im Pomptinischen Gefilde, oftmals auf seine eigenen Kräfte beschränkt gewesen zu seyn scheint. Diese Kriege waren jetzt gewöhnlich nichts mehr als Streifzüge, bey denen kein Angriff gegen die Städte unternommen ward, wohin der Landmann flüchtete sobald der Feind sich zeigte: und wenn es ein kleiner Haufen war, so gewährten die kleinen Kastelle genügenden Schutz. So waren in Attika auf schwer zugänglichen Bergen Kastelle angelegt; Mauern die einen leeren Raum einschlossen welcher hin- reichte die Bauern der umliegenden Gegend mit ihrem Vieh aufzunehmen: die Befestigung ähnlicher, freylich ge- wiß nur mit Graben und Pfählen, wie eine türkische Pa- lanka, umgebner Zufluchtsorte im römischen Gebiet ward dem Stifter alles dauernd Wohlthätigen, dem König Servius zugeschrieben 83). Zwischen dem Anio und den nördlichen Städten der Latiner und Herniker im Gebürg brachen die Aequer häufig hervor in einer rauhen Gegend, welche ihren leichtgerüsteten, jeder Schlacht ausweichen- den Schaaren alle Vortheile des kleinen Kriegs darbot. Am südlichen Rand der Latiner und Herniker, am Ab- hang der Gebirge, fielen die Volsker ein, deren Waffen- platz wenn die entlegneren Stämme an den Kriegen Theil nahmen, das feste Eceträ, nicht weit von Ferentinum 84), war: ein Feind der sich auch in der Ebne einem römischla- tinischen Heer eine Schlacht anzubieten nicht scheute.
Die römischen Siege über beyde Völker welche von dem Anfang dieses Zeitraums gemeldet werden, sind
83) Dionysius IV. c. 15.
84) Livius IV. c. 61.
F 2
im Pomptiniſchen Gefilde, oftmals auf ſeine eigenen Kraͤfte beſchraͤnkt geweſen zu ſeyn ſcheint. Dieſe Kriege waren jetzt gewoͤhnlich nichts mehr als Streifzuͤge, bey denen kein Angriff gegen die Staͤdte unternommen ward, wohin der Landmann fluͤchtete ſobald der Feind ſich zeigte: und wenn es ein kleiner Haufen war, ſo gewaͤhrten die kleinen Kaſtelle genuͤgenden Schutz. So waren in Attika auf ſchwer zugaͤnglichen Bergen Kaſtelle angelegt; Mauern die einen leeren Raum einſchloſſen welcher hin- reichte die Bauern der umliegenden Gegend mit ihrem Vieh aufzunehmen: die Befeſtigung aͤhnlicher, freylich ge- wiß nur mit Graben und Pfaͤhlen, wie eine tuͤrkiſche Pa- lanka, umgebner Zufluchtsorte im roͤmiſchen Gebiet ward dem Stifter alles dauernd Wohlthaͤtigen, dem Koͤnig Servius zugeſchrieben 83). Zwiſchen dem Anio und den noͤrdlichen Staͤdten der Latiner und Herniker im Gebuͤrg brachen die Aequer haͤufig hervor in einer rauhen Gegend, welche ihren leichtgeruͤſteten, jeder Schlacht ausweichen- den Schaaren alle Vortheile des kleinen Kriegs darbot. Am ſuͤdlichen Rand der Latiner und Herniker, am Ab- hang der Gebirge, fielen die Volsker ein, deren Waffen- platz wenn die entlegneren Staͤmme an den Kriegen Theil nahmen, das feſte Ecetraͤ, nicht weit von Ferentinum 84), war: ein Feind der ſich auch in der Ebne einem roͤmiſchla- tiniſchen Heer eine Schlacht anzubieten nicht ſcheute.
Die roͤmiſchen Siege uͤber beyde Voͤlker welche von dem Anfang dieſes Zeitraums gemeldet werden, ſind
83) Dionyſius IV. c. 15.
84) Livius IV. c. 61.
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[83/0099]
im Pomptiniſchen Gefilde, oftmals auf ſeine eigenen
Kraͤfte beſchraͤnkt geweſen zu ſeyn ſcheint. Dieſe Kriege
waren jetzt gewoͤhnlich nichts mehr als Streifzuͤge, bey
denen kein Angriff gegen die Staͤdte unternommen ward,
wohin der Landmann fluͤchtete ſobald der Feind ſich zeigte:
und wenn es ein kleiner Haufen war, ſo gewaͤhrten die
kleinen Kaſtelle genuͤgenden Schutz. So waren in Attika
auf ſchwer zugaͤnglichen Bergen Kaſtelle angelegt;
Mauern die einen leeren Raum einſchloſſen welcher hin-
reichte die Bauern der umliegenden Gegend mit ihrem
Vieh aufzunehmen: die Befeſtigung aͤhnlicher, freylich ge-
wiß nur mit Graben und Pfaͤhlen, wie eine tuͤrkiſche Pa-
lanka, umgebner Zufluchtsorte im roͤmiſchen Gebiet ward
dem Stifter alles dauernd Wohlthaͤtigen, dem Koͤnig
Servius zugeſchrieben 83). Zwiſchen dem Anio und den
noͤrdlichen Staͤdten der Latiner und Herniker im Gebuͤrg
brachen die Aequer haͤufig hervor in einer rauhen Gegend,
welche ihren leichtgeruͤſteten, jeder Schlacht ausweichen-
den Schaaren alle Vortheile des kleinen Kriegs darbot.
Am ſuͤdlichen Rand der Latiner und Herniker, am Ab-
hang der Gebirge, fielen die Volsker ein, deren Waffen-
platz wenn die entlegneren Staͤmme an den Kriegen Theil
nahmen, das feſte Ecetraͤ, nicht weit von Ferentinum 84),
war: ein Feind der ſich auch in der Ebne einem roͤmiſchla-
tiniſchen Heer eine Schlacht anzubieten nicht ſcheute.
Die roͤmiſchen Siege uͤber beyde Voͤlker welche von
dem Anfang dieſes Zeitraums gemeldet werden, ſind
83) Dionyſius IV. c. 15.
84) Livius IV. c. 61.
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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische02_1812/99>, abgerufen am 17.02.2025.
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