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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812.

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der Dienst in Sicilien für das lose Gesindel dieser Gegen-
den, daß Plato sagt, es sey zu seiner Zeit Gefahr gewe-
sen daß die Griechen der Insel ausgerottet, und ihre
Städte punisch oder oskisch würden 89). So hatten sie
sich schon Meister von Entella gemacht, und bewohnten
auch Aetna. Jenen wilden Freywilligen waren die Mili-
zen des reichen Kapua nur durch den Rahmen ähnlich.
Sie wurden von den Samnitern im ersten Treffen bey
Teanum geschlagen, und retirirten nach ihrer Hauptstadt.
Die Sieger folgten, den Krieg gegen die Sidiciner ver-
schiebend: sie gingen über den Vulturnus, und lagerten
sich auf dem Gebürg Tifata, welches Kapua über-
schaut. Von hier verheerten sie die reiche Ebene rings
um die Stadt, bis die Flammen der Höfe und Landhäu-
ser die Kampaner in das Feld lockten, und den Samni-
tern eine gewünschte neue Schlacht gewährten. Ein zwey-
ter leichter Sieg, Beute und Verheerung, scheinen ih-
nen genügt zu haben. Sie unternahmen die Belage-
rung nicht, und der Zusammenhang der Erzählung zeigt
daß sie sogar das Gebiet Kapuas gänzlich verließen.
Wahrscheinlich dienten ihre Soldaten als Aufgebot, ohne
Sold, für die Beute: daher ihre Feldzüge nie den Zu-
sammenhang und die Dauer der römischen hatten: ihre
Eroberungen waren größtentheils mit dem Ungestüm einer
Völkerwanderung ausgeführt.

Kapua hatte von einer Belagerung wohl wenig zu
besorgen; aber alle Reichthümer seines Gebiets lagen ohne
Schutz jährlichen Einbrüchen der Samniter offen. Nur

89) Plato Ep. VII. p. 353. e.

der Dienſt in Sicilien fuͤr das loſe Geſindel dieſer Gegen-
den, daß Plato ſagt, es ſey zu ſeiner Zeit Gefahr gewe-
ſen daß die Griechen der Inſel ausgerottet, und ihre
Staͤdte puniſch oder oskiſch wuͤrden 89). So hatten ſie
ſich ſchon Meiſter von Entella gemacht, und bewohnten
auch Aetna. Jenen wilden Freywilligen waren die Mili-
zen des reichen Kapua nur durch den Rahmen aͤhnlich.
Sie wurden von den Samnitern im erſten Treffen bey
Teanum geſchlagen, und retirirten nach ihrer Hauptſtadt.
Die Sieger folgten, den Krieg gegen die Sidiciner ver-
ſchiebend: ſie gingen uͤber den Vulturnus, und lagerten
ſich auf dem Gebuͤrg Tifata, welches Kapua uͤber-
ſchaut. Von hier verheerten ſie die reiche Ebene rings
um die Stadt, bis die Flammen der Hoͤfe und Landhaͤu-
ſer die Kampaner in das Feld lockten, und den Samni-
tern eine gewuͤnſchte neue Schlacht gewaͤhrten. Ein zwey-
ter leichter Sieg, Beute und Verheerung, ſcheinen ih-
nen genuͤgt zu haben. Sie unternahmen die Belage-
rung nicht, und der Zuſammenhang der Erzaͤhlung zeigt
daß ſie ſogar das Gebiet Kapuas gaͤnzlich verließen.
Wahrſcheinlich dienten ihre Soldaten als Aufgebot, ohne
Sold, fuͤr die Beute: daher ihre Feldzuͤge nie den Zu-
ſammenhang und die Dauer der roͤmiſchen hatten: ihre
Eroberungen waren groͤßtentheils mit dem Ungeſtuͤm einer
Voͤlkerwanderung ausgefuͤhrt.

Kapua hatte von einer Belagerung wohl wenig zu
beſorgen; aber alle Reichthuͤmer ſeines Gebiets lagen ohne
Schutz jaͤhrlichen Einbruͤchen der Samniter offen. Nur

89) Plato Ep. VII. p. 353. e.
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[489/0505] der Dienſt in Sicilien fuͤr das loſe Geſindel dieſer Gegen- den, daß Plato ſagt, es ſey zu ſeiner Zeit Gefahr gewe- ſen daß die Griechen der Inſel ausgerottet, und ihre Staͤdte puniſch oder oskiſch wuͤrden 89). So hatten ſie ſich ſchon Meiſter von Entella gemacht, und bewohnten auch Aetna. Jenen wilden Freywilligen waren die Mili- zen des reichen Kapua nur durch den Rahmen aͤhnlich. Sie wurden von den Samnitern im erſten Treffen bey Teanum geſchlagen, und retirirten nach ihrer Hauptſtadt. Die Sieger folgten, den Krieg gegen die Sidiciner ver- ſchiebend: ſie gingen uͤber den Vulturnus, und lagerten ſich auf dem Gebuͤrg Tifata, welches Kapua uͤber- ſchaut. Von hier verheerten ſie die reiche Ebene rings um die Stadt, bis die Flammen der Hoͤfe und Landhaͤu- ſer die Kampaner in das Feld lockten, und den Samni- tern eine gewuͤnſchte neue Schlacht gewaͤhrten. Ein zwey- ter leichter Sieg, Beute und Verheerung, ſcheinen ih- nen genuͤgt zu haben. Sie unternahmen die Belage- rung nicht, und der Zuſammenhang der Erzaͤhlung zeigt daß ſie ſogar das Gebiet Kapuas gaͤnzlich verließen. Wahrſcheinlich dienten ihre Soldaten als Aufgebot, ohne Sold, fuͤr die Beute: daher ihre Feldzuͤge nie den Zu- ſammenhang und die Dauer der roͤmiſchen hatten: ihre Eroberungen waren groͤßtentheils mit dem Ungeſtuͤm einer Voͤlkerwanderung ausgefuͤhrt. Kapua hatte von einer Belagerung wohl wenig zu beſorgen; aber alle Reichthuͤmer ſeines Gebiets lagen ohne Schutz jaͤhrlichen Einbruͤchen der Samniter offen. Nur 89) Plato Ep. VII. p. 353. e.

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Zitationshilfe: Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812, S. 489. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische02_1812/505>, abgerufen am 04.11.2024.