Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 3. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1823.bald er sich hier einmal festgesetzt hatte, aus die- Wahr ist es, es würden 1500 Mann dazu bald er ſich hier einmal feſtgeſetzt hatte, aus die- Wahr iſt eſ, es wuͤrden 1500 Mann dazu <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0071" n="55"/> bald er ſich hier einmal feſtgeſetzt hatte, aus die-<lb/> ſem, ihm unſchaͤtzbaren Poſten zu vertreiben.</p><lb/> <p>Wahr iſt eſ, es wuͤrden 1500 Mann dazu<lb/> gehoͤrt haben, ein hier anzulegendes Auſſenwerk<lb/> zu beſetzen und vollkommen ſicher zu ſtellen: das<lb/> aber hinderte uns nicht, den Gedanken zu faſſen,<lb/> daß hier bei Zeiten wenigſtens Etwas — ſey es<lb/> auch nur gegen den erſten Anlauf — geſchehen<lb/> koͤnne und muͤſſe, und daß dann die Noth und<lb/> ein dadurch herbeigefuͤhrtes beſſeres Erkenntniß<lb/> wohl das Uebrige thun werde. Woher aber Haͤn-<lb/> de nehmen, um dort auch nur einige leichte Erd-<lb/> Aufwuͤrfe zu Stande zu bringen? — Noch hatte<lb/> Schill nur erſt einige wenige Leute um ſich ge-<lb/> ſammlet, die er zu ſeinen jetzt beginnenden Strei-<lb/> fereien in die Ferne nicht entbehren konnte; Geld-<lb/> mittel waren noch weniger in ſeinen Haͤnden,<lb/> und von Loucadou war vollends fuͤr dieſen Zweck<lb/> nichts zu erwarten. Auf ſein Zureden und die<lb/> Verſicherung, ſich zu meiner kuͤnftigen Entſchaͤ-<lb/> digung eifrigſt zu verwenden, entſchloß ich mich,<lb/> ohne laͤngeres Bedenken, meine paar Pfennige,<lb/> die ich im Kaſten hatte, daran zu ſtrecken.<lb/> Demzufolge trieb ich auf der Gelder-Vor-<lb/> ſtadt und allen naͤchſt umliegenden Doͤrfern Tage-<lb/> loͤhner und Haͤuſler, ſoviel ich deren habhaft wer-<lb/> den konnte, zuſammen; verſprach und zahlte gu-<lb/> ten Lohn, und verwandte auf dieſe Weiſe gegen<lb/> 400 Thaler aus meiner Taſche. Tag und Nacht<lb/> ſchanzten und arbeiteten wenigſtens 60 Menſchen,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [55/0071]
bald er ſich hier einmal feſtgeſetzt hatte, aus die-
ſem, ihm unſchaͤtzbaren Poſten zu vertreiben.
Wahr iſt eſ, es wuͤrden 1500 Mann dazu
gehoͤrt haben, ein hier anzulegendes Auſſenwerk
zu beſetzen und vollkommen ſicher zu ſtellen: das
aber hinderte uns nicht, den Gedanken zu faſſen,
daß hier bei Zeiten wenigſtens Etwas — ſey es
auch nur gegen den erſten Anlauf — geſchehen
koͤnne und muͤſſe, und daß dann die Noth und
ein dadurch herbeigefuͤhrtes beſſeres Erkenntniß
wohl das Uebrige thun werde. Woher aber Haͤn-
de nehmen, um dort auch nur einige leichte Erd-
Aufwuͤrfe zu Stande zu bringen? — Noch hatte
Schill nur erſt einige wenige Leute um ſich ge-
ſammlet, die er zu ſeinen jetzt beginnenden Strei-
fereien in die Ferne nicht entbehren konnte; Geld-
mittel waren noch weniger in ſeinen Haͤnden,
und von Loucadou war vollends fuͤr dieſen Zweck
nichts zu erwarten. Auf ſein Zureden und die
Verſicherung, ſich zu meiner kuͤnftigen Entſchaͤ-
digung eifrigſt zu verwenden, entſchloß ich mich,
ohne laͤngeres Bedenken, meine paar Pfennige,
die ich im Kaſten hatte, daran zu ſtrecken.
Demzufolge trieb ich auf der Gelder-Vor-
ſtadt und allen naͤchſt umliegenden Doͤrfern Tage-
loͤhner und Haͤuſler, ſoviel ich deren habhaft wer-
den konnte, zuſammen; verſprach und zahlte gu-
ten Lohn, und verwandte auf dieſe Weiſe gegen
400 Thaler aus meiner Taſche. Tag und Nacht
ſchanzten und arbeiteten wenigſtens 60 Menſchen,
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