Niemeyer, August Hermann: Timotheus. Bd. 1. 2. Aufl. Frankfurt (Main) u.a., 1790.ermatten. Aber so lange große Beyspiele uneigen- Lieben Brüder -- sollten uns diese Tage um- der
ermatten. Aber ſo lange große Beyſpiele uneigen- Lieben Brüder — ſollten uns dieſe Tage um- der
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ermatten. Aber ſo lange große Beyſpiele uneigen-
nütziger Aufopferungen; ſo lange vor allen dieß Bey-
ſpiel Jeſu noch Eindruck auf unſer Herz macht, ſo
lange auch uns ſein Geiſt beſeelt, ſeine Liebe dringt,
ſeine Großmuth und die Reinheit ſeiner Abſichten
rührend für uns iſt — ſo werden auch wir nicht
zurückbleiben; werden auch, wie er, gern unſer Le-
ben mehr andern, als uns ſelbſt, gehören laſſen; es
ſüß finden, uns um unſrer Brüder willen verläugnen
zu können, und dieſe Verläugnung nach und nach
allen Freuden, die vielleicht mit den Thränen andrer
erkauft ſind, weit, weit vorziehen.
Lieben Brüder — ſollten uns dieſe Tage um-
ſonſt an dieſe edlern und wahrhaftig großen Geſin-
nungen erinnert haben? So wäre uns in dem Sinn
der leidende, gekreuzigte, ſterbende Erlöſer umſonſt
gepredigt; ſo hätten wir umſonſt ein ſolches Muſter
gehabt; ſo verſagten wir ſeiner Liebe das einzige
Opfer des Danks, das er verlangt, Nachahmung.
Und wären Chriſten? Und hätten das Ende des
Herrn gehört und in der merkwürdigſten aller Ge-
ſchichten geſehen? Das kann unſer Sinn nicht ſeyn!
Vielleicht ſendet uns noch heute Gott Gelegenheit,
wo wir zeigen können, ob uns die Betrachtung
würklich bewegt hat; vielleicht kömmt noch heute
der
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