Nicolai, Philipp: Frewden Spiegel deß ewigen Lebens. Frankfurt (Main), 1599.

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Der Ander Theil deß Frewden Spiegels.

im Himmel behalten wirdt. Darvmb schaffet vnser Trüb-
sal/ die zeitlich vnd leicht ist/ eine ewige vnd vber alle Maß
wichtige Herrligkeit/ vns die wir nicht sehen auff das
sichtbare/ sondern auff das vnsichtbare/ vnd trachten nach
dem/ das droben ist/ vnd nicht nach dem das auff Erden ist.
Sey getreuw (sagt der Sohn GOttes) biß an den Todt/Apot. 2.
so wil ich dir die Kron deß Lebens geben.

Solchs haben wir fleissig zu mercken/ damit wir Got-Vmb deß edlen
Fruchts vnnd
Nutzen willen
sollen wir vns
die Widerge-
burtrecht lassen
angelegen seyn.
tes Wort/ den Brauch der hochwirdigen Sacramenten/
die Tauff/ die Absolution/ das hochwirdig Abendtmal/ die
Vbung deß Glaubens/ das Gebett/ vnd die wahre Gottes
Furcht/ vns so viel die mehr angelegen seyn lassen. Denn
wozu sind wir getaufft? Warvmb gehen wir zur Kirchen/
hören Gottes Wort/ glauben dem Euangelio/ vnd befleis-
sigen vns eines Christlichen Wandels? Was haben wir für
Frucht vnd Nutz davon? Warlich zum Ackerbauw/ zur eus-
serlichen Haußhaltung/ zur Politischen Regierung vnd
Handthierung/ zu kauffen vnd verkauffen/ säen/ pflantzen/
vnd dergleichen Händel/ dörfften wir keiner Tauff/ keiner
Predigt/ keines Abendtmals/ daß wir in der Kirchen vns da-
durch liessen zu solchen Wercken vnd zeitlichen Aemptern
vnterrichten/ sintemal es die Heyden/ Türcken/ vnd Tar-
tarn eben so wol können/ als wir/ ob sie schon sich nichtlassen
widergeberen: Das endtlich Gesuch aber (darvmb wir dem
Euangelio glauben/ vnd werden neuw geborn) ist das ewi-
ge Leben/ vnd das vnvergängliche/ vnbefleckte/ vnd vn-
verwelckliche Erbe/ welchs vns im Him-
mel behalten wirdt.

Der

Der Ander Theil deß Frewden Spiegels.

im Himmel behalten wirdt. Darvmb ſchaffet vnſer Trüb-
ſal/ die zeitlich vnd leicht iſt/ eine ewige vnd vber alle Maß
wichtige Herrligkeit/ vns die wir nicht ſehen auff das
ſichtbare/ ſondern auff das vnſichtbare/ vnd trachten nach
dem/ das droben iſt/ vnd nicht nach dem das auff Erden iſt.
Sey getreuw (ſagt der Sohn GOttes) biß an den Todt/Apot. 2.
ſo wil ich dir die Kron deß Lebens geben.

Solchs haben wir fleiſſig zu mercken/ damit wir Got-Vmb deß edlen
Fruchts vnnd
Nutzen willen
ſollen wir vns
die Widerge-
burtrecht laſſen
angelegen ſeyn.
tes Wort/ den Brauch der hochwirdigen Sacramenten/
die Tauff/ die Abſolution/ das hochwirdig Abendtmal/ die
Vbung deß Glaubens/ das Gebett/ vnd die wahre Gottes
Furcht/ vns ſo viel die mehr angelegen ſeyn laſſen. Denn
wozu ſind wir getaufft? Warvmb gehen wir zur Kirchen/
hören Gottes Wort/ glauben dem Euangelio/ vnd befleiſ-
ſigen vns eines Chriſtlichen Wandels? Was haben wir für
Frucht vnd Nutz davon? Warlich zum Ackerbauw/ zur euſ-
ſerlichen Haußhaltung/ zur Politiſchen Regierung vnd
Handthierung/ zu kauffen vnd verkauffen/ ſäen/ pflantzen/
vnd dergleichen Händel/ dörfften wir keiner Tauff/ keiner
Predigt/ keines Abendtmals/ daß wir in der Kirchen vns da-
durch lieſſen zu ſolchen Wercken vnd zeitlichen Aemptern
vnterrichten/ ſintemal es die Heyden/ Türcken/ vnd Tar-
tarn eben ſo wol können/ als wir/ ob ſie ſchon ſich nichtlaſſen
widergeberen: Das endtlich Geſuch aber (darvmb wir dem
Euangelio glauben/ vnd werden neuw geborn) iſt das ewi-
ge Leben/ vnd das vnvergängliche/ vnbefleckte/ vnd vn-
verwelckliche Erbe/ welchs vns im Him-
mel behalten wirdt.

Der

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[265/0283] Der Ander Theil deß Frewden Spiegels. im Himmel behalten wirdt. Darvmb ſchaffet vnſer Trüb- ſal/ die zeitlich vnd leicht iſt/ eine ewige vnd vber alle Maß wichtige Herrligkeit/ vns die wir nicht ſehen auff das ſichtbare/ ſondern auff das vnſichtbare/ vnd trachten nach dem/ das droben iſt/ vnd nicht nach dem das auff Erden iſt. Sey getreuw (ſagt der Sohn GOttes) biß an den Todt/ ſo wil ich dir die Kron deß Lebens geben. Apot. 2. Solchs haben wir fleiſſig zu mercken/ damit wir Got- tes Wort/ den Brauch der hochwirdigen Sacramenten/ die Tauff/ die Abſolution/ das hochwirdig Abendtmal/ die Vbung deß Glaubens/ das Gebett/ vnd die wahre Gottes Furcht/ vns ſo viel die mehr angelegen ſeyn laſſen. Denn wozu ſind wir getaufft? Warvmb gehen wir zur Kirchen/ hören Gottes Wort/ glauben dem Euangelio/ vnd befleiſ- ſigen vns eines Chriſtlichen Wandels? Was haben wir für Frucht vnd Nutz davon? Warlich zum Ackerbauw/ zur euſ- ſerlichen Haußhaltung/ zur Politiſchen Regierung vnd Handthierung/ zu kauffen vnd verkauffen/ ſäen/ pflantzen/ vnd dergleichen Händel/ dörfften wir keiner Tauff/ keiner Predigt/ keines Abendtmals/ daß wir in der Kirchen vns da- durch lieſſen zu ſolchen Wercken vnd zeitlichen Aemptern vnterrichten/ ſintemal es die Heyden/ Türcken/ vnd Tar- tarn eben ſo wol können/ als wir/ ob ſie ſchon ſich nichtlaſſen widergeberen: Das endtlich Geſuch aber (darvmb wir dem Euangelio glauben/ vnd werden neuw geborn) iſt das ewi- ge Leben/ vnd das vnvergängliche/ vnbefleckte/ vnd vn- verwelckliche Erbe/ welchs vns im Him- mel behalten wirdt. Vmb deß edlen Fruchts vnnd Nutzen willen ſollen wir vns die Widerge- burtrecht laſſen angelegen ſeyn. Der Ll

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Zitationshilfe:	Nicolai, Philipp: Frewden Spiegel deß ewigen Lebens. Frankfurt (Main), 1599, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nicolai_freuden_1599/283>, abgerufen am 22.12.2024.

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