rhus, und Italiens Unterwerfung erlebt, welche er be- gründet hatte.
Während dieses Feldzugs überzog ein abgesondertes latinisches Heer die Peligner, der Samniter Stammge- nossen und Verbündete; eine Unternehmung die für das Urtheil des Unbefangenen in unläugbarer Verbindung mit dem ganzen Plan dieses glorreichen Feldzuges steht.
Im folgenden Jahr muß der abwechselnde Ober- befehl bey den Latinern gewesen seyn, denn Rom war durch die Empörung der Armee gelähmt: es wird kei- nes einzigen Kriegsvorfalls gedacht, und es ist schon be- merkt worden daß ungeachtet dieser scheinbaren Unthä- tigkeit alle im vorigen Feldzuge gewonnenen Vortheile den Verbündeten geblieben seyn müssen. Vielmehr ist es wahrscheinlich daß während des Jahrs 413 neue er- fochten wurden, aber durch die Latiner: am Ende des Feldzugs von 412 streiften die Samniter ungeachtet der großen verlohrnen Schlachten doch an beyden Seiten des Vulturnus, und nördlich sogar bis Suessa 6): so unverzagt verschmerzte das männliche Volk auch die größten Niederlagen. Dagegen dringt im Jahr 414 ein einziges consularisches Heer, unter L. Aemilius, unge- hindert in Samnium ein. Ohne Zweifel stand die sabel- lische Armee in einer anderen Gegend gegen einen ge- fährlicheren Feind: und der Krieg zwischen Rom und Samnium war in den Gemüthern schon geendigt.
Ihn fortzusetzen, die besten Kräfte an einer sehr entlegenen Gränze zu verbluten, war für Rom nichts
6) Livius VII. c. 38.
rhus, und Italiens Unterwerfung erlebt, welche er be- gruͤndet hatte.
Waͤhrend dieſes Feldzugs uͤberzog ein abgeſondertes latiniſches Heer die Peligner, der Samniter Stammge- noſſen und Verbuͤndete; eine Unternehmung die fuͤr das Urtheil des Unbefangenen in unlaͤugbarer Verbindung mit dem ganzen Plan dieſes glorreichen Feldzuges ſteht.
Im folgenden Jahr muß der abwechſelnde Ober- befehl bey den Latinern geweſen ſeyn, denn Rom war durch die Empoͤrung der Armee gelaͤhmt: es wird kei- nes einzigen Kriegsvorfalls gedacht, und es iſt ſchon be- merkt worden daß ungeachtet dieſer ſcheinbaren Unthaͤ- tigkeit alle im vorigen Feldzuge gewonnenen Vortheile den Verbuͤndeten geblieben ſeyn muͤſſen. Vielmehr iſt es wahrſcheinlich daß waͤhrend des Jahrs 413 neue er- fochten wurden, aber durch die Latiner: am Ende des Feldzugs von 412 ſtreiften die Samniter ungeachtet der großen verlohrnen Schlachten doch an beyden Seiten des Vulturnus, und noͤrdlich ſogar bis Sueſſa 6): ſo unverzagt verſchmerzte das maͤnnliche Volk auch die groͤßten Niederlagen. Dagegen dringt im Jahr 414 ein einziges conſulariſches Heer, unter L. Aemilius, unge- hindert in Samnium ein. Ohne Zweifel ſtand die ſabel- liſche Armee in einer anderen Gegend gegen einen ge- faͤhrlicheren Feind: und der Krieg zwiſchen Rom und Samnium war in den Gemuͤthern ſchon geendigt.
Ihn fortzuſetzen, die beſten Kraͤfte an einer ſehr entlegenen Graͤnze zu verbluten, war fuͤr Rom nichts
6) Livius VII. c. 38.
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rhus, und Italiens Unterwerfung erlebt, welche er be-
gruͤndet hatte.
Waͤhrend dieſes Feldzugs uͤberzog ein abgeſondertes
latiniſches Heer die Peligner, der Samniter Stammge-
noſſen und Verbuͤndete; eine Unternehmung die fuͤr
das Urtheil des Unbefangenen in unlaͤugbarer Verbindung
mit dem ganzen Plan dieſes glorreichen Feldzuges ſteht.
Im folgenden Jahr muß der abwechſelnde Ober-
befehl bey den Latinern geweſen ſeyn, denn Rom war
durch die Empoͤrung der Armee gelaͤhmt: es wird kei-
nes einzigen Kriegsvorfalls gedacht, und es iſt ſchon be-
merkt worden daß ungeachtet dieſer ſcheinbaren Unthaͤ-
tigkeit alle im vorigen Feldzuge gewonnenen Vortheile
den Verbuͤndeten geblieben ſeyn muͤſſen. Vielmehr iſt
es wahrſcheinlich daß waͤhrend des Jahrs 413 neue er-
fochten wurden, aber durch die Latiner: am Ende des
Feldzugs von 412 ſtreiften die Samniter ungeachtet der
großen verlohrnen Schlachten doch an beyden Seiten
des Vulturnus, und noͤrdlich ſogar bis Sueſſa 6): ſo
unverzagt verſchmerzte das maͤnnliche Volk auch die
groͤßten Niederlagen. Dagegen dringt im Jahr 414
ein einziges conſulariſches Heer, unter L. Aemilius, unge-
hindert in Samnium ein. Ohne Zweifel ſtand die ſabel-
liſche Armee in einer anderen Gegend gegen einen ge-
faͤhrlicheren Feind: und der Krieg zwiſchen Rom und
Samnium war in den Gemuͤthern ſchon geendigt.
Ihn fortzuſetzen, die beſten Kraͤfte an einer ſehr
entlegenen Graͤnze zu verbluten, war fuͤr Rom nichts
6) Livius VII. c. 38.
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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812, S. 505. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische02_1812/521>, abgerufen am 23.11.2024.
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