Nicolai, Philipp: Frewden Spiegel deß ewigen Lebens. Frankfurt (Main), 1599.Der Ander Theil deß Frewden Spiegels. zeitlichen Lusten/ die meine arme Seele kräncken vnnd be-schweren. Laß mich sie ablegen/ daß ich in dem edlen Geruch deiner Salben dir nachlauffen/ vnnd durch deine Be-Psal. 17. Psal. 43. gleitung baldt zu dir kommen möge/ da ich von lieblicher Anschauwung deines allerschönesten Angesichs mich sätti- gen werde. Denn es sind zwo Liebe/ ein gute Liebe/ vnnd ein böse Lie-Es find zws Erhöre mich HErr Jesu/ erhöre mich du seliges Liecht dem
Der Ander Theil deß Frewden Spiegels. zeitlichen Luſten/ die meine arme Seele kräncken vnnd be-ſchweren. Laß mich ſie ablegen/ daß ich in dem edlen Geruch deiner Salben dir nachlauffen/ vnnd durch deine Be-Pſal. 17. Pſal. 43. gleitung baldt zu dir kommen möge/ da ich von lieblicher Anſchauwung deines allerſchöneſten Angeſichs mich ſätti- gen werde. Denn es ſind zwo Liebe/ ein gute Liebe/ vnnd ein böſe Lie-Es find zws Erhöre mich HErr Jeſu/ erhöre mich du ſeliges Liecht dem
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0249" n="231"/><fw place="top" type="header">Der Ander Theil deß Frewden Spiegels.</fw><lb/> zeitlichen Luſten/ die meine arme Seele kräncken vnnd be-<lb/> ſchweren. Laß mich ſie ablegen/ daß ich in dem edlen Geruch<lb/> deiner Salben dir nachlauffen/ vnnd durch deine Be-<note place="right">Pſal. 17.<lb/> Pſal. 43.</note><lb/> gleitung baldt zu dir kommen möge/ da ich von lieblicher<lb/> Anſchauwung deines allerſchöneſten Angeſichs mich ſätti-<lb/> gen werde.</p><lb/> <p>Denn es ſind zwo Liebe/ ein gute Liebe/ vnnd ein böſe Lie-<note place="right">Es find zws<lb/> Liebẽ/ eine gut/<lb/> vnd eine böſe/<lb/> Die Liebe zu<lb/> Gott iſt gut/<lb/> Aber die Welt<lb/> liebe iſt böſe.</note><lb/> be. Die eine iſt ſüſſe/ vnd die ander bitter/ vnd dieſe beyden rey-<lb/> men ſich nichts in einẽ Hertzẽ. Darvmb ſo jemäd etwas nebẽ<lb/> dich liebet HErr mein Gott/ in dẽ iſt nit deine Liebe. Ey du<lb/> liebliche Süſſigkeit. Ey du ſüſſe Liebe/ du edle Liebe/ die du nit<lb/> queleſt/ ſondern erfreuweſt: Ja du reine Liebe/ die du keuſch<lb/> vnd rein bleibeſt in alle Ewigkeit. Du feuwrige Liebe/ die du<lb/> ſtäts brenneſt/ vnnd nimmer auß geheſt. O ſüſſer Chriſte/ O<lb/> gütiger Jeſu/ der du biſt die Liebe ſelbeſt. HErr mein Gott<lb/> zünde mich durch vnd durch an mit deinem Feuwer/ mit dei-<lb/> ner Liebe/ mit deiner Liebligkeit/ mit deiner Süſſigkeit/ mit<lb/> deiner Frolockung/ mit deiner Frewde/ mit deiner Wolluſt/<lb/> vñ mit deineꝛ Begieꝛde/ auff daß ich mit Süſſigkeit deineꝛ Lie-<lb/> be erfüllet/ vnd von feuwrigen Flammen deiner Liebe ange-<lb/> zündet/ dich meinen Gott lieben möge von gantzem Hertzen/<lb/> vnnd von allen Kräfften meiner Seelen/ vnnd möge dich an<lb/> allen Orten ſtäts haben in meinem Hertzen/ auff meiner<lb/> Zungen vnnd für meinen Augen/ damit nicht jergents fal-<lb/> ſche ehebrecheriſche Liebe mich erſchleiche.</p><lb/> <p>Erhöre mich HErr Jeſu/ erhöre mich du ſeliges Liecht<lb/> meiner Augẽ/ Erhöre mein Gebett/ vñ verleihe mir doch/ daß<note place="right">Beſchluß deß<lb/> Gebettleins.</note><lb/> du mögeſt hören/ Warvmb ich dich bitte. Ey du frommer<lb/> vnd barmhertziger Heylandt/ du wölleſt vmb meiner Sün-<lb/> de willen/ ja deine Ohren nicht gegen mir zuſtopffen/<lb/> ſondern vmb deiner groſſen Güte willen/ das Gebett deines<lb/> Knechts auffnem̃en/ vñ mich meiner Bitte geweren/ d’ du mit<lb/> <fw place="bottom" type="catch">dem</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [231/0249]
Der Ander Theil deß Frewden Spiegels.
