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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812.

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Lucanien; es ist aber wahrscheinlich daß viele Kriegslu-
stige aus dem Stammvolk, welches sich gegen Westen
nicht auszudehnen vermochte, die Heimath verließen,
sich zu dem mächtig anwachsenden südlichen Stamm gesell-
ten, und seine Kräfte vermehrten, wodurch denn das Mut-
terland in Schwäche und Dunkelheit sinken mußte 36).

Auch an den Volskern und Aequern hatten die Con-
suln der hergestellten Republik die Ehre der römischen
Waffen zu rächen. L. Valerius fand das vereinigte Heer
der Feinde auf dem Algidus, es war dem seinigen an
Zahl überlegen. Ruhig in seinen Verschanzungen erregte
er in ihnen Ungeduld über den Verzug, und sie sandten
Haufen aus die entlegneren Gegenden zu plündern. Die-
sen Augenblick benutzte der Consul: die Aequer und
Volsker wählten eine Schlacht lieber als leidende Ver-
theidigung ihrer Verschanzungen; sie wurden geschlagen
und dann ihr Lager erobert (306). Zwey Jahre ver-
gingen ruhig: im dritten (309) überraschte die Römer
ein plündernder Einfall dieser Völker welche aufs neue
vom Algidus her die ganze Landschaft bis an das esqui-
linische Thor überschwemmten. Es war der letzte Zug
mit dem sie Rom erschreckten. So unerwartet wie der
Feind erschienen war, verschwand er, mit mehr Ver-
heerung als Beute. Die Consuln brachen eilig auf mit

fällt sie in das Jahr 310: fand er das Olympiadenjahr 85, 3.
bey einem Griechen, so ist das Jahr Roms 315 anzuneh-
men: denn in dieser Zeit ist die Harmonie der Olympiaden
und Consulate bey ihm gegen Dionysius um sechs Jahre
zurück, abweichend.
36) S. Th. I. S. 62.

Lucanien; es iſt aber wahrſcheinlich daß viele Kriegslu-
ſtige aus dem Stammvolk, welches ſich gegen Weſten
nicht auszudehnen vermochte, die Heimath verließen,
ſich zu dem maͤchtig anwachſenden ſuͤdlichen Stamm geſell-
ten, und ſeine Kraͤfte vermehrten, wodurch denn das Mut-
terland in Schwaͤche und Dunkelheit ſinken mußte 36).

Auch an den Volskern und Aequern hatten die Con-
ſuln der hergeſtellten Republik die Ehre der roͤmiſchen
Waffen zu raͤchen. L. Valerius fand das vereinigte Heer
der Feinde auf dem Algidus, es war dem ſeinigen an
Zahl uͤberlegen. Ruhig in ſeinen Verſchanzungen erregte
er in ihnen Ungeduld uͤber den Verzug, und ſie ſandten
Haufen aus die entlegneren Gegenden zu pluͤndern. Die-
ſen Augenblick benutzte der Conſul: die Aequer und
Volsker waͤhlten eine Schlacht lieber als leidende Ver-
theidigung ihrer Verſchanzungen; ſie wurden geſchlagen
und dann ihr Lager erobert (306). Zwey Jahre ver-
gingen ruhig: im dritten (309) uͤberraſchte die Roͤmer
ein pluͤndernder Einfall dieſer Voͤlker welche aufs neue
vom Algidus her die ganze Landſchaft bis an das esqui-
liniſche Thor uͤberſchwemmten. Es war der letzte Zug
mit dem ſie Rom erſchreckten. So unerwartet wie der
Feind erſchienen war, verſchwand er, mit mehr Ver-
heerung als Beute. Die Conſuln brachen eilig auf mit

faͤllt ſie in das Jahr 310: fand er das Olympiadenjahr 85, 3.
bey einem Griechen, ſo iſt das Jahr Roms 315 anzuneh-
men: denn in dieſer Zeit iſt die Harmonie der Olympiaden
und Conſulate bey ihm gegen Dionyſius um ſechs Jahre
zuruͤck, abweichend.
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[201/0217] Lucanien; es iſt aber wahrſcheinlich daß viele Kriegslu- ſtige aus dem Stammvolk, welches ſich gegen Weſten nicht auszudehnen vermochte, die Heimath verließen, ſich zu dem maͤchtig anwachſenden ſuͤdlichen Stamm geſell- ten, und ſeine Kraͤfte vermehrten, wodurch denn das Mut- terland in Schwaͤche und Dunkelheit ſinken mußte 36). Auch an den Volskern und Aequern hatten die Con- ſuln der hergeſtellten Republik die Ehre der roͤmiſchen Waffen zu raͤchen. L. Valerius fand das vereinigte Heer der Feinde auf dem Algidus, es war dem ſeinigen an Zahl uͤberlegen. Ruhig in ſeinen Verſchanzungen erregte er in ihnen Ungeduld uͤber den Verzug, und ſie ſandten Haufen aus die entlegneren Gegenden zu pluͤndern. Die- ſen Augenblick benutzte der Conſul: die Aequer und Volsker waͤhlten eine Schlacht lieber als leidende Ver- theidigung ihrer Verſchanzungen; ſie wurden geſchlagen und dann ihr Lager erobert (306). Zwey Jahre ver- gingen ruhig: im dritten (309) uͤberraſchte die Roͤmer ein pluͤndernder Einfall dieſer Voͤlker welche aufs neue vom Algidus her die ganze Landſchaft bis an das esqui- liniſche Thor uͤberſchwemmten. Es war der letzte Zug mit dem ſie Rom erſchreckten. So unerwartet wie der Feind erſchienen war, verſchwand er, mit mehr Ver- heerung als Beute. Die Conſuln brachen eilig auf mit 35) 36) S. Th. I. S. 62. 35) faͤllt ſie in das Jahr 310: fand er das Olympiadenjahr 85, 3. bey einem Griechen, ſo iſt das Jahr Roms 315 anzuneh- men: denn in dieſer Zeit iſt die Harmonie der Olympiaden und Conſulate bey ihm gegen Dionyſius um ſechs Jahre zuruͤck, abweichend.

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Zitationshilfe: Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische02_1812/217>, abgerufen am 27.11.2024.