Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812.Von der römischen Kriegsordnung, wie sie am Anfang 400) Livius I. c. 43. VIII. c. 8.
Von der roͤmiſchen Kriegsordnung, wie ſie am Anfang 400) Livius I. c. 43. VIII. c. 8.
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Von der roͤmiſchen Kriegsordnung, wie ſie am Anfang
des fuͤnften Jahrhunderts beſtand, werde ich weiter unten
reden. Hier genuͤgt es, daß Camillus damals der Armee
eiſerne Helme gab, die Schilde mit einem ehernen oder
wahrſcheinlicher auch eiſernen Rande verſah, und die Lan-
zen der beyden erſten Bataillone mit dem Pilum ver-
tauſchte. Nach der alten Bewaffnung hatte der Phalanx
eherne Helme getragen, vielleicht ward alſo hier nur
Wohlfeilheit und groͤßere Leichtigkeit bey weniger ſproͤdem
Metall bezweckt. So lange man gegen einen Phalanx
kaͤmpfte brauchten die Helme nur gegen Geſchoß zu dek-
ken: aber die entſcheidende Waffe der Gallier war ihr
Schwerdt. Zur urſpruͤnglichen Bewaffnung der Roͤmer
gehoͤrten altgriechiſche eherne Schilde: anſtatt dieſer war
um die Mitte des vierten Jahrhunderts das Scutum ein-
gefuͤhrt 400). Aber zuſammengefugte, mit einer Rinds-
haut uͤberſpannte, Latten waren ein unzureichender
Schirm gegen Schwerdter, obgleich genuͤgend den Stoß
einer Lanze abzuwenden: daher ward wenigſtens der
Rand mit einer eiſernen Platte gedeckt. Die alten Spieſſe
waren im geſchloſſenen Angriff nicht weniger unhaltbar
gegen das Schlachtſchwerdt: allein das Pilum ward
tauglich gemacht deſſen Hieb aufzufangen, und ſeine
Schaͤrfe zu biegen; nicht weniger brauchbar war es als
Angriffswaffe ſchon in einiger Entfernung. Der roͤmiſche
Infanteriſt gebrauchte ſchwerlich ſchon damals ein wahres
Schwerdt: bey der allmaͤhlichen Entwickelung aus der
Bewaffnung des Phalangiten iſt es wahrſcheinlicher daß
400) Livius I. c. 43. VIII. c. 8.
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