wehre dem Unglauben und der Spötterey der heilig- sten Wahrheiten! Setze den Verführern ihr Ziel, und, ists möglich, beßre sie, oder laß sie wenigstens einmal empfinden, daß es das Schrecklichste unter den Schrecklichen ist, die Seufzer verführter, um ihre Tugend, um ihren Trost, um ihren Glauben, um ihren Gott gebrachter Seelen auf sich zu laden! Gieb den Lehrern der Wahrheit Muth; ihrem Un- terricht Weisheit; ihren Worten Kraft; laß ihren Wandel leuchten und ihr Beyspiel gewinnen. --
Wir hätten auch gern -- o unser Vater, daß der Freuden in der Welt mehr, und der Noth we- niger würde; daß viele unsrer Brüder, die Armuth und Mangel drückt, ihres Lebens froher werden; viele, die unter schweren Lasten harter Herren seuf- zen, freyer aufathmen könnten; vielen, die die schreck- lichsten Leiden ihres Körpers Tag und Nacht mar- tern, wo nicht Genesung, doch Linderung zu Theil würde. Wir wissen es wohl, daß dies alles weise Erziehungsmittel in deiner Vaterhand sind, und daß du besserst, indem du demüthigst, und heilest, in- dem du nur zu verwunden scheinst. Aber wir wis- sen auch, daß der schwache Mensch oft von dem Ge- fühl des Gegenwärtigen so durchdrungen und nieder- gebeugt wird, daß er darüber die Folgen vergißt, und
vielleicht
wehre dem Unglauben und der Spötterey der heilig- ſten Wahrheiten! Setze den Verführern ihr Ziel, und, iſts möglich, beßre ſie, oder laß ſie wenigſtens einmal empfinden, daß es das Schrecklichſte unter den Schrecklichen iſt, die Seufzer verführter, um ihre Tugend, um ihren Troſt, um ihren Glauben, um ihren Gott gebrachter Seelen auf ſich zu laden! Gieb den Lehrern der Wahrheit Muth; ihrem Un- terricht Weisheit; ihren Worten Kraft; laß ihren Wandel leuchten und ihr Beyſpiel gewinnen. —
Wir hätten auch gern — o unſer Vater, daß der Freuden in der Welt mehr, und der Noth we- niger würde; daß viele unſrer Brüder, die Armuth und Mangel drückt, ihres Lebens froher werden; viele, die unter ſchweren Laſten harter Herren ſeuf- zen, freyer aufathmen könnten; vielen, die die ſchreck- lichſten Leiden ihres Körpers Tag und Nacht mar- tern, wo nicht Geneſung, doch Linderung zu Theil würde. Wir wiſſen es wohl, daß dies alles weiſe Erziehungsmittel in deiner Vaterhand ſind, und daß du beſſerſt, indem du demüthigſt, und heileſt, in- dem du nur zu verwunden ſcheinſt. Aber wir wiſ- ſen auch, daß der ſchwache Menſch oft von dem Ge- fühl des Gegenwärtigen ſo durchdrungen und nieder- gebeugt wird, daß er darüber die Folgen vergißt, und
vielleicht
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wehre dem Unglauben und der Spötterey der heilig-
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und, iſts möglich, beßre ſie, oder laß ſie wenigſtens
einmal empfinden, daß es das Schrecklichſte unter
den Schrecklichen iſt, die Seufzer verführter, um
ihre Tugend, um ihren Troſt, um ihren Glauben,
um ihren Gott gebrachter Seelen auf ſich zu laden!
Gieb den Lehrern der Wahrheit Muth; ihrem Un-
terricht Weisheit; ihren Worten Kraft; laß ihren
Wandel leuchten und ihr Beyſpiel gewinnen. —
Wir hätten auch gern — o unſer Vater, daß
der Freuden in der Welt mehr, und der Noth we-
niger würde; daß viele unſrer Brüder, die Armuth
und Mangel drückt, ihres Lebens froher werden;
viele, die unter ſchweren Laſten harter Herren ſeuf-
zen, freyer aufathmen könnten; vielen, die die ſchreck-
lichſten Leiden ihres Körpers Tag und Nacht mar-
tern, wo nicht Geneſung, doch Linderung zu Theil
würde. Wir wiſſen es wohl, daß dies alles weiſe
Erziehungsmittel in deiner Vaterhand ſind, und daß
du beſſerſt, indem du demüthigſt, und heileſt, in-
dem du nur zu verwunden ſcheinſt. Aber wir wiſ-
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Niemeyer, August Hermann: Timotheus. Bd. 1. 2. Aufl. Frankfurt (Main) u.a., 1790, S. 16[28]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niemeyer_timotheus01_1790/32>, abgerufen am 17.02.2025.
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