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Nicolai, Philipp: Frewden Spiegel deß ewigen Lebens. Frankfurt (Main), 1599.

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Der Ander Theil deß Frewden Spiegels.
So dencket er doch an deß reichen Manns fünff hinderlas-
sene Brüder (als bey dem Euangelisten Luca zu sehen) weiß
auch wol/ daß sie haben Mosen vnd die Propheten/ vnd wünd-
schet/ daß sie dieselbe hören vnd jhnen gehorchen.

Also verheisset der Prophet Elias seinem Jünger Eli-Elias der Pro-
phet gedenckt im
Himmel an sei-
nen Jünger E-
lisa.

sa/ bey Gott durch Fürbitte zu erhalten/ da er lebendig von
jm weggenommen würde gen Himmel/ daß denn sein Geist
solte bey jhm zweyfältig seyn. Jtem/ der selige Mann Gottes
vnd der dritte Elias/ Doctor Luther/ schreibt in seinen Send-Lutherus.
brieff kurtz vor seinem Tode an den Probst zu Bremen: Sic-
ut ego non dubito, tuas pro me or ationes valere, ita ne dubites meas
pro te valere. Et si ego prior abiero, quod opto, traham te post me,
si tu prior abier is, trahes me post te: Quia vnum Deum confitemur,
& expectamus Saluatorem cum omnibus Sanctis.
Das ist: So
wenig als ich zweiffele/ daß dein Gebett für mich kräfftig ist/
so wenig zweiffele du/ daß das meine für dich gelte. So ich
auch für dir hingehe (welchs ich wündsche) so wil ich dich
nach mir ziehen. Gehestu eher denn ich/ so wirstu mich nach
dir ziehen. Dann wir bekennen vns zu einem Gott/ vnd war-
ten mit allen Heyligen auff vnsern Seligmacher.

Wie nun kein Zweiffel ist/ es hat der Prophet Elias (daVnsere verstor-
bene Freunde im
Himmel dencken
an vns.

er gen Himmel kam) seines Jüngern Elisa nicht vergessen/
sondern mit heyliger Fürbitt jhm deß heyligen Geistes dop-
pelte Krafft vnd Wirckung von Gott erlangt/ vnd gleich
wie Lutherus verheisset/ daß er deß Gottseligen Probsts eyn-
ge[denck] seyn wölle/ vnd jhnen mit Christlicher Fürbitt nach
sich ziehen in das ewige Leben/ da er allein erst sterben/ vnd
von der Welt zu Gott abscheiden würde: Also mache ich mir
keinen Zweiffel/ Gottselige Eltern im Himmel dencken an
jre hinderlassene Kinder auff Erden/ vnd Gottselige Kin-
der (die bey Gott in seinem Paradeise sind) dencken an jre lie-
be Eltern/ Brüder/ Schwester vnd gute Freunde/ die noch
auff Erden sind.

Vnd
B b b

Der Ander Theil deß Frewden Spiegels.
So dencket er doch an deß reichen Manns fünff hinderlaſ-
ſene Brüder (als bey dem Euangeliſten Luca zu ſehen) weiß
auch wol/ daß ſie haben Moſen vñ die Propheten/ vñ wünd-
ſchet/ daß ſie dieſelbe hören vnd jhnen gehorchen.

Alſo verheiſſet der Prophet Elias ſeinem Jünger Eli-Elias der Pro-
phet gedenckt im
Himmel an ſei-
nen Jünger E-
liſa.

ſa/ bey Gott durch Fürbitte zu erhalten/ da er lebendig von
jm weggenommen würde gen Himmel/ daß denn ſein Geiſt
ſolte bey jhm zweyfältig ſeyn. Jtem/ der ſelige Mann Gottes
vnd der dritte Elias/ Doctor Luther/ ſchreibt in ſeinẽ Send-Lutherus.
brieff kurtz vor ſeinem Tode an den Probſt zu Bremen: Sic-
ut ego non dubito, tuas pro me or ationes valere, ita ne dubites meas
pro te valere. Et ſi ego prior abiero, quod opto, traham te poſt me,
ſi tu prior abier is, trahes me poſt te: Quia vnum Deum confitemur,
& expectamus Saluatorem cum omnibus Sanctis.
Das iſt: So
wenig als ich zweiffele/ daß dein Gebett für mich kräfftig iſt/
ſo wenig zweiffele du/ daß das meine für dich gelte. So ich
auch für dir hingehe (welchs ich wündſche) ſo wil ich dich
nach mir ziehen. Geheſtu eher denn ich/ ſo wirſtu mich nach
dir ziehen. Dann wir bekennen vns zu einem Gott/ vnd war-
ten mit allen Heyligen auff vnſern Seligmacher.

