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Niekamp, Johann: Der Ruhm eines tüchtigen Regenten, aus Gottes Wort ... und des weyland ... Herrn Rudolph-Augusti, Regirenden Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg. Wolfenbüttel, 1704.

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dem der Fürst Hiob Ehre hatte von dieser Königine der er dienet / und diese Königinne wiederum durch diesen ihren Diener berühmet und geehret würde. Da hingegen ein ungerechter Richter sein eigene und der Gerechtigkeit Schande ist / und gleich einem Hofmeister der eine Jungfrau die ihm anvertraut ist / schändet.

Was es für ein Kleid sey / damit er die Gerechtigkeit vergleichet / ist nicht gantz gewiß / doch nicht zu zweiffeln / es sey ein kostbares Fürsten-Kleid / wie die Fürsten im Volcke GOttes / in dem Kirchen- und Policey-Regiment getragen haben: In welchem schönen und herrlichen Kleide die Gerechtigkeit auch bey dem Jes. 61. v. 10.Propheten auffgeführt wird. Ich freue mich in dem HErrn / und meine Seele ist frölich in meinem Gott / denn er hat mich angezogen mit Kleidern des Heyls / und mit dem Rocke der Gerechtigkeit gekleidet / wie einen Bräutigam mit priesterlichen Schmucke gezieret / und wie eine Braut in ihrem Geschmeide berdet. Und das findet sich auch an dem Hut / dessen er gedencket / sintemal das Hebräische Wort [fremdsprachliches Material] heisset einen solchen Hut / als auch der Zach. 3. v. 5.Hohepriester trug. Bey dem Propheten Zacharia wird gemeldet / daß man dem Hohenpriester einen reinen Hut auf sein Haupt gesetzet habe. Daselbigs Wort gebrauchet wird. Wie denn auch das 2. Buch. Mose 28. v. 4.Wort / mit welchem des Hohenpriesters Hut benennet wird / von gleichen Wurtzel-Wort herstammet. Doch die Policey-Fürsten / Könige / und Obrigkeitliche hohe Personen trugen auch einen solchen Jes. 62. v. 3.Hut / wie zusehen ist / bey dem Jesaia da es heisset / du wirst seyn eine schöne Krohne in der Hand des HErrn / und ein Königl. Hut in der Hand deines GOttes. Einen solchen Hut trug nun auch Hiob / der kein Priester sondern ein Gottseliger Weltmann und vornehmer reicher Herr war / herrlicher denn alle die gegen Morgen wohneten; darum es denn Lutherus gegeben hat ein Fürstlicher Hut. Von welchem Zeuge und von welcher Figur und äusserlicher Gestalt ein solcher Priester- und Fürsten-Hut gewesen / ist eine mehr curiöse als erbauliche Frage; Doch zeiget das Grund-Wort [fremdsprachliches Material], welchs umwinden heisset / an / daß es nicht solche Hüte gewesen wie wir Europäer vid. Lundius 3. B. der Jüdischen Heiligthümer. c. 7.tragen / sondern gewundene Bünde / wie noch heutiges Tages die Morgen-Länder ihre Bünde auff dem Kopff tragen / die Türcken ihr Türband / die Perser ihre Mendile. Diese Priester- und Fürsten-Bünde waren von den schönsten sechsdrätigen subtilisten / weissesten aegyptischen Leinwand gemachet / so kostbar und rar / daß es eine Krohne / oder Königlicher Krohne nicht ungleich mag gewesen seyn / und der Lateinische Ubersetzer nicht

dem der Fürst Hiob Ehre hatte von dieser Königine der er dienet / und diese Königinne wiederum durch diesen ihren Diener berühmet und geehret würde. Da hingegen ein ungerechter Richter sein eigene und der Gerechtigkeit Schande ist / und gleich einem Hofmeister der eine Jungfrau die ihm anvertraut ist / schändet.

