Niekamp, Johann: Der zum Leyden und Sterben bereitwilliger [...] Herr M. Johannes Ulricus Dörrien [...]. Hildesheim, 1706.wie ein Licht / wenn es andern dienet / verzehret wird. Joh. X. 1. 2.Er ist ein guter Hirte und lässet sein Leben für die Schaafe. Ein Miedling thut es schon nicht / sondern suchet Menschen Tage / fleischliche Ruhe / Ruhm / und Ehre vor den Menschen: Saget und prediget woll vom Leyden und Sterben um des Nahmens JEsu willen / wenn Er aber also leyden (daß ich nicht sage / sterben) soll; So fleucht Er vor das liebe Creutz / und läuffet auß einem Winckel in den andern / ich will sagen / Er suchet eine Außflucht nach der andern; Es liesse sich so nicht thun / die Leute und Zeiten wären nun nicht darnach / daß ein Prediger nöhtig habe / den Todt oder auch einige Verfolgunge zu leyden / man müsse es nur gehen lassen / wie es gehet / wenn man was recht ist nur in genere gesagt und eben nicht viel particularisiret habe / so sey es schon gnug / man habe damit seine Seele errettet; Man könne von uns nicht begehren / daß wir uns und die Unsrige unglücklich machen / und was dergleichen mehr seyn mag / mit welchem einer ihm liebkosen und sich bereden kan / er sey gleichwol mit GOtt wohl daran / und ein Nachfolger der Apostel in ihren Ampte / wenn er gleich den geringsten Entschluß nicht gefasset weniger in geringsten angefangen hat / alle Widerwertigkeit / Verfolgunge / Verjagunge / Trübsahl und Bande nichts zu achten / auch sein Leben selbst nicht für theur zu halten / auff daß er seinen Lauff vollende mit Freuden / und das Ampt daß er empfangen hat von dem HErrn JEsu / zu bezeugen das Evangelium von der Gnade GOttes. O! derer sind gewiß die meisten nicht / die solches mit Grunde der Warheit dem Apostel nachsagen können / daß sie Bande / Trübsahl und den Todt wenig ja nichts / dagegen aber wie ein Licht / wenn es andern dienet / verzehret wird. Joh. X. 1. 2.Er ist ein guter Hirte und lässet sein Leben für die Schaafe. Ein Miedling thut es schon nicht / sondern suchet Menschen Tage / fleischliche Ruhe / Ruhm / und Ehre vor den Menschen: Saget und prediget woll vom Leyden und Sterben um des Nahmens JEsu willen / wenn Er aber also leyden (daß ich nicht sage / sterben) soll; So fleucht Er vor das liebe Creutz / und läuffet auß einem Winckel in den andern / ich will sagen / Er suchet eine Außflucht nach der andern; Es liesse sich so nicht thun / die Leute und Zeiten wären nun nicht darnach / daß ein Prediger nöhtig habe / den Todt oder auch einige Verfolgunge zu leyden / man müsse es nur gehen lassen / wie es gehet / weñ man was recht ist nur in genere gesagt und eben nicht viel particularisiret habe / so sey es schon gnug / man habe damit seine Seele errettet; Man könne von uns nicht begehren / daß wir uns und die Unsrige unglücklich machen / und was dergleichen mehr seyn mag / mit welchem einer ihm liebkosen und sich bereden kan / er sey gleichwol mit GOtt wohl daran / und ein Nachfolger der Apostel in ihren Ampte / wenn er gleich den geringsten Entschluß nicht gefasset weniger in geringsten angefangen hat / alle Widerwertigkeit / Verfolgunge / Verjagunge / Trübsahl und Bande nichts zu achten / auch sein Leben selbst nicht für theur zu halten / auff daß er seinen Lauff vollende mit Freuden / und das Ampt daß er empfangen hat von dem HErrn JEsu / zu bezeugen das Evangelium von der Gnade GOttes. O! derer sind gewiß die meisten nicht / die solches mit Grunde der Warheit dem Apostel nachsagen können / daß sie Bande / Trübsahl und den Todt wenig ja nichts / dagegen aber <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0022" n="20"/> wie ein Licht / wenn es andern dienet / verzehret wird. <note place="left">Joh. X. 1. 