Wie nun kein Zweiffel iſt/ es hat der Prophet Elias (daVnſere verſtor-
bene Freunde im
Himmel denckẽ
an vns.

er gen Himmel kam) ſeines Jüngern Eliſa nicht vergeſſen/
ſondern mit heyliger Fürbitt jhm deß heyligen Geiſtes dop-
pelte Krafft vnd Wirckung von Gott erlangt/ vnd gleich
wie Lutherus verheiſſet/ daß er deß Gottſeligen Probſts eyn-
ge[denck] ſeyn wölle/ vnd jhnen mit Chriſtlicher Fürbitt nach
ſich ziehen in das ewige Leben/ da er allein erſt ſterben/ vnd
von der Welt zu Gott abſcheiden würde: Alſo mache ich mir
keinen Zweiffel/ Gottſelige Eltern im Himmel dencken an
jre hinderlaſſene Kinder auff Erden/ vnd Gottſelige Kin-
der (die bey Gott in ſeinem Paradeiſe ſind) dencken an jre lie-
be Eltern/ Brüder/ Schweſter vnd gute Freunde/ die noch
auff Erden ſind.

Vnd
B b b
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[377/0395] Der Ander Theil deß Frewden Spiegels. So dencket er doch an deß reichen Manns fünff hinderlaſ- ſene Brüder (als bey dem Euangeliſten Luca zu ſehen) weiß auch wol/ daß ſie haben Moſen vñ die Propheten/ vñ wünd- ſchet/ daß ſie dieſelbe hören vnd jhnen gehorchen. Alſo verheiſſet der Prophet Elias ſeinem Jünger Eli- ſa/ bey Gott durch Fürbitte zu erhalten/ da er lebendig von jm weggenommen würde gen Himmel/ daß denn ſein Geiſt ſolte bey jhm zweyfältig ſeyn. Jtem/ der ſelige Mann Gottes vnd der dritte Elias/ Doctor Luther/ ſchreibt in ſeinẽ Send- brieff kurtz vor ſeinem Tode an den Probſt zu Bremen: Sic- ut ego non dubito, tuas pro me or ationes valere, ita ne dubites meas pro te valere. Et ſi ego prior abiero, quod opto, traham te poſt me, ſi tu prior abier is, trahes me poſt te: Quia vnum Deum confitemur, & expectamus Saluatorem cum omnibus Sanctis. Das iſt: So wenig als ich zweiffele/ daß dein Gebett für mich kräfftig iſt/ ſo wenig zweiffele du/ daß das meine für dich gelte. So ich auch für dir hingehe (welchs ich wündſche) ſo wil ich dich nach mir ziehen. Geheſtu eher denn ich/ ſo wirſtu mich nach dir ziehen. Dann wir bekennen vns zu einem Gott/ vnd war- ten mit allen Heyligen auff vnſern Seligmacher. Elias der Pro- phet gedenckt im Himmel an ſei- nen Jünger E- liſa. Lutherus. Wie nun kein Zweiffel iſt/ es hat der Prophet Elias (da er gen Himmel kam) ſeines Jüngern Eliſa nicht vergeſſen/ ſondern mit heyliger Fürbitt jhm deß heyligen Geiſtes dop- pelte Krafft vnd Wirckung von Gott erlangt/ vnd gleich wie Lutherus verheiſſet/ daß er deß Gottſeligen Probſts eyn- gedenck ſeyn wölle/ vnd jhnen mit Chriſtlicher Fürbitt nach ſich ziehen in das ewige Leben/ da er allein erſt ſterben/ vnd von der Welt zu Gott abſcheiden würde: Alſo mache ich mir keinen Zweiffel/ Gottſelige Eltern im Himmel dencken an jre hinderlaſſene Kinder auff Erden/ vnd Gottſelige Kin- der (die bey Gott in ſeinem Paradeiſe ſind) dencken an jre lie- be Eltern/ Brüder/ Schweſter vnd gute Freunde/ die noch auff Erden ſind. Vnſere verſtor- bene Freunde im Himmel denckẽ an vns. Vnd B b b

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Zitationshilfe: Nicolai, Philipp: Frewden Spiegel deß ewigen Lebens. Frankfurt (Main), 1599, S. 377. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nicolai_freuden_1599/395>, abgerufen am 17.07.2024.