Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Niekamp, Johann: Des Glaubens Ende ... : [Leichenpredigt auf Elisabeth Juliane, Herzogin zu Braunschweig-Lüneburg, geb. Herzogin zu Schleswig-Holstein, +4. Febr. 1704]. Wolfenbüttel, 1704.

Bild:
<< vorherige Seite

Gläubigen GOtt / und die Gläubige seine Kinder / offendahrlich / dafür sie auch die Gottlosen erkennen und für Angst des Geistes Sap. 5, 3.seufftzen werden. Das ist der / welchen wir etwa für einen Spott hatten / und für ein höhnisch Beyspiel. Wir Narren hielten sein Leben für unsinnig / und sein Ende für eine Schande. Wie ist er nu gezehlet unter die Kinder GOttes / und sein Erbe ist unter den Heiligen? Hier sind wir auch wol Kinder GOttes / aber so / daß wir in steter Gefahr und Sorge sind / aus der Gnade der Kindschafft durch herrschende Sünde zu fallen: Dort werden wir darinne mit den heiligen Engeln befestiget seyn / und allezeit sehen das Angesicht unsers VatersMatth. 18 v. 10. im Himmel. Da wird sichs ohn alle Furcht / Gefahr / Streit und Widerwärtigkeit finden was der HErr sagt: ich werde Matt. 22. v. 32.ihr GOtt seyn / sie werden meine Kinder seyn. Da / da / ist er ein GOtt Abrahams / ein GOtt Isaac / und ein GOtt Jacob. Er ist aber nicht ein GOtt der Todten / sondern der Lebendigen. Da wird er den allhie Dürstigen zu trincken geben von dem Brunnen des lebendigen Wassers / da werden die allhie Uberwindende alles ererben / da wird er ihr GOtt und sie seine Söhne seyn.

Das was uns bißher unser JEsus geprediget hat von der jenigen Seeligkeit welche des Glaubens Ende ist / die von ihm / als dem Anfänger und Vollender derselben / geschencket wird / und in den herrl. Gütern der himmlischen Freude / Erbschafft / Gnade und Ehre bestehet / da die Außerwehlten mit Freude und Wollust erquicket / mit einer übereichen Erbschafft beglücket / und mit Gnade und Ehre geschmücket werden; Das wirds auch wol seyn / was Salomo, zum wenigsten vornemlich und Prov. 3. v. 16.hauptsächlich / gemeynet hat / da er schrieb: Zu ihrer / der Weißheit / rechten Hand ist langes (ewiges Wol-) Leben / zu ihrer Lincken / Reichthum und Ehre (so nicht mit Vinari.der Welt vergehet sondern in Ewigkeit bleibet / welche herrliche Güter sie gleichsam mit beyden Händen ihren Liebhabern austheilet) denn wie diese Weißheit nicht irrdisch / sondern Himmlisch ist / welche Weißheit ist der Glaube der durch die Liebe thätig ist / also ist auch solches thätigen und wahren Glau-

Gläubigen GOtt / und die Gläubige seine Kinder / offendahrlich / dafür sie auch die Gottlosen erkennen und für Angst des Geistes Sap. 5, 3.seufftzen werden. Das ist der / welchen wir etwa für einen Spott hatten / und für ein höhnisch Beyspiel. Wir Narren hielten sein Leben für unsinnig / und sein Ende für eine Schande. Wie ist er nu gezehlet unter die Kinder GOttes / und sein Erbe ist unter den Heiligen? Hier sind wir auch wol Kinder GOttes / aber so / daß wir in steter Gefahr und Sorge sind / aus der Gnade der Kindschafft durch herrschende Sünde zu fallen: Dort werden wir darinne mit den heiligen Engeln befestiget seyn / und allezeit sehen das Angesicht unsers VatersMatth. 18 v. 10. im Himmel. Da wird sichs ohn alle Furcht / Gefahr / Streit und Widerwärtigkeit finden was der HErr sagt: ich werde Matt. 22. v. 32.ihr GOtt seyn / sie werden meine Kinder seyn. Da / da / ist er ein GOtt Abrahams / ein GOtt Isaac / und ein GOtt Jacob. Er ist aber nicht ein GOtt der Todten / sondern der Lebendigen. Da wird er den allhie Dürstigen zu trincken geben von dem Brunnen des lebendigen Wassers / da werden die allhie Uberwindende alles ererben / da wird er ihr GOtt und sie seine Söhne seyn.

