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Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.

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Die erhöhete
Geh sieh dich heut noch üm/ nim eine Land-
schafft ein/

Sie soll in kurtzer Zeit dein eigen Erbtheil sein.
Jmfall du selbst nicht wilst dein großes Glükk ver-
schertzen/

Das ich nicht hoffen kan/ so nim es wol zu Hertzen.
Gibst du mir nur dein Kind zu eigen in den
Schoß

So bleibest du ein Herr/ und all die Deinen
groß.

Jndessen sieht der Fürst daß Fares sehr erbleichet/
Und auch Bozeue mit/ die Purpurröhte weichet
Und wird zur Liljenfarb'/ er sieht daß ihr Ge-
blüt

Jn vollen Aengsten wallt/ er merkt daß ihr Ge-
müht'

Jhm allerdings nicht glaubt. Darauf wird er be-
wogen

Und von der Fleischeslust mit Kräften abgezo-
gen.

Er tritt zum Alten an verheist ihm Fried' und
Ruh/

Er fasst ihn bey der Hand/ und spricht ihm wei-
ter zu:

Mein Fares trau mir nur/ es schlagen Unglükks-
flammen

Hier über meinen Hals mit voller Macht zusam-
men/

Jch sterb' in Ewigkeit wo dem nicht also ist
Was ich dir nun gesagt/ ich weis von keiner
List/

Jch bin nicht so gesinnt wie mancher heute pfleget/
Der Zukker in dem Mund' und Gall' im Hertzen
heget.

Jch
Die erhoͤhete
Geh ſieh dich heut noch uͤm/ nim eine Land-
ſchafft ein/

Sie ſoll in kurtzer Zeit dein eigen Erbtheil ſein.
Jmfall du ſelbſt nicht wilſt dein großes Gluͤkk ver-
ſchertzen/

Das ich nicht hoffen kan/ ſo nim es wol zu Heꝛtzen.
Gibſt du mir nur dein Kind zu eigen in den
Schoß

So bleibeſt du ein Herꝛ/ und all die Deinen
groß.

Jndeſſen ſieht der Fuͤrſt daß Fares ſehr erbleichet/
Und auch Bozeue mit/ die Purpurroͤhte weichet
Und wird zur Liljenfarb’/ er ſieht daß ihr Ge-
bluͤt

Jn vollen Aengſten wallt/ er merkt daß ihr Ge-
muͤht’

Jhm allerdings nicht glaubt. Darauf wird er be-
wogen

Und von der Fleiſchesluſt mit Kraͤften abgezo-
gen.

Er tritt zum Alten an verheiſt ihm Fried’ und
Ruh/

Er faſſt ihn bey der Hand/ und ſpricht ihm wei-
ter zu:

Mein Fares trau mir nur/ es ſchlagen Ungluͤkks-
flammen

Hier uͤber meinen Hals mit voller Macht zuſam-
men/

Jch ſterb’ in Ewigkeit wo dem nicht alſo iſt
Was ich dir nun geſagt/ ich weis von keiner
Liſt/

Jch bin nicht ſo geſinnt wie mancher heute pfleget/
Der Zukker in dem Mund’ und Gall’ im Hertzen
heget.

Jch
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[108/0168] Die erhoͤhete Geh ſieh dich heut noch uͤm/ nim eine Land- ſchafft ein/ Sie ſoll in kurtzer Zeit dein eigen Erbtheil ſein. Jmfall du ſelbſt nicht wilſt dein großes Gluͤkk ver- ſchertzen/ Das ich nicht hoffen kan/ ſo nim es wol zu Heꝛtzen. Gibſt du mir nur dein Kind zu eigen in den Schoß So bleibeſt du ein Herꝛ/ und all die Deinen groß. Jndeſſen ſieht der Fuͤrſt daß Fares ſehr erbleichet/ Und auch Bozeue mit/ die Purpurroͤhte weichet Und wird zur Liljenfarb’/ er ſieht daß ihr Ge- bluͤt Jn vollen Aengſten wallt/ er merkt daß ihr Ge- muͤht’ Jhm allerdings nicht glaubt. Darauf wird er be- wogen Und von der Fleiſchesluſt mit Kraͤften abgezo- gen. Er tritt zum Alten an verheiſt ihm Fried’ und Ruh/ Er faſſt ihn bey der Hand/ und ſpricht ihm wei- ter zu: Mein Fares trau mir nur/ es ſchlagen Ungluͤkks- flammen Hier uͤber meinen Hals mit voller Macht zuſam- men/ Jch ſterb’ in Ewigkeit wo dem nicht alſo iſt Was ich dir nun geſagt/ ich weis von keiner Liſt/ Jch bin nicht ſo geſinnt wie mancher heute pfleget/ Der Zukker in dem Mund’ und Gall’ im Hertzen heget. Jch

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Zitationshilfe: Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustgarten_1666/168>, abgerufen am 28.11.2024.