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Niekamp, Johann: Der zum Leyden und Sterben bereitwilliger [...] Herr M. Johannes Ulricus Dörrien [...]. Hildesheim, 1706.

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noch seines Predig-Ampts Fortsetzunge solte durch Bande und Trübsahl auffgehalten und abgebrochen werden / sondern er war in dem HErrn entschlossen seinem JEsu treu zu bleiben biß in den Tod / und in die Hände / in welche er seine Seele befahl / auch sein Ampt zu resigniren.

Hierauß siehet und erkennet man / was es mit der Gläubigen Lebens-Lust und Todes-Furcht für eine Bewandtniß habe: Daß nemlich dieselbe zwar auch bey ihnen / ungeachtet des heiligen Verlangens bey Christo und im Himmel zu seyn / noch anhalte / indem sie wolten 2. Cor. V. 4.lieber nicht entkleidet / sondern überkleidet werden: Aber doch gleichwoll bey ihnen eine Bereitwilligkeit nach GOttes Willen zu leyden und zu sterben sich finde / und sie also gesinnet seyn / daß / wie lieb ihnen der äusserliche Friede / Ruhe / Gesundheit und das Leben selbst von Natur seyn mag / sie doch deren keines im geringsten gegen ein seliges Ende / und der ewigen Seligkeit nicht achten / sondern vielmehr dieses und dergleichen Irrdisches und Zeitliches / wenn es ihnen bey ihrem Lauff in den Weg kömmt / und der vorhabenden glücklichen Vollendunge desselben entgegen stehet / mit tapfferer Hand und unerschrockenen Muht hinwegstossen / hassen Vater / Mutter / Weib / Kinder / Brüder / Schwester / auch dazu Luc. XIV 26.ihr eigen Leben / und sagen / oder gedencken: Ich achte der keines. So mag und muß einem Christlichen Hauß-Vater sein Weib / Kind und a. m. lieb seyn; Er wolte woll / wenn es GOttes Wille wäre / bey ihnen noch Phil. I. 22länger bleiben / sintemahl im Fleische leben dienet mehr Frucht zu schaffen; Sichet er aber / daß es Gottes Wille nicht sey / daß er länger leben soll; O so liebet er kein Ge-

noch seines Predig-Ampts Fortsetzunge solte durch Bande und Trübsahl auffgehalten und abgebrochen werden / sondern er war in dem HErrn entschlossen seinem JEsu treu zu bleiben biß in den Tod / und in die Hände / in welche er seine Seele befahl / auch sein Ampt zu resigniren.

Hierauß siehet und erkennet man / was es mit der Gläubigen Lebens-Lust und Todes-Furcht für eine Bewandtniß habe: Daß nemlich dieselbe zwar auch bey ihnen / ungeachtet des heiligen Verlangens bey Christo und im Himmel zu seyn / noch anhalte / indem sie wolten 2. Cor. V. 4.lieber nicht entkleidet / sondern überkleidet werden: Aber doch gleichwoll bey ihnen eine Bereitwilligkeit nach GOttes Willen zu leyden und zu sterben sich finde / und sie also gesinnet seyn / daß / wie lieb ihnen der äusserliche Friede / Ruhe / Gesundheit und das Leben selbst von Natur seyn mag / sie doch deren keines im geringsten gegen ein seliges Ende / und der ewigen Seligkeit nicht achten / sondern vielmehr dieses und dergleichen Irrdisches und Zeitliches / wenn es ihnen bey ihrem Lauff in den Weg kömmt / und der vorhabenden glücklichen Vollendunge desselben entgegen stehet / mit tapfferer Hand und unerschrockenen Muht hinwegstossen / hassen Vater / Mutter / Weib / Kinder / Brüder / Schwester / auch dazu Luc. XIV 26.ihr eigen Leben / und sagen / oder gedencken: Ich achte der keines. So mag und muß einem Christlichen Hauß-Vater sein Weib / Kind und a. m. lieb seyn; Er wolte woll / wenn es GOttes Wille wäre / bey ihnen noch Phil. I. 22länger bleiben / sintemahl im Fleische leben dienet mehr Frucht zu schaffen; Sichet er aber / daß es Gottes Wille nicht sey / daß er länger leben soll; O so liebet er kein Ge-

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[18/0020] noch seines Predig-Ampts Fortsetzunge solte durch Bande und Trübsahl auffgehalten und abgebrochen werden / sondern er war in dem HErrn entschlossen seinem JEsu treu zu bleiben biß in den Tod / und in die Hände / in welche er seine Seele befahl / auch sein Ampt zu resigniren. Hierauß siehet und erkennet man / was es mit der Gläubigen Lebens-Lust und Todes-Furcht für eine Bewandtniß habe: Daß nemlich dieselbe zwar auch bey ihnen / ungeachtet des heiligen Verlangens bey Christo und im Himmel zu seyn / noch anhalte / indem sie wolten lieber nicht entkleidet / sondern überkleidet werden: Aber doch gleichwoll bey ihnen eine Bereitwilligkeit nach GOttes Willen zu leyden und zu sterben sich finde / und sie also gesinnet seyn / daß / wie lieb ihnen der äusserliche Friede / Ruhe / Gesundheit und das Leben selbst von Natur seyn mag / sie doch deren keines im geringsten gegen ein seliges Ende / und der ewigen Seligkeit nicht achten / sondern vielmehr dieses und dergleichen Irrdisches und Zeitliches / wenn es ihnen bey ihrem Lauff in den Weg kömmt / und der vorhabenden glücklichen Vollendunge desselben entgegen stehet / mit tapfferer Hand und unerschrockenen Muht hinwegstossen / hassen Vater / Mutter / Weib / Kinder / Brüder / Schwester / auch dazu ihr eigen Leben / und sagen / oder gedencken: Ich achte der keines. So mag und muß einem Christlichen Hauß-Vater sein Weib / Kind und a. m. lieb seyn; Er wolte woll / wenn es GOttes Wille wäre / bey ihnen noch länger bleiben / sintemahl im Fleische leben dienet mehr Frucht zu schaffen; Sichet er aber / daß es Gottes Wille nicht sey / daß er länger leben soll; O so liebet er kein Ge- 2. Cor. V. 4. Luc. XIV 26. Phil. I. 22

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Zitationshilfe: Niekamp, Johann: Der zum Leyden und Sterben bereitwilliger [...] Herr M. Johannes Ulricus Dörrien [...]. Hildesheim, 1706, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niekamp_prediger_1706/20>, abgerufen am 29.03.2024.