war das Band der Föderation äußerst lose, und ohne ir- gend eine Centralmacht; es hinderte nur Kriege der Städte untereinander, von denen sich zum Ruhm des Volks keine Spur findet. Daher können auch die Inseln welche Etrurien gehorchten, Ilva oder Aethalia, und Cor- sica, nicht dem gesammten Bunde sondern nur den mäch- tigeren benachbarten Seestädten ausschließlich unterthä- nig gewesen seyn. Auch scheint es daß die Cäriten allein unter den Tyrrhenern, verbunden mit den Karthaginen- sern, die Phokäer von Alalia angriffen 75). Dieses ge- schah um 220; im Jahr 299 gehorchte die Insel den see- räuberischen etruskischen Staaten 76) und zahlte ihnen Zins 77). In der Blüthe ihrer Seeherrschaft scheinen sie auch auf Sardinien Gewalt geübt, vielleicht Nieder- lassungen gehabt zu haben, weil sie unter den alten Be- wohnern der Insel genannt werden.
Als Seeräuber waren sie in alten Tagen den Griechen furchtbar und verrufen: ein Fleck der auch auf dem Ruf der volskischen Seestädte haftet, und von dem unter allen tyrrhenischen nur Agylla (Cäre) rein war. Furcht vor ihren Corsaren nicht weniger als vor der karthaginen- sischen Eifersucht, war es wohl welches die Phokäer bewog die westlichen Meere nur mit bewaffneten Schiffen zu be- fahren. Einst beherrschten sie diese Gewässer, und tyr- rhenische Flotten führten regelmäßige Seekriege: Kuma rief (278) gegen sie den Schutz des Königs Hiero von
75) Herodot I. c. 167.
76) Diodor XI. c. 88.
77) Ders. V. c. 13.
war das Band der Foͤderation aͤußerſt loſe, und ohne ir- gend eine Centralmacht; es hinderte nur Kriege der Staͤdte untereinander, von denen ſich zum Ruhm des Volks keine Spur findet. Daher koͤnnen auch die Inſeln welche Etrurien gehorchten, Ilva oder Aethalia, und Cor- ſica, nicht dem geſammten Bunde ſondern nur den maͤch- tigeren benachbarten Seeſtaͤdten ausſchließlich unterthaͤ- nig geweſen ſeyn. Auch ſcheint es daß die Caͤriten allein unter den Tyrrhenern, verbunden mit den Karthaginen- ſern, die Phokaͤer von Alalia angriffen 75). Dieſes ge- ſchah um 220; im Jahr 299 gehorchte die Inſel den ſee- raͤuberiſchen etruskiſchen Staaten 76) und zahlte ihnen Zins 77). In der Bluͤthe ihrer Seeherrſchaft ſcheinen ſie auch auf Sardinien Gewalt geuͤbt, vielleicht Nieder- laſſungen gehabt zu haben, weil ſie unter den alten Be- wohnern der Inſel genannt werden.
Als Seeraͤuber waren ſie in alten Tagen den Griechen furchtbar und verrufen: ein Fleck der auch auf dem Ruf der volſkiſchen Seeſtaͤdte haftet, und von dem unter allen tyrrheniſchen nur Agylla (Caͤre) rein war. Furcht vor ihren Corſaren nicht weniger als vor der karthaginen- ſiſchen Eiferſucht, war es wohl welches die Phokaͤer bewog die weſtlichen Meere nur mit bewaffneten Schiffen zu be- fahren. Einſt beherrſchten ſie dieſe Gewaͤſſer, und tyr- rheniſche Flotten fuͤhrten regelmaͤßige Seekriege: Kuma rief (278) gegen ſie den Schutz des Koͤnigs Hiero von
75) Herodot I. c. 167.
76) Diodor XI. c. 88.
77) Derſ. V. c. 13.
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war das Band der Foͤderation aͤußerſt loſe, und ohne ir-
gend eine Centralmacht; es hinderte nur Kriege der
Staͤdte untereinander, von denen ſich zum Ruhm des
Volks keine Spur findet. Daher koͤnnen auch die Inſeln
welche Etrurien gehorchten, Ilva oder Aethalia, und Cor-
ſica, nicht dem geſammten Bunde ſondern nur den maͤch-
tigeren benachbarten Seeſtaͤdten ausſchließlich unterthaͤ-
nig geweſen ſeyn. Auch ſcheint es daß die Caͤriten allein
unter den Tyrrhenern, verbunden mit den Karthaginen-
ſern, die Phokaͤer von Alalia angriffen 75). Dieſes ge-
ſchah um 220; im Jahr 299 gehorchte die Inſel den ſee-
raͤuberiſchen etruskiſchen Staaten 76) und zahlte ihnen
Zins 77). In der Bluͤthe ihrer Seeherrſchaft ſcheinen
ſie auch auf Sardinien Gewalt geuͤbt, vielleicht Nieder-
laſſungen gehabt zu haben, weil ſie unter den alten Be-
wohnern der Inſel genannt werden.
Als Seeraͤuber waren ſie in alten Tagen den Griechen
furchtbar und verrufen: ein Fleck der auch auf dem Ruf
der volſkiſchen Seeſtaͤdte haftet, und von dem unter allen
tyrrheniſchen nur Agylla (Caͤre) rein war. Furcht vor
ihren Corſaren nicht weniger als vor der karthaginen-
ſiſchen Eiferſucht, war es wohl welches die Phokaͤer bewog
die weſtlichen Meere nur mit bewaffneten Schiffen zu be-
fahren. Einſt beherrſchten ſie dieſe Gewaͤſſer, und tyr-
rheniſche Flotten fuͤhrten regelmaͤßige Seekriege: Kuma
rief (278) gegen ſie den Schutz des Koͤnigs Hiero von
75) Herodot I. c. 167.
76) Diodor XI. c. 88.
77) Derſ. V. c. 13.
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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 1. Berlin, 1811, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische01_1811/106>, abgerufen am 22.11.2024.
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