Niekamp, Johann: Der zum Leyden und Sterben bereitwilliger [...] Herr M. Johannes Ulricus Dörrien [...]. Hildesheim, 1706.zu bey den bereit und willig gemachet wird / zu eines fernern Lebens nicht zeitliche Ergötzunge und eitele Freude / sondern / Christliches Leyden / oder zum sehligen Sterben. Das ist die rechte Christliche Gelassenheit / da man sich des lieben GOttes gnädigen und guten Willen mit allen rechten Christen gantz und gar lässet / überlässet und spricht: Sihe hie bin ich / Er mache es mit2. Sam. XV. 26. mir wie es Ihm wollgefällt. Solte es dem Seel. Herrn Magistro an der andern Seite / an Seiten der Gerechtigkeit meyne ich / an Trübsahlen gefehlet haben? Ich glaube es nicht / und Ihr / seine liebe Zuhörer / werdet es bestermassen wissen / ob nicht der seelige Mann dißfals offt betrübet / zu klagen und zu seufftzen veranlasset sey: Da ich mich dann von Particularitäten deßfals gerne enthalte / weil nicht allein noch zur Zeit dieses Orths ziemlichermassen unbekandt / sondern auch der Meynung bin / daß / wie bey dem Seel. Herrn Magister, also vielmehr bey uns alles müsse / wie vergeben / also auch vergessen seyn. Doch wie niemand ihm den Ruhm eines treuen Dieners Christi aberkennen kan / also mag man uns nicht verdeucken / daß wir nicht anders daher schliessen / als daß Er der Gerechtigkeit halbenPsal. XXXIV. 20. Pr. Sal. I. 18. leyden müssen. Der Gerechte muß viel leyden / insonderheit ein Lehrer der Gerechtigkeit. Wer viele lehren muß / der muß viel leyden. Wie solte dann dieser Gerechte / dieser Evangelische Lehrer / nicht viel um der Gerechtigkeit willen erduldet / und darob Gedult gehabt haben? Als der ja woll wuste was sein Heyland gesagt: zu bey den bereit und willig gemachet wird / zu eines fernern Lebens nicht zeitliche Ergötzunge und eitele Freude / sondern / Christliches Leyden / oder zum sehligen Sterben. Das ist die rechte Christliche Gelassenheit / da man sich des lieben GOttes gnädigen und guten Willen mit allen rechten Christen gantz und gar lässet / überlässet und spricht: Sihe hie bin ich / Er mache es mit2. Sam. XV. 26. mir wie es Ihm wollgefällt. Solte es dem Seel. Herrn Magistro an der andern Seite / an Seiten der Gerechtigkeit meyne ich / an Trübsahlen gefehlet haben? Ich glaube es nicht / und Ihr / seine liebe Zuhörer / werdet es bestermassen wissen / ob nicht der seelige Mann dißfals offt betrübet / zu klagen und zu seufftzen veranlasset sey: Da ich mich dann von Particularitäten deßfals gerne enthalte / weil nicht allein noch zur Zeit dieses Orths ziemlichermassen unbekandt / sondern auch der Meynung bin / daß / wie bey dem Seel. Herrn Magister, also vielmehr bey uns alles müsse / wie vergeben / also auch vergessen seyn. Doch wie niemand ihm den Ruhm eines treuen Dieners Christi aberkennen kan / also mag man uns nicht verdeucken / daß wir nicht anders daher schliessen / als daß Er der Gerechtigkeit halbenPsal. XXXIV. 20. Pr. Sal. I. 18. leyden müssen. Der Gerechte muß viel leyden / insonderheit ein Lehrer der Gerechtigkeit. Wer viele lehren muß / der muß viel leyden. Wie solte dann dieser Gerechte / dieser Evangelische Lehrer / nicht viel um der Gerechtigkeit willen erduldet / und darob Gedult gehabt haben? Als der ja woll wuste was sein Heyland gesagt: <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0035" n="33"/> zu bey den bereit und willig gemachet wird / zu eines fernern Lebens nicht zeitliche Ergötzunge und eitele Freude / sondern / Christliches Leyden / oder zum sehligen Sterben. Das ist die rechte Christliche Gelassenheit / da man sich des lieben GOttes gnädigen und guten Willen mit allen rechten Christen gantz und gar lässet / überlässet und spricht: Sihe hie bin ich / Er mache es mit<note place="right">2. Sam. XV. 26.