Was es für ein Kleid sey / damit er die Gerechtigkeit vergleichet / ist nicht gantz gewiß / doch nicht zu zweiffeln / es sey ein kostbares Fürsten-Kleid / wie die Fürsten im Volcke GOttes / in dem Kirchen- und Policey-Regiment getragen haben: In welchem schönen und herrlichen Kleide die Gerechtigkeit auch bey dem Jes. 61. v. 10.Propheten auffgeführt wird. Ich freue mich in dem HErrn / und meine Seele ist frölich in meinem Gott / denn er hat mich angezogen mit Kleidern des Heyls / und mit dem Rocke der Gerechtigkeit gekleidet / wie einen Bräutigam mit priesterlichen Schmucke gezieret / und wie eine Braut in ihrem Geschmeide berdet. Und das findet sich auch an dem Hut / dessen er gedencket / sintemal das Hebräische Wort [fremdsprachliches Material] heisset einen solchen Hut / als auch der Zach. 3. v. 5.Hohepriester trug. Bey dem Propheten Zacharia wird gemeldet / daß man dem Hohenpriester einen reinen Hut auf sein Haupt gesetzet habe. Daselbigs Wort gebrauchet wird. Wie denn auch das 2. Buch. Mose 28. v. 4.Wort / mit welchem des Hohenpriesters Hut benennet wird / von gleichen Wurtzel-Wort herstammet. Doch die Policey-Fürsten / Könige / und Obrigkeitliche hohe Personen trugen auch einen solchen Jes. 62. v. 3.Hut / wie zusehen ist / bey dem Jesaia da es heisset / du wirst seyn eine schöne Krohne in der Hand des HErrn / und ein Königl. Hut in der Hand deines GOttes. Einen solchen Hut trug nun auch Hiob / der kein Priester sondern ein Gottseliger Weltmann und vornehmer reicher Herr war / herrlicher denn alle die gegen Morgen wohneten; darum es denn Lutherus gegeben hat ein Fürstlicher Hut. Von welchem Zeuge und von welcher Figur und äusserlicher Gestalt ein solcher Priester- und Fürsten-Hut gewesen / ist eine mehr curiöse als erbauliche Frage; Doch zeiget das Grund-Wort [fremdsprachliches Material], welchs umwinden heisset / an / daß es nicht solche Hüte gewesen wie wir Europäer vid. Lundius 3. B. der Jüdischen Heiligthümer. c. 7.tragen / sondern gewundene Bünde / wie noch heutiges Tages die Morgen-Länder ihre Bünde auff dem Kopff tragen / die Türcken ihr Türband / die Perser ihre Mendile. Diese Priester- und Fürsten-Bünde waren von den schönsten sechsdrätigen subtilisten / weissesten aegyptischen Leinwand gemachet / so kostbar und rar / daß es eine Krohne / oder Königlicher Krohne nicht ungleich mag gewesen seyn / und der Lateinische Ubersetzer nicht

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[14/0018] dem der Fürst Hiob Ehre hatte von dieser Königine der er dienet / und diese Königinne wiederum durch diesen ihren Diener berühmet und geehret würde. Da hingegen ein ungerechter Richter sein eigene und der Gerechtigkeit Schande ist / und gleich einem Hofmeister der eine Jungfrau die ihm anvertraut ist / schändet. Was es für ein Kleid sey / damit er die Gerechtigkeit vergleichet / ist nicht gantz gewiß / doch nicht zu zweiffeln / es sey ein kostbares Fürsten-Kleid / wie die Fürsten im Volcke GOttes / in dem Kirchen- und Policey-Regiment getragen haben: In welchem schönen und herrlichen Kleide die Gerechtigkeit auch bey dem Propheten auffgeführt wird. Ich freue mich in dem HErrn / und meine Seele ist frölich in meinem Gott / denn er hat mich angezogen mit Kleidern des Heyls / und mit dem Rocke der Gerechtigkeit gekleidet / wie einen Bräutigam mit priesterlichen Schmucke gezieret / und wie eine Braut in ihrem Geschmeide berdet. Und das findet sich auch an dem Hut / dessen er gedencket / sintemal das Hebräische Wort _ heisset einen solchen Hut / als auch der Hohepriester trug. Bey dem Propheten Zacharia wird gemeldet / daß man dem Hohenpriester einen reinen Hut auf sein Haupt gesetzet habe. Daselbigs Wort gebrauchet wird. Wie denn auch das Wort / mit welchem des Hohenpriesters Hut benennet wird / von gleichen Wurtzel-Wort herstammet. Doch die Policey-Fürsten / Könige / und Obrigkeitliche hohe Personen trugen auch einen solchen Hut / wie zusehen ist / bey dem Jesaia da es heisset / du wirst seyn eine schöne Krohne in der Hand des HErrn / und ein Königl. Hut in der Hand deines GOttes. Einen solchen Hut trug nun auch Hiob / der kein Priester sondern ein Gottseliger Weltmann und vornehmer reicher Herr war / herrlicher denn alle die gegen Morgen wohneten; darum es denn Lutherus gegeben hat ein Fürstlicher Hut. Von welchem Zeuge und von welcher Figur und äusserlicher Gestalt ein solcher Priester- und Fürsten-Hut gewesen / ist eine mehr curiöse als erbauliche Frage; Doch zeiget das Grund-Wort _ , welchs umwinden heisset / an / daß es nicht solche Hüte gewesen wie wir Europäer tragen / sondern gewundene Bünde / wie noch heutiges Tages die Morgen-Länder ihre Bünde auff dem Kopff tragen / die Türcken ihr Türband / die Perser ihre Mendile. Diese Priester- und Fürsten-Bünde waren von den schönsten sechsdrätigen subtilisten / weissesten aegyptischen Leinwand gemachet / so kostbar und rar / daß es eine Krohne / oder Königlicher Krohne nicht ungleich mag gewesen seyn / und der Lateinische Ubersetzer nicht Jes. 61. v. 10. Zach. 3. v. 5. 2. Buch. Mose 28. v. 4. Jes. 62. v. 3. vid. Lundius 3. B. der Jüdischen Heiligthümer. c. 7.

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Zitationshilfe: Niekamp, Johann: Der Ruhm eines tüchtigen Regenten, aus Gottes Wort ... und des weyland ... Herrn Rudolph-Augusti, Regirenden Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg. Wolfenbüttel, 1704, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niekamp_ruhm_1704/18>, abgerufen am 23.04.2024.