager; bei seinem letzten
Seufzer aber wurde Zarathustra wieder hell und
sicher, gleich Einem, der aus einem tiefen Schlunde
an's Licht kommt. "Nein! Nein! Drei Mal Nein!
rief er mit starker Stimme und strich sich den Bart --
Das weiss ich besser! Es giebt noch glückselige
Inseln! Stille davon, du seufzender Trauersack!

Höre davon auf zu plätschern, du Regenwolke
am Vormittag! Stehe ich denn nicht schon da, nass
von deiner Trübsal und begossen wie ein Hund?

Nun schüttle ich mich und laufe dir davon, dass
ich wieder trocken werde: dess darfst du nicht Wunder
haben! Dünke ich dir unhöflich? Aber hier ist
mein Hof.

Was aber deinen höheren Menschen angeht:
wohlan! ich suche ihn flugs in jenen Wäldern: da¬

doch sagen dürfen: „Siehe, hier tanzt der letzte frohe
Mensch!“

Umsonst käme Einer auf diese Höhe, der den
hier suchte: Höhlen fände er wohl und Hinter-Höhlen,
Verstecke für Versteckte, aber nicht Glücks-Schachte
und Schatzkammern und neue Glücks-Goldadern.

Glück — wie fände man wohl das Glück bei
solchen Vergrabenen und Einsiedlern! Muss ich das
letzte Glück noch auf glückseligen Inseln suchen und
ferne zwischen vergessenen Meeren?

Aber Alles ist gleich, es lohnt sich Nichts, es
hilft kein Suchen, es giebt auch keine glückseligen
Inseln mehr!“ — —

Also seufzte der Wahrsager; bei seinem letzten
Seufzer aber wurde Zarathustra wieder hell und
sicher, gleich Einem, der aus einem tiefen Schlunde
an's Licht kommt. „Nein! Nein! Drei Mal Nein!
rief er mit starker Stimme und strich sich den Bart —
Das weiss ich besser! Es giebt noch glückselige
Inseln! Stille davon, du seufzender Trauersack!

Höre davon auf zu plätschern, du Regenwolke
am Vormittag! Stehe ich denn nicht schon da, nass
von deiner Trübsal und begossen wie ein Hund?

Nun schüttle ich mich und laufe dir davon, dass
ich wieder trocken werde: dess darfst du nicht Wunder
haben! Dünke ich dir unhöflich? Aber hier ist
mein Hof.

Was aber deinen höheren Menschen angeht:
wohlan! ich suche ihn flugs in jenen Wäldern: da¬

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[13/0020] doch sagen dürfen: „Siehe, hier tanzt der letzte frohe Mensch!“ Umsonst käme Einer auf diese Höhe, der den hier suchte: Höhlen fände er wohl und Hinter-Höhlen, Verstecke für Versteckte, aber nicht Glücks-Schachte und Schatzkammern und neue Glücks-Goldadern. Glück — wie fände man wohl das Glück bei solchen Vergrabenen und Einsiedlern! Muss ich das letzte Glück noch auf glückseligen Inseln suchen und ferne zwischen vergessenen Meeren? Aber Alles ist gleich, es lohnt sich Nichts, es hilft kein Suchen, es giebt auch keine glückseligen Inseln mehr!“ — — Also seufzte der Wahrsager; bei seinem letzten Seufzer aber wurde Zarathustra wieder hell und sicher, gleich Einem, der aus einem tiefen Schlunde an's Licht kommt. „Nein! Nein! Drei Mal Nein! rief er mit starker Stimme und strich sich den Bart — Das weiss ich besser! Es giebt noch glückselige Inseln! Stille davon, du seufzender Trauersack! Höre davon auf zu plätschern, du Regenwolke am Vormittag! Stehe ich denn nicht schon da, nass von deiner Trübsal und begossen wie ein Hund? Nun schüttle ich mich und laufe dir davon, dass ich wieder trocken werde: dess darfst du nicht Wunder haben! Dünke ich dir unhöflich? Aber hier ist mein Hof. Was aber deinen höheren Menschen angeht: wohlan! ich suche ihn flugs in jenen Wäldern: da¬

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Zitationshilfe: Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra. Bd. 4. Leipzig, 1891, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nietzsche_zarathustra04_1891/20>, abgerufen am 28.11.2024.