zeitlichen Luſten/ die meine arme Seele kräncken vnnd be-
ſchweren. Laß mich ſie ablegen/ daß ich in dem edlen Geruch
deiner Salben dir nachlauffen/ vnnd durch deine Be-
gleitung baldt zu dir kommen möge/ da ich von lieblicher
Anſchauwung deines allerſchöneſten Angeſichs mich ſätti-
gen werde.
Pſal. 17.
Pſal. 43.
Denn es ſind zwo Liebe/ ein gute Liebe/ vnnd ein böſe Lie-
be. Die eine iſt ſüſſe/ vnd die ander bitter/ vnd dieſe beyden rey-
men ſich nichts in einẽ Hertzẽ. Darvmb ſo jemäd etwas nebẽ
dich liebet HErr mein Gott/ in dẽ iſt nit deine Liebe. Ey du
liebliche Süſſigkeit. Ey du ſüſſe Liebe/ du edle Liebe/ die du nit
queleſt/ ſondern erfreuweſt: Ja du reine Liebe/ die du keuſch
vnd rein bleibeſt in alle Ewigkeit. Du feuwrige Liebe/ die du
ſtäts brenneſt/ vnnd nimmer auß geheſt. O ſüſſer Chriſte/ O
gütiger Jeſu/ der du biſt die Liebe ſelbeſt. HErr mein Gott
zünde mich durch vnd durch an mit deinem Feuwer/ mit dei-
ner Liebe/ mit deiner Liebligkeit/ mit deiner Süſſigkeit/ mit
deiner Frolockung/ mit deiner Frewde/ mit deiner Wolluſt/
vñ mit deineꝛ Begieꝛde/ auff daß ich mit Süſſigkeit deineꝛ Lie-
be erfüllet/ vnd von feuwrigen Flammen deiner Liebe ange-
zündet/ dich meinen Gott lieben möge von gantzem Hertzen/
vnnd von allen Kräfften meiner Seelen/ vnnd möge dich an
allen Orten ſtäts haben in meinem Hertzen/ auff meiner
Zungen vnnd für meinen Augen/ damit nicht jergents fal-
ſche ehebrecheriſche Liebe mich erſchleiche.
Es find zws
Liebẽ/ eine gut/
vnd eine böſe/
Die Liebe zu
Gott iſt gut/
Aber die Welt
liebe iſt böſe.
Erhöre mich HErr Jeſu/ erhöre mich du ſeliges Liecht
meiner Augẽ/ Erhöre mein Gebett/ vñ verleihe mir doch/ daß
du mögeſt hören/ Warvmb ich dich bitte. Ey du frommer
vnd barmhertziger Heylandt/ du wölleſt vmb meiner Sün-
de willen/ ja deine Ohren nicht gegen mir zuſtopffen/
ſondern vmb deiner groſſen Güte willen/ das Gebett deines
Knechts auffnem̃en/ vñ mich meiner Bitte geweren/ d’ du mit
dem
Beſchluß deß
Gebettleins.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |