waren von Herzen froh, unser Geschäft so woh und mit solchen Ehren abgethan zu haben.
Jndeß hatte mein Freund sich entfernt, um einige Besuche in der Stadt bei seinen Bekann- ten abzulegen, als, etwa nach einer Stunde, ein königlicher Page, der uns lange vergeblich gesucht und erst durch den Polizei-Director Struen- see hatte ausfindig machen können, zu mir ein- trat, um uns zur königlichen Tafel einzuladen. Es war spät; mein Gefährte war abwesend, und ich mußte mich entschliessen, ohne ihn zu gehen. Jm Tafelzimmer hatte auch schon Alles seine Plätze eingenommen. Als ich dann mich dem Könige präsentirte, fragte er nach meinem Mit- Deputirten; und als ich darauf nichts Genügen- des zu erwiedern wußte, fiel ein ungnädiger Blick auf den Pagen, der noch nächst der Thüre stand, daß er seinen Auftrag so unvollständig ausge- richtet.
Ein Kammerherr führte mich zu meinem Sitze hin, wo rechts der General v. Pirch und links der General-Chirurgus Görke meine Tisch- nachbarn waren. Beide unterhielten sich mit mir während der Tafel auf's freundlichste; und Er- sterer erbot mir, heute Abend zu dem großen Ball, der von der Stadt veranstaltet worden, seinen Wagen zu meiner Abholung bei mir vor- fahren zu lassen; was mit herzlichem Dank an- genommen wurde.
Nach aufgehobener Tafel machte ich, wie ich
waren von Herzen froh, unſer Geſchaͤft ſo woh und mit ſolchen Ehren abgethan zu haben.
Jndeß hatte mein Freund ſich entfernt, um einige Beſuche in der Stadt bei ſeinen Bekann- ten abzulegen, als, etwa nach einer Stunde, ein koͤniglicher Page, der uns lange vergeblich geſucht und erſt durch den Polizei-Director Struen- ſee hatte ausfindig machen koͤnnen, zu mir ein- trat, um uns zur koͤniglichen Tafel einzuladen. Es war ſpaͤt; mein Gefaͤhrte war abweſend, und ich mußte mich entſchlieſſen, ohne ihn zu gehen. Jm Tafelzimmer hatte auch ſchon Alles ſeine Plaͤtze eingenommen. Als ich dann mich dem Koͤnige praͤſentirte, fragte er nach meinem Mit- Deputirten; und als ich darauf nichts Genuͤgen- des zu erwiedern wußte, fiel ein ungnaͤdiger Blick auf den Pagen, der noch naͤchſt der Thuͤre ſtand, daß er ſeinen Auftrag ſo unvollſtaͤndig ausge- richtet.
Ein Kammerherr fuͤhrte mich zu meinem Sitze hin, wo rechts der General v. Pirch und links der General-Chirurgus Goͤrke meine Tiſch- nachbarn waren. Beide unterhielten ſich mit mir waͤhrend der Tafel auf’s freundlichſte; und Er- ſterer erbot mir, heute Abend zu dem großen Ball, der von der Stadt veranſtaltet worden, ſeinen Wagen zu meiner Abholung bei mir vor- fahren zu laſſen; was mit herzlichem Dank an- genommen wurde.
Nach aufgehobener Tafel machte ich, wie ich
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[206/0222]
waren von Herzen froh, unſer Geſchaͤft ſo woh
und mit ſolchen Ehren abgethan zu haben.
Jndeß hatte mein Freund ſich entfernt, um
einige Beſuche in der Stadt bei ſeinen Bekann-
ten abzulegen, als, etwa nach einer Stunde,
ein koͤniglicher Page, der uns lange vergeblich
geſucht und erſt durch den Polizei-Director Struen-
ſee hatte ausfindig machen koͤnnen, zu mir ein-
trat, um uns zur koͤniglichen Tafel einzuladen.
Es war ſpaͤt; mein Gefaͤhrte war abweſend, und
ich mußte mich entſchlieſſen, ohne ihn zu gehen.
Jm Tafelzimmer hatte auch ſchon Alles ſeine
Plaͤtze eingenommen. Als ich dann mich dem
Koͤnige praͤſentirte, fragte er nach meinem Mit-
Deputirten; und als ich darauf nichts Genuͤgen-
des zu erwiedern wußte, fiel ein ungnaͤdiger Blick
auf den Pagen, der noch naͤchſt der Thuͤre ſtand,
daß er ſeinen Auftrag ſo unvollſtaͤndig ausge-
richtet.
Ein Kammerherr fuͤhrte mich zu meinem
Sitze hin, wo rechts der General v. Pirch und
links der General-Chirurgus Goͤrke meine Tiſch-
nachbarn waren. Beide unterhielten ſich mit mir
waͤhrend der Tafel auf’s freundlichſte; und Er-
ſterer erbot mir, heute Abend zu dem großen
Ball, der von der Stadt veranſtaltet worden,
ſeinen Wagen zu meiner Abholung bei mir vor-
fahren zu laſſen; was mit herzlichem Dank an-
genommen wurde.
Nach aufgehobener Tafel machte ich, wie ich
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Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 3. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1823, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung03_1823/222>, abgerufen am 22.07.2024.
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