2.</note>Er ist ein guter Hirte und lässet sein Leben für die Schaafe. Ein Miedling thut es schon nicht / sondern suchet Menschen Tage / fleischliche Ruhe / Ruhm / und Ehre vor den Menschen: Saget und prediget woll vom Leyden und Sterben um des Nahmens JEsu willen / wenn Er aber also leyden (daß ich nicht sage / sterben) soll; So fleucht Er vor das liebe Creutz / und läuffet auß einem Winckel in den andern / ich will sagen / Er suchet eine Außflucht nach der andern; Es liesse sich so nicht thun / die Leute und Zeiten wären nun nicht darnach / daß ein Prediger nöhtig habe / den Todt oder auch einige Verfolgunge zu leyden / man müsse es nur gehen lassen / wie es gehet / weñ man was recht ist nur in genere gesagt und eben nicht viel particularisiret habe / so sey es schon gnug / man habe damit seine Seele errettet; Man könne von uns nicht begehren / daß wir uns und die Unsrige unglücklich machen / und was dergleichen mehr seyn mag / mit welchem einer ihm liebkosen und sich bereden kan / er sey gleichwol mit GOtt wohl daran / und ein Nachfolger der Apostel in ihren Ampte / wenn er gleich den geringsten Entschluß nicht gefasset weniger in geringsten angefangen hat / alle Widerwertigkeit / Verfolgunge / Verjagunge / Trübsahl und Bande nichts zu achten / auch sein Leben selbst nicht für theur zu halten / auff daß er seinen Lauff vollende mit Freuden / und das Ampt daß er empfangen hat von dem HErrn JEsu / zu bezeugen das Evangelium von der Gnade GOttes. O! derer sind gewiß die meisten nicht / die solches mit Grunde der Warheit dem Apostel nachsagen können / daß sie Bande / Trübsahl und den Todt wenig ja nichts / dagegen aber </p> </div> </body> </text> </TEI> [20/0022]
wie ein Licht / wenn es andern dienet / verzehret wird. Er ist ein guter Hirte und lässet sein Leben für die Schaafe. Ein Miedling thut es schon nicht / sondern suchet Menschen Tage / fleischliche Ruhe / Ruhm / und Ehre vor den Menschen: Saget und prediget woll vom Leyden und Sterben um des Nahmens JEsu willen / wenn Er aber also leyden (daß ich nicht sage / sterben) soll; So fleucht Er vor das liebe Creutz / und läuffet auß einem Winckel in den andern / ich will sagen / Er suchet eine Außflucht nach der andern; Es liesse sich so nicht thun / die Leute und Zeiten wären nun nicht darnach / daß ein Prediger nöhtig habe / den Todt oder auch einige Verfolgunge zu leyden / man müsse es nur gehen lassen / wie es gehet / weñ man was recht ist nur in genere gesagt und eben nicht viel particularisiret habe / so sey es schon gnug / man habe damit seine Seele errettet; Man könne von uns nicht begehren / daß wir uns und die Unsrige unglücklich machen / und was dergleichen mehr seyn mag / mit welchem einer ihm liebkosen und sich bereden kan / er sey gleichwol mit GOtt wohl daran / und ein Nachfolger der Apostel in ihren Ampte / wenn er gleich den geringsten Entschluß nicht gefasset weniger in geringsten angefangen hat / alle Widerwertigkeit / Verfolgunge / Verjagunge / Trübsahl und Bande nichts zu achten / auch sein Leben selbst nicht für theur zu halten / auff daß er seinen Lauff vollende mit Freuden / und das Ampt daß er empfangen hat von dem HErrn JEsu / zu bezeugen das Evangelium von der Gnade GOttes. O! derer sind gewiß die meisten nicht / die solches mit Grunde der Warheit dem Apostel nachsagen können / daß sie Bande / Trübsahl und den Todt wenig ja nichts / dagegen aber
Joh. X. 1. 2.
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