Nicolai, Friedrich: Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker. Bd. 1. Berlin u. a., 1773.dringen und keine menschliche Creatur darin wohnen konnte. Man sollte nicht zufrieden seyn, jede Wissen- schaft vor sich in ein Lehrgebäude zu ordnen, son- dern eine jede Wissenschaft sollte billig auf alle andere, und alle zum Besten der menschlichen Gesellschaft angewendet werden. Seb. Aber ich wiederhole noch einmahl, die Wis- Hier. Und wohin soll es endlich mit der Beför- schlecht?
dringen und keine menſchliche Creatur darin wohnen konnte. Man ſollte nicht zufrieden ſeyn, jede Wiſſen- ſchaft vor ſich in ein Lehrgebaͤude zu ordnen, ſon- dern eine jede Wiſſenſchaft ſollte billig auf alle andere, und alle zum Beſten der menſchlichen Geſellſchaft angewendet werden. Seb. Aber ich wiederhole noch einmahl, die Wiſ- Hier. Und wohin ſoll es endlich mit der Befoͤr- ſchlecht?
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dringen und keine menſchliche Creatur darin wohnen
konnte. Man ſollte nicht zufrieden ſeyn, jede Wiſſen-
ſchaft vor ſich in ein Lehrgebaͤude zu ordnen, ſon-
dern eine jede Wiſſenſchaft ſollte billig auf alle andere,
und alle zum Beſten der menſchlichen Geſellſchaft
angewendet werden.
Seb. Aber ich wiederhole noch einmahl, die Wiſ-
ſenſchaften wuͤrden ſeicht werden, wenn man nicht
fortfuͤhre ihre Theorien zu unterſuchen. Wohin
ſoll es endlich mit ihnen kommen, wenn man bloß
das, was davon dem gemeinen Haufen faßlich iſt, bear-
beiten will?
Hier. Und wohin ſoll es endlich mit der Befoͤr-
derung der Entwicklung aller Kraͤfte des Geiſtes, mit
der Erleuchtung des ganzen menſchlichen Geſchlechts
kommen, die der vorzuͤglichſte Zweck der Wiſſenſchaf-
ten iſt, wenn die Gelehrten bloß fuͤr ſich, und jede
Art von Gelehrten beſonders fuͤr ſich, in ihrem klei-
nem Zirkel bleiben, und den großen Zirkel der uͤbrigen
ganzen Nation ihrer Achtſamkeit unwuͤrdig halten
wollen. Es koͤnnen zwar immer einige Gelehrten
von Profeſſion bleiben, davon jeder uͤber ſeine Wiſſen-
ſchaft einzeln nachdenkt, und ſeine Bemerkungen den
Gelehrten mittheilet. Aber haben denn die Gelehrten
gar keine Pflichten gegen das uͤbrige menſchliche Ge-
ſchlecht?
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