Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.Fryne-Bozene. Trunk ich gleich nimmermehr aus theuren göld-nen Schaalen/ Die prächtig in das Aug' und in die Zimmer prahlen; Mein höltzern Trinkgeschirr fein sauber/ nett und glatt Von Buchsbaum ausgedreht/ war mir an Goldes stat. Und hört' ich auch gleich nicht/ die hellen Seiten klingen/ Und nach der besten Kunst die Kehlen darein sin- gen; Ein neugeschnittnes Ried/ worauf ein Schä- fer pfief/ War mir auch angenehm/ und mich zur Freu- de rief. War gleich kein Garte da/ geziehrt mit schönen Bogen/ Mit Blumen und Gewächs/ mit Bäumen gantz ümzogen; Ein schöner Myrtenstrauch und schattenrei- cher Baum/ Gab mir zu meiner Lust gewünschten Platz und Raum. Hatt' ich kein weiches Bett mit Seiden ausge- ziehret/ Wie man dergleichen Ahrt/ dort aus Aegypten führet; Ein wolgewohntes Heu/ und dikkgewachsnes Graß/ Gab mir auch Ruhe gnug/ wenn ich darinnen saß. Trug ich gleich damals nicht die Kleider/ so be- nehet/ Als g vij
Fryne-Bozene. Trunk ich gleich nimmermehr aus theuren goͤld-nen Schaalen/ Die praͤchtig in das Aug’ und in die Zimmer prahlen; Mein hoͤltzern Trinkgeſchirꝛ fein ſauber/ nett und glatt Von Buchsbaum ausgedreht/ war mir an Goldes ſtat. Und hoͤrt’ ich auch gleich nicht/ die hellen Seiten klingen/ Und nach der beſten Kunſt die Kehlen darein ſin- gen; Ein neugeſchnittnes Ried/ worauf ein Schaͤ- fer pfief/ War mir auch angenehm/ und mich zur Freu- de rief. War gleich kein Garte da/ geziehrt mit ſchoͤnen Bogen/ Mit Blumen und Gewaͤchs/ mit Baͤumen gantz uͤmzogen; Ein ſchoͤner Myrtenſtrauch und ſchattenrei- cher Baum/ Gab mir zu meiner Luſt gewuͤnſchten Platz und Raum. Hatt’ ich kein weiches Bett mit Seiden ausge- ziehret/ Wie man dergleichen Ahrt/ dort aus Aegypten fuͤhret; Ein wolgewohntes Heu/ und dikkgewachſnes Graß/ Gab mir auch Ruhe gnug/ wenn ich darinnen ſaß. Trug ich gleich damals nicht die Kleider/ ſo be- nehet/ Als g vij
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Fryne-Bozene.
Trunk ich gleich nimmermehr aus theuren goͤld-
nen Schaalen/
Die praͤchtig in das Aug’ und in die Zimmer
prahlen;
Mein hoͤltzern Trinkgeſchirꝛ fein ſauber/ nett
und glatt
Von Buchsbaum ausgedreht/ war mir an
Goldes ſtat.
Und hoͤrt’ ich auch gleich nicht/ die hellen Seiten
klingen/
Und nach der beſten Kunſt die Kehlen darein ſin-
gen;
Ein neugeſchnittnes Ried/ worauf ein Schaͤ-
fer pfief/
War mir auch angenehm/ und mich zur Freu-
de rief.
War gleich kein Garte da/ geziehrt mit ſchoͤnen
Bogen/
Mit Blumen und Gewaͤchs/ mit Baͤumen gantz
uͤmzogen;
Ein ſchoͤner Myrtenſtrauch und ſchattenrei-
cher Baum/
Gab mir zu meiner Luſt gewuͤnſchten Platz
und Raum.
Hatt’ ich kein weiches Bett mit Seiden ausge-
ziehret/
Wie man dergleichen Ahrt/ dort aus Aegypten
fuͤhret;
Ein wolgewohntes Heu/ und dikkgewachſnes
Graß/
Gab mir auch Ruhe gnug/ wenn ich darinnen
ſaß.
Trug ich gleich damals nicht die Kleider/ ſo be-
nehet/
Als
g vij
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