Nicolai, Friedrich: Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker. Bd. 1. Berlin u. a., 1773.mich schon oft über Sie gewundert, da Sie wissen was große Gelehrten von Büchern urtheilen, und doch schlechte Bücher drucken und verkaufen. Hier. Mein Freund! der Geschmack der großen um H 2
mich ſchon oft uͤber Sie gewundert, da Sie wiſſen was große Gelehrten von Buͤchern urtheilen, und doch ſchlechte Buͤcher drucken und verkaufen. Hier. Mein Freund! der Geſchmack der großen um H 2
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mich ſchon oft uͤber Sie gewundert, da Sie wiſſen was
große Gelehrten von Buͤchern urtheilen, und doch
ſchlechte Buͤcher drucken und verkaufen.
Hier. Mein Freund! der Geſchmack der großen
Gelehrten iſt der Geſchmack ſehr weniger Leute. Der
Buchhaͤndler aber braucht ſehr viele Kaͤufer, wenn er
ſein Geſchaͤft treiben ſoll. Daher kommt es, daß ſo
oft Autor und Verleger bey dem beſten beiderſeitigen
Willen, ſich nicht vereinigen koͤnnen. Jener will
den innern Werth ſeines Buchs verkaufen, dieſer will
bloß eine Wahrſcheinlichkeit des Abſatzes kaufen. Je-
ner ſchaͤtzt ſeinen und ſeines Buches Werth nach dem
Beifalle einiger wenigen Edlen. Dieſer uͤberlegt,
ob es moͤglich oder wahrſcheinlich ſey, daß viele nach
dem Buche luͤſtern ſeyn werden, ohne in Anſchlag zu
bringen, ob ſie gelehrt oder ungelehrt, weiſe oder ein-
faͤltig, nach Unterricht oder nach Zeitvertreib begierig
ſind. Sehen Sie den Tyroler der dort geſchliffne optiſche
Glaͤſer zum Verkauffe herumtraͤgt. Er hat kein Flint-
glaß und keine Dollondſche Tuben. Fragen ſie
ihn, warum er nicht vorzuͤglich ſich erkundigt, was
fuͤr Glaͤſer die groͤſten Aſtronomen verlangen? Er
wird antworten: Jch verkaufe meine Glaͤſer, ich be-
kuͤmmre mich nicht, ob man ſie in Teleſcope ſetzt, um
unbekannte Sterne zu obſerviren, oder in Perſpective,
um
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