Nicolai, Friedrich: Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker. Bd. 2. Berlin u. a., 1775.sämmtlichen Papiere besitzt, und noch nicht geneigt zu seyn scheint, etwas daraus, am wenigsten aber Pre- digten, herauszugeben. Jndessen, wenn diese Pre- digten nur dem Charakter des Hrn. Magister Se- baldus Nothanker gemäß, geschrieben wären, so würde man doch sein Urtheil noch zurückhalten, und dahingestellt seyn lassen, ob etwan die Hand- schrift derselben, auf eine unbekannte Art, dem Her- ausgeber möchte in die Hände gerathen seyn; aber derjenige, der den Hrn. Magister Sebaldus etwas genauer und persönlich gekennet, wird gleich einse- hen, daß diese Predigten unmöglich von diesem gu- ten Manne herrühren können. Wenn man nur S. L. der Vorrede, die Anmer- Z. B. ,Jch danke meinem Gott alle Tage, daß So
ſaͤmmtlichen Papiere beſitzt, und noch nicht geneigt zu ſeyn ſcheint, etwas daraus, am wenigſten aber Pre- digten, herauszugeben. Jndeſſen, wenn dieſe Pre- digten nur dem Charakter des Hrn. Magiſter Se- baldus Nothanker gemaͤß, geſchrieben waͤren, ſo wuͤrde man doch ſein Urtheil noch zuruͤckhalten, und dahingeſtellt ſeyn laſſen, ob etwan die Hand- ſchrift derſelben, auf eine unbekannte Art, dem Her- ausgeber moͤchte in die Haͤnde gerathen ſeyn; aber derjenige, der den Hrn. Magiſter Sebaldus etwas genauer und perſoͤnlich gekennet, wird gleich einſe- hen, daß dieſe Predigten unmoͤglich von dieſem gu- ten Manne herruͤhren koͤnnen. Wenn man nur S. L. der Vorrede, die Anmer- Z. B. ‚Jch danke meinem Gott alle Tage, daß So
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0278" n="264"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> ſaͤmmtlichen Papiere beſitzt, und noch nicht geneigt zu<lb/> ſeyn ſcheint, etwas daraus, am wenigſten aber <hi rendition="#fr">Pre-<lb/> digten,</hi> herauszugeben. Jndeſſen, wenn dieſe Pre-<lb/> digten nur dem Charakter des Hrn. Magiſter <hi rendition="#fr">Se-<lb/> baldus Nothanker</hi> gemaͤß, geſchrieben waͤren,<lb/> ſo wuͤrde man doch ſein Urtheil noch zuruͤckhalten,<lb/> und dahingeſtellt ſeyn laſſen, ob etwan die Hand-<lb/> ſchrift derſelben, auf eine unbekannte Art, dem Her-<lb/> ausgeber moͤchte in die Haͤnde gerathen ſeyn; aber<lb/> derjenige, der den Hrn. Magiſter <hi rendition="#fr">Sebaldus</hi> etwas<lb/> genauer und perſoͤnlich gekennet, wird gleich einſe-<lb/> hen, daß dieſe Predigten unmoͤglich von dieſem gu-<lb/> ten Manne herruͤhren koͤnnen.</p><lb/> <p>Wenn man nur S. <hi rendition="#aq">L.</hi> der Vorrede, die <hi rendition="#fr">Anmer-<lb/> kungen</hi> lieſet, die am Rande der Handſchrift der<lb/> Predigten ſollen geſtanden haben, ſo ſiehet man<lb/> gleich, daß darinn ein unertraͤglicher <hi rendition="#fr">Egoiſmus</hi> herr-<lb/> ſchet, der dem von allem Eigenduͤnkel entfernten<lb/> Charakter des <hi rendition="#fr">Sebaldus</hi> ganz zuwider iſt.</p><lb/> <cit> <quote>Z. B. ‚<hi rendition="#fr">Jch</hi> danke meinem Gott alle Tage, daß<lb/> ”er <hi rendition="#fr">mich</hi> in einen Stand geſetzt hat, in welchem<lb/> ”<hi rendition="#fr">ich</hi> zur <hi rendition="#fr">Erleuchtung des Landmannes ſo viel</hi><lb/> ”beytragen kann.‛</quote> <bibl/> </cit><lb/> <fw place="bottom" type="catch">So</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [264/0278]
ſaͤmmtlichen Papiere beſitzt, und noch nicht geneigt zu
ſeyn ſcheint, etwas daraus, am wenigſten aber Pre-
digten, herauszugeben. Jndeſſen, wenn dieſe Pre-
digten nur dem Charakter des Hrn. Magiſter Se-
baldus Nothanker gemaͤß, geſchrieben waͤren,
ſo wuͤrde man doch ſein Urtheil noch zuruͤckhalten,
und dahingeſtellt ſeyn laſſen, ob etwan die Hand-
ſchrift derſelben, auf eine unbekannte Art, dem Her-
ausgeber moͤchte in die Haͤnde gerathen ſeyn; aber
derjenige, der den Hrn. Magiſter Sebaldus etwas
genauer und perſoͤnlich gekennet, wird gleich einſe-
hen, daß dieſe Predigten unmoͤglich von dieſem gu-
ten Manne herruͤhren koͤnnen.
Wenn man nur S. L. der Vorrede, die Anmer-
kungen lieſet, die am Rande der Handſchrift der
Predigten ſollen geſtanden haben, ſo ſiehet man
gleich, daß darinn ein unertraͤglicher Egoiſmus herr-
ſchet, der dem von allem Eigenduͤnkel entfernten
Charakter des Sebaldus ganz zuwider iſt.
Z. B. ‚Jch danke meinem Gott alle Tage, daß
”er mich in einen Stand geſetzt hat, in welchem
”ich zur Erleuchtung des Landmannes ſo viel
”beytragen kann.‛
So
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |