Nicolai, Friedrich: Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker. Bd. 2. Berlin u. a., 1775.und Nacht gefunden hätte, und nun daraus schließen wollte, daß Nachttisch und Nachttopf Sa- chen von einerley Art seyn und nur in der Nacht gebraucht werden müßten, dem würde es gerade so gehen, wie unsern heutigen Arabischen Philologen. Jch habe kürzlich eine Schrift des berühmten Reis- ke *) gelesen, der die Unmöglichkeit zeigt, die Ara- bische Sprache, itzt schon, auf die Hebräische anzuwen- den. Er versichert: ,Daß noch nicht der tausendste "Theil der nützlichen Arabischen Manuskripte bekannt "ist und gebraucht werden kann; daß die meisten "Theologen, die das Hebräische aus dem Arabischen mei- "steru wollen, aus des Golius Lerikon nur eine sehr "dürftige Kenntniß erschnappt haben, oder aufs höch- "ste ein Paar Suren aus dem Alkoran lesen können; "daß wir selbst vom Alkoran nicht einmal so viel "wissen, um zu entscheiden, ob der vom Maraccius "oder von Hinkelmannen eingeführte Tert, nach der "Les- *) Dieses sehr gelehrten und sehr aufrichtigen Mannes Ge-
danken, wie man der Arabischen Litteratur aufhelfen könne und solle, stehen in den von ihm verfertigten Zusätzen zu der königl. Akademie der schönen Wissenschaften zu Paris, die den elften Theil der Deutschen Uebersetzung (Leipzig 1751. gr. 8.) ansmachen. Diese kleine Schrift verdiente bekannter zu seyn, und von vielen gelesen zu werden, zu- mal zu itziger Zeit, da wieder allenthalben stark aus der Arabischen Gaukeltasche gespielt wird. und Nacht gefunden haͤtte, und nun daraus ſchließen wollte, daß Nachttiſch und Nachttopf Sa- chen von einerley Art ſeyn und nur in der Nacht gebraucht werden muͤßten, dem wuͤrde es gerade ſo gehen, wie unſern heutigen Arabiſchen Philologen. Jch habe kuͤrzlich eine Schrift des beruͤhmten Reis- ke *) geleſen, der die Unmoͤglichkeit zeigt, die Ara- biſche Sprache, itzt ſchon, auf die Hebraͤiſche anzuwen- den. Er verſichert: ‚Daß noch nicht der tauſendſte ”Theil der nuͤtzlichen Arabiſchen Manuſkripte bekannt ”iſt und gebraucht werden kann; daß die meiſten ”Theologen, die das Hebraͤiſche aus dem Arabiſchen mei- ”ſteru wollen, aus des Golius Lerikon nur eine ſehr ”duͤrftige Kenntniß erſchnappt haben, oder aufs hoͤch- ”ſte ein Paar Suren aus dem Alkoran leſen koͤnnen; ”daß wir ſelbſt vom Alkoran nicht einmal ſo viel ”wiſſen, um zu entſcheiden, ob der vom Maraccius ”oder von Hinkelmannen eingefuͤhrte Tert, nach der ”Les- *) Dieſes ſehr gelehrten und ſehr aufrichtigen Mannes Ge-
danken, wie man der Arabiſchen Litteratur aufhelfen koͤnne und ſolle, ſtehen in den von ihm verfertigten Zuſaͤtzen zu der koͤnigl. Akademie der ſchoͤnen Wiſſenſchaften zu Paris, die den elften Theil der Deutſchen Ueberſetzung (Leipzig 1751. gr. 8.) ansmachen. Dieſe kleine Schrift verdiente bekannter zu ſeyn, und von vielen geleſen zu werden, zu- mal zu itziger Zeit, da wieder allenthalben ſtark aus der Arabiſchen Gaukeltaſche geſpielt wird. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0148" n="138"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> und <hi rendition="#fr">Nacht</hi> gefunden haͤtte, und nun daraus<lb/> ſchließen wollte, daß <hi rendition="#fr">Nachttiſch</hi> und <hi rendition="#fr">Nachttopf</hi> Sa-<lb/> chen von einerley Art ſeyn und nur in der Nacht<lb/> gebraucht werden muͤßten, dem wuͤrde es gerade ſo<lb/> gehen, wie unſern heutigen Arabiſchen Philologen.