Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.V. EJn aufgewekkter Geist ist nicht dem Feyren hold/ Er ahmt der Sonnen nach/ die in dem Kleid von Gold Dieß große Rond ümrennt/ und niemals stille stehet/ Bald Ost-bald Westenwerts den Tageswagen drehet. So thut der Himmel auch Er wieget und be- wegt Sich selber; keine Nacht ihn jemals schlaffen legt. So thut auch ihr mein Freund! legt sich die Feder nieder/ Eilt ihr Geschäften nach/ ihr nehmt Sie allzeit wieder Die gute Tschterin. Dieß Thun ist eure Ruh. Ein Ander läufft dem Ball/ ihr laufft der Pallas zu: Wenn der die Becher schwenkt/ schenkt ihr Uns gute Bücher/ Durch die bleibt euer Nahm/ wol vor dem Tode sicher. Jch lode dieses Thun: und lache solcher Lust/ Die sich mit Erde labt des Himmels unbe- wust. Fahrt oft/ und führet Uns auch oft in euren Garten/ Der etwas bessers zeigt/ als hundert Nelken Ahrten. Wo
V. EJn aufgewekkter Geiſt iſt nicht dem Feyren hold/ Er ahmt der Sonnen nach/ die in dem Kleid von Gold Dieß große Rond uͤmrennt/ und niemals ſtille ſtehet/ Bald Oſt-bald Weſtenwerts den Tageswagen drehet. So thut der Himmel auch Er wieget und be- wegt Sich ſelber; keine Nacht ihn jemals ſchlaffen legt. So thut auch ihr mein Freund! legt ſich die Feder nieder/ Eilt ihr Geſchaͤften nach/ ihr nehmt Sie allzeit wieder Die gute Tſchterin. Dieß Thun iſt eure Ruh. Ein Ander laͤufft dem Ball/ ihr laufft der Pallas zu: Wenn der die Becher ſchwenkt/ ſchenkt ihr Uns gute Buͤcher/ Durch die bleibt euer Nahm/ wol vor dem Tode ſicher. Jch lode dieſes Thun: und lache ſolcher Luſt/ Die ſich mit Erde labt des Himmels unbe- wuſt. Fahrt oft/ und fuͤhret Uns auch oft in euren Garten/ Der etwas beſſers zeigt/ als hundert Nelken Ahrten. Wo
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V.
EJn aufgewekkter Geiſt iſt nicht dem Feyren
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Dieß große Rond uͤmrennt/ und niemals ſtille
ſtehet/
Bald Oſt-bald Weſtenwerts den Tageswagen
drehet.
So thut der Himmel auch Er wieget und be-
wegt
Sich ſelber; keine Nacht ihn jemals ſchlaffen
legt.
So thut auch ihr mein Freund! legt ſich die Feder
nieder/
Eilt ihr Geſchaͤften nach/ ihr nehmt Sie allzeit
wieder
Die gute Tſchterin. Dieß Thun iſt eure
Ruh.
Ein Ander laͤufft dem Ball/ ihr laufft der Pallas
zu:
Wenn der die Becher ſchwenkt/ ſchenkt ihr Uns
gute Buͤcher/
Durch die bleibt euer Nahm/ wol vor dem Tode
ſicher.
Jch lode dieſes Thun: und lache ſolcher
Luſt/
Die ſich mit Erde labt des Himmels unbe-
wuſt.
Fahrt oft/ und fuͤhret Uns auch oft in euren
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Der etwas beſſers zeigt/ als hundert Nelken
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