</note> mir wie es Ihm wollgefällt.</p> <p>Solte es dem Seel. Herrn Magistro an der andern Seite / an Seiten der Gerechtigkeit meyne ich / an Trübsahlen gefehlet haben? Ich glaube es nicht / und Ihr / seine liebe Zuhörer / werdet es bestermassen wissen / ob nicht der seelige Mann dißfals offt betrübet / zu klagen und zu seufftzen veranlasset sey: Da ich mich dann von Particularitäten deßfals gerne enthalte / weil nicht allein noch zur Zeit dieses Orths ziemlichermassen unbekandt / sondern auch der Meynung bin / daß / wie bey dem Seel. Herrn Magister, also vielmehr bey uns alles müsse / wie vergeben / also auch vergessen seyn. Doch wie niemand ihm den Ruhm eines treuen Dieners Christi aberkennen kan / also mag man uns nicht verdeucken / daß wir nicht anders daher schliessen / als daß Er der Gerechtigkeit halben<note place="right">Psal. XXXIV. 20. Pr. Sal. I. 18.</note> leyden müssen. Der Gerechte muß viel leyden / insonderheit ein Lehrer der Gerechtigkeit. Wer viele lehren muß / der muß viel leyden. Wie solte dann dieser Gerechte / dieser Evangelische Lehrer / nicht viel um der Gerechtigkeit willen erduldet / und darob Gedult gehabt haben? Als der ja woll wuste was sein Heyland gesagt: </p> </div> </body> </text> </TEI> [33/0035]
zu bey den bereit und willig gemachet wird / zu eines fernern Lebens nicht zeitliche Ergötzunge und eitele Freude / sondern / Christliches Leyden / oder zum sehligen Sterben. Das ist die rechte Christliche Gelassenheit / da man sich des lieben GOttes gnädigen und guten Willen mit allen rechten Christen gantz und gar lässet / überlässet und spricht: Sihe hie bin ich / Er mache es mit mir wie es Ihm wollgefällt.
2. Sam. XV. 26. Solte es dem Seel. Herrn Magistro an der andern Seite / an Seiten der Gerechtigkeit meyne ich / an Trübsahlen gefehlet haben? Ich glaube es nicht / und Ihr / seine liebe Zuhörer / werdet es bestermassen wissen / ob nicht der seelige Mann dißfals offt betrübet / zu klagen und zu seufftzen veranlasset sey: Da ich mich dann von Particularitäten deßfals gerne enthalte / weil nicht allein noch zur Zeit dieses Orths ziemlichermassen unbekandt / sondern auch der Meynung bin / daß / wie bey dem Seel. Herrn Magister, also vielmehr bey uns alles müsse / wie vergeben / also auch vergessen seyn. Doch wie niemand ihm den Ruhm eines treuen Dieners Christi aberkennen kan / also mag man uns nicht verdeucken / daß wir nicht anders daher schliessen / als daß Er der Gerechtigkeit halben leyden müssen. Der Gerechte muß viel leyden / insonderheit ein Lehrer der Gerechtigkeit. Wer viele lehren muß / der muß viel leyden. Wie solte dann dieser Gerechte / dieser Evangelische Lehrer / nicht viel um der Gerechtigkeit willen erduldet / und darob Gedult gehabt haben? Als der ja woll wuste was sein Heyland gesagt:
Psal. XXXIV. 20. Pr. Sal. I. 18.
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Zitationshilfe: | Niekamp, Johann: Der zum Leyden und Sterben bereitwilliger [...] Herr M. Johannes Ulricus Dörrien [...]. Hildesheim, 1706, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niekamp_prediger_1706/35>, abgerufen am 16.07.2024. |