Das was uns bißher unser JEsus geprediget hat von der jenigen Seeligkeit welche des Glaubens Ende ist / die von ihm / als dem Anfänger und Vollender derselben / geschencket wird / und in den herrl. Gütern der him̃lischen Freude / Erbschafft / Gnade und Ehre bestehet / da die Außerwehlten mit Freude und Wollust erquicket / mit einer übereichen Erbschafft beglücket / und mit Gnade und Ehre geschmücket werden; Das wirds auch wol seyn / was Salomo, zum wenigsten vornemlich und Prov. 3. v. 16.hauptsächlich / gemeynet hat / da er schrieb: Zu ihrer / der Weißheit / rechten Hand ist langes (ewiges Wol-) Leben / zu ihrer Lincken / Reichthum und Ehre (so nicht mit Vinari.der Welt vergehet sondern in Ewigkeit bleibet / welche herrliche Güter sie gleichsam mit beyden Händen ihren Liebhabern austheilet) denn wie diese Weißheit nicht irrdisch / sondern Himmlisch ist / welche Weißheit ist der Glaube der durch die Liebe thätig ist / also ist auch solches thätigen und wahren Glau-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0034" n="26"/>
Gläubigen GOtt / und die
                     Gläubige seine Kinder / offendahrlich / dafür sie auch die Gottlosen erkennen
                     und für Angst des Geistes <note place="left">Sap. 5, 3.</note>seufftzen
                     werden. Das ist der / welchen wir etwa für einen Spott hatten / und für ein
                     höhnisch Beyspiel. Wir Narren hielten sein Leben für unsinnig / und sein Ende
                     für eine Schande. Wie ist er nu gezehlet unter die Kinder GOttes / und sein Erbe
                     ist unter den Heiligen? Hier sind wir auch wol Kinder GOttes / aber so / daß wir
                     in steter Gefahr und Sorge sind / aus der Gnade der Kindschafft durch
                     herrschende Sünde zu fallen: Dort werden wir darinne mit den heiligen Engeln
                     befestiget seyn / und allezeit sehen das Angesicht unsers Vaters<note place="left">Matth. 18 v. 10.</note> im Himmel. Da wird sichs ohn
                     alle Furcht / Gefahr / Streit und Widerwärtigkeit finden was der HErr sagt: ich
                     werde <note place="left">Matt. 22. v. 32.</note>ihr GOtt seyn / sie
                     werden meine Kinder seyn. Da / da / ist er ein GOtt Abrahams / ein GOtt Isaac /
                     und ein GOtt Jacob. Er ist aber nicht ein GOtt der Todten / sondern der
                     Lebendigen. Da wird er den allhie Dürstigen zu trincken geben von dem Brunnen
                     des lebendigen Wassers / da werden die allhie Uberwindende alles ererben / da
                     wird er ihr GOtt und sie seine Söhne seyn.</p>
        <p>Das was uns bißher unser JEsus geprediget hat von der jenigen Seeligkeit welche
                     des Glaubens Ende ist / die von ihm / als dem Anfänger und Vollender derselben /
                     geschencket wird / und in den herrl. Gütern der him&#x0303;lischen Freude
                     / Erbschafft / Gnade und Ehre bestehet / da die Außerwehlten mit Freude und
                     Wollust erquicket / mit einer übereichen Erbschafft beglücket / und mit Gnade
                     und Ehre geschmücket werden; Das wirds auch wol seyn / was Salomo, zum wenigsten
                     vornemlich und <note place="left">Prov. 3. v. 16.</note>hauptsächlich /