<lb/> Jch habe kuͤrzlich eine Schrift des beruͤhmten <hi rendition="#fr">Reis-<lb/> ke</hi> <note place="foot" n="*)">Dieſes ſehr gelehrten und ſehr aufrichtigen Mannes Ge-<lb/> danken, wie man der Arabiſchen Litteratur aufhelfen koͤnne<lb/> und ſolle, ſtehen in den von ihm verfertigten Zuſaͤtzen zu<lb/> der koͤnigl. Akademie der ſchoͤnen Wiſſenſchaften zu Paris,<lb/> die den elften <hi rendition="#fr">Theil</hi> der Deutſchen Ueberſetzung (Leipzig<lb/> 1751. gr. 8.) ansmachen. Dieſe kleine Schrift verdiente<lb/> bekannter zu ſeyn, und von vielen geleſen zu werden, zu-<lb/> mal zu itziger Zeit, da wieder allenthalben ſtark aus der<lb/> Arabiſchen Gaukeltaſche geſpielt wird.</note> geleſen, der die Unmoͤglichkeit zeigt, die Ara-<lb/> biſche Sprache, itzt ſchon, auf die Hebraͤiſche anzuwen-<lb/> den. Er verſichert: ‚Daß noch nicht der tauſendſte<lb/> ”Theil der nuͤtzlichen Arabiſchen Manuſkripte bekannt<lb/> ”iſt und gebraucht werden kann; daß die meiſten<lb/> ”Theologen, die das Hebraͤiſche aus dem Arabiſchen mei-<lb/> ”ſteru wollen, aus des <hi rendition="#fr">Golius Lerikon</hi> nur eine ſehr<lb/> ”duͤrftige Kenntniß erſchnappt haben, oder aufs hoͤch-<lb/> ”ſte ein Paar Suren aus dem <hi rendition="#fr">Alkoran</hi> leſen koͤnnen;<lb/> ”daß wir ſelbſt vom <hi rendition="#fr">Alkoran</hi> nicht einmal ſo viel<lb/> ”wiſſen, um zu entſcheiden, ob der vom <hi rendition="#fr">Maraccius</hi><lb/> ”oder von <hi rendition="#fr">Hinkelmannen</hi> eingefuͤhrte Tert, nach der<lb/> <fw place="bottom" type="catch">”Les-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [138/0148]
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ſchließen wollte, daß Nachttiſch und Nachttopf Sa-
chen von einerley Art ſeyn und nur in der Nacht
gebraucht werden muͤßten, dem wuͤrde es gerade ſo
gehen, wie unſern heutigen Arabiſchen Philologen.
Jch habe kuͤrzlich eine Schrift des beruͤhmten Reis-
ke *) geleſen, der die Unmoͤglichkeit zeigt, die Ara-
biſche Sprache, itzt ſchon, auf die Hebraͤiſche anzuwen-
den. Er verſichert: ‚Daß noch nicht der tauſendſte
”Theil der nuͤtzlichen Arabiſchen Manuſkripte bekannt
”iſt und gebraucht werden kann; daß die meiſten
”Theologen, die das Hebraͤiſche aus dem Arabiſchen mei-
”ſteru wollen, aus des Golius Lerikon nur eine ſehr
”duͤrftige Kenntniß erſchnappt haben, oder aufs hoͤch-
”ſte ein Paar Suren aus dem Alkoran leſen koͤnnen;
”daß wir ſelbſt vom Alkoran nicht einmal ſo viel
”wiſſen, um zu entſcheiden, ob der vom Maraccius
”oder von Hinkelmannen eingefuͤhrte Tert, nach der
”Les-
*) Dieſes ſehr gelehrten und ſehr aufrichtigen Mannes Ge-
danken, wie man der Arabiſchen Litteratur aufhelfen koͤnne
und ſolle, ſtehen in den von ihm verfertigten Zuſaͤtzen zu
der koͤnigl. Akademie der ſchoͤnen Wiſſenſchaften zu Paris,
die den elften Theil der Deutſchen Ueberſetzung (Leipzig
1751. gr. 8.) ansmachen. Dieſe kleine Schrift verdiente
bekannter zu ſeyn, und von vielen geleſen zu werden, zu-
mal zu itziger Zeit, da wieder allenthalben ſtark aus der
Arabiſchen Gaukeltaſche geſpielt wird.
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