Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 1. Berlin, 1811.die Minderung der ihm von der Nation übertragnen Auch die dictatorische Gewalt erstreckte sich sichtbar 21) Unter vielen Beyspielen nur einige: alle aus Livius: II. c. 30. Manium Valerium dictatorem creant (Consules, Senioresque Patrum.) III. c. 26. Cum dictatorem dici pla- ceret -- L. Quinctius Cincinnatus consensu omnium di- citur. IV. c. 17. Senatus dictatorem dici Mam. Aemilium jussit. IV. c. 21. Dictatorem dici A. Servilium placet. 22) Weil in diesem Jahr der plebejische Consul Pontelius zu- erst einen plebejischen Dictator ernannte: eine Wahl welche der Senat mit großem Unwillen aufnahm. 23) Creato dictatore -- magnus plebem metus incessit. Li-
vius II. c. 18. die Minderung der ihm von der Nation uͤbertragnen Auch die dictatoriſche Gewalt erſtreckte ſich ſichtbar 21) Unter vielen Beyſpielen nur einige: alle aus Livius: II. c. 30. Manium Valerium dictatorem creant (Consules, Senioresque Patrum.) III. c. 26. Cum dictatorem dici pla- ceret — L. Quinctius Cincinnatus consensu omnium di- citur. IV. c. 17. Senatus dictatorem dici Mam. Aemilium jussit. IV. c. 21. Dictatorem dici A. Servilium placet. 22) Weil in dieſem Jahr der plebejiſche Conſul Pontelius zu- erſt einen plebejiſchen Dictator ernannte: eine Wahl welche der Senat mit großem Unwillen aufnahm. 23) Creato dictatore — magnus plebem metus incessit. Li-
vius II. c. 18. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0384" n="362"/> die Minderung der ihm von der Nation uͤbertragnen<lb/> Macht zu bezeugen. Das erhellt klar aus vielen Erwaͤh-<lb/> nungen bey den aͤlteſten Dictaturen <note place="foot" n="21)">Unter vielen Beyſpielen nur einige: alle aus Livius:<lb/><hi rendition="#aq">II. c. 30. Manium Valerium dictatorem <hi rendition="#i">creant</hi> (Consules,<lb/> Senioresque Patrum.) III. c. 26. Cum dictatorem dici pla-<lb/> ceret — L. Quinctius Cincinnatus <hi rendition="#i">consensu omnium</hi> di-<lb/> citur. IV. c. 17. <hi rendition="#i">Senatus</hi> dictatorem dici Mam. Aemilium<lb/><hi rendition="#i">jussit</hi>. IV. c. 21. Dictatorem dici A. Servilium placet</hi>.</note>: die Veraͤnde-<lb/> rung aber muß aͤlter ſeyn als das Jahr 398 <note place="foot" n="22)">Weil in dieſem Jahr der plebejiſche Conſul Pontelius zu-<lb/> erſt einen plebejiſchen Dictator ernannte: eine Wahl welche<lb/> der Senat mit großem Unwillen aufnahm.</note>. Mit<lb/> großer Wahrſcheinlichkeit erzaͤhlten die Annalen als Ver-<lb/> anlaſſung die Dictatur einzufuͤhren, eine ungluͤckliche<lb/> Wahl habe die Republik in die Gewalt zweyer Conſuln<lb/> von der Tarquiniſchen Faction gebracht gehabt. Scho-<lb/> nung oder Gehaͤſſigkeit hat ihre Rahmen zweifelhaft ge-<lb/> macht. Hier nun iſt es klar daß der Senat keinem von<lb/> ihnen anvertrauen konnte ſeinem gleichverdaͤchtigen Colle-<lb/> gen eine weit groͤßere Macht zu verleihen als die war<lb/> welche er getheilt in beyder Haͤnden mit Argwohn ſah.<lb/> Ungewiß war auch der Rahme des erſten Dictators: aber<lb/> dieſe Ungewißheit hatte wohl nur die Eitelkeit der Valeri-<lb/> ſchen Familie hervorgebracht.</p><lb/> <p>Auch die dictatoriſche Gewalt erſtreckte ſich ſichtbar<lb/> nicht uͤber die Patricier, nur dem Volk konnten ſie unbe-<lb/> ſchraͤnkt gebieten, hier nur konnten ſie unbeſchraͤnkt zuͤchti-<lb/> gen und ſtrafen <note place="foot" n="23)"><hi rendition="#aq">Creato dictatore — magnus <hi rendition="#i">plebem</hi> metus incessit</hi>. Li-<lb/> vius <hi rendition="#aq">II. c.</hi> 18.</note>. Die von der Dictatur unzertrenn-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [362/0384]
die Minderung der ihm von der Nation uͤbertragnen
Macht zu bezeugen. Das erhellt klar aus vielen Erwaͤh-
nungen bey den aͤlteſten Dictaturen 21): die Veraͤnde-
rung aber muß aͤlter ſeyn als das Jahr 398 22). Mit
großer Wahrſcheinlichkeit erzaͤhlten die Annalen als Ver-
anlaſſung die Dictatur einzufuͤhren, eine ungluͤckliche
Wahl habe die Republik in die Gewalt zweyer Conſuln
von der Tarquiniſchen Faction gebracht gehabt. Scho-
nung oder Gehaͤſſigkeit hat ihre Rahmen zweifelhaft ge-
macht. Hier nun iſt es klar daß der Senat keinem von
ihnen anvertrauen konnte ſeinem gleichverdaͤchtigen Colle-
gen eine weit groͤßere Macht zu verleihen als die war
welche er getheilt in beyder Haͤnden mit Argwohn ſah.
Ungewiß war auch der Rahme des erſten Dictators: aber
dieſe Ungewißheit hatte wohl nur die Eitelkeit der Valeri-
ſchen Familie hervorgebracht.
Auch die dictatoriſche Gewalt erſtreckte ſich ſichtbar
nicht uͤber die Patricier, nur dem Volk konnten ſie unbe-
ſchraͤnkt gebieten, hier nur konnten ſie unbeſchraͤnkt zuͤchti-
gen und ſtrafen 23). Die von der Dictatur unzertrenn-
21) Unter vielen Beyſpielen nur einige: alle aus Livius:
II. c. 30. Manium Valerium dictatorem creant (Consules,
Senioresque Patrum.) III. c. 26. Cum dictatorem dici pla-
ceret — L. Quinctius Cincinnatus consensu omnium di-
citur. IV. c. 17. Senatus dictatorem dici Mam. Aemilium
jussit. IV. c. 21. Dictatorem dici A. Servilium placet.
22) Weil in dieſem Jahr der plebejiſche Conſul Pontelius zu-
erſt einen plebejiſchen Dictator ernannte: eine Wahl welche
der Senat mit großem Unwillen aufnahm.
23) Creato dictatore — magnus plebem metus incessit. Li-
vius II. c. 18.
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