                     gemeynet hat / da er schrieb: Zu ihrer / der Weißheit / rechten Hand ist langes
                     (ewiges Wol-) Leben / zu ihrer Lincken / Reichthum und Ehre (so nicht mit <note place="left">Vinari.</note>der Welt vergehet sondern in Ewigkeit
                     bleibet / welche herrliche Güter sie gleichsam mit beyden Händen ihren
                     Liebhabern austheilet) denn wie diese Weißheit nicht irrdisch / sondern
                     Himmlisch ist / welche Weißheit ist der Glaube der durch die Liebe thätig ist /
                     also ist auch solches thätigen und wahren Glau-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[26/0034] Gläubigen GOtt / und die Gläubige seine Kinder / offendahrlich / dafür sie auch die Gottlosen erkennen und für Angst des Geistes seufftzen werden. Das ist der / welchen wir etwa für einen Spott hatten / und für ein höhnisch Beyspiel. Wir Narren hielten sein Leben für unsinnig / und sein Ende für eine Schande. Wie ist er nu gezehlet unter die Kinder GOttes / und sein Erbe ist unter den Heiligen? Hier sind wir auch wol Kinder GOttes / aber so / daß wir in steter Gefahr und Sorge sind / aus der Gnade der Kindschafft durch herrschende Sünde zu fallen: Dort werden wir darinne mit den heiligen Engeln befestiget seyn / und allezeit sehen das Angesicht unsers Vaters im Himmel. Da wird sichs ohn alle Furcht / Gefahr / Streit und Widerwärtigkeit finden was der HErr sagt: ich werde ihr GOtt seyn / sie werden meine Kinder seyn. Da / da / ist er ein GOtt Abrahams / ein GOtt Isaac / und ein GOtt Jacob. Er ist aber nicht ein GOtt der Todten / sondern der Lebendigen. Da wird er den allhie Dürstigen zu trincken geben von dem Brunnen des lebendigen Wassers / da werden die allhie Uberwindende alles ererben / da wird er ihr GOtt und sie seine Söhne seyn. Sap. 5, 3. Matth. 18 v. 10. Matt. 22. v. 32. Das was uns bißher unser JEsus geprediget hat von der jenigen Seeligkeit welche des Glaubens Ende ist / die von ihm / als dem Anfänger und Vollender derselben / geschencket wird / und in den herrl. Gütern der him̃lischen Freude / Erbschafft / Gnade und Ehre bestehet / da die Außerwehlten mit Freude und Wollust erquicket / mit einer übereichen Erbschafft beglücket / und mit Gnade und Ehre geschmücket werden; Das wirds auch wol seyn / was Salomo, zum wenigsten vornemlich und hauptsächlich / gemeynet hat / da er schrieb: Zu ihrer / der Weißheit / rechten Hand ist langes (ewiges Wol-) Leben / zu ihrer Lincken / Reichthum und Ehre (so nicht mit der Welt vergehet sondern in Ewigkeit bleibet / welche herrliche Güter sie gleichsam mit beyden Händen ihren Liebhabern austheilet) denn wie diese Weißheit nicht irrdisch / sondern Himmlisch ist / welche Weißheit ist der Glaube der durch die Liebe thätig ist / also ist auch solches thätigen und wahren Glau- Prov. 3. v. 16. Vinari.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/niekamp_ende_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/niekamp_ende_1704/34
Zitationshilfe: Niekamp, Johann: Des Glaubens Ende ... : [Leichenpredigt auf Elisabeth Juliane, Herzogin zu Braunschweig-Lüneburg, geb. Herzogin zu Schleswig-Holstein, +4. Febr. 1704]. Wolfenbüttel, 1704, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niekamp_ende_1704/34>, abgerufen am 18.12.2024.